Yorckbrücken: Haste mal 2 Millionen?

Yorckbrücken

Der Bebauungsplan für das Gleisdreieck wurde am 18. März durchgewunken. Die BürgerInnen wurden verarscht. Aber dazu später.

Am 14. 03. 08 wurde auf einer Pressekonferenz im Rathaus Schöneberg ein Gutachten zur Sanierung und ein städtebauliches Konzept zur künftigen Nutzung der Yorckbrücken vorgestellt. Um nur eine der Brücken zu sanieren, sind 100.000 Euro veranschlagt. Auf berlin-gleisdreieck.de kann man die Details des städtebauliches Konzepts nachlesen: „die Grundidee des Konzeptes, das von ASL (Architektur Städtebau Landschaftsplanung) erarbeitet wurde, sind zwei große Plätze am westlichen und östlichen Eingang der 500 m langen Strecke der Yorckbrücken. Von diesen Plätzen führen repräsentative Treppenanlagen auf das ca 4 m höher liegende Niveau das Bahngeländes. Auf der Ostseite zeigt das Bild eine ca. 15 (!) m breite Freitreppe. Oben angekommen sollen nördlich und südlich der Brücken, parallel zur Straße ebenso breite Fußwege verlaufen.“ [Presseschau]

Wer ist in der Senatsverwaltung für den Quatsch verantwortlich, der auf dem Gleisdreieck gegen den Willen der zahlreichen Bürgerinitiativen und Anwohner durchgezogen wird? Ich habe mich mal erkundigt – mit den Damen und Herren wird man sicher bald ein ernstes Wort reden müssen:
Abteilung Wettbewerb:
Almut Jirku [Kontakt]
Abteilung Landschaftsplanung
Reiner Nagel (Abteilungsleiter)
Beate Profé
Ursula Renker (die maßgeblliche Person der Planungsarbeitsgruppe)
Helma Prizkuleit, zuständig für die Kostenprüfung des Entwurf
Annette Mangold-Zatti, zuständig für die Ausweisung der Flächen Ausgleich und Ersatz nach Bundesnaturschutzgesetz.

Yorckbrücken

Die Bilder (Credfits: im Auftrag des Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg) zeigen den geplanten östlichen und den westlichen Vorplatz zu den Yorckbrücken.

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Tölchen ist gaaaaanz müde

Ajax

Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch hat mit vielen anderen Tölchen gerauft, ist gaaaanz müde, kann kaum die Augen offenhalten und nuckelt und knabbert beim Einschlafen an seinem Stock.

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Massnahme A

Eher ein Nachtrag: Laut Tagesspiegel wurden allein in Berlin im letzten Jahr 937.000 Telefongespräche abgehört worden. [Compliments to The Lunatic Fringe]. Das sind IMHO 2567 pro Tag. By the way: Wieviele Telefone hat die Abteilung 26 täglich abgehört?

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Droht Bin Laden?

Deutsche Medien recherchieren bei manchen Themen gar nicht mehr. Manchmal kann das sogar der Dümmste überprüfen. Der schnelllebige Mainstream der täglichen Nachrichten hat jedoch die Konsistenz von Gummi; zweifelt man etwas an, das alle geschrieben haben, gerät man leicht ins Zwielicht der Verschwörungstheorie. Also bleibt den wohlwollenden Leserinnen und den geneigten Lesern nichts anders übrig, als sich selbst eine Meinung zu bilden.

„Laut Medienberichten“, [Yahoo Nachrichten][Welt Online][Wiener Zeitung][Spiegel Online 1][Spiegel Online 2][Focus][stern], wie es immer so schön heißt, drohe Bin Laden mit Vergeltung für die Mohammed-Karikaturen. Die Meldung stammt von den Nachrichtenagenturen und wird mehr oder weniger mit feuilletonistischen Inhalten ausgeschmückt. Doch was ist davon zu halten? fragt Ekkehard Sieker. „Als Quelle der Nachricht wird von AFP das US-Institut SITE angegeben. Doch das SITE-Institute (Search for International Terrorist Entities-Institute) existiert gar nicht mehr.“

Wikipedia schreibt über SITE: „The SITE Institute was founded in 2002 by Rita Katz and Josh Devon, who had left the Investigative Project (a private Islamist-terrorist tracking group).“ Katz und Devon vertreten in ihren Artikeln eindeutige politische Positionen und sind damit ein Hass-Objekt für antisemitische US-Blogs.

