Faszinierend böse

gomorrha

Gomorrah

Warum und zu welchem Ende schauen wir Gangsterfilme? Ich hätte schwören können, dass ich hier schon etwas über Gomorrah geschrieben habe, aber offenbar nicht. (Es existieren mehrere Schreibweisen – ich bevorzuge natürlich die biblische Version.)

Ich schaue mittlerweile die fünfte und letzte Staffel auf Netflix. So einen Serienmarathon halte ich nur durch, wenn derselbe wirklich unterhaltsam ist, wie etwa bei Bosch (für mich die beste Krimi-Serie aller Zeiten), dem Kostüm- und Frauenfilm Outlander, House of Cards (Machiavelli lässt grüßen!) oder Fauda (leider keine Staffel mehr und ein Cliffhänger zum Schluss).

Zur Serie Gomorra ist das Übliche schon gesagt und geschrieben worden, zum Beispiel kulturpessimistisch von der Süddeutschen oder von der Welt. Aber was genau will uns der Künstler eigentlich sagen?

Bei den Gangstern (Camorra, Neapel) haben wir drei Sorten: Die Protagonisten Salvatore Esposito als Gennaro „Genny“ Savastano und Marco D’Amore als Ciro Di Marzio (nein, ich schaue die natürlich OMU!); bei den Frauen hält Ivana Lotito als Azzurra Avitabile die meisten Staffeln durch. Alle anderen – etwa die Frau di Marzios und die bezaubernde Cristiana Dell’Anna (leider kein Single) als „Patrizia Santore“ – überleben nicht lange.

Die zweite Garnitur besteht aus Personen, die irgendwie Handlanger der Helden sind, fast immer Männer, die nur eine Staffel überleben. Man denkt immer an Foucault. Und die dritte Garnitur – alles pöhse Drogendealer – wird massenweise niedergemäht; irgendwann hört man auch auf, die Toten zu zählen und nimmt die Kerle als bloße Deko. Sie haben alle ähnliche Frisuren und ähnliches dümmliches Macho-Gehabe, sehen aber besser aus als das einheimische arabische Pack. Italiener halt.

Das zentrale Thema ist „Loyalität“, hier zum jeweiligen Warlord. Das wird im Kapitalismus natürlich schwierig: Wenn es keine ökonomischen Zwänge gibt, dann macht jeder, was er will, wechselt die Fronten jederzeit und folgt dem Meistbietenden. Niemand traut niemandem. (Im Feudalismus ist das genauso kompliziert, aber anders.) Was wäre ein Gegenentwurf? [Science-Fiction-Modus ein] Eine Gesellschaft, wie groß auch immer und mit flachen Hierarchien, die solidarisch ist, weil alle eingesehen haben, dass man kooperieren sollte – also das Erfolgskonzept der Evolution (die nicht sozialdarwinistisch ist).

Man guckt natürlich Gangsterfilme, weil die dort alle Regeln – meist ungestraft – übertreten dürfen, die der Normalsterbliche einhalten muss. (Ich weiß nicht, ob Gangster Gangsterfilme gucken? Warum sollte ich mir selbst zuschauen?) Ein Gangsterfilm ist einen reaktionäre Allegorie auf den Kapitalismus, weil dort je ein Kapitalist viele totschlägt, aber nicht im wörtlichen Sinn; nur dass hier die „kleinen Männer Leute“, die hoffen, irgendwann groß rauszukommen, sich gegenseitig massakrieren. Der Abschaum schließt sich nicht zusammen, um denen da oben auf die Pelle zu rücken, sondern kämpft gegen Seinesgleichen. Jedes Fußballspiel ist progressiver.

Faszinierend finde ich eher Figuren wie Ivana Lotito, die es als Ehefrau des Gangsterbosses sogar wagt, sich dem entgegenzustellen, obwohl jeder Mann erschossen werden würde, der widerspräche. Das ist gar nicht das italienische Klischee der dominierenden „Mamma“. Die (für meinen Geschmack) umwerfend gut aussehende Lotito spielt sehr zurückhaltend, mit sparsamer Mimik, aber starker Präsenz, die vermittelt, dass sie sich eher umbringen lassen würde als nachzugeben.

Letztlich schimmert aber eine tiefere und zweite Ebene durch, die aber weniger dem Film geschuldet ist als der literarischen Vorlage: Es geht hier nicht um den albernen Textbaustein „toxische Männlichkeit“, sondern darum, zu zeigen, dass die Frauen, wie auch in Bollywood, die „Moral“ aka Regeln verkörpern und die Männer, wenn die schwächeln, wieder aufhetzen. In der letzten Staffel geschieht das gleich doppelt: Azzurra, die die Rolle der Ehefrau im Bett nicht mehr spielt und die aus dem Milieu flüchten will, lässt Gennaro schwören, den umzubringen – in ihrem Beisein -, der sich an ihrem Sohn vergriffen hat. Und die Witwe eines anderen Gangsterbosses, die Geld und Leute für „den Unsterblichen“ bereitstellt, will Rache so bald wie möglich, auch wenn das „militärisch“ gar nicht sinnvoll wäre.

Das Grundmotiv existiert auch schon ein paar tausend Jahre – ich denke da an meine mündliche Prüfung in Altgermanistik. Wer bringt wen warum um – und muss das sein?

shanty town

ShantyTown

Eine uneingeschränkte Empfehlung, nicht weil der Gangsterfilm, der in der Unterwelt von Lagos, Nigeria, spielt, so ausnehmend gut wäre, sondern weil die Schauspieler ganz anders sind, als man es kennt, weil das Ambiente total exotisch und für uns unbekannt ist, und weil zwischendurch immer wieder Dinge und Taten auftauchen, die man eher in die Kategorie Mystery eintüten würde – aber man ahnt, dass das afrikanische Publikum das ganz anders sieht, weil es genau weiß, worum es geht und worauf das anspielt.

