Atomkraft und die Logik des Kapitals

Kernkaft ist sicher

„Nach Fukushima sehen wir zum Beispiel erstmals die Möglichkeit in Japan, das ja weiterhin zu den größten Nuklear-Standorten der Welt gehört, stärker aktiv zu werden. Der japanische Markt war bislang zugunsten der heimischen Anbieter weitgehend abgeschottet.“

Ein wunderbarer Satz, ausgesprochen von einer der Charaktermasken des Kapitals. Ulrich Gräber heisst der und ist (Laut)Sprecher der Geschäftsführung und Technischer Geschäftsführer der Areva NP GmbH, also einer Firma, die ohnehin sofort enteignet gehört.

Lesen wir, was die regimetreue Welt online kommentiert: „Die Areva NP GmbH ist das Kompetenzzentrum der deutschen Kerntechnik.“ Das, ihr Pappnasen von Welt Online, ist Agitatation und Propaganda („Agitprop“) und mitnichten eine Tatsachenbehauptung, für die ein ernst zu nehmender Journalist mindestens zwei unabhängige Quellen brauchte. Ihr macht euch zum Büttel eines Unternehmens, und vermutlich merkt ist es noch nicht einmal. „Anzeige“ müsste über diesem Artikel stehen. Der Autor Daniel Wetzel nennt sich „Wirtschaftsjournalist“. So sieht das auch aus.

Heise Online ist das Kontrastprogramm. „Die Brennstäbe in Reaktor 1 der Atomruine in Fukushima sind offenbar schon 16 Stunden nach dem starken Erdbeben im März zum größten Teil geschmolzen“. Die Betreiber von Atomkraftwerken lügen und betrügen offenbar, dass sich die Balken biegen. „Der Betreiber will die Lage in der Atomanlage in sechs bis neun Monaten unter Kontrolle bringen.“ Will? Es ist nicht die Aufgabe von Journalisten, unkritisch Ammenmärchen zu verbreiten.

Ich will in spätestens fünf Jahren reich sein. Und? Glaubt ihr das? Natürlich. Ich will es eben. Und dann wird es auch eintreffen.

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Kommentare

2 Kommentare zu “Atomkraft und die Logik des Kapitals”

  1. Matthias am Mai 15th, 2011 9:24 pm

    Von „Qualitätsjournalismus“ ist doch auch wohl nichts anderes zu erwarten, oder?

  2. Nics Bloghaus am Mai 16th, 2011 8:41 am

    Atomkraft und die Logik des Kapitals…

    “Nach Fukushima sehen wir zum Beispiel erstmals die Möglichkeit in Japan, das ja weiterhin zu den größten Nuklear-Standorten der Welt gehört, stärker aktiv zu werden. Der japanische Markt war bislang zugunsten der heimischen Anbieter weitgehend abgesch…

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