Unter Qualitätsoffensiven
Ich darf das geschätzte Publikum auf meinen Artikel auf Telepolis aufmerksam machen: „Warum eine Qualitätsoffensive bei Telepolis überfällig war – und keine Verschwörung ist“.
„Je genauer man hinschaut, umso weniger begreift man, warum (ehemalige) Leser und Autoren von Telepolis jetzt so starke Gefühle zeigen, als nähme man den „Omas gegen Rechts“ die Lichterkette und die Staatsknete weg. Stattdessen muss man sich fragen, warum die Qualitätsoffensive nicht schon viel früher in Angriff genommen worden ist.“
Der Artikel wurde leicht verändert, da bin ich schmerzfrei.
Wörter aber wie „jedenfalls“ und „erstmals“ kommen bei mir nicht vor. Auch keine pädagogischen Hinweise wie „dazu gleich mehr“ (Letzteres hat Raymond Chandler ausdrücklich verboten). Ich beginne auch keine Sätze mit „denn“.
Der Schluss lautete im Originalmanuskript so:
Wer etwas anderes will, kann zahllose Blogs konsumieren, die am Rand der Bedeutungslosigkeit und ohne nennenswerte Einnahmen vor sich hin werkeln. Aber auch für die so genannte Gegenöffentlichkeit gilt das eherne Gesetz der Medienwissenschaft: Medien ändern kaum Meinungen, sondern bestärken das, was der Konsument eh schon denkt. Jeder sucht sich die Fakten und die Weltanschauung, die ihm passen. Daher waren Portale wie Mastodon und Bluesky schon zur Irrelevanz verdammt, bevor sie zur Alternative zu „X“ verklärt wurden.
Harald Neubauer schrieb vor kurzem: „Telepolis vollbringt Wunder: Verbrannte Bücher bald wieder lesbar!“ Die alten Texte, entsprechen sie den gewünschten Standards, werden also wieder online verfügbar sein. Das wurde schon von Beginn an „irgendwie“ angekündigt, aber es schien kaum jemand, der das Ende des Abendlands witterte, ernst genommen zu haben. „Übrigens hätten wir dort eine Zeitangabe einfügen sollen, um den Eindruck zu vermeiden, es handele sich um eine dauerhafte Zugangssperre. Hinterher ist man immer klüger.“
Also viel Lärm um nichts?
Man kann prognostizieren: Die Leser werden teilweise zurückkommen, genauso so wie die Medien und Institutionen, die mit dramatischer moralischer Geste und vollmundig ihre Abkehr von X also known as Twitter verkündeten und sich jetzt reumütig fragen, wer eigentlich ihre Kurznachrichten noch liest?
Man darf gespannt sein, ob sich die Zugriffe auf das demnächst freigeschaltete Telepolis-Archiv im Promillebereich bewegen werden oder ob plötzlich ein starkes Interesse an der Vergangenheit zu beobachten ist.
Kommentare
8 Kommentare zu “Unter Qualitätsoffensiven”
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>> Man kann prognostizieren: Die Leser werden teilweise zurückkommen
Ich habe früher täglich 2 Artikel auf dem Telepolis mit Interesse gelesen, in weitere reingezappt und mich im Schlamm des Forums durch gesuhlt, bis ich wieder das Tageslicht erblickte.
Seit der feindlichen Übernahme ging der Konsum relativ schnell auf 1 Artikel pro Jahr zurück. Ins Forum habe ich gar nicht mehr reingeschaut.
Die wenigen Teaser von Heise, die ich las, strotzten vor Langeweile, daß es mich nicht dahin zurückzieht.
Bei der ct‘ habe ich noch weitaus früher die Reißleine gezogen, als es da weg von Technik hin zu staatspolitischen Verantwortungsgeblöke ging.
15 Jahre Lang hatte ich die ct‘ als treudoofer Seite für Seite gelesen, Anzeigen ausgenommen. Da amchte sich der inhaltliche Verfall vons Janze für mich zuerst bemerkbar. Das Geld habe ich dann eingespart und anderweitig in meinem Interesse verausgabt.
Ich habe auch vorhin alle bisher freigeschalteten Kommentare zum Burks-Artikel gelesen. Der eine hat Recht. Rötzer und overton darf man sehr wohl erwähnen. Die Kommentare vom Neuber sind unterirdisch schlecht bis unerträglich.