Was ich noch nie so gesehen habe, sind diese starken Frauenfiguren – obwohl deren Rolle im Film fast immer die des Opfers ist. „Prostituierte möchten dem Klammergriff eines berüchtigten Zuhälters entkommen. Doch politische Korruption und Blutsbande machen die Freiheit zu einem“ bla bla. Nein, das wäre nicht neu. Dazu brauchte man nicht Afrika bzw. Nigeria. Aber Afrikanerinnen aus Lagos sind eben anders als Afrodeutsch%_*Innen im „Tatort“.

Die Namen sollte man sich merken und Filme anschauen, in denen sie mitspielen: Nse Ikpe-Etim und vor allem Ini Edo, die in Shanty Town hässlich und kurzhaarig aussieht, aber absolut großartig aufspielt. Ich musste mich erst an sie gewöhnen, aber irgendwann ging der Daumen hoch. (Es gibt da einen unschönen finanziellen Streit hinter den Kulissen.)

To effectively portray my role, I visited some brothels to ask questions, interact with the commercial sex workers and get a feel of what goes down there. When you see the way that they’re being brutalised, the way that they’re being treated, you will begin to wonder like, so why are you here if you receive such treatments from this man? And you best understand that most of them don’t have a choice, most can’t leave because their lives have been threatened or their families have been threatened.

Und die Sprache! (Wehe, den schaut jemand synchronisiert! Es geht ganz gut mit englischen Untertiteln.) Das ist eine Art Englisch oder Pidgin oder Slang, das man aber kaum versteht, und manchmal Yoruba und vielleicht noch etwas anderes – die haben in Nigeria reichliche Auswahl, was Sprachen angeht. Der Klang ist im Sinne des Wortes unerhört, es sei denn, man geht jeden Tag im Görli spazieren. [By the way: Es gibt gute Bücher aus Nigeria und gutes nigerianisches Essen in Deutschland.]

Die Serie hat auch schwache Stellen: Die Schlägereien, vor allem im Finale, werden viel zu lange gedehnt und ausgewalzt, als wollte der Regisseur Hollywood zeigen, dass Afrika es auch kann. Die wenigen „Mystery“-Szenen werden nicht erklärt, etwa dass jemand kugelfest zu sein scheint oder dass „Verhexung“ manchmal wirkt – aber vermutlich darf man das nicht europäisch sehen, und es spielt auch keine Rolle.

Dennoch: Ich kenne keinen anderen afrikanischen Gangsterfilm, der es in den Netflix-Mainstream geschafft hat.

marcella

Marcella

Die britische Krimi-Serie Marcella wollte ich gar nicht empfehlen, aber merkwürdigerweise schaue ich sie immer noch, vielleicht, weil alle anderen Vorschläge, die mir die Streaming-Algorithmen in die Timeline spülen, unannehmbar sind. Britische Krimis haben einen Ruf zu verlieren und zeigen weniger Verfolgungsjagden mit Autos sind meistens besser und tiefgründiger als die aus den USA. Ich bin auch befangen, weil ich die Hauptdarstellerin Anna Friel als „Marcella Backland“ im Film (nur dort) unattraktiv finde, sogar nicht ausstehen kann.

Von einem Krimi erwarte ich, dass es um Mord geht und wie der aufgeklärt wird, und dass das schwierig ist. So einfach. Ich erwarte kein Psychodrama um das Sorgerecht für das Kind der Hauptdarstellerin oder dass diese offenbar eine Vollmeise hat schwer psychisch daneben ist und vollgestopft mit Traumata, die sich offenbar mit Hypnose behandeln lassen. Ich will auch nicht psychotherapeutischen Gesprächen zuhören, damit die Hauptdarstellerin wieder Mordfälle lösen kann. Es wirkt total unglaubwürdig, wenn eine Frau heult und herumstammelt und ausrastet und danach wieder ganz normal im Polizeidienst ist.

Dazu kommt die gewohnte Computer-Zauberei: Jemand „hackt“ sich den Laptop der Kommissarin und sieht und hört alles mit. Wir sind hier nicht bei der taz, sondern bei der Kripo. Fehlt nur noch eine „Online-Durchsuchung.“

Die Serie ist total überfrachtet mit Psycho-Krempel und „Beziehungs“-Dramen, als befürchtete der Drehbuch-Autor, Mord allein – ganz old school – würde die Rezipienten langweilen. Es nervt. Man muss sich schon entscheiden zwischen Kriminalfilm und Psychodrama – nicht umsonst sind das auch bei den Streaming-Diensten zwei unterschiedliche Kategorien.

Das hat mich schon bei Homeland („Psychothriller“) aufgeregt, obwohl ich dessen „Islamfeindlichkeit“ mag: Ist es wirklich realistisch, dass die Agentin eine Geheimdienstes eine bipolare Störung hat? So etwas würde ich doch nicht einstellen. (Die Israelis kriegen so etwas aber hin.)

Zur Zeit gucke ich zum Einschlafen American Primeval, so solide und gut wie der Highland Park, den ich dazu trinke. Das ehemalige Nachrichtenmagazin ist gar nicht begeistert: Es „schreibt, dass American Primeval den Wilden Westen aussehen lässt „wie die Hölle auf Erden“, der „jede Menschlichkeit abhandengekommen ist“. Also ein realistischer Western, den man eigentlich aus Jugendschutzgründen in Deutschland gar nicht zeigen dürfte. Ich finde ihn großartig. Und ich habe Neues erfahren, zum Beispiel etwas über das Mountain-Meadows-Massaker. Pöhse Mormomen? Da denkt man doch gleich an Harry Melton.

