Das Label Links

„Das Label „Links“ steht heute für viele Menschen leider nicht mehr für das Streben nach sozialer Gerechtigkeit, sondern für abgehobene akademische Debatten, die an ihrer Lebensrealität und ihren Problemen vorbeigehen. Das ist zwar eine teilweise ungerechte Wahrnehmung, weil etwa die Linke im Bundestag viele Anträge zu sozialen Themen einbringt – für einen höheren Mindestlohn, für bessere Renten, für eine Mietpreisbremse.

Aber solange sich Teile der Partei an Diskussionen um Lebensstilfragen und Gendersprache beteiligen, also an Debatten, die viele Menschen als belehrend empfinden, werden sich viele abwenden. Menschen mögen es verständlicherweise nicht, wenn man ihnen vorschreiben will, wie sie zu reden und zu leben haben.“

„Den Begriff „skurrile Minderheit“ hat man mir immer wieder vorgehalten. Aber es ist doch so, dass sehr kleine Gruppen in unserer Gesellschaft Diskurse vorantreiben, die die übergroße Mehrheit absurd findet. Etwa den, dass es keine biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen gäbe, oder dass Menschen weißer Hautfarbe per se Rassisten sind. Wenn man den Niedriglohnsektor austrocknen und Hartz IV überwinden würde, hätte man sehr viel mehr für die Besserstellung von Frauen oder Menschen mit Migrationshintergrund getan, als solche skurrilen Debatten jemals bewirken werden.“

Man muss nicht dazuschreiben, wer das gesagt hat. Und jedes Wort ist wahr. Nur diejenigen, die gemeint sind, sind so verbohrt und im Sektenmodus, dass es zwecklos ist, sich mit ihnen streiten zu wollen.

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Kommentare

17 Kommentare zu “Das Label Links”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Juni 12th, 2021 11:07 pm

    Eigentlich fing es ja bereits mit Freud an; wissenschaftliche Redseligkeit bezüglich zumeist unausgegorener Denkmodelle hat viel Dümmlichkeit im Alltagsgebrauch durch einfaches Nachplappern oder Kellerinterpretationen erzeugt, so auch das Missverständnis, dass die gute alte Simone als Urheberin des Genderns biologische Unterschiede zwischen den Geschlechtern leugnen wollte. Sie hat sie mutmaßlich bei ihren Chaiselongue-Sessions mit Jean-Paul audrücklich befürwortet. Eigentlich hört es ja nicht mit Judit oder Elisabeth auf, denn Annalena ist ja nicht nur die Kanzlerkandidatin sondern durch den geniallinkischen Verzicht von Robert das Genderversuchskanninchen der Grünen, also das eigentliche Opfer eines Diskurses, von dem Sarah gern ablenken möchte, denn es wird die Zeit kommen, in der die Fachkräfte der Politik nicht nur von der Wirtschaft konstruiert werden, sondern auch biologisch angepasst*.

    außer Biertrinker, innen zumindest.

  2. tom am Juni 13th, 2021 12:42 am

    Ts: meinst Du im Biertrinker innendrin oder Biertrinker innen, also nicht außen (draußen), will heißen im Keller, um mal Klartext usw. …
    Auch von Kellerkindern würde ich mir wünschen, dass sie sich innen und außen klar und möglicht zweideutig äußern, nicht innern.

  3. Serdar Günes am Juni 13th, 2021 1:45 am

    Bei diesem Thema ist mir eine alte Debatte wieder eingefallen: Universalismus vs Kulturalismus. Dieser Text von Werner Schiffauer veranschaulicht das. Hat Schnittmengen mit dem, was du oben geschrieben hast. Schaus dir mal an:

    Sie verlassen die geschützte Zone!

