Populare Religioten

taliban

Sehr interessanter Artikel auf counterpunch.org: „Eight Key Points on America’s Defeat in Afghanistan“.

Ich hatte ähnliche Fragen: Hat in Afghanistan eine Art Revolution stattgefunden? Die militärische Taktik der, die sich Taliban nennen, entspricht der klassischen Guerilla-Taktik: Einsickern, infiltrieren, übernehmen, wenn der Feind schwach ist usw.. Aber gibt es auch „rechte“ Revolutionen? Hat sich gar der Klassenkampf, mit hämischem Grinsen, dieses Mal religiotisch-antiimperialistisch kostümiert?

No leftist worth their claim of commitment to humanistic, egalitarian, and revolutionary ideals like socialism and communism would ever root for reactionary Islamic jihadists who brutally oppress women while slaughtering ordinary civilians and imposing a backwards, fundamentalist, and neo-feudal theology justifying that oppression and slaughter.

Der Artikel gibt acht Antworten:
The Taliban and Al Qaeda are Uncle Sam’s bastard children, to no small extent.

Second, the United States does not intervene in other countries’ internal affairs for humanistic purposes.

Third, the US has a long record of supporting and even imposing deeply reactionary regimes around the world – unstrittig, dass das afghanische Marionetten-Regime von Gnaden der USA eine korrupte Bande war, unter die der Bevölkerung genauso gelitten hat wie unter den Taliban.

Fourth: …the US has consistently driven people into the arms of anti-imperial resistance movements through its soulless murder and maiming of masses of ordinary people in their own homelands, far from US shores and borders – der aktuelle „Spiegel“ führt eine lange Liste von Kriegsverbrechen an, die die USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan begangen haben. (Das fällt ihnen „früh“ auf.) Kernsatz: …every American bomb just drove more young Afghans into the resistance.

Fifth: …Islamic fundamentalism has arisen in the political and economic vacuum left by the US-led imperialist defeat of independent secular Third World nationalism in the Muslim world.

Sixth, chances of left and progressive, humanistic forces challenging the jihadists going forward in Afghanistan are only enhanced by the eviction of the American Empire.

Seventh, the United States’ claim to humanitarian and democratic concern is illegitimate. „Westliche Werte“ gibt es nicht, wenn man sich die blutige Geschichte von Miitärinterventionen und Kriegen ansieht, die die USA angezettelt haben.

Eighth, while the Taliban is terrible, it does offer a good global example and role model in one sense: it shows again (as did the Cubans and the Vietnamese from 1959 through 1975) that Superpower can be defeated even by small and poor nations through dedicated popular resistance..

Das genau ist die Frage: Sind die Taliban popular? Ich fürchte, die Antwort ist „ja“. Und daran ist unter anderem die Intervention der „westlichen“ Alliierten in Afghanistan schuld.

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Kommentare

6 Kommentare zu “Populare Religioten”

  1. Thomas am August 26th, 2021 12:33 pm

    Das genau ist die Frage: Sind die Taliban „popular“?
    Naja, da steht
    […] that Superpower can be defeated even by small and poor nations through dedicated popular resistance.
    „Popular“ meint in diesem Falle wohl weniger „beliebt“, also populär im deutschen Sprachgebrauch, als vielmehr, „volkstümlich“ im Sinne von „aus dem Volke heraus“.
    Aber ich gebe Dir recht. Das (afghanische) Volk, zumindest das auf dem Lande, wird die Taliban wohl als das kleinere Übel ansehen. Ob man das dann schon „populär“ nennen kann, lasse ich mal dahingestellt.

  2. Godwin am August 26th, 2021 12:50 pm

    was Politiker angeblich nicht ahnen konnten, die BBC aber schon im April berichtete

  3. Wolf-Dieter Busch am August 26th, 2021 1:03 pm

    Für – dort – populär halte ich die Taliban auch.

  4. Lupo am August 26th, 2021 6:07 pm

    Zu den US Kriegsverbrechen:

    Irgendwo in den talks zum englischen Wikipediaartikel über das My Lai Massaker in Vietnam gibt es einen Streit über die Anzahl der Kriegsverbrechen der USA. Den würgt einer der Admins mit dem Hinweis ab, ob es Gerichtsurteile zu den genannten Beispielen gibt, ansonsten wären alle Hinweise auf mögliche Kriegsverbrechen die Geschichten von alten Opas oder Wichtigtuern.

    Tatsächlich gibt es nur ein Urteil in der Geschichte der USA, nämlich das zu My Lai. Wenn ich mich richtig entsinne gab es 15 Angeklagte, einer wurde verurteilt, aber nur 3 Jahre unter Hausarest gestellt, anschließend begnadigt und zum Oberleutnant befördert.

    Es gibt unzählige Interviews des US-TV mit Beteiligten an diesem Massaker. Die erzählen da locker vom Hocker wie die Babys erschossen haben ohne angeklagt zu werden und hier in Deutschland wird im nächsten Monat ein heute 100-jähriger SS-Mann vor Gericht stehen und wahrscheinlich gleichzeitig diese heute 94-jährige Sekretärin von einem Hilfs-KZ-Kommandanten. Die Oma wird von der BILD als Bestie tituliert.

    Das mit den alten Opas ist auch ein beliebtes kill Argument im deutschen Wiki. Funktioniert immer.

    Ich mußte mich übrigens mal in den USA rechtfertigen „warum hat Deutschland so viele Kriegsverbrecher und wir in den USA keine und das bei den vielen Kriegen und militärischen Gelegenheiten!“.

  5. Juri Nello am August 26th, 2021 9:34 pm

    Lass mich raten. Du hast Dich gerechtfertigt mit den Worten: „Ich war keiner!“

  6. Thomas am August 27th, 2021 3:43 pm

    @Lupo: Ich mußte mich übrigens mal in den USA rechtfertigen “warum hat Deutschland so viele Kriegsverbrecher und wir in den USA keine und das bei den vielen Kriegen und militärischen Gelegenheiten!”.

    Naja, wahrscheinlich, weil die USA den Internationalen Strafgerichtshof nicht anerkennen und die eigene Gerichtsbarkeit garkein Interesse daran hat Verbrechen der eigenen Soldaten zu verfolgen.
    Ein Schelm, der böses dabei denkt.

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