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Vorgestellte Anomalie

erfindung der nation

Ich habe gerade mit großem Vergnügen Benedict Andersons Buch Die Erfindung der Nation angefangen zu lesen. Dass ich das nicht kannte, war eine echte Bildungslücke. Der Witz daran ist, dass das Buch schon 1983 erschienen ist und trotzdem hochaktuell. Der Autor ist auch Simultanübersetzer für Indonesisch und hat daher eine ganz andere Perspektive als jemand, der sein ganzes Leben nicht aus Ostpreußen herausgekommen ist nur die europäische Sicht kennt.

Beim ersten Erscheinen der deutschen Ausgabe 1988 wurde Anderson vorgeworfen, dass seine Perspektive außereuropäisch und kulturanthropologisch sei. Heute macht gerade das den Reiz des Buches aus.

Full ack, Euer Ehren Amazon-Rezensent! Dazu kommt, dass Anderson marxistisch argumentiert, aber durch seine originelle Sichtweise dessen Grenzen bei diesem Thema aufzeigt.

„Der Beitrag von Karl Marx bestand in der grundlegenden Darstellung der historischen Ursprünge der modernen Welt wie in dem Gedanken, daß der Nationalismus eine historisch bedingte und darum auch historisch abzulösende – Epoche der Menschheitsgeschichte ist.“

Damit kann man natürlich nicht erklären, warum Staaten, die sich als „sozialistisch“ definierten, gegeneinander Krieg führten, wie Vietnam gegen Kambodscha oder China gegen Vietnam.

„Das so lange verkündete „Ende des Zeitalters des Nationalismus“ ist nicht im entferntesten in Sicht.“

Dazu kommt ein merkwürdiger Mangel an Theorie zum Thema. „So hat sich mir der Schluß aufgedrängt, daß man keine „wissenschaftliche Definition“ der Nation geben kann; das Phänomen existiert seit langem und wird es auch in Zukunft geben.“ (Hugh Seton-Watson 1977, S.5, zit. n. Anderson)

„Das Problem einer Theorie des Nationalismus steht für das große historische Versagen des Marxismus.“ (Tom Nairn: The Break-up of Britain, S 7. zit. n. ebd.)

„Genauer formuliert müßte man sagen, daß sich der Nationalismus als eine Anomalie des Marxismus erwiesen hat, weshalb man ihn großenteils vernachlässigte.“

Schon auf Seite 15 (weiter bin ich noch nicht) kommt ein entscheidender Satz: „In einem solchen anthropologischen Sinne schlage ich folgende Definition von Nation vor: Sie ist eine vorgestellt politische Gemeinschaft – vorgestellt als begrenzt und souverän.“

Vorgestellt – das heisst nichts anderes als imaginär, also nicht real nachprüfbar, weil willkürlich.

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Regenzeit

Rio Mamore

Trinidad, 22.2.80 [gemeint ist nicht die Insel Trinidad, sondern die Stadt in Bolivien, angekommen in Unna 1.3.]

Liebe Eltern!
Im Augenblick stecken wir in einer kleinen Siedlung im Norden von Bolivien seit 5 Tagen fest. Es gibt keine Straßen nach Norden zur brasilianischen Grenze, wo wir hinwollen, keine Flugzeuge, weil das Flugzeug der Linie, mit der wir fliegen, in La Paz festsitzt, weil die Piste des „Flughafens“ (Graspiste) vorher unter Wasser stand und alle anderen Flugzeuge bis März ausgebucht sind. Schiffe bzw. Lastkähne, mit denen wir heruntergeschaukelt sind bis hierher, gibt’s auch nicht, weil der „Hafen“ (nur 10 Holzhäuser) völlig unter Wasser steht. Jetzt wissen wir, was Regen ist, denn es hat seit drei Tagen und drei Nächten geschüttet wie aus Eimern und alles ist überschwemmt.

Das Dschungelgebiet im Norden Boliviens ist 1/3 so groß wie die BRD, aber es gibt nur drei Siedlungen mit mehr als 1000 Einw., sonst nur Flüsse und Dschungel. Wir wollen mit einer Militärmaschine zu einem Dorf hoch im Norden an der Grenze, von dort gibt’s eine Straße nach Brasilien + weiter nach Manaus am Amazonas. Mit einem Lastkahn dauert es 5 Tage, so viel Zeit haben wir nicht. Ich hoffe, daß das komische Flugzeug in den nächsten Tagen endlich losgeht – wenn es nicht wieder regnet.

Allerdings gab es im Büro der Militärs in den letzten Tagen, wo wir alle 2 Stunden hingerannt sind, sehr unterschiedliche Informationen von denselben Personen: 1. das Flugzeug fliegt nicht, weil es regnet, 2. sie fliegen nicht, weil Karneval ist, 3. das Flugzeug ist mit nur einem Motor gelandet und sie können es nicht reparieren, 4. die Elektronik ist ausgefallen, 5. das Flugzeug ist von La Paz gestartet, aber wir wissen nicht, wo es ist (!!!). Es ist zum Ausflippen.

Unternehmen kann man auch nichts, weil die „Stadt“ nur aus ein paar Straßen besteht und praktisch von der Außenwelt nur per Flugzeug erreichbar ist – und es fliegt eben keines in die richtige Richtung – leider.

