Neolithisches Internet

neolithikum

Ich hatte mir das sündhaft teure Spuren des Menschen: 800.000 Jahre Geschichte in Europa gegönnt (das Werk wiegt drei Kilo, hat rund 550 Seiten, Großformat mit gefühlt einer Million Fotos – aber ist jedes Gramm wert).

Darin fand ich ein doppelseitiges Luftbild (oben rechts): „…mit mehreren Gräben umwehrte neolithische Siedlung von Dryrotz [die Stelle könnt ihr bitte selbst finden!] im Havelland (Brandenburg) vom 8.7.2018″.

Und siehe: Man kann mit Google Earth bis in die Jungsteinzeit gucken (oben links)! Was mich am meisten wundert ist, dass man noch etwas erkennen kann – seit rund 7000 Jahren ist das da und noch nicht weggepflügt? Oder passiert in Brandenburg so wenig, das alles so lange erhalten bleibt? Das sagt man doch sonst eher über Meck-Pomm

image_pdfimage_print

Kommentare

13 Kommentare zu “Neolithisches Internet”

  1. flurdab am Januar 3rd, 2022 1:03 pm

    Beim Pflügen wird ja nur die oberste Erdschicht umgeworfen. Im Idealfall der sogenannte Mutterboden mit einer Mächtigkeit von ca. 20- 30cm. Das ist übrigens die Humusschicht, die uns gerade verloren geht weil bei der Tierhaltung auf Spaltenböden der notwendige Kohlenstoff (Stroh/ Einstreu)eingespart wird. Nur Gülle auf den Acker schafft keinen Humus.

    Jedenfalls werden Verwerfungen in den tieferen Horizonten der Erdschichtungen nicht vom Pflügen betroffen.

  2. Thomas am Januar 3rd, 2022 3:25 pm

    [flurdab]… und die Verwerfungen führen u. a. zu Unterschieden in der Wasserführung und der Nährstoffverteilung, was sich wiederum in der darüberliegenden Vegetation und Bodenstruktur bemerkbar macht.

    Mit dieser Art von Archäologie beschäftigt sich die Archäologin Sarah Parcak. Sehr interessant, ihre Forschungen in Ägypten und vor allem zu möglichen weiteren Wikingersiedlungen in Amerika. (https://de.wikipedia.org/wiki/Sarah_Parcak)

  3. Rundfunkstaatsvertrag am Januar 3rd, 2022 4:37 pm

    Solche Luftbilder mit ein paar Erläuterungen kann man hier zum Einstieg anschauen:

    https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/deutschland-von-oben-vierte-staffel-folge-eins-stadt-100.html

  4. Godwin am Januar 3rd, 2022 10:53 pm

    Warum sich mit den Problemen der Gegenwart beschäftigen, wenn die Vergangenheit liegt so nah?
    ;-)

  5. tom am Januar 4th, 2022 9:27 am

    Probleme, gegenwärtige?
    Das einzige Problemchen ist doch, dass eine verschwindend kleine Minderheit nicht begreift, dass der Kapitalismus die Welt mithilfe von 770 Mrd. $ Kriegsbudget zum Paradies auf Erden macht.

  6. flurdab am Januar 4th, 2022 11:20 am

    Vergangenheit haben wir immerhin um die 100.000 Jahre, Gegenwart nur mäßig, Zukunft eher begrenzt.

    Und Burcks sucht den Punkt, an dem es gekippt ist.

  7. Gottfried24 am Januar 4th, 2022 11:50 am

    In 50, spätestens 60 Jahren interessiert es keinen Bürger des islamischen Emirat Almania mehr, ob da irgendwelche 2000 Jahre alten Siedlungsreste unter der Erde liegen. Dann werden andere Prioritäten gesetzt.

  8. Jim am Januar 4th, 2022 12:36 pm

    @flurdab
    Douglas Adams schrieb dazu in einem seiner Anhalter-Bücher, dass viele Menschen der Meinung seien, man hätte nicht von den Bäumen herunter klettern sollen, andere wiederum sahen es als Fehler an, schon die Meere verlassen zu haben. Irgendwo dazwischen oder danach liegt dann der Fehler nehme ich an.
    Trotzdem cool, Spuren aus der Vergangenheit zu sehen. Von den Styroporhäusern und Smartphones unserer Gegenwart wird nicht so viel übrig bleiben.

  9. Thomas am Januar 4th, 2022 3:18 pm

    @Jim
    Douglas Adams brachte aber auch die Theorie ins Spiel, dass der Erdenmensch nicht von den Affen, sondern von Telefondesinfizierern abstammt…

  10. flurdab am Januar 4th, 2022 3:55 pm

    @ Jim
    Ich gebe es zu, ich bin da auch noch unentschlossen. ;-)
    Aber wer Burks mit ck schreibt, scheint eh die Kontrolle verloren zu haben. (Ick schäm mir so)

    Wenn wir jetzt auch noch die Zeit, Musse, Fachleute und das Geld hätten diese „Spuren“ zu erforschen, bevor Autobahnen, Gewerbegebiete oder Windparks diese überdecken, ja dann.

  11. flurdab am Januar 4th, 2022 5:45 pm

    Es muss natürlich Muße heißen.

    https://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/muse.shtml

    Dieses Gendern macht mich fertig.

  12. Godwin am Januar 4th, 2022 8:40 pm

    „Und Burcks sucht den Punkt, an dem es gekippt ist.“

    Douglas Adams lehrt aber auch, dass es der richtigen Frage bedarf, damit man die Antwort versteht.

    Wieso lebte Kleopatra zeitlich näher am Smartphone als am Bau der Pyramiden?

    Burks geht es ja darum zu ergründen und zu beweisen, was bereits ergründet und bewiesen wurde. Insofern wäre zunächst die Frage danach zu stellen, ob er Wissenslücken schließen will, oder vorhandenes Wissen publik machen möchte.

    Wenn man Foucaults Idee der Link-Text
    Dispositive herbei zieht, dann kommt man nicht auf den (Kipp-)Punkt, sondern bestenfalls auf eine unscharf angrenzbare Zeitspanne.
    Da müsste man dann mittels Butterfly-Effekt analysieren, welche Stellschraube das Gesamtsystem wie triggert…

    Und welchen praktischen Nutzen leiten wir aus dem Wissen um die Genese des Kapitalismus ab?
    Wie wir ihn los werden und durch etwas noch verrückteres ersetzen?

  13. ... der Trittbretschreiber am Januar 7th, 2022 10:27 am

    @Godwin

    „Und Burcks sucht den Punkt, an dem es gekippt ist.“

    … den Punkt kenn ich. Anfangs waren es 2, nun sind es bereits 8 Flaschen…

Schreibe einen Kommentar