Dept. Q
Unbedingt empfehlenswert: Dept. Q. auf Netflix.
Der Plot ist nicht so ungewöhnlich für einen Thriller. Eine Geisel muss irgendwann befreit werden, und niemand weiß, ob sie noch lebt und wo. Auch Wokistan kommt zu Wort wie immer bei Netflix: Es dürfen nicht zwei „Weiße“ die Hauptrollen spielen (außer in skandinavischen Serien), einer von beiden muss weiblich oder wie hier Araber aka Einwanderer sein oder eine dunkle Haut haben. Ganz wie im wirklichen Leben bei der Kripo.
Der Thriller ist grandios wegen der Schauspielerei des Helden Carl Morck, gespielt von Matthew Goode.
Carl Morck, Detective mit Bestbewertungen, kehrt zurück zur Arbeit nach einer Schießerei, in der er schwer verletzt, sein Partner und Freund James Hardy querschnittsgelähmt und ein Streifenpolizist getötet wurden. Die Freude über seine Rückkehr ist verhalten, da er als arroganter Kollege wahrgenommen wird, der auf andere herabschaut. Um die Nachwirkungen des Traumas zu verarbeiten, muss er sich einer Therapie stellen.
Das ist eigentlich alles schon vorher absehbar. Natürlich muss der Held ein sehr guter Polizist sein, sonst wäre er nicht der Held in einem Polizeifilm. Außerdem kann sich nur jemand, der alle Fälle löst, leisten, den Vorgesetzen permanent den Mittelfinger zu zeigen. Der „Freund und Partner“ ist der übliche Männerfreundschaftsplot. Auch dass der Held psychische Probleme hat, gehört zu so einem Film. Das ist nur bei Frauen meistens nicht so, oder sie sind lesbisch. Frauen als Polizisten dürfen in Krimis normal sein, Männer nicht, seit die Zeit der allwissenden Vaterfiguren vorbei ist.
Wenn man ein Element kennt, kann man sich die anderen gleich dazudenken. Einer im Team muss sich im Prügeln auskennen (wie hier der Syrer, von dem man es nicht vermutet), der andere ist dann der Denker. Einer muss den Clown spielen wie hier Leah Byrne usw..
Originell bei Dept. Q sind die Dialoge (in Englisch!), gewürzt mit tiefschwarzem britischen Humor (obwohl alles in Schottland spielt), und wie der Hauptdarsteller seine Rolle spielt. Er hat die körperliche Präsenz eines Ragnar Lodbrok: Man spürt sofort, dass ihn nichts aufhalten kann, wenn er sich einmal etwas vorgenommen hart. Sehr witzig auch die abgefuckten Konversationen mit seiner Therapeutin, die als eine der Wenigen ihm gewachsen ist.
Ich habe mich keine Sekunde gelangweilt, was nicht so oft vorkommt.
Kommentare
2 Kommentare zu “Dept. Q”
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Kommt nah an die Verfilmung von Erbarmen (2014) ran. Die Serie hat natürlich mehr Zeit die Geschichte zu erzählen. https://de.wikipedia.org/wiki/Erbarmen_(Film)
Die anderen Jussi Adler-Olsen Romanverfilmungen sind auch sehr zu empfehlen.
Grüße
Auf dem Flug zu einen vom Kapitalismus gerade erst zu erschließenden Markt sah ich
The Pinguin
Das Batman-Universum interessiert mich eigentlich nicht.
Aber sie Serie kann ich uneingeschränkt empfehlen