Unter doppelten Moralisten

china

Ich darf Christian Y.Schmidt auf Fratzenbuch zitieren: „Links der neue „Der Spiegel“-Titel (mit den schlimmsten Fotos aus den sog. „Xinjiang Police Files“). Rechts eins von vielen Folter -Fotos aus dem irakischen Abu Ghraib-Gefängnis, in denen die Gefangenen von der CIA und der US-Armee gefoltert wurden, wobei auch mindestens ein Gefangener zu Tode kam. Abu Ghraib ist nur ein Beispiel, das für eine unbekannte Anzahl von Foltergefängnissen steht, die von den USA rund um den Erdball betrieben wurden, wobei es wahrscheinlich auch heute noch welche gibt. Enthüllungen erfolgen ja immer erst Jahre später.
Hat man aber je einen Spiegel-Titel gesehen, auf dem der amerikanische Präsident abgebildet war, mit Titel „Folterstaat USA: Deutschlands furchtbarer Partner und Verbündeter“? Diese doppelte Moral ist widerlich.“

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Kommentare

17 Kommentare zu “Unter doppelten Moralisten”

  1. Godwin am Mai 30th, 2022 6:58 pm

    kommt da ein gewisser Anti-Amerikanismus, gepaar mit Whataboutism zutage?
    man ersetzt „Folter“ durch „peinliche Befragung“
    es lebe der Euphemismus

  2. Horst Horstmann am Mai 30th, 2022 7:01 pm

    Jedes Weihnachten dasselbe Theater: wenn die elendigen Rotzbälger nicht auf Taler und Pfennig genau gleich viel geschenkt bekommen, sind Zeter und Mordio unausweichlich.

  3. Scorcher am Mai 30th, 2022 7:56 pm

    Noch im Januar berichteten deutsche Medien mit routinierter Sachlichkeit, dass in Litauen ein ehemaliges Foltergefängnis CIA-Zentrum für erweiterte, peinliche Befragungen zum Verkauf stünde. „Das war ein stark bewachtes Gebäude, in dem man tun und lassen konnte, was man wollte.“ Kein Ding, es saßen ja nur „brown people“ drin, Menschen kamem nicht zu Schaden.

  4. Jim am Mai 30th, 2022 8:38 pm

    @Godwin
    Sind Amerikaner in der Hinsicht denn wirklich die besseren Menschen? Besteht da wirklich kein Missverhältnis zwischen den Berichten der einen und der anderen Seite?
    Whataboutism ist hier total angebracht, weil man eine moralische Empörung aufbauscht, die einem nach den vorliegenden Fakten nicht zusteht.

    Ansonsten die Tagesordnung: Nazi-Mütter und Hausfrauen drücken auf die Tränendrüse.
    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-mariupol-kaempfer-101.html

  5. ... der Trittbrettschreiber am Mai 30th, 2022 9:28 pm

    „Diese doppelte Moral ist widerlich.“

    Stimmt; einfache Redundanzen sind nicht sicher genug. Es sollte mindestens dreifach sein aber das kostet. Wie wäre es mit einer pfandlosen Einweg-Moral – die könnte dann im Meer treiben und Betroffenheit bei den MoraljunkInnen m/w/d/XXL triggern.

  6. Godwin am Mai 30th, 2022 10:03 pm

    @ Jim

    nur um Missverständnisse zu vermeiden:
    ich bin ein ziemlicher Gegner dieser Whataboutism-Totschlag-Strategie. Zumal sie inzwischen völlig inflationär und willkürlich gebraucht wird.
    aber wie schon bei dem Beitrag zu Richter Gnadenlos Thomas Fischer vermerkt – ich weiß, wer da Sturm laufen wird und ich weiß auch mit welchen „Argumenten“

  7. tom am Mai 31st, 2022 8:39 am

    >Whataboutism ist hier total angebracht, weil man eine moralische Empörung aufbauscht, die einem nach den vorliegenden Fakten nicht zusteht.<
    Jim, Du sagst es. Früher wurde darum gebeten, vor der eigenen (Bündnis-)Tür…

  8. Jim am Mai 31st, 2022 9:12 am

    @tom
    So mache ich das auch, wie jeder mit ein wenig Anstand. Man wird nie auf irgendeine Art perfekt und meine Moral hat natürlich Schlupflöcher so groß wie Luxemburg, aber sich hier und da benehmen wo es angebracht ist? Warum nicht?

