Bürgerliche Presse
Das ehemalige Nachrichten(!)magazin verabschiedet sich vom Journalismus. „Neutralität“ sei überholt.
Natürlich ist niemand „neutral“, aber man kann immerhin die Maxime audiatur et altera pars beherzigen. Das bedeutet nicht; alle Idioten zu Wort kommen zu lassen – das bloße Abfragen von Meinungen ist eh eine alberne Unsitte des deutschen Journalismus und hat mit Recherche nichts zu tun. Man sollte aber den Rezipienten verraten, dass es meistens mehr als eine Meinung gibt, um Fakten zu interpretieren.
Wenn der „Spiegel“ nicht mehr „neutral“ sein will (was er nie war), dann nenne ich ihn ab sofort „bürgerliche Presse“ (auch wenn die Linke diesen Begriff offenbar vergessen hat).
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9 Kommentare zu “Bürgerliche Presse”
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Ich nenne den seit langem schon „Bertelsmanns bunte Illustrierte Bild am Sonnabend“. Ist ja kein Widerspruch zu „bürgerlicher Journalismus“, nur detaillierter.
Keine Ware ist neutral, Informationen, Meinungen und Manipulationen ebensowenig. Die Medienshops haben das nur noch nicht wahrhaben wollen, hätten nie gedacht, einmal Franchising-Kioske zu werden. Jetzt wird ein wohlwollendes Marketingszenario entwickelt, damit alle wieder gut schlafen können. Der Duddel ist wieder mal der „Verbraucher“ von all diesem nachhaltig miefenden Mist. Hilfreich wäre eine Ampelkennzeichnung, wie bei den Lebensmitteln. Leider wäre dann die grüne Markierung in Wahrheit als rot zu interpretieren. Gelb bliebe für die alles konsumierenden Zufriedenen. Links wird einfach sein, wer gegen rechts liest.
@Trittbrettschreiber: Die Ampel-Idee find ich gut!
Nur würde ich sie um einen interaktiven Aspekt erweitern…die Leser füllen ne Ampel aus und schicken sie an die jeweiligen Medien.
So kann man dort ohne grosses Nachdenken oder Leserbriefe zu studieren erfassen, wie der Leser das Blatt wahrnimmt…Wenn jetzt bentogeschulte „Journalisten“ die Medien gestalten, werden diese eine derartige Arbeitserleichterung begrüßen ;-)
@Martin Däniken
… aber dann wäre ja nichts mehr kompliziert – das geht nicht, überhaupt garnicht.
@Trittbrettschreiber:
Aber hast du denn kein Mitgefühl für die „Edelfedern“ von Bento? Mit ihren rauchenden Köpfen und dem dabei entstehenden co2!
Diese Leute sind die Zukunft des Journalismusses…
O.K.im besten Fall kommt noch der ein oder andere „Relotius“ heraus…nur nicht sooo gut.
@Martin Däniken
Das Flair von Schülerzeitschrift ist doch egentlich ganz amüsant. Auf mich wirken sie wie junge Hunde, die die Welt wahrnehmen ohne Voreingenommenheit durch negative Erfahrungen – das stimmt mich sogar hoffnungsvoll. Ich versuche jeden Tag gegen meine immer biestiger werdenen Wahrnehmungsraster anzukämpfen. Das verlangt täglich gefühlt stärker werdende Willensanstrengungen. Vielleicht sollte ich mir die Haare zwar nicht blau färben aber doch irgendwie elektrischer gestalten. Lackschuhe hatte ich mir vor Jahren bei ClamottenAnton gekauft, die jetzt perfekt zu meiner fluoreszierenden Corona-Jogginghose mit Öko-Logo passen würden. Dazu einen Second-Hand-Klingelbeutel aus verkauften Kirchenbeständen als Gürtelaccessoire und eine modular aufgebaute Bewerbung beim Spiegel als Wichtiges postenden Homeofficekantinenwirt – da muss doch was zu machen sein?
@Trittbrettschreiber:“Der Weg, der wird kein leichter sein…“
um einen leicht in Verruf geratenen Barden zu zititieren.
Aber vielleicht statt Haare zufärben… eine Pizza tätowieren lassen…eine polarisierende, die zum kommunizieren oder exkummonizieren „einlädt“:
1. Hawaii
oder
2. Fischstäbchen
oder
3. Rosenkohl
Und die Artikel über das Leben am Limit sind betitelt mit:
„Erlebnisse einer Trittbrettpizza“
Brilliant,einfach brilliant ;-)
Zumal es meistens auch gar nicht um „die Fakten“ geht.
Viele Dinge worüber wir lesen, sind Meinungen, Haltungen, Interpretationen oder auch Vermutungen, deutungen und Spekulationen. Das Problem ist, das viele Journalisten aus diesen Kreisen glauben, ihre Aufgabe wäre es eine Sicht der Dinge, von denen sie annehmen sie sei die Richtige, dem Leser einbläuen zu müssen. Immer wieder und jeder, der diese Sicht nicht teilt, muss bekämpft werden.
Eine sehr anstregende Sache. Da ständig eine Art Propaganda betrieben wird. Und obwohl es eigentlich jeder bemerken müsste, sind viele damit zufrieden und glauben wirklich, es gibt immer die eine richtige Meinung und verklären diese dann zum „Fakt“.
Eine Entwicklung die in den letzten Jahren massiv fortgeschritten ist und sich beispielhaft an dem Vorfall in dem (nur für Abonennten lesbaren) Artikel(-überschrift) zeigt.
[…] ist “Objektivität” und sogar das hehre und von mir selbst oft zitierte Motto audiatur et altera pars nur eine Illusion, mit der ich mir selbst widerspräche, bestünde […]