Wir sitzen den ganzen Tag am der Plaza, trinken Kaffee oder sonstige leckeren Sachen, gucken uns die nassen Palmen und riesigen Gummibäume an oder spielen Schach oder Rommee oder schreiben Briefe. Und alle 2 1/2 Stunden heißt es im Flugbüro: Wir informieren 3 Stunden später!

mine san jose Oruro
Silbermine San Jose in Oruro, Bolivien

Ansonsten ist Bolivien sehr schön, der große Geheimtip in Südamerika. Die Leute sehr freundlich und ausgesprochen höflich, aber mit der üblichen Südamerika-Mentalität, wenn’s heute nicht geht – mañana – morgen. Wir waren zwei Wochen auf dem Altiplano, das ist das Andengebiet, die Städte inkl. La Paz liegen alle über 3000m hoch. In Oruro haben wir eine Silbermine besichtigt nach langem Hin- und Herfragen – sehr interessant, die Mine sieht aus wie eine Mischung aus Korallenriff und Tropfsteinhöhle, überall hängt grünen oxidiertes Kupfer herunter und dazwischen glitzernde Silberadern. Die Arbeit ist sehr anstrengend, wie bei uns vor 50 Jahren. Die mineros waren auch sehr erstaunt über uns, weil normalerweise keiner reinkommt – vielleicht will die Verwaltung nicht, dass die Gringos was über die Arbeitsbedingungen erfahren. Außerdem verdienen die Bergleute umgerechnet 2.30 DM pro Tag, sehr wenig auch bei den Preisen, denn 1 Essen in einem billigen Restaurant kostet schon 2 DM!

Die Städte sind aber wesentlich sauberer und gepflegter als in Peru, die schönsten Plätze mit riesigen Palmen und unwahrscheinlich bunten Blumen (was in Deutschland mühselig gezüchtet wird, wächst hier wie Unkraut – trotz der Höhenlage) gibts hier. Selbst in Potosi, zur Zeit der Spanier wegen seiner Silberminen die größte Stadt ganz Amerikas, das aber 3900 m hoch liegt, wachsen Palmen!

sucre
Sucre, die Hauptstadt Boliviens, La plaza 25 de Mayo, Februar 1980

Und obwohl die Busse im Vergleich zu Peru reine Luxusbusse sind, haben wir schon 3 Buszusammenbrüche hinter uns. Beim letzten montierte der Busfahrer abends um 9 beim Schein einer Taschenlampe mitten auf der Straße (ohne Absperrung!) die Hinterachse raus, weil das Hinterrad immer eine andere Richtung wollte als der restliche Bus – und jede 10 Minuten, wenn ein Auto kam, hämmerte er die Achse wieder rein, weil sonst kein Platz auf der Straße gewesen wäre. Wir waren nach 2 Std. bedient und sind getrampt, aber haben es nur geschafft, weil zwei sehr hübsche Bolivianerinnen einen Bus angehalten und uns als ihre Begleiter ausgegeben haben – die ganze Meute aus unserem Bus wollte nämlich auch mit und der andere Busfahrer wollte nur 2 Leute mitnehmen – uff!

Wir sind bis hierher auf einem kleinen Lastkahn einen Urwaldfluß abwärts gefahren, haben den ganzen Tag in der Hängematte gelegen und uns die Dschungelbäume beguckt. Die Ruhe brauchten wir auch, denn es gab nur Flußwasser zu trinken (der Fluß ist eine schmutzig-braune Brühe) und wir hatten leichte Magen- und Darmbeschwerden – aber Hygiene ist ein eigenes Kapitel.

puerto villaroel
Puerto Villaroel am Rio Mamoré, Boliven 1980.

In 5 Tagen gab es 1 Dorf, wo wir auch angelegt haben, aber in der einzigen Kneipe buw. dem Krämerladen gab es nur eine einzige (!) Flasche Bier, und unser Kapitän war schneller als wir. Ursprünglich wollten wir noch 1 Woche im Norden ganz tief in den Dschungel zu den Kautschukzapfern und uns mal ein paar Krokodile und Affen „live“ ansehen [dazu bin ich erst 1984 gekommen], aber wir sitzen ja hier fest und haben das gestrichen.

Zum Glück ist unser „Hotel“ ganz nett, man kann in einem teilweise überdachten Hof sitzen und auch essen, denn selbst wenn es hier gießt, kühlt es sich kaum ab, es sind immer 25° und mehr, und wenn es trocken ist, sind es über 30. Aber das Nichtstun nervt uns ganz schön. Wir sind auch schon etwas wieder auf Europa eingestellt [wir waren schon fünf Monate unterwegs], weil wir jetzt die 2000 km rauf nach Guyana nur mit einem Stop in Manaus machen, weil wir erst unsere Flugbuchungen in Georgetown bestätigen lassen müssen und dann erst wieder eine Woche Zeit haben, um in Guyana etwas zu unternehmen.

Und außerdem wollen wir ja noch ein paar Tage in Barbados am Strand liegen, daß wir wenigstens knackig braun sind, obwohl wir jetzt auch schon ganz schön braun sind.

Hier gibt’s auch einen ganz kleinen putzigen Papagei im Hotel, der überall herumkrabbelt und alles anknabbert, vor allem Kugelschreiber und Zehen. Wenn man ihn anflötet, piepst er zurück und krabbelt das Hosenbein hoch bis auf die Schulter oder den Kopf. Vielleicht ist es auch ein Kakadu, denn einen großen Papagei haben sie auch und der sieht etwa anders aus, aber sehr würdevoll.

Aus Berlin werden wir ja bis zu unserer Rückkehr nichts mehr erfahren (…). Mein Auto wurde wohl abgemeldet – leider. Sonst geht#s uns gut, auch gesundheitlich, ich hoffe, auch allen auch. Macht euch keine Gedanken, denn gefährlich wird es jetzt nicht mehr besonders – Hauptsache, der Flug mit den Klapperdingern klappt. Wenn ihr den Brief bekommt, bin ich hoffentlich schon tief in Brasilien, wenn nicht schon in Guyana. Bis dann, viele liebe Grüße…

chica
Ein Mädchen auf der Mario Angel, einem „Seelenverkäufer“ auf dem Río Mamoré im Dschungel Boliviens.

