Big Mac und Beizuo

Neue Zürcher Zeitung: „Der Slogan «Black Lives Matter» ist der Big Mac der Protest-Rhetorik: richtig, aber auch banal und leicht verdaulich. Wer ihn sich zu eigen macht, will Teil von etwas Grossem sein. Dass eine Gewalttat in den USA mehr Menschen in Deutschland auf die Strasse bringt als die Morde von Halle und Hanau, ist befremdlich.“

Wer heute noch nicht kalt geduscht hat, kann auch das chinesische Wort Baizuo auswendiglernen. Der Begriff bezeichne
„Personen, die sich nur für Themen wie Einwanderung, Minderheiten, LGBT und Umwelt interessierten und keine Ahnung von Problemen der realen Welt hätten, und scheinheilige Humanitaristen, die für Frieden und Gleichheit einträten, nur um ihr eigenes Gefühl moralischer Überlegenheit zu befriedigen. Diese seien so sehr von politischer Korrektheit besessen, dass sie dem Multikulturalismus zuliebe rückwärtsgewandte islamische Werte tolerierten, und glaubten an den Wohlfahrtsstaat, der nur Faulenzer und Trittbrettfahrer begünstige. Sie seien ignorante und arrogante Westler, die den Rest der Welt bedauerten und sich für Retter hielten.“

Erkennt sich jemand wieder? Vorsicht – eingedenk der kogntiven Dissonanz!

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Kommentare

8 Kommentare zu “Big Mac und Beizuo”

  1. Chinesisches wort des tages | Schwerdtfegr (beta) am Juni 12th, 2020 1:50 pm

    […] Wie, das kennen die auch in china und sie haben ein wort dafür: baizuo… […]

  2. Godwin am Juni 12th, 2020 6:14 pm

    SupChina geht den Ursprüngen des Baizuo auf den Grund:
    wortschöpfung der konservativ-rechten Chinesen, die nicht minder rassistisch sind als ihre „weißen“ Kollegen…

    „The funny thing is that so much of the discussion is quite far removed from China itself, and is instead about politics in the U.S. When these debates are transposed to China, a lot of shoehorning is necessarily involved. After all, China isn’t exactly a country of immigration; it has a vanishingly small black population; and with only 21 million or so Muslims in a country of 1.4 billion, Islam isn’t exactly threatening to take over. Nevertheless, the Guangzhou neighborhoods where many Africans live are singled out for racist abuse, and somehow people manage to feel threatened by the supposed “Halalization” of China or the sinister spread of Sharia Law. This stuff is cribbed directly from alt-right sites in the U.S.“

    naja – Burks – wennsen Sprach‘ ich spreche, dessen Lied ich singe…

  3. admin am Juni 12th, 2020 6:37 pm

    „Konservativ-rechts“ ist bestimmt für China eine fragwürdige Kategorie – was heisst dort „rechts“ und „links“?

  4. ... der Trittbrettschreiber am Juni 13th, 2020 5:34 am

    Ohne den „Kognitiven Dissonanzausgleich“ würden wir in diesem Dilemma einfach erstarren. Da hilft nur die rettende Lüge, die Verdrängung und die Schön- bzw. Schlechtrederei: War sowieso nicht mein Niveau…diese 500 Euro Hose ist höchstens was für Burks Leser… das Haus, das nun der Nachbar mir vor der Nase weggekauft hat, hatte eh keinen Keller…wenn ich für Halle auf die Straße gehe, geht es den Amerikanern in ihrer hehren Sache am Ende schlechter, weil ich meine Engergien in deutschen Unlösbarkeiten versickern lasse… .
    Sich selbst einen in die Tasche zu erzählen, ist die Basis derzeitger Gesundheit, wer das täglich macht, entlastet die Krankenkassen ungemein und ist obendrein noch politisch korrekt.
    :-)… nur sturzbesoffen kann man sich der Wahrheit stellen… Dissonanzen lösen sich einfach in „weißen“ Schaumhauben auf bis einem „schwarz“ vor JEVER wird… Dazu passt selbstverständlich ein rhetorischer Big Mac von Charles Bukowski:
    „Manchmal ist mir, als hätte man uns in einen Film gesperrt. Wir kennen unseren Text, wir wissen, wo wir geh’n und steh’n sollen und es gibt keine Kamera. Aber wir können nicht mehr raus. Und es ist ein schlechter Film.“

  5. Martin Däniken am Juni 13th, 2020 4:25 pm

    Zum einen finde ich in dem Supchina-Beitrag den Begriff des „Race-Treason“ für Baizuo-also sowas wie Rassenschande,oder!
    Was für mich den Begriff Baizuo in ein bestimmtes Überlegenheits-Sprachregelungs-Narrativ verortet.
    Kommt dann noch irgenswo Jordan Peterson ins Spiel…
    https://www.youtube.com/watch?v=iIfLTQAKKfg
    https://www.youtube.com/watch?v=vldeu7RFsaA
    Und das fluffige mit dem BigMac-Vergleich verliert seinen Reiz, wenn man den BigMac-Index zur Kenntnis nimmt ;-)

  6. flurdab am Juni 14th, 2020 7:38 am

    Beizuo, schön und Gut.
    Das es mal wieder ein „aufgeladener“ Begriff ist, OK.
    Aber wie spreche ich das nun aus.
    Dazu finde ich nichts.
    Das macht mich traurig.

  7. Godwin am Juni 14th, 2020 9:21 am

    >>für China eine fragwürdige Kategorie – was heisst dort “rechts” und “links”?<<

    wieso soll das für China fragwürdig sein?
    gelten dort andere Regeln, Maßstäbe und Gesetzmäßigkeiten??

    Es bedeutet dort das gleiche, wie t überall auf der Wel.
    Das findet man eben auch in China.
    In a way the demonization of the ‘white left’ in Chinese social media may also reflect the resurgence of right-wing populism globally.

    Klar haben die Chinesen den Kapitalismus verstanden, und spielen halt nach dessen Regeln.
    Die Rechten kopieren eben auch wo sie nur können.

    Es gehört halt auch Ökonimie dazu.

    Ebenso neue Migrationen:
    „ber bei all dem darf man den Widerspruch nicht übersehen, wenn Reiche und Investoren hier hereinkommen und die Asian Americans mit geringem Einkommen ersetzen.“

  8. Gedanken und Salat – Blödbabbler seine kleine Welt am Juni 23rd, 2020 6:54 pm

    […] an, einen chinesischen Begriff zu kultivieren, mit dem ich -dank Großmeister Burks seinem Beitrag– in Kontakt geraten bin: Baizuo Eventuell deckt der chinesische Spottbegriff Baizuo das […]

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