Ecuador: Am Rio Napo

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Mit großem Vergnügen und mit Schadenfreude las ich Berichte diverser Holzmedien, u.a. der FAZ: „Ein Gericht in Ecuador hat den amerikanischen Ölkonzern Chevron zu einer Milliardenstrafe wegen starker Umweltverschmutzung im Amazonasgebiet verurteilt. Dort sickern seit Jahren große Mengen Öl aus einer alten Förderstätte in den Boden und verseuchen die Region.“

Das Womblog – „Nachrichten aus Lateinamerika“ – ist informativer als deutsche Zeitungen, die eh aus dem Wall Street Journal abgeschrieben oder ohne eigene Recherchen von der Nachrichtenagentur dpa übernommen haben: „Das Provinzialgericht von Sucumbíos hatte nach 17 Jahren Rechtsstreit über den Fall entschieden. Indigene Gemeinschaften hatten zunächst ihre Klage gegen das Unternehmen Texaco vor US-amerikanische Gerichten gebracht: Texaco habe zwischen 1964 und 1990 giftige Abwässer in den Boden sickern lassen, die der Umwelt und den dort lebenden Menschen großen Schaden zugefügt hätten. 2001 übernahm Chevron Texaco und der Fall wurde nach Ecuador übertragen.“

Leute, könnt ihr nicht verständlich reden? Indigene Gemeinschaften? Indianische Völker – das ist gemeint, und vor allem die Auca, eine kriegerische und passporttapfere Nation, auch Huaorani genannt, die schon die Inkas nicht unterwerfen konnten und die mir vor allen deshalb sympathisch sind, weil sie mit den modernen Konquistadoren, den christlichen Sekten mit ihrem missionarischen Eifer, kurzen Prozess machten.

Im Dezember 1979 war ich im Gebiet der Auca in Ecuador, im östlichen Dschungel des Landes. Von der Hauptstadt Quito aus ging es per Bus und Lkw – mit einigen Problemen (vgl. Fotos oben – die Brücke war eingestürzt) nach Misahualli (unteres Foto, damals noch ein winziger Ort mit echtem Dschungel-Flair).

Wer übrigens glaubt, man könnte im echten Dschungel einfach so herumwandern, der täuscht sich. Dieser kleine Pfad zum Beispiel ließ mich fast knietief im Schlamm waten. (Die Schlange, die ich auf dem Foto halte, ist eine junge Anaconda, eine Würgeschlange, die hier zwar klein ist, aber beissen kann wie ein Hund – mir war recht mulmig.) Ja, in Misuahalli habe ich ein paar Auca gesehen, die mit Pfeil und Bogen und Speeren bewaffnet waren und lange durchbohrte Ohrläppchen hatten, aber ich habe mich damals nicht getraut, die zu fotografieren.

Von dort per Boot nach Puerto Francisco de Orellana, das damals der zentrale Ausgangsort für die nach Erdöl bohrenden Firmen im Dschungel von Ecuador war (vgl. den Stempel in meinem Pass). Es gab keine Pension – wir durften freundlicherweise im örtlichen Bordell übernachten.

By the way: Wer über Orellana weiterlesen will, nach dem der Ort benannt ist: Der Bruder Pizarros ist am Mythos der Amazonen schuld; seine „Expedition“ hat die Filme Aguirre, der Zorn Gottes“ und „Indiana Jones“ inspiriert.

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Kommentare

3 Kommentare zu “Ecuador: Am Rio Napo”

  1. Serdar am Februar 19th, 2011 6:19 pm

    Ich finde du solltest deine Lateinamerika Erfahrungen als Buch publizieren. Schön wär auch eine Fernsehsendung :))

    Ich finde es immer noch schade, dass man dich nicht als Experte in Sendungen bringt, was diese Themen betrifft.
    Die haben wohl vor dem Angst, was du zu sagen hättest :)

  2. Dschungel : Burks' Blog am Juli 14th, 2016 12:37 am

    […] Ich habe mal geprüft, wo das gewesen sein könnte. Nördlich von Misuahalli am Rio Napo, drei Stunden Fußmarsch flussaufwärts. Ich war damals allein und nur neugierig, wohin der Pfad führte (mehr Bilder). […]

  3. Agua enojada : Burks' Blog – in dubio pro contra am Juli 16th, 2021 7:03 am

    […] Napo, Ecuador, November 1979 (Symbolbild). Mehr Am Rio Napo, […]

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