Eine weitgehend objektive Einschätzung gibt SourceWatch, ein Projekt des „Center for Media and Democracy„. Unter „Controversy“ kann man dort lesen:

– SITE „has garnered wide attention by publicizing statements and videos from extremist chat rooms and Web sites, while attracting controversy over the secrecy of SITE’s methodology.“
– Federal agencies, including the National Security Agency, the F.B.I. and the Department of Homeland Security, monitor suspected terror sites on the Internet and sometimes track users. Private groups like Ms. Katz’s Search for International Terrorist Entities Institute and The Middle East Media Research Institute are also keeping track of the ever-changing content of these sites. Ms. Katz’s institute, which relies on government contracts and corporate clients, may be the most influential of those groups, and she is among the most controversial of the cyberspace monitors. While some experts praise her research as solid, some of her targets view her as a vigilante. Several Islamic groups and charities, for example, sued for defamation after she claimed they were terrorist fronts, even though they were not charged with a crime,“ the New York Times reported September 23, 2004.

Der kritische Bericht Ekkehard Siekers urteilt wenig vorschnell, obwohl man an der Seriösität des SITE-Instituts zweifeln kann. Ich halte die so „seriös“ wie jugendschutz.net oder den Verfassungsschutz – sie publizieren heiße Luft, agieren aus schmierigen Motiven und nutzen dubiose Quellen. Aber man muss das erst beweisen.

Sieker schreibt weiter: „Anschließend wird in der AFP-Meldung der Inhalt dieser aktuellen Nachricht, die also von einem nicht mehr existierenden Institut stammt, von einem gewissen Ben Venzke vom US-Institut IntelCenter als ernst zu nehmende Drohung und damit auch als echt interpretiert. Doch wer ist dieser Experte und dieses Institut? Ben Venzke ist Geschäftsführer von IntelCenter, einem Institut, das angeblich Terrorismus-Analysen im weitesten Sinne betreibt und dessen Kundschaft nach eigenen Angaben vorrangig ‚aus dem Militär, den Strafverfolgungsbehörden und den Geheimdiensten in den USA und in anderen verbündeten Staaten rund um die Welt‘ stammt.“

Was soll man dazu sagen? Goethe hat vermutlich Recht: Sage mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist.

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Bildungsverein Berliner Journalisten-Schule: Mitgliederversammlung

Bildungsverein Berliner Journalisten-Schule e.V.., Christoph Reinhardt, Vorsitzender: Einladung zur Mitgliederversammlung am 8. April 2008 (Dienstag), 19.00 Uhr, in der Berliner Journalisten-Schule.

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German Privacy Foundation: Mitgliederversammlung

Logo GPFGerman Privacy Foundation e.V. – Der Vorstand, 22.03.2008:

Einladung zur Mitgliederversammlung am 05. April .2008 (Samstag), 15.00 – 18.00 Uhr im Haus der Demokratie und Menschenrechte, Greifswalder Strasse 4, 10405 Berlin [maps.google.com]
[Weitere Infos: Satzung der GPF; Rechtliches zur Mitgliederversammlung eines Vereins.]

Aus der Einladung: „Der Verein hat jetzt rund 60 Mitglieder. Die aktuellen Diskussionen findet Ihr im Forum. Wir müssen über die Ausrichtung de GPF diskutieren und das, was bis Ende des Jahres zu tun ist. Noch in diesem Monat werden wir einen Antrag auf punktuelle finanzielle Förderung stellen. Ein ausführlicher schriftlicher Bericht des Vorstands wird auf der MV vorliegen.
Wer eine Übernachtungsmöglichkeit in Berlin braucht, kann das im Forum bekanntgeben oder uns eine Mail schicken, dass wir uns darum kümmern können. Das gilt auch für Mitfahrgelegenheiten.
Nach der Mitgliederversammlung wird sich der Vorstand im Carabao treffen, im „Haus der Demokratie“ ist dazu keine Gelegenheit, weil die dortige Kneipe geschlossen hat. Wer also abends noch mit uns noch diskutieren will, sollte das uns bitte mitteilen, damit wir ungefähr wissen, wie viele Plätze wir vorbestellen müssen. Für Getränke bei der Mitgliederversammlung werden wir sorgen.“

Gäste und Interessierte sind herzlich willkommen!