    Kulturalismus versus Universalismus: oder Das ungeduldige Auflösen von Widersprüchen im kulturellen „Diskursfeld“: Ethnologische Anmerkungen zu einer Debatte und ihren praktischen Konsequenzen

    https://taz.de/!1484623/

  4. Godwin am Juni 13th, 2021 8:02 am

    doch doch – man kann ruhig sagen, dass es Wagi gesagt hat…

    Zumal mal hier wieder einmal Burks‘ Vorliebe für das Messen mit zweierlei Maß erkennt:
    „Streben nach sozialer Gerechtigkeit“
    Bei Wagi – „jedes Wort ist wahr“
    bei allen anderen – pseudo-linkes Gequatsche

    Einen Fehler gibt es aber.
    „keine biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen gäbe“
    Der Gender-Diskurs meint aber das sog. „SOZIALE- Geschlecht“.
    Das macht seine Apologeten nicht weniger bekloppt, aber ist inhaltlich doch was anderes…

  5. Jim am Juni 13th, 2021 9:16 am

    „Fachkräfte der Politik“, lange nicht mehr so herzlich geschmunzelt. Danke dafür.
    Ansonsten liegt die Sahara wieder vollkommen richtig, aber das gehört bloß zum Spiel, das seit vielen Jahren in der Linken gespielt wird. Ist wie die Trainerdebatte beim 1. FC Köln, ständig derselbe Zirkus.

  6. Godwin am Juni 13th, 2021 9:19 am

    mich stört aber noch mehr an den Aussagen

    „Aber solange sich Teile der Partei an Diskussionen um Lebensstilfragen und Gendersprache beteiligen, also an Debatten, die viele Menschen als belehrend empfinden…“

    1. könnte sie statt zu pauschalisieren doch auch mal Ross und Reiter nennen – welche Gruppen, AGs etc. innerhalb der Partei genau meint sie?
    Wenn sie schon so die mediale Öffentlichkeit sucht, wäre das nur konsequent.

    2. Warum sorgte sie in den letzten 13-14 Jahren NICHT dafür, dass andere Diskurse der Partei eher wahrnehmbar wurden?

    „Das ist zwar eine teilweise ungerechte Wahrnehmung, weil etwa die Linke im Bundestag viele Anträge zu sozialen Themen einbringt“

    DAS hätte doch auch und gerade eine SW viel mehr pushen können.
    Die sog. „Life-Styler“ konnten doch nur so diskursbestimmend werden, weil ihnen intern kaum jemand übers Maul gefahren ist.

  7. Ross Reiter am Juni 13th, 2021 11:17 am

    Hallo Schröder,

    ich weiß nicht genau was Sie politisch damals wollten. Sie erwähnen hier und da Maoist gewesen zu sein.

    Fakt ist, Sie sind ein Intellektueller. Mit Euch Intellektuellen fing der ganze linke Dreck hier in West-Deutschland in den späten 60iger Jahren an.

    Schaut man unvoreingenommen zurück kommt man sehr schnell zu der Erkenntnis, dass all jene, die angeblich am besten wussten, was der einfache Arbeiter will und braucht, selbst nie einfache Arbeiter waren. Es waren hier im Westen immer studierte Intellektuelle, die mit einer unglaublichen Arroganz einer politischen Minderheit auf die Masse herabschauten und ihr keinerlei eigene Entscheidung zutrauen. Es war für sie einfach nur lenkbares Stimmvieh, welches sie für ihren Weg zur Macht benutzen wollten. Dieses Gefühl einer „geistigen Überlegenheit“ gegenüber dem einfachen Volk ist auch heute noch Grundlage der roten Denkweise. Damit ist der Linke aber nicht alleine.

    Journalisten, Politiker und Geistliche geht es wie den Linken nicht wirklich um die, die sie adressieren, sondern missbrauchen jene nur als Plot für narzisstischen Mehrwert, als Affirmationsmasse für die eigene „Größe und moralische Überlegenheit“. In diesem narzisstischen Moment unterscheiden sich etablierte Journalisten, Politiker, Geistliche nicht von den Linken! Alle diese Gilden pflegen bloß ihr eigenes Image als vermeintliche(!) Anwälte derer, die kein Image besitzen.

