Buried under the rubble, scharf, detailreich und reloaded [update]

fordo
Credits: Google

Bis jetzt haben schon alle etwas zum Thema gesagt, aber ich noch nicht genug. „Atomanlage Fordo offenbar „schwer beschädigt“, aber nicht zerstört“, meint N-TV, aber nichts Genaues weiß man nicht. „Aktuell ist unklar, wie groß der Schaden wirklich ist.“ Sollte man nicht einfach die Kresse halten, wenn alles unklar ist?

Die deutschen Medien schreiben unter anderem von CNN ab: „Early US intel assessment suggests strikes on Iran did not destroy nuclear sites, sources say“. Die sources sind natürlich genau so glaubwürdig wie Donald Trump.

Ich habe da mal eine Frage: Entweder ist die Atomanlage in Fordo (aka Fordow), Iran, so tief unter der Erde, dass ihr konventionelle Waffen nichts anhaben können. Dann aber machte es gar keinen Sinn, vorher – in Erwartung eines Angriffs – das Uran wegzuschaffen. Jeder der üblichen Verdächtigen kann doch sehen, wohin die LKWs von dort fahren. Dann wäre Fordo der sicherste Ort, außer man fürchtete, dass Jechidat Schaldag dort vom Boden aus eindringen könnte.

Oder es ist gar nichts weggeschafft worden, weil es so kompliziert ist, eine Atombombe zu bauen, dass ein Standort allein nicht ausreichte.

Die KI sagt übrigens: „Heute liegt die Spitzenschärfe kommerzieller Satellitenbilder bei etwa 25 cm pro Pixel – das ist die höchste optische Auflösung am Markt. Das bedeutet: ein einzelnes Pixel repräsentiert ein Bodenstück von ca. 25 × 25 cm – in etwa so groß wie ein Laptop.“

satellitenbilder Anbieter

„Was sieht man bei diesen Auflösungen?
– 25 cm: Details wie Straßenschilder, Verkehrszeichen, einzelne Bäume oder Autos sind klar erkennbar.
– 50 cm: Ganze Fahrzeuge, kleinere Gebäude, Bäume, Bootstypen.
– 15–16 cm: Deutlich: Personengruppen, Straßentexturen, feine Strukturen – allerdings meist nicht öffentlich genutzt.
Hyperspektral & SAR: Erkennen von Materialzusammensetzungen, nasse vs. trockene Flächen, geheimdienstliche Beobachtung – z. B. Albedo (sichtbar & thermisch), Umbra (SAR)“ (Quelle: KI | Maxaar)

Ich habe mir auch noch NASA Worldview, Zoom Earth, Eumet View und Copernicus Browser angesehen sowie den National Environmental Satellite, Data, and Information Service. Selbst als Laie und für lau kann man schon viel erkennen.

Es gibt ja Vorläufer, wie zum Beispiel Operation Damocles (1962) oder die Operation Outside the Box (2007). Oder den onlinedurchsuchenden Mossad bei einfältigen DAUs aus Syrien. („The intelligence agents planted a Trojan horse on the official’s computer in late 2006 while he was staying at a hotel in the Kensington“ – har har!)

Und dann gibt es noch Drohnen: Der Unterschied zwischen Deutschland und Israel, was die Entwicklung und den Einsatz militärischer Drohnen angeht, ist ungefähr so groß wie die waffentechnische Differenz zwischen den Inkas und den spanischen Konquistadoren. Vielleicht haben bei der Errichtung der iranischen Anlagen auch israelische Firmen mitgewirkt (damit man später alles leichter wieder kaputtmachen kann).

Ich gehe davon aus, dass ziemlich viel Relevantes hinüber ist, zumal das iranische Personal auch erheblich reduziert wurde. Die Israelis machen keine halben Sachen und labern nicht herum. By the way: Die Begin Doktrin ist noch in Kraft.

[Update] Aus einem Interview mit dem US-amerikanischen Außenminister in der bürgerlichen Presse: „Es handelt sich um ein sehr einzigartiges Ziel. Im Grunde genommen hat man mit zwölf unglaublichen Bomben ein Loch in den Boden gebohrt und ist dann 300 Fuß (91 Meter; Anm. d. Red.) tief in einen Berg vorgedrungen. Ich glaube nicht, dass wir in nächster Zeit jemanden in dieses Loch in den Bergen schicken werden. Es genügt zu sagen, dass wir sehr zuversichtlich sind. Übrigens bin nicht nur ich dieser Meinung, sondern auch der Direktor der IAEA (Internationale Atomenergiebehörde; Anm.), der sich neulich genauso geäußert hat. Er sagte, das iranische Atomprogramm sah vor dem Angriff anders aus als nach dem Angriff und es gebe dramatische Unterschiede. Das ist seine Meinung, und er ist der Experte, nicht ich. (…)

