Hinderliches, aufrührerische Massen und unabdingbare Kerne

industrieschild
Schild für alles, überall aufzustellen, insbesondere längsseits von Impfgegner-Versammlungen (oder auch vor dem Wohnhaus der Genossin Wagenknecht)

Ich muss wieder Dinge zusammenpuzzeln, die gar nicht zusammengehören.

– Just for fun: Mir fiel neulich eine Werbebroschüre aus Papier in die Hände, die ich mit Vergnügen und Interesse von vorn bis hinten durchlas, weil sie mich in deutscher Leitkultur weiterbildete: Hein® Industrieschilder (Klaus Kroschke Gruppe). Das ist ja mal sowas von „Mittelstand“. Oder: Wie entdecke ich Marktlücken und fülle sie aus?

Ich halte es nicht für Zufall, dass man mit diesen Produkten in Indien oder Pakistan oder in Arabien nicht weit käme. Es fehlt die dazu passende Affektkontrolle – ja was eigentlich? Das ist das wohlbekannte Henne-Ei-Problem: Ignorieren sie Schilder, weil Regeln sowieso überschätzt werden? Oder wirken Piktogramme weniger, weil man zu viel rumlabert und eher auf Rat und Tat der jeweiligen Peer Group hört? Oder ist alles Fatum, und man sollte nicht so ein Gewese darum machen?

Auf jeden Fall ist allen das Motto deutscher Industrieschilderhersteller (allein das Wort!) gemeinsam: Interlassen Sie einen bleibenden Eindruck bei Ihren Kunden!

lumumba
Der freie Westen und seine Werte in Aktion

Die belgische Regierung sah Lumumba als eine Gefahr an, da er als Sozialist die reichen Bergbau- und Plantagen-Gesellschaften verstaatlichen wollte. Der belgische Staat übte auf die Medien Druck aus, um das Image Lumumbas zu ruinieren. Die belgische Presse bezeichnete ihn als Kommunisten und Anti-Weißen, was er immer zurückwies. Eine westdeutsche Zeitungskarikatur bezeichnete Lumumba sogar als Negerpremier. Nach seinem Tod lautete der Titel einer belgischen Zeitung „der Tod des Satans“ (la mort de Satan).

– Aus der Vergangenheit lernt man manchmal mehr als studierte man die gegenwärtigen Weltläufte das, war gerade in den Qualitätsmedien auftaucht. In diesem Sinne: Was lese ich zurerst?

Bildungskanon

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Kommentare

6 Kommentare zu “Hinderliches, aufrührerische Massen und unabdingbare Kerne”

  1. ... der Trittbrettshreiber am Januar 18th, 2022 4:33 pm

    Man sieht immer nur, was man sehen will.
    Als Alt- und Neutestamentsexperte ist Dir die Darstellung des Pfingstereignisses als Warn-Icon sicher ein vom Unterbewusstsein priorisierter Eye-Catcher.
    Ich finde es eine gelungene unserem Zeitgeist entsprechende Visualisierung des (H)eiligen Geistes.
    Amuesant finde ich, dass man im Baumarkt so mir nix dir nix unfreiwillig zum Apostel werden kann – klar, dass davor gewarnt werden muss. Man will ja nicht Mainstreamer werden. Da zischt ja schliesslich nichts.

  2. Fritz am Januar 18th, 2022 4:42 pm

    In Kolumbien kann man ähnliches erleben. Die Leute überholen vor einer unübersichtlichen Kurve in den Bergen, sie haben ja ein Bild der heiligen Jungfrau von Coromoto am Innenspiegel hängen. Oder es kommen einem auf der Autobahn Radfahrer entgegen, auf der falschen Seite.

    Irgendwie denken diese Leute nicht vorausschauend, sind nicht in der Lage, Risiken einzuschätzen.

  3. Godwin am Januar 18th, 2022 10:04 pm

    Werden wieder die Spaziergängs gedisst.
    Aber wir erinnern uns

    Burschen, so war das! Wer das nicht glaubt, ist Nazi, Links oder ein anderer Depp. pic.twitter.com/QxwhHhvf8F— Rudolph Maria Hausinger (@hausinger_ihk) January 16, 2022

  4. teleshopper am Januar 19th, 2022 2:50 pm

    Fritz am Januar 18th, 2022 4:42 pm

    In Kolumbien kann man ähnliches erleben. Die Leute überholen vor einer unübersichtlichen Kurve in den Bergen, sie haben ja ein Bild der heiligen Jungfrau von Coromoto am Innenspiegel hängen. Oder es kommen einem auf der Autobahn Radfahrer entgegen, auf der falschen Seite.

    Irgendwie denken diese Leute nicht vorausschauend, sind nicht in der Lage, Risiken einzuschätzen.

    So dramatisch wie es die Medien berichten war es nicht. Siehe Verlinkung im Zitat. Dem Auto nach zu urteilen war es ein kolumbianischer Milliardär. In Deutschland sind es die tschechischen Miliardäre..

  5. Fritz am Januar 20th, 2022 2:36 pm

    Ja, so etwas hatte ich auch vor Augen, habe ähnliches in Kolumbien erlebt.

    Ist nur schlecht wenn einem statt einer Gruppe von Radfahrern ein Lastwagen entgegen kommt.

  6. flurdab am Januar 22nd, 2022 8:23 am

    Saudi müsste man sein, dann könnte man die Sau raus lassen.
    Zu dem Skandal um die „Hausmädchen“ gabe es bei Arte mal eine Reportage.
    Wie gut das bei und Straßen und Plätze umbenannt werden, das ist ja schon die halbe Miete.
    Wo wird die nächste Fußball WM nochmal ausgetragen?

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