    Viele der früheren (Stamm-)Wähler der SPD und der Linkspartei, die überwiegend der Unterschicht und der industriell geprägten alten Mittelschicht entstammten, haben sich mittlerweile von diesen beiden Parteien abgewendet. Die SPD und die Linke haben die Unterprivilegierten aufgegeben, während die Grünen noch nie an der Seite der Unterprivilegierten gestanden haben. Um den Verrat an den Unterprivilegierten zu kaschieren, haben die Linken von heute sich ersatzweise eine eigene, jederzeit erweiterbare Klientel an verschiedenen Opfergruppen vermeintlicher gesellschaftlicher Diskriminierung geschaffen, für deren Interessen sie mittlerweile im Namen einer linken Identitätspolitik immer lautstarker eintreten: Diskriminierung der Frauen, LGBTQIA, People of Colour, Kampf gegen Islamophobie, Palästina, etc.

    Von dem linken Parteien erwarte ich eine glaubwürdige Politik, für den steuerzahlenden Arbeiter und Angestellten und sonst nichts. Ich will dort auch keine Leute sehen die Millionär sind oder die im Porsche zum Bundestag fahren. Genauso wenig will ich dort Freundschaftspionierleiterinen und ehemalige DDR-Rechtsanwälte sehen.

  8. Godwin am Juni 13th, 2021 11:39 am

    Baerbocks erster Kommentar nach ihrer Rede: „Scheiße“ pic.twitter.com/EzLZfFR0Ic— David Best (@davidbest95) June 12, 2021

  9. Thomas am Juni 13th, 2021 11:43 am

    Und hier noch einer, der den ganzen GenderwahnsInnen zeigt:
    https://www.shopblogger.de/blog/archives/24893-Totgegendert.html

  10. Trebon am Juni 13th, 2021 12:42 pm

    Was soll die SED-PDS-LINKE auch anderes machen als „Anträge“ einbringen vulgo den bösen KapitalWolf darum bitten nicht alle ProletenSchafe zu reißen?

    Die haben so viel Dreck am Stecken das Sie keine Medienkampagne überleben würden. Mit klarer Kante wär’s vorbei mit den netten Diäten und was da fürs Fußvolk so abfällt.

    Die ganzen verstrahlten können sich breit machen weil die Leitung gelähmt ist. Sie will nicht von den kapitalistischen Fleischtöpfen lassen und wollte ihre Vergangenheit nicht aufarbeiten. Was Sie jetzt nicht mehr kann.

    Das schreckt die Leute die man braucht ab. Um das festzustellen reicht ein Blick in ein Parteibüro. Was da für Vögel (m/w/d) rumsitzen
    reicht.

    Das analysiert die Gegenseite recht gut und setzt es sehr geschickt als eine Mischung aus Honigtopf und Fanal ein.

  11. bentux am Juni 13th, 2021 2:09 pm

    Linke, SED, PDS? Alles ein Alter Hut. Das wird nur noch von Adenauer oder McCarthy-Anhänger geglaubt.
    https://www.dw.com/de/wie-viel-sed-und-ddr-stecken-noch-immer-in-der-linken/a-52616992
    Wenn das aus der Perspektive betrachtet wird:
    https://youtu.be/n4huqg-8Vn8
    Der Beitrag ist zwar etwas älter aber immer noch zutreffend.

    <8*)

  12. Godwin am Juni 14th, 2021 5:50 am

    Kampf der burks’schen Schutzheiligen

    Eribon vs Wagi
    https://mobile.twitter.com/MarkusBickel/status/1403670382511546372/photo/1

    Wer hat nun recht?

  13. Herr Rossi am Juni 14th, 2021 9:29 am

    Da kennt jemand die westdeutsche Linke aber nicht besonders gut. Fakt ist (sic), die westdeutsche außerparlamentarische Linke hatte auch Slogans wie:“Rein in die Produktion!“ Und viele politisch aktive Student/innen verdienten sich in den Semesterferien gerne gutes Geld in selbiger (der Produktion am Fließband) dazu. Das Problem war bloß, dass der durchschnittliche westdeutsche Arbeiter in seiner Zigarettenpause komplett auf BILD-Niveau geeicht war und alles was davon nach links wegdriftete (was in einer postfaschistischen BRD schon der Fall war, wenn man die BILD Zeitung grundsätzlich ablehnte) als kommunistisch beargwöhnte. Der Spiegel war damals das linke Intellektuellenblatt schlechthin. (dabei war Rudolf Augstein war Liberaler) Röhl´s Pardon und Gremliza´s konkret kamen später.

