Reisen in Deutschland

ICE

Nein, ich schimpfe nicht auf Bahn. Mir ist egal, wie ein Waggon (verdammt, ich musste wahrlich überlegen!) aussieht, und mit dem abgebildeten bin ich gar nicht unterwegs gewesen, sondern mit einer privatisierten Regionalbahn, da der Kapitalismus das offenbar so verlangt. (Wartet nur ein Weilchen: Nach der Revolution werdet auch ihr in Volkseigentum überführt verstaatlicht!) Vielleicht ist das auch Kunst am Waggon – oder eine kaputte Waschanlage?

Wer in Deutschland reist, hat sich zuvörderst der dringendsten Frage zu stellen: Wo kriege ich Internet her, welchselbiges das Niveau von Akustikkopplern signifikant überschreitet?

Am Bahnhof von Magdeburg gibt es freies WLAN beim Kaffeetrinken. Immerhin. Dafür muss man beim KZ Kunden-Zentrum Informationsdingsbums Wartemarken ziehen, was zahlreiche Dödel, die dort frei herumirren (vielleicht Bürger aus dem Beitrittsgebiet?), dazu veranlasst, an der gut sichtbaren Schlange der Wartenden vorbeizulaufen, da einer der Schalter frei zu sein scheint, weil die dortigen Proletarierinnen, anstatt den nächsten Kunden aufzurufen, unter sich soziale Geräusche verbreiten Dienstgespräche führen oder, weil ich grundsätzlich die kleinen Leute, die malochen, nicht anpisse, weil es ja auch Vorbereitungen zum Klassenkampf hätten sein können, jemand, weit über den Schalter nach vorn lehnend, während das breite Gesäß sich dem Publikum zu- und hinspreizt, labert und labert und labert und sich jedes Detail der wichtigen Reise von Wegeleben nach Ditfurt (verwandt oder verschwägert mit Jutta?) erläutern lässt, und das gleich mehrfach, um sicher zu sein, dass sich die neu und mühsam erworbenen Kenntnisse auch im nur rudimentär vorhandenen Langzeitgedächnis eingenistet haben. So was dauert. Aber ich kriege später einen Brief und einen Umschlag gratis dazu, um die Fahrtkosten erstattet zu bekommen für einen Zug, den ich gar nicht verpasst habe. Auch schön.

Im Hotel gibt es bis 20 Uhr kein Internet, weil das jemand repariert. Ich habe immer mein eigenes Modem dabei und könnte auch das Handy als Hotspot nutzen. Mal sehen, ob ich hier (wo, kriegen wir später) unzensiert surfen kann oder ob ich wieder mein VPN bemühen muss.

image_pdfimage_print

Kommentare

2 Kommentare zu “Reisen in Deutschland”

  1. Wolf-Dieter Busch am Mai 3rd, 2019 10:56 pm

    Also wenn ich in der Fremde bin, klink ich mein Handy an das Notebook. Klappt. Im Zug allerdings nicht, da hab ich eh keine Ruhe zum Surfen.

  2. Fritz am Mai 4th, 2019 12:45 pm

    Wozu braucht man denn im Zug unbedingt Internet? Ich empfinde diese Leute, die da auf den engen Sitzen ihr Tablet aufmachen, als Wichtigmacher.

    Anstatt mal eine Stunde zu lesen oder ein Nickerchen zu machen.

Schreibe einen Kommentar