    @Godwin
    Da liegst du sogar richtig mit, man gebraucht diese Methode, so will ich es mal nennen, viel zu häufig, um vom eigenen Versagen abzulenken. Hat das in diesem Fall aber z.B. nicht der Wertewesten™ zuerst getan? Von Dingen ablenken indem überraschend Vorwürfe an China aus den Schubladen gezogen werden?
    Die sind bestimmt nicht harmlos, aber es stinkt gewaltig nach Propaganda, und die wird nicht zufällig gewählt.

  9. Mitleser am Mai 31st, 2022 9:51 am

    Wie heißt es doch so schön in diesem einen dicken Märchenbuch:
    »Wer unter euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie!« (Johannes 8:7)

    Man nenne mir eine „große Nation“ oder auch kleine, die sich nicht des Mittels der Folter bedient hat. Physische Gewalt ist immer noch das ultimative Mittel zur Durchsetzung von Interessen.

    Es ist eine Sache, auf andere, vergleichbare Fälle hinzuweisen und eine ganz andere, über andere Fälle zu reden, um von einem bestimmten Fall abzulenken. Letzteres nenne ich whataboutism.
    Herr Schmidt lebt ja nun einige Jahre in China und scheint sich da oder dort die „chinesische Perspektive“ angeeignet zu haben, schade.

  10. Albert Rech am Mai 31st, 2022 10:40 am

    Das kann man doch nicht vergleichen.
    Die Amis haben Unschuldige gefoltert.
    Die Russen gehen dagegen nur gegen Nazis und Faschisten vor.
    Kommt es dabei zu unschönen Szenen? Möglicherweise, aber Antifa ist nun mal Handarbeit, und wo gehobelt wird da fallen Späne.

  11. Jim am Mai 31st, 2022 10:55 am

    @Mitleser
    Ich kann es nicht wissen, aber wäre es nicht möglich, dass C. Y. Schmidt eben eine Perspektive von nächster Nähe auf die Dinge hat und nicht nur wie hier von Munkeln, Raten, Beschuldigen auf den gewünschten Wissensstand gebracht wird?

  12. gottfried24 am Mai 31st, 2022 12:56 pm

    Bin gespannt wenn Putin die ersten ASOW Kämpfer hinrichten läßt und was die deutschen Leitmedien dazu schreiben. Eigentlich müßte das doch im Sinne des Deutschen sein, weil, das ist doch Kampf gegen Rechts. Also im Sinne dieser Jubellei

    Albert Rech am Mai 31st, 2022 10:40 am

    […] aber Antifa ist nun mal Handarbeit, und wo gehobelt wird da fallen Späne.

    Während sich Schröder über den Spiegel aufregt, bewege ich mich lieber in der Realität: Ab morgen haben Ukrainer hier in Deutschland Anspruch auf Hartz IV. Das wären rund 350.000 Menschen. Wer berechtigt ist, der kann als Ukrainer hier in Deutschland die Rente beantragen. Gleichzeitig überweist die EU rund 7 Mrd. Euro für Renten und Gehälter der Staatsbediensteten und Soldaten in die Ukraine. Da freuen sich die Oligarchen.

    Morgen soll auch der Sprit billiger werden, das sagt die Bundesregierung. Bin gespannt was die Ölhändler machen.

  13. admin am Mai 31st, 2022 1:01 pm

    IMHO gibt es in Russland keine Todesstrafe.

  14. Jim am Mai 31st, 2022 2:13 pm

    @gottfried
    „Putin“ lässt keine Menschen hinrichten. Angekündigt hatten es jedoch die sogenannten Volksrepubliken in den aktuellen Kriegsgebieten. Ich persönlich denke, dass sich Russland mit schuldig macht, wenn sie das nicht verhindert, aber der russische Staat richtet nicht hin. Denn…

    @Burks
    …die Todesstrafe ist in Russland zwar ausgesetzt, aber nicht abgeschafft worden. Sollte die Liste stimmen, siehe Wikipedia.

  15. Die Anmerkung am Mai 31st, 2022 3:17 pm

    >> IMHO gibt es in Russland keine Todesstrafe.

    Desterwegen sind die Asow-Nazis ja auch in der DNR inhaftiert, denn dort gibt es die Todesstrafe. Es wurde in den letzten Tagen auch sehr deutlich kommuniziert, daß z.B. den drei englischen Söldnern dieses Urteil droht.

    Derweil flennen die anonymen Naziversteher der BILD darob, daß die Asow-Kämpfer, die bis zuletzt das Stahlwerk verteidigt haben (welches Stahlwerk?), wie Terroristen behandelt werden. Schreiben sie.

  16. admin am Mai 31st, 2022 4:02 pm
  17. Wolf-Dieter Busch am Mai 31st, 2022 4:35 pm

    Was soll ich anderes sagen als: ja, so ist es.

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