    Als kleinen Nachtrag zum typischen Neidgeschrei wegen Frau Wagenknechts Pedilec oder bzgl. ihres gebräunten Taint, ein kleines Zitat von Simone de Beauvoir dazu, was ich rein zufällig grade auf Tasche habe:

    „Die marxistische Ideologie hat nichts mit der evangelischen Moral zu tun. Sie fordert vom Einzelnen weder Askese noch Entbehrungen: Ehrlich gesagt, das Privatleben ist ihr völlig gleichgültig.“

    Und um es mal direkt auf den Punkt zu bringen, anstatt weiter um den heissen Brei herumzuschleichen: Ohne den ostdeutschen Stasiagenten Karl-Heinz Kurras, der den Ohnesorg totgeschossen hat und damit die Anti-Schahproteste eskalierte, hätte es wahrscheinlich kein Attentat auf Rudi Dutschke, keine RAF Aktionen und am Ende auch keine Landshut-Entführung gegeben.

  14. Godwi am Juni 14th, 2021 7:36 pm

    „Wagenknecht gibt vor, ein Konzept zu haben, die verlorenen Wähler zurückzugewinnen, hat aber in der Praxis nicht bewiesen, dass es gelingt. Die von ihr wesentlich bestimmte Bewegung „Aufstehen“ scheiterte schließlich in erster Linie daran, dass die so umworbenen Massen gerade nicht aufgestanden sind. “
    ( Peter Nowak)

  15. ... der Trittbrettschreiber am Juni 14th, 2021 10:08 pm

    Herr Rossi

    Ich bin immer wieder erstaunt über die hartnäckige Dummheit, die intelligente Menschen heimsucht.
    Ein Schmetterling (auf dem Meer, oioioonnng) löst einen Tsunami aus, der bin in die Keller dieser Welt hinunterschwappt. Mutmaßliche Kausalitäten sind etwas für Denkfaule, die nie ein geistiges Getränk verköstigt haben. Man denke an die Amsel im Bermudadreieck, die den Schmetterling just beim Abwärtsschwung seines rechten Flügels in ihren rosa Rachen saugt. Hätte sie einen guten Geschmack, kotzte sie ihn wieder aus – als flöge sie nach Haus….

  16. Herr Rossi am Juni 15th, 2021 9:15 am

    Herr …der Trittbrettschreiber

    Die Amsel, mein Gutster, fragt nicht nach Geschmack und derlei Tirilitirila, ich bin allerdings davon überzeugt, dass ihr eine fette saftige Raupe wesentlich besser schmeckt, als ein pudriges filigranes Flatterwesen. Dafür muss auch nicht soviel unnötige Energie verflogen werden, um sie überhaupt zu erwischen. Die Raupe, nicht die Amsel. Wobei der Amsel eifrige Flügelschläge vermutlich den nächsten Vulkanausbruch auf Hawaii auslösen? Ich sehe, wir verstehen uns. CinCin.

  17. ... der Trittbrettschreiber am Juni 15th, 2021 2:39 pm

    @Herr Rossi

    Wir scherzen hier in übelster Weise über die Fauna, die Physik und die heiße Lava auf Hawaii. Verdient haben sie es allemal, erschließen sich deren Geheinisse doch zu zäh, selbst für den ;-)… „inne-ren“ Wissenschaftler m/w/d/x.
    Ich mag es einfach nicht hinnehmen, das unter realen Bedingungen mit manigfaltigen Störimpulsen (Ploppen und Zischen in dunklen Gewölben), die den gar lieblichen Schlag des Lepidoptera oder das Todeszittern der armen Amselspeise daran hindern, die geheimnisvollste Insel Amerikas in Schutt und Asche zu legen…. bin im Keller…Herr Ober, ein JEVER für Herrn Rossi, aber ganz leise und vorsichtig öffnen….

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