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Wanderer, kommst du nach

oasis of Lame Kaiila
Schreibe ein Gedicht in Hexametern, das einen einsamen Wanderer durch die Wüste beschreibt, der endlich in der Ferne, von Sandstürmen umtost, eine kleine Oase erblickt, mit alten, aber sehr schönen Gebäuden, und mache das Gedicht im Stil von Friedrich Schiller: „Wanderer, kommst du nach Sparta“.

Einsam wandert der Mann, von der glühenden Sonne gepeinigt,
Dürr ist der Boden, und heiß erhebt sich der Staub um die Füße.
Sandstürme toben, verwehen den Weg und verhüllen den Himmel,
Keinen Schatten gewährt ihm der dürre Tamariskenbusch mehr.

Durst brennt wild in der Kehle, die Lippen sind spröde wie Scherben,
Doch in der Ferne erglimmt ein Schimmer im goldenen Staube,
Wagt er den Blick, und siehe, es hebt sich im flirrenden Dunstmeer
Grünendes Leben empor, ein Wunder im endlosen Öde.

Datteln wiegen sich sanft in der Krone der uralten Palmen,
Klares Wasser entspringt aus steinernen, moosigen Becken.
Mauern, gezeichnet von Zeit, doch reich in erhabener Schönheit,
Künden vom Ruhm jener Tage, da Kunst hier die Wüste belebte.

Sachte betritt er den Ort, doch Ehrfurcht hemmt seine Schritte,
Staunend lauscht er dem Flüstern des Windes in Säulenarkaden.
„Ruhe,“ so scheint es zu rufen, „erschöpfte Seele, verweile!
Fremdling, das Leben erblüht, wo der Mühsal Gnade erstrahlet.

Wie man unschwer erkennen kann, hat meine Bibliothek ihren Platz gefunden.

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Unter Kommunisten und patriotisch geilen Korpsstudenten

Sie rufen auf gegen das Judenkapital, meine Herren! Wer gegen das Judenkapital ist, meine Herren, ist schon Klassenkämpfer, auch wenn er es nicht weiß. sie sind gegen das Judenkapital imd wollen die Börsenjobber niederkämpfen. recht so. Treten die Judenkapitalisten nieder, hängt sie an die Laterne, zertrampelt sie. aber meine Herren, wie stehen sie zu den Großkapitalisten, den Stinnes, Klöckner…?
(Große öffentliche Versammlung am Mittwoch, den 25. Juli, abends 7 Uhr in der Aula des Dorotheengymnasiums, Dorotheenstraße 12. Wofür starb Schlageter? Referentin: Genossin Ruth Fischer, Kommunistische Studentenfraktion, in: Die Rote Fahne 169, 25. Juli 1923. Zit. n. Olaf Kistenmacher: Arbeit und »jüdisches Kapital«. Antisemitische Aussagen in der KPD-TageszeitungDie Rote Fahne während der Weimarer Republik, 1916)

Der Rätekommunist Franz Pfemfert, ehemaliges Mitglied der KPD und Herausgeber der Zeitschrift Die Aktion, besuchte die Veranstaltung und berichtet kurze Zeit später als Augenzeuge….“ Das Publikum bestand laut Pfemfert aus „patriotisch geilen Korpsstudenten“ und „antisemitischen Weißgardisten“.

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Unter Ersthelfern

ersthelfern

Wisst ihr, was ich heute getan habe. Was gar nicht schön ist, wenn Nachtschichten mit wenig Pause mit Frühschichten wechseln. Ab Morgen wieder drei Nachtschichten…

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Unter Gestauten

stau

Kaum leihe ich mir ein Auto, stehe ich im Stau. Ist das in Berlin immer so um 17:00 Uhr? Mit dem Fahrrad hätte ich die 16 Kilometer schneller geschafft…. (Nur kann ich das zu Transportierenden nicht auf mein E-Bike schnallen…)

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Wokeismus und Islamismus

israelisrael

Ich empfehle zwei Artikel der „Jerusalem Post“, die man so in deutschen Medien nicht unbedingt finden würde – und in der gendernden „Taz“ oder dem „Tagesspiegel“ erst recht nicht. Lustig sich vorzustellen, wenn sich jetzt noch die Woken und die Muslime zusammentun – das ist bei der so genannten „Linken“ eh schon der Fall.

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Unter Second-Life-Mobile-Beta-Testenden, revisited

secondlife

Ich revidiere schnell zwischendurch – der Fairness halber – mein Verdikt vom 22.11.2024 über die neue mobile App für Secondlife. Jetzt funktioniert alles hervorragend, und auch Mesh-Avatare werden pixelkorrekt gerendert.

Vermutlich musste man sich bei Lindenlab Mühe geben, da der Standing-alone-Gamer-PC nicht mehr der Standard ist und die Kunden oft nur mit Smartphone unterwegs sind. Textviewer wie Radegast laufen zwar auch auf uralten Möhren schwachbrüstigen Uralt-Computern und Handys, aber erinnern eher an IRC oder Lynx. Dafür loggt man sich aber nicht in 3D-Welten ein.

Die Bedienung ist ein bisschen gewöhnungsbedürftig, aber wenn man die unzähligen Features und die Einstellung durchprobiert hat, läuft der Avatar sogar ziemlich smooth.

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Unter Gelben und Braunen

secondlife
Ich baue gerade eine Bibliothek für eine Wüstenoase in Secondlife. Ist also nicht „arabisch“, sondern Fantasy. Wenn ich von der Nachtschicht zwischen fünf und sechs Uhr morgens nach Hause komme, bin ich aufgedreht, weil ich mit dem E-Bike brettere, das auf höchster Stufe 27 km/h macht, ohne dass ich mich verausgaben müsste. Die meisten Autofahrer erwarten aber von einem Fahrradfahrer so eine Geschwindigkeit nicht – man muss höllisch aufpassen. Dann muss ich wieder „runterkommen“, bevor ich einschlafe. Außerdem wollte ich etwas posten, in dem sowohl „Secondlife“ als auch „Alice Weidel“ vorkommen. Vermutlich bin ich der einzige Mensch auf der Welt, der das kann.

