Goggle oder die Logik des Verbrechens

Ermittlungsakten

Wie die StammleserInnen schon wissen, ist es laut § 353d StPO – “ Verbotene Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen“. nicht statthaft, Ermittlungsakten „ganz oder in wesentlichen Teilen, im Wortlaut öffentlich“ mitzuteilen, „bevor sie in öffentlicher Verhandlung erörtert worden sind oder das Verfahren abgeschlossen ist.“ Aus meinen Ermittlungsakten wegen des angeblichen Verstößes gegen das Waffenrecht, wegen dessen meine Wohnung offlinedurchsucht und mein Rechner beschlagnahmt wurde, zitiere ich daher nur völlig unwesentliche Teile zur Erheiterung des Publikums. Ich finde es aber gar nicht mehr lustig.

Ermittlungsakte

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Kommentare

6 Kommentare zu “Goggle oder die Logik des Verbrechens”

  1. pejenuyahi am November 28th, 2008 1:38 pm

    Unglaublich.
    Bereits an diesem winzigen Ausschnitt zeigt sich die komplette Ahnungslosigkeit deutscher Juristerei, wenn es um „moderne“ Kommunikationsmittel geht.

    Das beginnt bei der Benutzung von Begrifflichkeiten wie „Homepage“, wenn eigentlich „Website“ gemeint ist bzw. der Tatsache, daß URLs (auch noch [vermutlich automatisch durch die Textverarbeitung] unterstrichen) statt des Namens genutzt werden.

    Die „Argumentation“ (ja, die Anführungszeichen sind dringend notwendig) stellt darauf ab, daß ein hohes Ranking bei Google (wieso eigentlich nicht irgendeine andere beliebige Suchmaschine?) bedeutet, daß der Beschuldigte gezielt für die von ihm bereitgestellten Inhalte wirbt.
    Was für ein unfassbarer Unsinn, der eigentlich nur einem nicht mehr aktuellen Medienverständnis geschuldet sein kann.
    Das hohe Ranking bei Google ist Ausdruck davon, daß *andere* der Meinung sind, diese Inhalte seien wertvoll, interessant, etc.
    Dies zeigen sie durch eine entsprechende Verlinkung, was wiederum zu einem entsprechenden Ranking bei Google führt.

    Aktiv Einfluss auf diese Position hat der Beschuldigte eben gerade *nicht*.
    Das ist nämlich genau anders als bei den „traditionellen“ One-Way-Medien, die Top-Down und mittels Push funktionieren (, um mal ein wenig Buzzwords rauszukloppen).
    Man holt sich die Inhalte im Netz selbstständig ab, wenn man sie möchte und für nützlich hält. Man generiert mit an der Relevanz dieser Inhalte, z. B. durch Linksetzung.
    Suchmaschinen wie Google bilden (sicher, konstruieren auch in nicht unerheblichem Maße) diese Relevanz ab.

    Aus einem Auftauchen in einer Suchmaschine auf irgendetwas zu schließen, ist ja bereits abenteuerlich („Ich habe xxxx Treffer für Begriff xxxx gefunden, aber nur yyyy für Begriff yyyy, also muß xxxx viel wichtiger sein“), aber daraus auch noch irgendein Verhalten des Beschuldigten deuten zu wollen, ist grotesk.

  2. charlybrown am November 28th, 2008 2:55 pm

    Schon merkwürzig. Burks gehört zu meiner Tageslektüre und ich hatte in all der Zeit nicht gemerkt, dass ich eigentlich nur auf Sprengstoffinfos aus war. Scherz beiseite. Von der betroffenen Seite hatte ich erstmals durch den Artikel über die Hausdurchsuchung Kenntnis erhalten und ich denke das wird der Mehrzahl der Leser nicht anders ergangen sein. Ich denke, dass hier ein Blick in die Statitik der einzelnen Seitenzugriffe den absurden Vorwurf schnell widerlegen kann.

    Erheiternd ist das alles nicht, Burkhard. Eher beschämend, aber das liegt ja nicht in Deinem Ermessen. :-( Kopf hoch und durch :-)

  3. Kriminelle Google Ranker | Ennos Testwelt am November 28th, 2008 8:15 pm

    […] verfahren wird sich wohl noch lange ziehen. Einige Details gibt er nun in seinem Blog frei. Unter anderem wird IHM zur Last gelegt, dass Goolge seine Seite gut Rankt. Damit habe er ja darauf […]

  4. heiner5362 am November 28th, 2008 9:21 pm

    es kann wie voriger poster zitiert
    hatte, nur als beschämend bezeichnet werden was da abläuft.
    schäuble hat-gottseidank- mal wieder eine vollbruchlandung hingelegt, was das ausspionieren unschuldiger und zu mittätern hochstilisierter individuen angeht.
    falls jemand auf nr.3 wohnt und auf nr.4 wird explosive brause gekocht, wird man zum mittäter und muss wahrscheinlich noch erdulden dass aus dieser wohnung „von staatswegen“ observiert wird.
    naja.

    der pc könnte via wap infiziert sein(vorsorgliche beschlagnahme)
    die frau und der herr des hauses wurden beobachtet
    wie sie in einschlägigen lokalen verkehrten(also nicht die etablissements die in berlin hinterbänkler mit freuden^^ goutieren) nee die waren nur lecker essen.

    aus allem was unser burks so abgelassen hat in den jahren, ergibt sich der perfide automatismus :

    in Sicht der strafverfolgenden behörde war alles heisse, aber explosionsfähige luft.
    sauerstoff reagiert freudig, und der betreiber dieses blogs ist leider mal an den konsum desgleichen gebunden auch wenn O2 DER bestandteil jedes sprengsatzes ist.

    in verbindung mit pc-abluft und tölchens ausdünstungen(mann was ein gemisch) kommt man zu der annahme dass dr. blumes chemische exkursionen rechtens, burks zitate aber linkens sind.

    aua aua aua.
    melden, durchführen, abgasen.

    harry tisch und e.mielke hatten auch alle lieb.

    ich möchte denunziert werrden.

  5. Fluxkompensator am November 29th, 2008 6:48 pm

    Hallo Burks und hallo Mitleser vom BKA, LKA!

    Wie lautet denn die URL mit der google abgefragt wurde? Ich kann das Resultat nämlich nicht reproduzieren.

    Wenn es Burks nicht weiss, dann möge es doch jemand vom BKA oder dem LKA hier kurz posten, danke.

  6. Ein_Chemiker am Dezember 9th, 2008 1:26 pm

    Davon, dass dieses Ranking vom Seitenbetreiber
    vielfach ungewünschte Blüten treibt, hat man
    in den LKAs scheinbar noch nichts gehört.
    Die Verlinkung (auch auf der eigenen Seite)
    spielt eine grosse Rolle. Dieses oft fragwürdige
    Google-Ranking mit oft ärgerlichen Resultaten
    für die Inhaber der Domains nun aber dem
    Seitenbetreiber anzukreiden, weil es zufällig
    bei einer bestimmten Suchanfrage weit oben landet,
    ist unerhört. Skandalös ist es, aus diesem
    für mich nicht reproduzierbaren Suchergebnis sogar
    auf eine Intention zu schliessen.

    Dass die Seite hier bei einer Suche nach explosionsgefährlichen Stoffen weit oben
    landet, kann man nun wirklich nicht sagen.

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