Atheisten haben in der SPD keinen Platz

god is deadgod is dead

„Aus rechtlichen Gründen müssen wir darauf hinweisen, dass Sie unsere Homepage nur aufrufen dürfen, wenn Sie in der Lage sind, sich zumindest für die Dauer des Homepageaufenthalts von verletzbaren religiösen Gefühlen zu befreien.“

Welt Offline schreibt linkfrei über den Versuche einer SPD-Mitglieder, die Atheisten inder Partei zu organisieren: „Gabriel, der vor Journalisten von sich aus das Thema ansprach, sagte, bislang liege dafür kein Antrag vor. Selbst wenn dieser Schritt erfolge, seien die Chancen auf eine Umsetzung ausgesprochen gering.“

„Die Gruppe, die beim SPD-Präsidium die Anerkennung als Arbeitskreis innerhalb der Partei beantragt hat, fordert unter anderem die Streichung des Gottesbezugs aus dem Grundgesetz und den Länderverfassungen, die Entfernung von religiösen Symbolen aus öffentlichen Einrichtungen sowie die Streichung des „Gotteslästerungs“-Paragrafen im Strafgesetzbuch.“

Man muss sich überlegen, welche Macht die Pfaffen in diesem Staat noch haben, dass derartige – doch sehr vernünftige – Forderungen gleich dazu führen, dass die Verehrer höherer Wesen und andere Abergläubische gleich Schaum vor dem Mund haben.

Bei der FDP (nein, die darf man nicht wählen, auch wenn sie in diesem Fall Recht haben) heisst das Thema „republikanische Offensive“. Die Kirchen haben den öffentlichen Diskurs so im Griff, dass selbst das harmlose Wort „Atheismus“ schon verpönt ist.

Ich verweise auf meine Artikel vom 24.12.2005: „Nun kriechen die Pfaffen wieder aus den Löchern“. Christian Semler schrieb vor acht Jahren in der taz: „Ohne Gott geht’s besser. (…) Dieser Durst nach Wertegemeinschaft (…) hat seine Ursache nicht in einem Bekenntnis zur universellen Geltung von Demokratie und Menschenrechten. Er entspringt vor allem dem Wunsch nach Abgrenzung. Was man hat, das hat man schließlich, und zwar als Europäer. Als Erbe, eingeschreint, frei von Zweifel, von der Offenheit fürs Neue, von kritischer Selbstreflexion. “

Genau das gilt auch für die gegenwärtige Diskussion um die angeblich christlich-jüdischen „Wurzeln“ unserer „Kultur“.

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Kommentare

3 Kommentare zu “Atheisten haben in der SPD keinen Platz”

  1. Messdiener am Oktober 24th, 2010 5:20 pm

    nur keine Aufregung, dass die Kirchen wieder voll werden wie damals, als ich noch Messdiener war, ist kaum anzunehmen. Und wenn, damals waren eh nur die ersten und die letzten 2 Reihen besetzt. Übrigens, ganz hinten da würden die Pornohefte gelesen.

  2. Wumpi am Oktober 25th, 2010 12:09 pm

    Für Segen bin ich als Atheist nicht zuständig.

    – Jürgen Trittin (*1954), dt. Politiker auf die Frage eines Journalisten, ob er Renate Künast für eine Spitzenkandidatur zur Wahl des Berliner Abgeordnetenhauses seinen Segen gäbe (Quelle: wikiquote)

    von http://glaube-ist-heilbar.blogspot.com/

    „…sowie die Streichung des „Gotteslästerungs“-Paragrafen im Strafgesetzbuch.“

    Ui, der existiert ?! Eine vernünftige Foderung diesen zu streichen.

  3. Michael am Oktober 26th, 2010 12:43 am

    Das Problem ist halt: Für solche Forderungen braucht es eine Partei mit etwas Rückgrat, Mut und Mumm, die nicht bei Gegenwind (insbesondere aus staatstragenden Kreisen, wie z.B. Kirchen oder BILD) den Schwanz einzieht und umfällt, oder sich gleich leisetreterisch in vorauseilendem Gehorsam übt.

    Also: So in etwa das Gegenteil der SPD. Die werden nochmal irgendwann von den Konservativen links überholt. – Mir ist z.B. bei den Kommentaren zum WELT-Artikel aufgefallen, daß es da durchaus einige Zustimmung zu einer echten Trennung von Religion&Staat gibt und die Zustimmungen häufig positive Bewertungen bekamen – bei Springerpresse-Publikum wohlgemerkt. – Vor so 20-30 Jahren wäre das mE noch unvorstellbar gewesen.

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