Lima, un barrio

un barrio de Lima

Fotografiert Dezember 1979 in Lima, Peru. Man sagte damals, es sei für Touristen gefährlich, in den Vororten (barrios) oder gar den „Slums“ der peruanischen Hauptstadt herumzulaufen. Ich war aber zu neugierig, wie es abseits der Stadtzentrums aussah. Einen Stadtplan gab es nicht. Ich schnappte mir irgendeinen Lokalbus und fuhr stundenlang einfach bis zur Endhaltestelle (Foto) und dann stundenlang wieder zurück. Der Busfahrer guckte mich zwar komisch an, aber ich war zahlender Fahrgast. Ich weiß bis heute nicht, in welchem barrio ich damals war.

image_pdfimage_print

Kommentare

4 Kommentare zu “Lima, un barrio”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Februar 16th, 2021 8:02 am

    ²Ich weiß bis heute nicht, in welchem barrio ich damals war.²

    Menschen, vermutlich im Gegensatz zu den Tieren, können nicht leben, ohne die Welt klassengemäß zu klassifizieren. Jede Klasse benennt denselben Ort oder Gegenstand auf ihre eigene, oft bewusst für Klassenfremde ausgrenzende Weise – im Slang, im Dialekt, in einer bereits toten Sprache oder auch national hochsprachlich. Es scheint schier gesundheitsschädlich, ein Ding nicht (richtig) benennen zu können. Was hängt da alles dran: Reputationsverlust, Selbstvorwürfe, Scham und gar Wut auf sich selbst. Nicht ohne Grund, die anderen Klassenmitglieder (auch die aus der 7b) sind geneigt, über derartige Defizite zu lachen und herzuziehen.
    Ist es nicht eigentlich schnurz, auf welcher Wiese man träumt, an welchem Berghang man sich gerade abseilt oder ob das, was man da auf seinem Teller hat, ein Chateau Briand oder ein Z-Schnitzel ist, wenn es einem schmeckt? Sogar dann, wenn jemand verstorben ist, sind die Hinterbliebenen erst dann etwas beruhigter und mehr bereit, loszulassen, wenn sie wissen, welchen Namen die Krankeit hat, die den Tod verursacht hat.
    Und der Horror ist noch steigerbar: Zunächst wurden wir von einem „Korona“-Virus angegriffen, dann wurde es akronymisch und jetzt jagt eine „Mutation“ die andere. Wie könnte man das nennen? ich werde schon ganz nervös; wenn es mich erwischt, will ich wenigstens nicht ungebildet dahinscheiden, denn nicht umsonst lebe ich nach meinem selbstbenannten Motto:
    Klug in die Urne – Studieren ab 50.

  2. Fritz am Februar 16th, 2021 1:23 pm

    Meine Frau kannte einen Priester, der in einem der armen Barrios in Medellín arbeitete, der lud uns zur Messen ein, holte uns mit dem Auto an der Seilbahn-Haltestelle ab. War schon recht eindrucksvoll, sollte man in jedem Fall machen, wenn man die Gelegenheit hat.

    https://es.wikipedia.org/wiki/Cerro_Santo_Domingo_(Medell%C3%ADn)

  3. Begriffsstutzer am Februar 16th, 2021 6:05 pm

    @Trittbrettschreiber:

    Ich fasse zusammen, frei nach dem guten alten dicken Johann:

    Denn eben wo Begriffe fehlen,
    Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.

  4. ... der Trittbrettschreiber am Februar 16th, 2021 6:39 pm

    Warum die Welt zur Formel stutzen,
    wenn doch mit offnen Armen,
    sie dir zu Füßen liegt?

    Medien leben von Fülle, von ausschweifenden Banalitäten und einer ganzen Tonne voller Wörter.
    Wer sich kurz fasst, hat zwar was zu sagen, wird aber mangels großer Posen und wilden Gesten ignoriert. Johann wusste das… ;-)

Schreibe einen Kommentar