Von Trump lernen heisst Propaganda lernen

Trump hat etwas sehr Kluges gesagt: Er beanspruche allumfassende Macht in der Krise.

Nun weiß jeder, dass das gelogen ist. Und?

– Alle regen sich jetzt auf und zitieren ihn. Das heißt: Trump setzt die Agenden.

– Der Satz wird von allen Medien breit wie Quark getreten. Das heißt: Trump kommt in den Medien vor („es gibt keine schlechte Propaganda“ ist eine Binsenweisheit).

– Trump redet immer zu seinen Wählern, nicht zu seinen Gegnern. (Das wäre Zeitverschwendung.) Die Wähler wissen jetzt, wenn etwas schief läuft, sind die schuld, die Trump nicht haben machen lassen, wie er wollte. Das heißt: die eigenen Leute machen nicht ihn verantwortlich.

– Ihr seid alle zu wenig Zyniker. „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?“ gehört doch zur Standard-Attitude eines jeden Politikers. Warum sich aufregen?

– Lest mehr Machiavelli!

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Kommentare

One Kommentar zu “Von Trump lernen heisst Propaganda lernen”

  1. Crazy Eddie am April 15th, 2020 1:31 pm

    Zitat:
    „Nun weiß jeder, dass das gelogen ist. Und?“

    Betrachten wir Trump als versierten, loose-aggressiven Pokerspieler, also jemanden, der zu hanebüchenen Bluffs bereit ist, auch mit mittelmäßigen Karten Einsätze erhöht — und jetzt zum x-ten Male „All-In“ ruft und alle seine Chips in die Mitte schiebt. Natürlich wird er nicht schon wieder AA, KK oder eine andere Premiumhand haben, oder doch? Wer will hier den Sheriff spielen?

    Wer da etwa glaubt, Trump rede hier zu seinen Wählern, der täuscht sich gewaltig. Das ist typisch Trump, wenn es darum geht, Konkurrenz aus der eigenen Partei herumzuschubsen. „Wenn ihr mit mir spielen wollt, geht es um höchste Einsätze – und ihr habt nur scared money? Um so besser!“

    Schon vergessen, wie Trump sich überhaupt als Präsidentschaftskandidat durchgesetzt hat?

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