„Die Feindschaft gegen die Juden ist nur dort von Dauer, wo die Gutsbesitzer und Kapitalisten die Arbeiter und Bauern durch Leibeigenschaft in tiefster Unwissenheit gehalten haben. Nur ganz unwissende, ganz unterdrückte Leute können die Lügen und Verleumdungen glauben, die gegen die Juden verbreitet werden.“ (Wladimir Iljitsch Lenin)

Ich schrob auf Fratzenbuch:
„Man kann das „Kommunistische Manifest“ auf der Brust tätowiert haben und „Das Kapital“ in Cis-Moll singen können: Wenn man aber bei X ist, ist man „rechts“.“

„Die meisten Deutschen haben mit freier Rede Probleme, weil sie von den Anstalten zu betreutem Denken erzogen wurden. „Free speech“ im Sinne der US-amerikanischen Verfassung ist ihnen unheimlich. Wo kämen wir denn da hin?“

Hitler sei also irgendwie „links“ oder „Sozialist“ meint die Weidel. Man sollte ihr Schönbach zur Strafe zu lesen geben. Wer sich [bitte selbst ausfüllen] nennt, ist damit nicht automatisch [bitte selbst ausfüllen]. Die Antisemiten sind auch nicht links – Lenin hätte sie erschießen lassen.

Die AfD hat sich so weltanschaulich kostümiert, als sei sie für die Arbeiterklasse „kleinen Leute“. Wenn man aber das Wahlprogramm anschaut, wird es schon sehr klar, dass es gegen die Arbeiter und ihre Rechte geht.

Zu unserem Verständnis von Sozialer Marktwirtschaft gehört ein gedeihliches Zusammenwirken von Unternehmern und Beschäftigten. Sie sind keine Gegner, sondern kooperieren im Geiste der Sozialpartnerschaft [har har], um betriebliche Ziele zu erreichen und Interessengegensätze ins Gleichgewicht zu bringen.

Guckst du bei Gelbe Gewerkschaft.

secondlife

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Unter Nachtwächtern

1.1.-3.1.: 12 Stunden Nachtschicht. 7.1. und 8.1.: 12 Stunden Nachtschicht. 9.1.-11.1.: 10 Stunden Nachtschicht. 14.1.: 8-16 Schicht. 15.1.-17.1.: 10 Stunden Nachtschicht. Wisst ihr Bescheid, warum ich wenig blogge.

Vielen Dank an den edlen Spender Björn Sch.!

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Was macht eigentlich der US-Imperialismus?

US-Imperialismus

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Unter Apokalyptikern und ihren Reinigungsritualen

cows
Eine Kuh wird jetzt den Schwanz heben und hoffen, dass alle anderen auch den Schwanz heben.

In Wokistan folgt jetzt nach dem Klimaapokalypsen-Hype der X-und-Facebook-Verlassen-Hype. Danach sind alle Seelen wieder kathartisch rein.

cows oder ähnliches

Man braucht bei solchen Aufrufen der Blasen-und Anstaltsbewohnern nur wenige Worte lesen („Unterstützer.innen“), dann kann man den schmallippig zusammengestoppelten Text selbst ergänzen. Gegen Antisemitismus sind sie nicht so agil. Zum Glück schießen die Woken sich selbst ins Abseits. Aber sie wollen ja unter sich bleiben. Und das ist auch gut so.

PS. Stimmt es, dass Elon Musk und Alice Weidel sich auf Mandarin unterhalten werden?

ver.di

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Ali Akbar et al

Polizei
Vielleicht sollte ich aus medienkompetenzübungstechnischen Gründen den Hinweis weglassen, dass dass Foto von der AI und mir generiert wurde? Und wieso hat NIUS keine Hinweise auf die Urheber der dortigen Fotos? Was machen die sonst so allgegenwärtigen Abmahnanwälte eigentlich beruflich?

„Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“ (Bertold Brecht)

Wir haben wieder eine Diskussion um Vornamen. Die Taz Die Website… igitt.. ächz… Schwefelgeruch… Nius wertet die „Vornamen der Verhaftungen in Berlin“ aus: „Die Lüge von den „deutschen Tätern“ an Silvester“.

Vielmehr hat ein Großteil der deutschen Tatverdächtigen offenkundig Migrationshintergrund – und in sehr vielen Fällen muslimische Vornamen. Die Liste der deutschen Täter beginn mit Abdul Kerim, Abdulhamid, Abdulkadir, Abdul Karim und Abdullah. Der Vorname Ali findet sich in der Liste der Festgenommenen insgesamt achtmal, Hassan dreimal, Mohammed (in verschiedenen Schreibweisen) zwölfmal, Youssuf (in verschiedenen Schreibweisen) sechsmal.

Wir wissen alle, was gemeint ist. Aber: „Deutsch“ ist aber eine Staatsbürgerschaft, und wenn ein Deutscher Yussuf heißt, bleibt er immer noch Deutscher. Deswegen von einer „Lüge“ zu sprechen, ist Unfug. Wenn man aber verschweigt, dass bei bestimmten Straftaten westasiatische Einwanderer aus ganz bestimmten Regionen und deren Nachfahren überproportional beteiligt sind – was hier offenbar der Fall ist -, dann ist das Verschweigen sehr wohl eine Lüge.

„Was ist eine silvestertypische Straftat gegenüber Angriffskriegen und dem Fördern derselben durch Waffenlieferungen?“ (Burks)

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Unter unpolemischen Shitbürgern

shitbrüger

„Die Rede ist von einem Fremdeln mit der Unerbittlichkeit des Textes in der Kritik jener Milieus, die das Verlagswesen, den Buchhandel, das politische Feuilleton prägen“, schreibt die bürgerliche Presse. Ich glaube, ich könnte heute in einem deutschen Verlag gar kein politisches Buch mehr veröffentlichen…

Der Verlag kritisierte an Poschardts Buch auch „Philosemitismus“. Das sollten sie mir mal sagen…

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Nehmt dies, Faktenchecker!

