Who’s the alpha? Oder: Miscellanous greek-chinese Indominus

jurassic class truggle

Am besten wäre das Bild eines griechischen Tyrannosaurus Rex, der den Klassenkampf in China unterstützt. Nur so kann ich drei unterschiedliche Temen in ein Posting pressen.

Das Neue Deutschland listet die Vorschläge der griechischen Regierung an die Gläubiger auf. Ich muss zugeben, dass ich das bisher nicht im Detail wusste. Stand das in irgendeiner anderen deutschen Zeitung? Wenn nicht, bestätigt das meine Vorurteile über die hiesigen Medien. Ergänzend dazu die Washington Post: „Europe is destroying Greece’s economy for no reason at all“.

Jacobin hat eine ganz wunderbare Rezension über Spielbergs „Jurassic World“ (in einem ganz wunderbaren grimmig-schlankem Englisch): „Dreams of the Fifties – Channeling Steven Spielberg, Jurassic World sets the ‚bad‘ forces of social upheaval against the “good” traditional values.“ Sollte man in jedem Fall lesen. Selten hat mir ein Artikel im Feuilleton über ein ganzes Genre so viele neue Aspekte geboten. Außerdem habe ich mich köstlich amüsiert: „Becoming a child of divorce in a Spielbergian world is almost as bad as being gnawed to death by velociraptors.“ Ich wundere ich immer über die wenigen, aber dafür intelligenteren „linken“ Artikel in US-ameranischen Medien, die so gar nicht zu dem unfassbar dämlichen Mainstream der gemeinen US-Bürger und den dazu passenden christlichen Politikern dazu passen. Gegenüber den republikanischen Passnasen in den USA ist Pofalla eine Intelligenzbestie.

Worüber werden unsere Medien nie berichten, ganz und gar nie? Über den Klassenkampf in China (Jacobin). Ja, das meint: Über den Widerstand des chinesischen Proletariats. „Few in the West are aware of the drama unfolding in today’s “epicenter of global labor unrest.“ In Wahrheit sind unsere Herrschenden und die in China doch Kumpane im Geiste, nur dass sie sich jeweils anders kostümieren. „Far from triumphant victors, Chinese workers are facing the same brutal competitive pressures as workers in the West, often at the hands of the same capitalists.“

Nicht fürchtet man hierzulande mehr als Arbeiter, die die Fäuste heben, ganz gleich wo. Deswegen schreibt niemand darüber – die übliche freiwillige Selbstkontrolle. Der Sozialismus, den es als Embryo in China gab, ist schon längst abgeschafft, verraten und verkauft. Warum, das muss man den Historikern zukünftiger Generationen überlassen herauszufinden. „While there are no official statistics, it is certain that thousands, if not tens of thousands, of strikes take place each year. All of them are wildcat strikes — there is no such thing as a legal strike in China.“ Wenn das Mao wüsste…SCNR. „More importantly, workers are winning, with many strikers capturing large wage increases above and beyond any legal requirements.“ (Mit Grüßen an die Postler in Deutschland!)

image_pdfimage_print

Kommentare

4 Kommentare zu “Who’s the alpha? Oder: Miscellanous greek-chinese Indominus”

  1. Paul am Juni 24th, 2015 7:01 pm

    Eileen Jones ist die beste Filmkritikerin der Welt. Sie ist nicht nur stilistisch allem, was sich sonst so als Feuilleton verkauft, haushoch überlegen, sondern beweist auch, dass es möglcih ist, etwas zu sagen zu haben und sich auszukennen und trotzdem witzig zu schreiben. Oder sogar: dass Humor die beste und eleganteste Weise ist, sich über Kultur und so auszudrücken.
    Umso mehr freut es mich, dass sie mittlerweile vor allem für Jacobin und andere linke Magazine schreibt – wenn auch vielleicht ihre alten, unpolitischen Artikel noch etwas witziger waren. Hier zum Beispiel zum Tod von Roger Ebert: https://www.nsfwcorp.com/dispatch/ebert/

    „Yeah, you got that right: O’Hehir just put Ebert into comparison with Mark Twain, the most vivid, slashing, furious, hilarious, earthy, pungent, black-humored, great-hearted, contrary, fantastical writer America ever produced. O’Hehir thinks he can get away with putting Twain and Ebert together under the umbrella term “plainspoken,” in order to make some of Twain’s virtues rub off on Ebert. But the additional what-the-hell inclusion of Rogers and Mencken and Liebling all under the same crowded umbrella gives it all away as total flapdoodle written under pressure, because even an umbrella the size of a carnival tent can’t possibly cover them all.“

    Sie ist die beste.

  2. Paul am Juni 24th, 2015 7:24 pm

    Grimmig-schlank, das trifft es auch sehr gut.

    Zur Qualität der linken Publizistik in Amerika: Ich bin mir sicher, dass es eine bewusste Entscheidung der herrschenden Klasse war, etwa ab den 70ern alle Linke aus der Politik zu drängen, ihnen aber dafür die Universitäten und den Kulturbetrieb als ihr Reich zu überlassen. Deshalb sieht man sie zwar nie auf CNN, aber es gibt einige sehr gute Zeitschriften (baffler zum Beispiel!) – wie es so schön heißt: „When intellectuals don’t know what to do, they start a magazine.“

  3. Ahmed am Juni 24th, 2015 8:23 pm

    „…aber plötzlich erstaunlich gute Wurst“ schreibt der Ezra Pound irgendwo. Schöner Beitrag

  4. wolfdieter am Juni 25th, 2015 11:47 am

    Dreams of the Fifties – am besten gefiel mir der Schluss:

    Später wird Blue entscheiden müssen zwischen der Gefolgschaft zu O.G. oder Indominous Rex.

    Wenn Sie nicht erraten, wen sie wählen wird, haben Sie noch nicht genug Spielberg-Filme gesehen. Jetzt aber fix ins Kino!

Schreibe einen Kommentar