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Tölchen sortiert Bälle

Ajax"

Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch kann sich nicht entscheiden, welcher Ball am schönsten ist….Der blaue Ball ist aus Gummi, der wird genommen.

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Rassismus im „Spiegel“

Aus der Titelgeschichte „Als Jesus noch ein Guru war“ (S. 146), warum das Christentum erfolgreich gewesen sein: „Das Angebot der Fürsorge und Nächstenliebe wirkte wie Sozialkitt im römischen Reich. Es milderte die Rassenunruhen und Spannungen.“

Frage an die Gelehrten: Welche Menschenrassen gab es im Römischen Reich?

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Selbstzensur bei BILD

Felicity Fey

Der aktuelle Spiegel berichtet (S. 103), dass die Bild die „Seite-eins-Miezen“ jetzt für den Export in die Vereinigten Arabischen Emirate verändere. „Seit kurzem sorgt man direkt beim Druck in Deutschland für Selbstzensur und druckt einen schwarzen Balken über die Oberweite.“ Auch die Website der Bild bleibe im Dunkeln, wenn sie von den Emiraten aus aufgerufen werde. Übrigens – auch für burksblog.de gilt: „Der Inhalt dieser Seite steht nicht im Einklang mit den religiösen, kulturellen und moralischen Werten der Vereinigten Arabischen Emirate.“

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Das Handelsblatt kann nicht rechnen

Journalismus & Recherche: „Taschenrechner assisted reporting – besser wär’s, liebes Handelsblatt“

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Steampunk Dreamliner, reloaded

Burks

Besuch einer Nachbarin mit dem Steampunk Dreamliner. Die Dame ist meine Untermieterin, das schwebende Haus fast an der Baugrenze gehört mir.

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Das Wort zum Karfreitag

Balkensepp

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Das braune Bit

Ein Artikel von mir in der Jungle World (20.03.2008). Da der gekürzt worden ist und verschlimmbessert und Unworte wie „vermelden“ autauchen, die ich nie benutze, hier das Original-Manuskript. Außerdem ist die Jungle World weder in der Lage noch willens, Links zu setzen.

„Die Rechtsextremen haben die moderne Technik entdeckt.“ Man möchte „Kontakte zwischen ’nationalen Gruppen‘ stabilisieren, Informationen aus dem ‚rechten Getto‘ verbreiten, die linken und staatlichen Gegner mit ‚hervorragenden Verschlüsselungsprogrammen‘ überlisten.“ Nazis im Internet – muss man das nicht der Obrigkeit melden, verbieten und hart dagegen durchgreifen? Nazis raus aus dem Usenet, World Wide Web, Internet Relay Chat und Second Life, wie es die Linke moraltheologisch wertvoll, aber inhaltlich sinnfrei fordert? Die obigen Zitate stammen aus Focus Nr. 38 aus dem Jahr 1993 – es ging um den Mailboxverbund „Thule-Netz“.

Das Internet schadet den Neonazis. Diese These muss deshalb betont werden, weil das Publikum durch zahllose gegenteilige Pressemeldungen abgestumpft worden ist und gar nicht mehr weiterliest. „Neonazis verschärfen Ton im Internet“ (Die Welt 1998). „Simon-Wiesenthal-Center: Immer mehr Nazis im Internet“ (1999). „Nazis raus aus dem Internet“ (Linkspartei.PDS 2000). „Mit der Etablierung von Rechtsextremisten im Internet wächst die Gefahr, dass immer mehr Menschen mit rechtsextremistischem Gedankengut in Berührung kommen“ (Verfassungsschutz Thüringen 2002). „Neonazis nutzen das Internet im großen Stil“ (netzgegenrechts.org 2005). „Nach Angaben des Verfassungsschutzes nutzen Rechtsextreme zunehmend den Internet-Dienst des so genannten Internet Relay Chat“ (Tagesschau 2005). „Neonazis nutzen das Internet, um sich weltweit mit Geistesverwandten zu vernetzen.“ (Die Zeit 2007) „Politologe: Rechtsextremisten nutzen Internet alarmierend effektiv“ (heise.de 2007). „Neonazis setzen immer mehr auf das Internet.“ (Tagesschau 2007) „Der Erfolg des modernisierten Rechtsextremismus in Deutschland scheint ohne das Aufkommen des Internets kaum denkbar.“(NPD-Blog.info 2007 und wortgleich die Tagesschau.)

