Gernderinfiziert, revisited
Sehr schöner Text von Michael Westerhoff auf ruhrbarone.de: „Warum ich nicht mit Gender* spreche“.
Wir sprechen heute eine akademische Gender-Sprache und nicht mehr so wie auf der Straße. Und uns ist egal, worüber Deutschland spricht. Wir haben uns inhaltlich und sprachlich meilenweit von vielen Menschen abgekoppelt. Das gilt für private elektronische Medien genauso wie für öffentlich-rechtliche. Wir wundern uns also, dass die Menschen ihre „Informationen“ lieber von YouTubern, aus windigen Telegram-Gruppen oder bei rechten Bloggern beziehen? Ich wundere mich darüber nicht.
Für mich gilt das ohnehin nicht, aber ich stimme zu. Insbesondere die „Linke“ sollte sich das zu Herzen nehmen. Das wird aber nicht passieren, weil Sprachesoterik eine quasi-religiöse Konsistenz hat und – vergleichbar mit einer Subkultur – ein soziales Milieu nach „unten“ abgrenzen soll. Gendersprache ist nichts anderes als systemaffiner Klassismus.
Kommentare
23 Kommentare zu “Gernderinfiziert, revisited”
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Ja, Opfer müssen gebracht werden für das große Ganze.
Das war schon immer so – auch innerhalb der sozialistischen Bewegungen. Wo Hobel, da Späne.
Das wird selbst Burks einleuchten.
Das Spiel geht nämlich auch in die andere Richtung:
Wer spricht denn heute noch Deutsch?
Eine gewisse Wahrnehmungsströung lässt halt einige Leute glauben, ihre Bedürfnisse, seien die Bedürfnisse aller Menschen…
Klassismus – oh bitte nicht.
Es gehört doch zur akademischen Sprache der selbstgefälligen Weltverbesserer, eben ALLES zu Ismen zu machen (Faschismus, Rassismus, Lookismus, Sexismus… etc. pp) ständig neue Ismen zu definieren, um ständig neue Betätigungsfelder zu schaffen, auf denen man mit Anti-Sein was bezwecken will. Da kann man dann Fördergelder beantragen und wieder für 2 Jahre Gehalt abfassen… um mehr geht es doch nicht.
(Anti-Semitismus ist das die sprachliche Sonderregelung, weil da das „Anti“ schon drin is – und Anti-Anti-Semitismus selbst denen zu blöd klingt)
Was hält Burks von
Lucy Redler?
Hat sich ja doch für die Karriere in der Partei entschieden…
… und was kann man da machen? …
den Journalist innen klar machen, dass sie aber sowas von einen an der Hacke haben und das ihre Arschkriecherei vor den Klassismus betreibenden geldakademischen Poppern furchtbar ekelig ist und das das alles so ekelig ist, dass das Frühstücksradio sich sogar selbst abschaltet, sobald diese neue alte Spezies ins Mikrofon würgt? Ist einfach anstrengend – jedes Mal muss ich morgens das Bier wegstellen, aufstehen und das Ding wieder einschalten.
der nicht funktionierende Link:
https://twitter.com/Swingtanz/status/1338882299052560384
@Trittbrettschreiber
Es gibt Kühlschränke mit eingebautem Radio, neben dem man den Plüschsessel geschickt platzieren kann. Spart Wege, Nerven und prickelnde Kohlensäure im Hopfentee der Gunst.
Zum Thema: Mich nervt das mit den Sternchen, und obwohl ich nicht mal einen Radiomoderator bzw eine Radiomoderatorin mit Genderpause habe reden hören glaube ich jetzt schon, dass es beknackt klingt. Wir werden sehen, wie tief die Gräben sind nachdem sprachlich alles haarfein ausgetüftelt ist.
Symptome von so was: https://youtu.be/13XNY8pJn7Y
Meine 2c. Medien? So etwas wie Radio oder Fernsehen? Ich steck mir dann immer den Gehörschutz in die Ohren. Das ist doch nicht mehr mit anzuhören. Das beste aus… Tagesschau.., News.. Anregung zum Aufregen, Talk, Spiel, Werbung, bisschen Film zwischen der Werbung. da war was mit Quarks, ist doch mehr Quark, Arte.. lässt inzwischen auch nach (nun über I-Net zu holen, wenn erlaubt). Im Auto reicht das Navi und Google, um die Stau’s zu erkennen. (Mit google navigieren ist, nach meiner Erfahrung, keine gute Idee. <8^) Radio, kann also weg, nur unnützer Stromverbraucher. Ich habe nicht mal mehr eins zu Hause. Katastrophenschutz, Notruf geht hier über Mobile und Internet. Funktioniert sogar, letztens erst wieder getestet. Jeden Monat kommt da mal ein Testalert durch, immer gegen Mittag.
