Foederati

roman soldiers

Habe heute eine interessante Textstelle in Thomas Fischers Gladius – Roms Legionen in Germanien gefunden (wurde hier schon kurz besprochen):

„Seit dem Ende des 4. Jh.s erscheinen zunehmend foederati in den römischen Quellen. Rom geht nun dazu über, Verträge (foedera) mit den Anführern barbarischer Gruppen zu schließen – zum Beispiel mit Franken Sachsen, Vandalen, Alanen und vor allem mit Westgoten. Diese verpflichteten sich zum römischen Militärdienst und erhielten dafür Geld und Nahrungsmittel. Im Grunde handelte es sich also zunächst um reichsfremde Söldnertruppen. Nach der Schlacht von Adrianopel schloss Kaiser Theodosius I. im Oktober 382 ein foedus mit den Westgoten, wobei es als Präzedenzfall zur Ansiedlung der Goten in der römischen Provinz Tharkien kam. Von nun an ging die Anzahl regulärer römischer Militäreinheiten zugunsten von Foederatenverbänden allmählich zurück. Das Foederatensystem war aus römischer Sicht vor allem deshalb so attraktiv, weil man so hohe Kampfkraft mit geringen Kosten erwerben konnte: Dies lässt sich einem Gesetz des Kaisers Valentinian III. aus dem Jahr 440 entnehmen, wonach ein regulärer Soldat den Staat jährlich 30 Solidi kostete, ein foederierter Krieger hingegen nur fünf. Das Problem war nur, dass die Loyalität der foederierten Verbände und ihrer Anführer, die meist als rex (König) bezeichnet wurden, nicht immer sicher war, sie hing vor allem von der Regelmäßigkeit der Zahlungen ab. Als das Steueraufkommen Westroms im 5.Jh. schwand und die militärische Lage sich verschlechterte, wurde den foederati immer häufiger gestattet, auf römischem Territorium zu siedeln, um so ihre Versorgung zu sichern. Dies förderte die Bildung selbständiger germanischer Reiche auf römischem Reichsboden und damit aber auch das Ende des weströmischen Reichs.“

Es geht also wieder wie immer nur um die Kohle. Mich wundert eigentlich, warum die Herrschenden in Rom das nicht haben voraussehen können? Oder ihnen blieb keine Wahl…

roman empire
Das Römische Reich vor der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern

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Kommentare

3 Kommentare zu “Foederati”

  1. Godwin am Januar 19th, 2023 7:47 pm

    man könnte jetzt mit etwas bösen Willen eine Analogie zu heute bilden:

    Man sucht billige Arbeitskräfte, findet sie jenseits der Grenzen, gestattet ihnen aus Gründen dann doch innerhalb der Grenzen zu siedeln…
    Wo könnte das wohl enden?
    Nur so ein spontanes Gedankenspiel

    Eine Nachricht fand heute mein Interesse:
    Planlosigkeit, Willkür, Günstlingswirtschaft werden da einer Ministerin vorgeworfen.
    nichts neues mag der Giffey-gestählte sagen – aber die Vorwürfe kommen aus den eigenen Reihen.

    Mir kamen sofort 2 Gedanken:
    Hat die Frau einen guten Plan und scheitert nun an der Trägheit der Institutionen, weil die werten MitarbeiterInnen zwar viel Geld bekommen, nicht aber mit der Zeit gehen wollen?
    ODER
    Haben die Vorwürfe Hand und Fuß. Wo bleibt die Reaktion der Opposition?
    ODER
    unweigerlich Gedanke 3: eine Mischung aus beiden – Ministerin Planlos meets nutzlose MitarbeiterInnen (und ebenso nutzlose Opposition)…
    so langsam verstehe ich, warum in LSA die Wahlbeteiligungen so niedirig sind…

    In dem Zusammenhang gab es noch mehr beim mdr:
    Politik wie Anno Dazumal
    „…Eva Gerth, hatte den Gipfel aus Protest vorzeitig verlassen. Gerth kritisierte, die Veranstaltung sei kein Dialog gewesen. Die Landesregierung habe lediglich Maßnahmen mündlich vorgestellt.“
    streiken die jetzt, wie die Franzosen?
    Wohl kaum – inzwischen weiß ich, was das für ein subalterner & serviler Berufszweig ist

    bei FB hatte jemand noch was anderes dazu:
    Kommentare unten

    also wer wissen will, wieso Rom untergegangen ist, sollte jetzt Politik verfolgen…

  2. Godwin am Januar 19th, 2023 7:49 pm

    verdammt
    das eigentliche wieder fast vergessen

  3. ... der trittbrettschreiber am Januar 20th, 2023 3:41 am

    ‚Mich wundert eigentlich, warum die Herrschenden in Rom das nicht haben voraussehen können?‘

    das ist der beweis, das italiener eigentlich deutsche sind. man schaue sich nur mal das rheinland an – oder berlin… hx.

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