Zunehmend, immer öfter, immer mehr, es wird immer alles schlimmer – stimmt das? Das ultrarechte Milieu nutzt die verschiedenen Dienste im Internet genau wie alle anderen auch, zum Teil schneller und eher als der Mainstream, zum Teil langsamer und mit großer Mühe. Die Zahl aktiver Nutzer ist überschaubar geblieben, auch die Zahl derjenigen, die sich in Foren und Web-2.0-Applikationen herumtreiben. Die technischen Trends sind nicht überraschend: Anfang und Mitte der neuziger Jahre waren Websites und private „Homepages“ eher die Ausnahme. Die deutsche Szene kommunizierte mehr oder weniger klandestin über ein knappes Dutzend Mailboxen, setzte also, wie die damalige Antifa, auf das falsche Pferd: Die archaische Technik eines Bulletin Board Systems ist heute fast ausgestorben. Propaganda machte man vorwiegend in den Newgroups des Usenet, dem ältesten Dienst des Internet.

1995 publizierte der US-amerikanische Nazi Milton Klein „On Tactics and Strategy for Usenet“ – ein Traktat, das einige wenige primitive Weisheiten einer jeden Werbeagentur wiederholt und damals wie heute nicht falsch ist: Man dürfe nicht gleich verraten, was man politisch will. Man solle nicht mit der Tür ins Haus fallen – „avoid the race issue.“ Man müsse die potenziellen Sympathisanten persönlich ansprechen. Man müsse seine Thesen so oft wie möglich wiederholen – „repeat powerful themes over and over and over.“Man solle sich mit dem politischen Gegner nicht unnötig herumstreiten. „Electronic ‚guerilla warfare‘, ‚hit and run‘ style, using short, ’self-contained‘ posts is a major component of our struggle.“

Am Ende des letzten Jahrtausends begann die Szene, das Internet kommerziell zu nutzen. Die ersten virtuellen „communities“ entstanden rund um die Versandhäuser, die Musik und Devotionalien des Milieus verkauften. Die Hochzeit der ultrarechten WWW-basierten Foren mit ihren zum Teil mehreren hundert Nutzern ist jetzt aus zwei Gründen vorbei. Wollen sie erfolgreich sein, müssen sie einen Gemischtwarenladen aus kontinuierlichen Informationen anbieten, garniert mit dem „Kuschelfakter“ der virtuellen Gemeinschaft. Neonazis verbreiten aber – mit wenigen ‚Ausnahmen – keine Informationen, sondern Propaganda, die nur die anspricht, die ohnehin Rassisten und Antisemiten sind. Politische Meinungen lassen sich durch Medien nur sehr schwer beeinflussen, darin sind sich die meisten Medienwissenschaftler einig. Außerdem ist der Versuch der größten Neonazi-Foren, dem strafrechtlichen Verfolgungsdruck in Deutschland dadurch zu entgehen, dass sie mitsamt ihren Nutzern zu ihren Gesinnungsgenossen in den USA auswichen, kläglich gescheitert. Bei skadi.net net – das größte „nationale“ Web-Forum weltweit – wird immer noch vorwiegend englisch gesprochen. Der oft pseudo-religiös verbrämte Antisemitismus der US-Nazis entspricht nicht dem eher neuheidnischen Mainstream in Europa, und der Diskurs über die szenetypische Musik, der in Deutschland vor allem regional verankert ist, fristet in großen internationalen Foren eher ein Schattendasein.