TV Analog ist hier aus. Sat lohnt nicht die Investition, Kabel nur mit CI+. Dafür um die hundert Sender, mit verschiedenen Tarifen. Für was? Flaches billiges Programm? Hollywood und Disney? Discovery, how it's made, kaufen im Containerdorf, Überleben in der Wildnis.. mit dem Heli zum Hotel. Wer es braucht. Dazu die festgelegten Zeiten. Ok, es gibt die Streamingboxen. :-) Serious? Also I-Net, kommt hier auch über Kabel. Bandbreite ausreichend.
Radio? Ich hatte es mal gern gehört, aber irgendwie hat sich das so um die Jahrtausendwende gelegt. Da war was mit Niveau. Gleichschaltung und flaches Programm. Da braucht es kein Gegendere mehr, kann der geneigte "Verbraucher" auch so ignorieren.
Aber nu is was anderes Thema: https://youtu.be/zYHO3Aixpq0
Nun aber mal im zynischen Ernst:
Die derzeitge Entwicklung unserer geschriebenen und gesprochenen Sprache ist vollkommen adäquat und konsequent zum Entwicklungsstand unseres Denkens und Anschauens der Welt, die sich (mutmaßlich unter dem Kapitalismus) vom Differenzieren der Dinge und auch der Nicht-Dinge definiert und „ernährt“.
Sprache ist ein differentes differenzierendes Werkzeug, das dazu benutzt wird, aus Unterschieden Unterschiede zu produzieren. Das klingt erstmal verstörend und grausam, ist es auch. Das, was da täglich aus unseren Mündern und denen der anderen heraus fließt, mehr oder weniger nicht reflexiv, das ist nunmal nicht losgelöst vom restlichen Leben, das meist aus Haltungen, Einstellungen, Aktionen und Reaktionen besteht. Das einzige Phänomen, an dem die angsterzeugenden Attribute der Schwarmintelligenz besonders deutlich werden, ist die Sprache in ihrer meist schleichenden Mutation, kaum bemerkt, es sei denn, sie macht sich, wie derzeit, selbst zum Sprachobjekt.
ich habe grad Zeit…
Weihnachtszeit – Lesezeit
Identitätspolitiken. Konzepte und Kritiken in Geschichte und Gegenwart der Linken
Auf den Schultern von Karl Marx
speziell 3. Mit Marx den gegenwärtigen Kapitalismus analysieren könnte interessant sein
dort findet man u.a. auch noch ein Buch zur USPD
Auf Ihrem Blog hat die für ihren Einsatz gegen die Hartz-Gesetze bekannte Inge Hannemann erläutert, warum sie wieder aus der Linken ausgetreten ist.
Gründe sind u.a. das häufige Sich-mit-sich-selbst-beschäftigen, mehr Debatten auf eher „volksfernem Niveau“ um eben solche Themen wie eben Gender statt wirklichen Einsatzes für die working poor, von denen sich ein Gutteil der Linken entfremdet haben.
Sehr sachlich und doch sehr treffend beschrieben.
@Jim
Du möchtest mir also auch das letzte sportliche Event am Tag gewinnbringend ausreden – nääh, wat fiese Prozessoptimierer-Ethik… ;)
@Siewurdengelesen
„Eine Gleichwertigkeit und Gleichheit aller Menschen sehe ich hier nicht mehr.“ (Zitat Inge Hanemann)
Wann hat sie diese Eigenschaften denn das letzte Mal gesehen?
Off topic, ich tät mich schwer viel freuen, wenn du deinen Blogbereich typografisch an die anderen Bereiche anpassen tätst.
Und wie sollte ich das tun?
@Trittbrettschieber 18:40 Uhr
„Wann hat sie diese Eigenschaften denn das letzte Mal gesehen?“
Da ich ja nicht Frau Hannemann bin, kann ich es nur interpretieren.
Vermutlich geht´s darum, dass sie von einer Partei wie der „Linken“ angenommen hat, dass unvoreingenommen erst einmal alle Menschen als gleich betrachtet werden. Indem sich auch in einer „Linken“ dieser Aspekt zunehmend verliert, verlor sich auch Frau Hannemanns Identifikation mit der Partei. Lag vielleicht auch daran, dass sie angenommen hat, in diese Partei einen Rückhalt beim Kampf gegen und für das Abschaffen des beschissenen Systems HartzIV zu haben.