Zuckerberg

Die bürgerliche Presse berichtet: „Meta-CEO Mark Zuckerberg hat am Dienstag einen dramatischen Kurswechsel in den Netzwerken Facebook und Instagram verkündet. In einem Videobeitrag bei Instagram kündigte Zuckerberg an, dass er die Moderation von Inhalten, die Nutzer auf diesen Netzwerken posten, komplett umstellen werde. Künftig sollen deutlich mehr Inhalte erlaubt sein – insbesondere politische Inhalte sollen künftig seltener gelöscht werden als bislang. Es gehe darum zu den „Wurzeln der freien Rede“ auf den Plattformen zurückzukehren, sagte der Facebook-Gründer.“

Woher kommt nur dieser Stimmungswechsel? Telepolis ahnungsvoll dazu: „Die Ankündigung fällt zeitlich mit der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus zusammen, der zuvor ein scharfer Kritiker von Metas Moderationsansatz war. (…) Meta spendete eine Million Dollar für die Amtseinführung des wiedergewählten Präsidenten. Metas Entscheidung wird von manchen als Versuch gesehen, sich der neuen Trump-Regierung anzunähern.“ Ach. Ach was.

Muss man jetzt Notfallseelsorger zu Correktiv schicken? Oder zur Bundesregierung?

PS Hendryk M. Broder dazu: „Schauen Sie sich den Auftritt von Andreas Audretsch an und lesen Sie, was unser Freund und Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel dazu meint: „Hören Sie sich Audretsch an! Wie er betont ruhig und sachlich versucht, das Ungeheuerliche als plausibel zu verkaufen. Da spricht kein kleiner totalitärer Ideologe, es spricht die Stimme von Habeck. Er und sein Meister sind eine klare und aktuelle Bedrohung für unsere Demokratie“.“

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Im Nahen Osten auch nichts Neues

Benny morris

Ich habe jetzt von Benny Morris „1948: Der erste arabisch-israelische Krieg“ gelesen. Wie ich schon am 02.11.2024 schrieb: Morris weist anhand zahlreicher Quellen nach, dass die meisten Araber in Palästina schon vor 1948, also vor der Gründung des Staates Israel, „freiwillig“ flüchteten, weil sie zu Recht den abzusehenden Krieg fürchteten, dass es aber im Unabhängigkeitskrieg auch Vertreibungen gab, fast immer aus militärischen Gründen und auf Befehl lokaler Kommandeure, also ohne „Masterplan“.

Das Buch ist zu detailreich, als dass es Leute, die sich nur flüchtig für das Thema interessieren, komplett lesen würden. Was aber das – für die unbedarften Leser – etwas überraschende Fazit ist: Es hat sich seit 1948 eigentlich nichts geändert, weder an den Problemen noch an den nicht vorhandenen Lösungen.

„Wir werden die Araber nicht zurückkommen lassen.“ (Yosef Weitz: My Diary and Letters to the Children, vols 1-6, Masada, Ramat Gan [hebräisch], Ramat Gan: Masada 1965, hier: 18.,19.12.1948, 3:360,364, zit. nach B. Morris 214)

„Der Einmarsch der Carmeli-Brigade [im Oktober 1948 im Rahmen der „Operation Hiram”] in den Libanon war das erste Mal, dass die Israelis eine anerkannte internationale Grenze [die von den Kolonialmächten 1923 willkürlich gezogen worden war] überschritten und in einen souveränen arabischen Staat eindrangen.“

Und was haben wir heute? Wieder mal sind die Streitkräfte Israels auf dem Berg Hermon, und da werden sie auch bleiben ganz gleich was die deutschen Wähler denken. Und die drusischen Dörfer im Süden des Libanon wollen sich auch Israel anschließen. Die „anerkannten internationalen Grenzen“ sind Schall und Rauch, und das ist dort auch gut so. Allerdings wird es jetzt ganz verschiedenen Landkarten von demselben Gebiet geben, analog zu Neurussland und der Krim.

Karmel hatte sich an Jadin gewandt, der offenbar Ben Gurion anrief, welcher dann grünes Licht gab. Karmel, so seine spätere Aussage, war durch die Überlegung motiviert, dass der Litani-Fluss und das Wadi Duba natürliche verteidigungsfähige Grenzen für Israel darstellen und zudem durch den Wunsch nach Geländegewinnen, welche er als Vorteil bei eventuellen Verhandlungen mit Syrien ansah…“ (Zit. nach Morris S. 459, der sich auf Reuven Erlich (aka Reuven Avi-Ran): The Lebanon Triangle (hebräisch), tel Aviv: Defense Ministry Press 2000, bezieht.)