Der Trend in Deutschland ist seit etwa zwei Jahren klar abzusehen: Die Neonazi-Szene im Internet diversifiziert sich – die „Großen“ gewinnen. Private Homepages oder die von „Kameradschaften“ werden zunehmend uninteressant, obwohl die Technik privater Blogs die Hemmschwelle, selbst etws zu publizieren, herabgesetzt hat. Es gibt aber kaum jemand im braunen Milieu, der in der Lage ist, ein auch nur annähernd interessantes „Tagebuch“ im „Weltnetz“ zu schreiben oder dort aktiv zu werden, wo sich die digitalen Massen versammeln. Die wenigen Versuche, etwa Videos bei Youtube zu verbreiten, endeten im propagandistischen Desaster: Die meisten Nutzer verstanden die grottenschlechten Machwerke als Realsatire und kommentierten diese dementsprechend. Wer bei Youtube nach „NPD“ sucht, findet fast nur Comedy.

Die relevanten Websites kann man an einer Hand abzählen, nicht alle haben etwas mit der NPD zu tun. „Relevanz“ heißt: Ansatzweise verifizierbare Informationen zu bieten und nicht nur Agitprop, garantierte Kontinuität und Aktualität. Onlineverweise.de von Marco Kreischer und seiner Zeitzer Firma Enos-Shop bietet die zur Zeit größte und aktuelle Linksammlung ultrarechter „Heimseiten“, kombiniert mit einem Online-Shop und mehreren Blogs, die aber über das Stadium des Versuchs noch nicht weit hinausgekommen sind. Das „nationale Netztagebuch“ der NPD entspricht als eine der wenigen Websites dem heute möglichen Standard. Altermedia.info, die wichtigste Informationsquelle für die euroäische rechte Szene, ist schon lange eine eingeführte Marke. Das gilt zum Beispiel auch für das „Störtebeker-Netz„, ein Ein-Mann-Unternehmen des Stralsunder Neonazis Axel Möller, der sich aber nicht nur mit allen politischen Gegner anlegt, sondern auch mit den eigenen Gesinnungsgenossen.

Neonazis im Internet laufen aber immer wieder in die Kapitalismus-Falle. Informationen und Attribute eines Lebensgefühls sind Waren, die sich auf dem Markt gegen andere behaupten müssen. Wenn die Konkurrenz nur ein paar Mausklicks weiter lauert, muss man sich der anpassen. Die eigene „corporate identity“ verliert dann aber an Schärfe. Der verkrampfte Versuch, englische Lehnworte wie Internet einzudeutschen, lässt sich im Detail ohnehin nicht durchhalten. Begriffe wie „Usenet“, „Internet Relay Chat“ und Open Source kann man nicht deutschtümeln. Je mehr das Netz virtuelle Gemeinschaften schafft, durch 3D-Welten wie Second Life, das Millionenpublikum von Computerspielen wie „World of Warcraft“ oder das ältere „Age of Empires“, um so werden offen neonazistische Gruppen an den virtuellen Katzentisch verbannt, weil sie nur für politische Sektierer interessant sind.“

Im Netz werden Neonazis nur dann gefährlicher als in der Realität, wenn sie regional agieren und keine Konkurrenz haben. Dann füllen sie eine Marktlücke – mit Angeboten, die Freizeit zu gestalten, mit Musik, die das Lebensgefühl der potenziellen Sympathisanten unterfüttert, oder mit der Attitude des Underdogs. Verbote verstärken die Attraktivität. Nichts ist vorteilhafter für Neonazis als die Parole: „Wir würden gern unsere Meinung im Internet sagen, aber das ist uns verboten worden.“

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Unsere Jobs werden revolutioniert

Ein Artikel von mir in der Jungle World (20.03.2008): „Unsere Jobs werden revolutioniert. Der Berliner Verlag führt zurzeit ein pädagogisch wertvolles Lehrstück in Sachen Kapitalismus auf. Der Eintritt ist für die Öffentlichkei frei.“

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Mobil am Ohr

cellular

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Der Dalai Lama tritt von allen Ämtern zurück