Ihr seid gemein!
Ihr habt alles Wesentliche geschrieben, wo soll ich mich denn jetzt noch ereifern?
Obwohl.
Gendern die jetzt auch Türkisch und Arabisch?
Oder reicht da die Bildung nicht aus?
Bei denen hat man ja auch vergessen die „Hygiene- Regeln“ zu übersetzen, klasse Integration!
(Man baut Babylon, man klaut uns die Sprache!)
@Siewurdengelesen
Frau Hannemanss mutmaßliche Erwartungen deckten sich offensichtlich nicht mit den in der langen Geschichte der ‚die Linke‘ imer wieder, auch durch Passivität oder die sich temporär ausbreitenden Pflegma, justierten Parameter. Das führt zur Ent-Täuschung und triggerte ihren Entschluss, das Coping bezügl. dieser nun entstandenen, mit politscher Unkorrektheit zu assoziierenden konfliktbedingten Dissonanz dergestalt zu händeln, dass sie aus der Partei austrat. Nicht nur das – sie veröffentlichte ihr Dilemma und ihre heute sicher als couragiert angesehene von politischer Durchsetzungskraft strotzende Strategie und begründete ihr Verhalten mit einem Parteizustand, den, so wage ich zugebenermaßen etwas naiv zu vermuten, eigentlich nur Parteimitglieder zu verändern imstande sein müssten. Ich finde das vor allem aus linguistischer Perspektive sehr interessant, denn es wirft für mich nicht nur die Frage auf, ob sowohl Wörter auch das Bedienen von gesellschaftlichen Attributen wie ‚lieber Weglaufen als reaktionär handeln‘ der Lüge anheim fallen können. Da habe ich nun etwas zu begießen:
https://www.youtube.com/watch?v=s9v2XBNVRtw
@ Trittbrettschreiber
Ist sicherlich sehr interessant was Du da schreibst.
Aber geht das auch in Verständlich?
Ich gebe es zu, ich bin Bildungsfern.
Ein paar Kommata könnten dem Text vielleicht hifreich unter die Arme greifen. Das habe ich aber auch nicht so drauf.
Nix für Ungut
(Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler)
@flurdab
;)… aber ja!
Ich empfinds einfach nur als absolut coole Scheiße, wie aus dem Rückzug einer pikierten Lady aus einer systemrelevanten Partei ein positiver Bohau fabriziert wird. Mit Bildung aus der Ferne hat das wenig zu tun, eher mit Scham und Ekel davor, dass man so wenig tun kann, wenn man von den Tonangebenden für dämlich gehalten wird. Es ist aber unsere eigene, die der eher dem passiven Lifestyle Huldigenden Schuld. „Alles Fisch“, sprach das Fahrrad.
@Trittbrettschreiber
Cooler Song.
1. Sun Tzu: Kämpfe nicht, wenn Du nicht gewinnen kannst.
2. Das ideale Jahr um was zu verändern. https://youtu.be/yMmSDa6jGCU
3. 2021, was kann Da noch mehr schief gehen? <8*)
@bentux
Danke für diese neue Sinnstiftung.
Ich trinke nichts, wovon ich nicht besoffen werden kann.
… bin im Keller.
@ Trittbrettschreiber
Bedankt.
So ist es doch viel besser lesbar.
Das Prekariat grüßt dich.
Tja – so ist das eben mit der Parteien“demokratie“.
Ob das jetzt ein „positiver Bohei“ ist und ob das etwas mit pikiert zu tun hat? Ich weiss es nicht, vielleicht doch eher etwas mit enttäuschten Erwartungen.
Ist halt immer die Frage, mit welchen Erwartungen man in so eine Partei eintritt. Ich habe es weder bei Inge Hannemann noch bei Susi Neumann verstanden. Warum eine Hilde Mattheis immer noch in der Umfallerpartei ist, erschliesst sich mir auch nicht, weil man sich da ab einem gewissen Punkt nur noch aufreibt. Aber sie sind ja alle alt genug (gewesen).
Woanders könnte man auch sagen: Der Laden ist tot!
„Gernderinfiziert“?
Im Internet liest auch keiner mehr Korrektur!
Hilft gegen die Genderinfektion eigentlich ein Desinfektionsmittel? Wenn ja, was kann man verwenden?
@keiner liest Korrektur
Ganz nach Hermann Hesse im Steppenwolf:
ääh – musse mache Musik!