Nun, ein Teil der Informationen ist öffentlich zugänglich, dank Maxar [sic] (Anbieter von Satellitenbildern; Anm.) und anderer Technologien. Die Atomanlage in Isfahan ist komplett zerstört. Man kann alles wieder aufbauen, aber nicht gleich heute. Überdies wurden auch alle unterstützenden Strukturen in der Umgebung zerstört. Natanz, ebenfalls eine unterirdische Anlage, war bereits zuvor stark zerstört worden. Die Israelis hatten dort erhebliche Schäden angerichtet (…).“

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Kommentare

7 Kommentare zu “Buried under the rubble, scharf, detailreich und reloaded [update]”

  1. multiplikato am Juni 25th, 2025 7:46 pm

    Auch Breschnjew und Honecker waren der Überzeugung alles zu wissen und alles richtig zu machen.
    Die israelische Regierung setzt gerade das ganze Israel aufs Spiel. Nur die USA sind in jedem Fall Gewinner.

  2. bentux am Juni 26th, 2025 10:41 am

    Nett gemacht von den Israelis, aber keine Lösung auf lange Sicht. Die Iranische Regierung ist fester im Sattel. Kein Luftkrieg hat jemals einen Regierungswechsel ausgelöst, man braucht auch ein paar Soldaten vor Ort… Ein paar mehr. Die Unterstützung von der Bevölkerung wäre ein weiteres Plus.
    https://youtu.be/oTzILjAtZAc?feature=shared
    Die Aktion war eventuell sogar Kontraproduktiv?

    <8*) Der Aluhut meint: Fragerunde mit Trump im TV? Nicht länger als eine Minute.

  3. nOby am Juni 26th, 2025 10:59 am

    Das mit den Pixeln hatte ich bei Luftaufnahmen aus dem 2. Weltkrieg. Ich habe ein Grundstück geerbt auf dem befinden sich zwei Fischteiche und befanden sich 4 Glashäuser von einer Gärtnerei, die das Gelände damals gepachtet hatte. Dazwischen mehrere Wassergräben, Gestrüpp, Bäume, Sträucher, Wege, Trampelpfade und so was. Dort hinein warfen die Engländer 4 Bomben. Die Explosionswirkung war nahe Null, weil das Gelände morastig bis leicht versumpft ist. Nein, ich weiß nicht warum die Engländer das taten.

    3 Bomben waren explodiert. 1 war in den sumpfigen Abschnitt gefallen und nicht explodiert. Ein Aufklärer hatte etwa eine Woche später mehrere Luftaufnahmen von unserem – damals noch – Dorf gemacht. Das wurde vor 25 Jahren digitalisiert und ein Experte hat diese nicht explodierte Bombe lokalisiert. Ich habe mir das damals am Bildschirm angeschaut. Beim besten Willen habe ich trotz Lupe nichts erkannt. Ja, die Bombe gab es wirklich, wurde geborgen und in der Nähe unseres Dorfes gesprengt, wo früher die Richtstätte gewesen war. Richtstätte? Dort wurden Verurteilte geköpft und begraben. 200 Meter neben meinem heutigen Schlafzimmer war das Gefängnis. Gibt es nur noch als Ruine. :)

    Die Auflösung wird weit unter den im Post genannten – 15–16 cm gelegen haben. Die Verbindungsstreben zwischen den Glasplatten der Gewächshäuser konnte ich erkennen.

  4. ... der trittbrettschreiber am Juni 26th, 2025 1:13 pm

    @nOby

    „200 Meter neben meinem heutigen Schlafzimmer war das Gefängnis.“

    Das ist ja nicht weit…hx.

  5. Godwin am Juni 26th, 2025 2:52 pm

    So so der Iran erklärt sich zum Sieger…

    Die sind ja noch realitätsferner als die alten DDR Bonzen
    Oder Nordkorea…

    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/iran-chamenei-krieg-israel-100.html

  6. nOby am Juni 26th, 2025 3:24 pm

    In Sachen Pixel …

    … wenn Du magst kannst Du Dir den Film 28 Years Later anschauen. Das ist ein Horrorfilm. Der Film ist mit der teuren Version des Apple iPhone 15 Pro Max aufgenommen. Wenn Du Deine Paddel-Touren aufnehmen möchtest, dann wäre das eine billige Lösung.

  7. Crazy Eddie am Juni 27th, 2025 1:22 pm

    400kg Uran haben ein Volumen von nur 21 Liter. Dafür reicht eine Sackkarre, um es wegzuschaffen. Die 16 LKW wurden gebraucht, um alle Khomeinibilder in Sicherheit zu bringen, die in jedem Raum des Bunkers hingen.

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