Welt Online: „‚Nur im zwiegeteilten Denken existieren Chinesen und Tibeter als unterschiedliche Völker‘, gab der Dalai Lama vor der versammelten Presse bekannt. ‚Wahrhaftig aber sind alle ethnischen Konstrukte und nationalen Gebilde nur Shunyata – leer von innewohnendem Sein.‘ Ein aufkommendes Raunen der Journalistinnen und Journalisten unterbrach der Exil-Tibeter kichernd: ‚Auch ich bin eine Illusion. Dieser ganze Tulku-Ulk ist Maya-Mummenschanz. Ich heiße Tenzin Gyatso und wäre gerne Frisör.‘ (…) ‚Diese nationalistischen Butterteetrinker sind durch Jahrhunderte religiöser Feudalherrschaft völlig verblödet. Mit denen ist eh kein Staat zu machen. Obendrein ist das Land unheilbar gespalten: Karma-Kagyü gegen Gelugpa – da könnte ich Ihnen Geschichten erzählen – , Tibeter gegen Chinesen, Alkoholiker gegen Minderheiten. Und geographisch habe ich noch nie durchgeblickt: Ist West-Tibet nicht Nord-Indien und Nord-Nepal Süd-Tibet und das ‚Autonome Gebiet Tibet‘ nicht eigentlich Teil des britischen Empires?“ (…) In Deutschland verschärft sich durch den Rücktritt des Dalai Lama vor allem die Forderung nach Boykott-Maßnahmen gegen China: ‚Ich esse nie wieder Hund‘, gibt Hessens Ministerpräsident Roland Koch entschlossen zu Protokoll. Bundespräsident Horst Köhler geht noch einen Schritt weiter und droht China damit, während der Olympischen Spiele den Fernseher ausgeschaltet zu lassen und mal wieder was mit seiner Frau zu unternehmen.“ (…)

By the way: Ist der 1. April vorverlegt worden?

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Die Google-Falle

Die Google-Falle, vgl. auch Telepolis: „Die Google-Verschwörungstheorie“.

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Bitte bevorraten Sie sich

Ein Artikel von mir auf Telepolis: „Bitte bevorraten Sie sich.“ – „Das Bundesverfassungsgericht hat am 19.03.2008 dem Eilantrag von acht Beschwerdeführern, den Vollzug der Vorratsdatenspeicherung zu stoppen, teilweise stattgegeben. Für die Gegner der Überwachung ist das weder ein Sieg noch eine Niederlage. Die Konsequenzen der Entscheidung erschließen sich erst aus der Begründung. Die aber hat es in sich.“

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Eilantrag in Sachen „Vorratsdatenspeicherung“ teilweise erfolgreich

Pressemitteilung des Bundesverfassungsgerichts: „Der Antrag der Beschwerdeführer, §§ 113a, 113b TKG im Wege der einstweiligen Anordnung bis zur Entscheidung über die Verfassungsbeschwerde außer Kraft zu setzen, hatte teilweise Erfolg. Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts ließ die Anwendung von § 113b TKG, soweit er die Verwendung der gespeicherten Daten zum Zweck der Strafverfolgung regelt, bis zur Entscheidung in der Hauptsache nur modifiziert zu. Aufgrund eines Abrufersuchens einer Strafverfolgungsbehörde hat der Anbieter von Telekommunikationsdiensten die verlangten Daten zwar zu erheben und zu speichern. Sie sind jedoch nur dann an die Strafverfolgungsbehörde zu übermitteln, wenn Gegenstand des Ermittlungsverfahrens eine schwere Straftat im Sinne des § 100a Abs. 2 StPO ist, die auch im Einzelfall schwer wiegt, der Verdacht durch bestimmte Tatsachen begründet ist und die Erforschung des Sachverhalts auf andere Weise wesentlich erschwert oder aussichtslos wäre (§ 100a Abs. 1 StPO). In den übrigen Fällen ist von einer Übermittlung der Daten einstweilen abzusehen. Zugleich wurde der Bundesregierung aufgegeben, dem Bundesverfassungsgericht zum 1. September 2008 über die praktischen Auswirkungen der Datenspeicherungen und der vorliegenden einstweiligen Anordnung zu berichten.“

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Schacharena

chess

Ich spiele jetzt öfter bei Schacharena Blitzpartien von 15 Minuten. Ich musste mich erst an einige Features gewöhnen; eine Partie habe ich in Gewinnstellung versehentlich verloren, weil ich dachte, der Gegner hätte aufgegeben. Aber auf zwei Partien auf hohem kämpferischen Niveau bin ich stolz: Einmal gewann ich in offenem Schlagabtausch mit zwei Türmen gegen eine Dame, und in dieser Partie mit zwei Figuren weniger, aber mit aggressiver Position, mit einem überraschenden Matt in drei Zügen. Uff, das war knapp.

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