Moment, freiheitsentziehende Maßnahmen?

Ich zitierte neulich zustimmend Don Alphonso über die so genannte und in ihrem eigenen Saft schmorende Netzgemeinde: „Nach meiner bescheidenen Meinung hat sich da eine ganze Gruppe ziemlich von dem entfernt, was in Deutschland wirklich passiert.“

Was passiert, hat jetzt ein mir bisher unbekannter Verband zum Thema gemacht. Der Sozialverband VdK Deutschland klagt beim Bundesverfassungsgericht gegen die Zustände in Pflegeheimen:
Vernachlässigung, Druckgeschwüre, mangelnde Ernährung, Austrocknung und freiheitsentziehende Maßnahmen mit Fixiergurten oder durch Medikamente kommen leider hierzulande viel zu häufig vor. Wir können deshalb nicht von bedauerlichen Einzelfällen sprechen. Schuld daran sind aber nicht die Pflegekräfte, sondern die Bedingungen, unter denen sie arbeiten müssen. Deren Pflegealltag ist aufgrund von Personalmangel häufig gekennzeichnet von Zeitdruck, hoher Arbeitsbelastung und Überstunden. Dazu kommt eine viel zu geringe Vergütung der Pflegekräfte.

Man kann diesen Verband gar nicht genug loben. Pflegebedürftige Menschen haben keine Lobby, und weil sie nicht dauernd twittern oder sonstwie online herumfurzen oder sich bei Fratzenbuch zum Affen machen, werden sie von den Netzgemeinde auch nicht wahrgenommen.

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Kommentare

4 Kommentare zu “Moment, freiheitsentziehende Maßnahmen?”

  1. Verfassungsbeschwerde: “Man kann diesen .. [VdK] gar nicht genug loben. Pflegebedürftige Menschen haben keine Lobby” | g_linked am November 8th, 2014 10:07 pm
  2. ...der Trittbrettschreiber am November 9th, 2014 11:07 am

    interessant, dieses Lied singen die Sozial-Chöre seit 1970 (7- und 12ton). Es scheint, dass alles so bleiben soll, fürs Geld, für die Publicity, für die Karrieeere, für Blogs, für uns alle – Druckstellen, das ich nicht [bitte wählen: weine, kotze, gähne oder mich abwende, wo wie jemand, der mit seinem Lachen allein sein will]

  3. Herr Lehmann am November 9th, 2014 11:13 am

    Das Schlimmste kommt noch, weil in naher Zukunft kein Geld mehr für „Alte“ da sein wird. Die können dann allerdings, „Sozialverträglich“ sozusagen, Sterbehilfe in Anspruch nehmen.
    Erste Schritte dazu werden gerade gemacht in Berlin.
    Warum denke ich bei so etwas immer an „Soylent Green“…

  4. ...der Trittbrettschreiber am November 9th, 2014 11:33 am

    „Warum denke ich bei so etwas immer an “Soylent Green”…“

    … aber bitte ohne Salz, das ist gesünder – und wer will schon krank in die Urne. Dann lieber gebildet: Studieren ab 50 – der Mensagänger isst und beleibt laktosefrei.

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