Die Karawane ist längst weitergezogen. Mit Telepolis ist kein Blumentopf mehr zu gewinnen.
Und was ist die Alternative? Übrigens wurden Rötzer und sein Autor in meinem Manuskript namentlich erwähnt. Neuber möchte aber keine persönliche Vendetta, die man ihm dann vorwerfen könnte.
Tja, Rötzer hat es geschafft, der darf auf seine alten Tage noch hier und dort für den Öffentlich-rechtliche Rundfunk (ÖRR) texten. Eine Karriere wie der Patrick Gensing wird er beim ÖRR aber nicht mehr hinlegen. Der darf dort – das ist womöglich sogar erwünscht – politisch agieren, während Rötzer, nun ja, den lassen die Verantwortlichen nur an unpolitische Themen ran. Logisch, niemand will den Jargon im Stil des „Neues Deutschland“ von 1975 dort lesen wollen und anders kann es der Rötzer nicht mehr. Ist das eine Strafe, die den Gensing – irgendwann – auch noch treffen wird? Aber zunächst darf der Patrick an den Futtertrog ran. Dabei wollte er doch allzugern in das ZK und Nazis jagen.
Ich lese bei TP und schreibe Leserkommentare. In diesem Jahr waren es bisher 17 und keiner wurde gesperrt und ich wurde selbst auch nicht gesperrt. In diesem Jahr werde ich daher wieder nicht die 3 Jahre Sperre bei TP erreichen. Ich müßte mal nachschauen wie oft und wie lange mich TP mittlerweile insgesamt gesperrt hat. Das Archiv geht mir am Arsch vorbei. Womöglich wird es der AfD bei deren Machtübernahme als Beweismaterial dienen. Es stehen dort einige Schmähungen, Beleidigungen, bis hin zur Hetze in diesem Archiv. Das wirklich Wertvolle, also die Leserkommentare, die werden sicherlich im Nirvana landen.
Rötzer als auch overton not found in Burks Artikel wie er internetgedruckt wurde.
Den Neuber kannste knicken.
Dann publiziere den Artikel hier in voller Länge und mache drauf aufmerksam, daß eine redaktierender Sektierer drin rumgefummelt hat, eher das Teil auf den Server kopiert wurde.
“ Ich beginne auch keine Sätze mit „denn“.“
dafür schiebst du stets und ständig Aussagen dieser Art ein:
„Netzpolitik.org halte ich für unwichtiger, weil dort nur Artikel erscheinen für Leser, die ohnehin die Meinung der Autoren teilen.“
oder
„als nähme man den „Omas gegen Rechts“ die Lichterkette und die Staatsknete weg.“
Finde ich stilistisch auch arg daneben.
Nicht weil mir die Ommas und ihre Fairtrade-Rheumadecken wichtig wären.
Aber was hat das mit dem eigentlichen Text, dem eigentlichen Ansinnen zu tun?
Nichts.
Also warum steht das dann drin?
Warum werde ich als geneigte/r Leser*innen damit belästigt?
Am Ende genügt der Text auch keine Standards.
Worum geht es nun eigentlich?
Um das TP Archiv?
oder doch um „journalistische „Qualität“
oder um deine überall eingestreuten Seitenhiebe gegen alles und jeden?
„Allen Fakten zum Trotz.“
Das ist kein korrekter Satz, da das Verb fehlt.
„Der erboste Ex-Autor von Telepolis findet den vom Unternehmen ermittelten Wert von 2:07 Minuten „verstörend““
Wer hat warum was ermittelt?
Der Zusammenhang fehlt…
„Dazu kommt das Problem, dass nur wenige Autoren sich gut, also verständlich ausdrücken. “
immerhin etwas Selbstkritik ;-)
1. Nicht ist älter als ein online-Artikel von gestern.
2. Ich wurde gefragt, ob der Artikel so online gehen könne, und ich habe zugestimmt.
Meine „Seitenhiebe“ ist eben mein Stil. Ich habe keinen anderen.
Mit Neuber hat der Verlach jemand der Telepolis endlich werbetauglich macht.
Inhalte waren vorher auch mau.
I call bullshit