Kant zur Sache

Konkret: „Am 14. August ist Hermann Kant gestorben. Mit Hermann L. Gremliza sprach er in konkret 7/06 über die real existierende DDR und den deutschen Literaturbetrieb.“

Man muß nicht mal ein Hundertstel des Gripses von Marx haben, um das, was der im ersten Kapitel des Kommunistischen Manifests beschreibt, als auch heute zutreffend zu erkennen. Die Leute brauchten keine theoretischen Köpfe zu sein, sie mußten nur ein bißchen verstanden haben. Aber der Ehrgeiz ließ sie nicht ruhen, sie mußten immer verlautbaren, sie wüßten, wie wir es zu machen hätten. (…) Es ist eine andere Art von Bewußtsein entstanden und geblieben, nicht nur das Bewußtsein der Niederlage, sondern auch das Bewußtsein von Chancen. Ich sage nicht der Siege. Viele Siege haben sich als Pyrrhussiege erwiesen. Aber das Bewußtsein vom Vermögen, etwas ändern zu können, wenn man es wirklich will. (…) Eine der Haupteigenschaften aller Menschen scheint zu sein – ich kann es ihnen gar nicht verdenken – , daß sie immer ein Leben suchen, in dem sie es bequem haben und sich nicht mühen müssen.

Lesenswert. Ich habe Kants Bücher gern gelesen, ein paar von denen stehen auch in meiner Bibliothek.

Ich bin ohne Illusion, was die Reichweite meiner Vorstellungen angeht, merke aber zu meinem Troste, wie oft sich Übereinstimmung findet.

Ja.

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Kommentare

2 Kommentare zu “Kant zur Sache”

  1. tom am August 15th, 2016 7:06 pm

    >Ich bin ohne Illusion, was die Reichweite meiner Vorstellungen angeht, merke aber zu meinem Troste, wie oft sich Übereinstimmung findet.<

    Dieser gut geschriebene Satz findet meine volle Zustimmung-ung..ung….NEIN – ich stimme ihm zu!

  2. ... der Trittbrettschreiber am August 17th, 2016 9:43 am

    Das ‚ung‘ ist manchmal stilistisch wertvoll, besonders, wenn es darum geht einer Meinung, Sichtweise oder Haltung zuzustimmen. Der Satz „Ich stimme zu“ hört sich statisch an, fix und nicht mehr plastisch, nahezu unabänderbar. Die ‚Zustimmung‘ hingegen ’swingt‘, schwingt noch ein wenig mit und fühlt sich noch, fast einer Gitarrensaite gleich, dynamisch, (in Schwingung eben) an. Es ist noch etwas offen und die im Moment gemeinsame Haltung könnte sich bald schon verändern – fester werden oder wieder verschwinden.
    ;-) …Das ‚ung‘ ist das ‚unga-unga‘ der Stilistik.

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