„Die Araber in Palästina haben nur noch eine Aufgabe – wegzulaufen.“ (Ben Gurion 1948, laut Danin an Sasson, Paris 24.10.1948, Iraelisches Staatsarchiv, Außenministerium 2570/22. Bei B. Ganz, 461, folgt: „Aber das war nie in politische Leitlinien oder operative Anweisungen umgesetzt worden, zumindest nicht zu dem relevanten Zeitrahmen.“)

Gibt es eine Lösung? Damals wie heute nicht: [Ben Gurion] hatte „es versäumt, die tiefe Verachtung der Araber gegen die zionistische Präsenz in Palästina vollumfänglich zu begreifen, eine Verachtung, die in einer jahrhundertelangen islamischen Judenfeindschaft mx religiösen und historischen Wurzeln verankert ist. Die jüdische Ablehnung des Propheten Mohammed durchdringt den Koran und wurde in die Psyche derjenigen eingebrannt, die auf der Grundlage der Suren des Korans erzogen wurden.* Die Muslimbruderschaft formulierte es 1948 so: „Die Juden sınd dıe Erbfeinde der Muslime und tragen den größten Hass gegen das Volk Mohammeds in sich.“* Dieses Denken prägte die arabische Welt, in der die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung gläubig war und es weiterhin ist.”
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*Abd Al-Fattah M. El-Awaisi: The Muslim Brothers and the Palestine Question, 1928-1947, London: I.B. Tauris 1998 [by the way: Wie zitiert man richtig? Ich musste das an der Uni noch lernen…]

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Unter unerbeten Ratschlagenden

feministische Außenpolitik
Deutsche Außenpolitik (Symbolbild, made by AI and Burks)

„Einmischung in die deutsche Politik, durch den reichsten Mann der Welt, Elon Musk? Wie irre klingt das denn, nachdem gefühlt jeder zweite deutsche Politiker vor der Wahl Donald Trumps oder des Argentiniers Javier Milei gewarnt hat und wo doch unsere Außenministerin global mit ihren unerbetenen Ratschlägen ein Porzellanservice nach dem anderen zerschlägt? (…) Wie hieß noch gleich früher die wichtigste Aufgabe von Zeitungen? Ach so: die Leute zu informieren. Nicht, sie zu erziehen. (…)

Sie führen anonyme Meldestellen ein, sie reden allen Ernstes über das Verbot der zweitstärksten deutschen Partei. Und sie erklären es allen Ernstes zum Skandal, dass einer der mächtigsten Amerikaner in einer deutschen Zeitung seine Meinung sagen darf – was so wirkt, als knurrte ein Chihuahua einen Labrador an.“ (Harald Martenstein, paywallgeschützt in der bürgerlichen Presse)

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Ein Linsengericht oder: Indisch kochen mit KI

Linsen

Ich habe mir ein Linsengericht mit Hackfleisch und Gemüse gemacht. Ich nahm aber keine Linsen aus der Dose, sondern haben Trockenlinsen eine Nacht eingeweicht. Wieso sind Kochrezeptschreiber so eitel und benutzen Begriffe, die niemand kennt außer Profi-Köchen? „Die Zucchini in Julienne oder würfelig schneiden und zum Hackfleisch geben.“ Wie meinen?

ChatGPT: „In Julienne“ ist ein Begriff aus der Küche und bezeichnet eine spezielle Schneidetechnik. Dabei werden Lebensmittel, meist Gemüse oder Obst, in sehr feine, gleichmäßige Streifen geschnitten.

Mein südindischer Untermieter kocht sehr gut und permanment Indisch. Wir haben gestern über Linsen gefachsimpelt. In Indien nutzt man wohl eher kleine rote Linsen, die angeblich sehr gesund sind. Zur Ehrenrettung der typischen grauen deutschen Linse benutze ich die, aber schaufelte zusätzlich indische Gewürze hinein, die in meiner Küche massenhaft vorhanden sind dergestalt, dass ich die Gewürzregale sogar erweitern musste.

ChatGPT: Indische Linsengerichte, wie Dal, sind bekannt für ihre aromatische Würze. Typische Gewürze und Zutaten, die häufig verwendet werden, umfassen:

Grundgewürze für Linsengerichte:
Kreuzkümmel (Cumin): Oft geröstet oder in heißem Öl angebraten, um ein nussiges Aroma zu entfalten.
Kurkuma (Turmeric): Gibt den Linsen eine leuchtend gelbe Farbe und einen erdigen Geschmack.
Koriander (Coriander Powder): Mild-würzig, ergänzt den Geschmack von Linsen gut.
Senfkörner: Oft in heißem Öl angebraten, bis sie springen, um ein würziges Aroma zu erzeugen.
Asafoetida (Hing): Wird in winzigen Mengen verwendet, um den Geschmack zu intensivieren, besonders bei vegetarischen Gerichten.
Chilipulver oder frische grüne Chilis: Für Schärfe, je nach Geschmack.

Zusätzliche Gewürze:
Garam Masala: Eine Mischung aus warmen Gewürzen wie Zimt, Kardamom, Nelken und Pfeffer, die oft gegen Ende des Kochens hinzugefügt wird.
Ingwer und Knoblauch: Frisch oder als Paste, für eine würzige Grundlage.
Bockshornkleeblätter (Kasuri Methi): Getrocknet für ein leicht bitteres, aromatisches Finish.
Lorbeerblätter: Für ein subtil würziges Aroma.
Zimt: Besonders bei festlichen Gerichten, um Tiefe hinzuzufügen.

Frische Zutaten:
Korianderblätter: Zum Garnieren, um Frische hinzuzufügen.
Curryblätter: Oft in Südindien verwendet, für einen unverwechselbaren Geschmack.

Zubereitungstipps:
Gewürze werden häufig in Ghee (geklärter Butter) oder Öl erhitzt, um ihre Aromen freizusetzen. Dieser Schritt heißt Tadka oder Tempering.
Kombinationen variieren je nach Region und Art des Gerichts, beispielsweise mild und cremig in Nordindien oder würzig und scharf in Südindien.

Linsen

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Sicherheitsrisiko HTML-E-Mails

HTML mails

Finde den Fehler! Ich weiß schon, warum meine E-Mail-Programme – sowohl Linux als auch Windows – so etwas gar nicht anzeigen.

Der DJV findet den Fehler seit 20 Jahren nicht und verschickt seine Newsletter ausschließlich im HTML-Format. Aber dort ist man auch beratungsresistent und zu sehr damit beschäftigt, zu Gendern und sich selbst zu bejubeln, obwohl dazu nicht der geringste Anlass besteht.

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