Mount Arbel am Wadi Hamam, an den Hörnern von Hittin gepackt, revisited

mount Arbel

Die zweite Garnitur der Fotos meiner Reise nach Israel, reloaded. Vgl. „Mount Arbel am Wadi Hamam, an den Hörnern von Hittin gepackt“ (18.10.2023). Einige Fotos sind in sehr hoher Auflösung, damit man Details erkennen kann.

Die Skizze der Tafel oben zeigt genau den Weg, den ich im Arbel Nationalpark am 18.10.2023 genommen habe. „Das sehr reizvolle Naturgebiet durchziehen einfache bis schwere Wanderwege, unter anderem auch den Israel National Trail, den legendären und mit 940 Kilometern längsten Wanderweg durch Israel.“ Beim nächsten Mal würde ich den Weg „links“ (östlich) herum wählen. Den National Trail kann man schon per Google fotografisch erlaufen. Ich habe das aber nicht vorher getan, weil ich ursprünglich nur eine Nacht in Tiberias bleiben wollte. Wenn man schon weiß, was einen erwartet, ist es auch nicht besonders spannend.

Nationalstrasse 90 Israel

Wie ich schon schrieb, fuhr ich eine Haltestelle zu weit bis nach Migdal (Foto unten) und musste wieder zurücklaufen bis Magdala (Foto oben), wo die Straße zum arabischen Hamaam abzweigt.

In Israel war ich mir manchmal nicht sicher, ob ich auf einer „Autobahn“ war oder nicht. Die Straße nach Hamaam hat keinen Standstreifen, und ich musste manche Male auf den „Acker“ ausweichen, weil Autofahrer so dicht hupend an mir vorbeifuhren, dass ich zweifelte, ob sie mich nur warnen wollten oder ob Fußgänger dort überhaupt nichts zu suchen haben. Jetzt weiß ich, dass der Israel National Trail ein wenig nördlich der Straße verläuft… Ich bin rund fünf Stunden keinem Menschen begegnet – vom Ausstieg aus dem Lokalbus bis oben auf dem Mount Arbel. Das wird vermutlich nie wieder so sein.

mount Arbel

Während es hier gerade bei minus zwei Grad heftig schneit, versuche ich mir das Wadi Hamam vorzustellen (aka Wadi al-Hammam), also 34 Grad mehr und steil bergauf. Und dann noch Tausende von Kreuzrittern in Kettenhemden und eisernen Helmen, die durch eben dieses Wadi nach der verlorenen Schlacht bei Hattin an 4. Juli 1187 vor den Muslimen flohen…

mount Arbel

Das kleine Dorf Hamaam (Foto oben) existierte bereits zur Römerzeit. Juden lebten hier schon, als es noch gar keine „Palästinenser“ gab. (Vgl. Foto unten rechts). Eine kleine Hinweistafel (Foto unten links) weist auf die bewegte Geschichte auch in der Neuzeit hin, aber wichtige Details fehlen.

Vor 1948 war Hamman ein Beduinendorf. Der Name bedeutet „Tal der Tauben“ (الحمام). Nach dem Unabhängkeitskrieg Israels siedelten dort auch arabische Flüchtlinge aus dem Hula Tal (aka Chulaebene) im Norden, zuerst am Fuß des Arbel. Auf der Tafel steht: „1975 they moved to their current location“.

Das klingt geheimnisvoll. 1975 war für die ganzen Welt ein bewegtes Jahr. Israel war wieder einmal von den arabischen Nachbarstaaten überfallen worden. Im Jom Kippur Krieg hätten israelische Panzer Kairo und Damaskus erobert, nachdem die ägyptsche und syrische Armee schon geschlagen worden waren. Aber die USA invenierten.

Der Arbel Nationalpark in Israel wurde am 24. März 1967 gegründet. Man kann vermuten, dass ein Beduinendorf direkt am Berg ein wenig störte und dass den Leuten ein neues dort samt Moschee gebaut wurde. (Informationen darüber habe ich nicht gefunden.)

mount Arbelmount Arbelmount Arbel

Welche Pflänzchen und Tierchen werden erwähnt? Der Echte Storaxbaum, der Libanon Braunwurz, Marder, Rosularia, Cristataria genezarethana (auch ChatGPT nennt mir keinen deutschen Namen dafür), Geckos, Schliefer, der eurasische Uhu, Mauerläufer, „Splendid Centauri“ kann ich nicht identifizieren, Gazellen, wilde Hyazinthen, Blaukehl-Hüttensänger (eine Drossel-Art), Ziziphus lotus („jujube“), Lanner Falken, der Adlerbussard. Die scheinbare Einöde ist doch ziemlich belebt. Die Schliefer habe ich gesehen und fotografiert. Sie sehen aus wie kleine Biber oder große Wühlmause. Aber sie sind so gut getarnt, dass ich sie auf den Bildern nicht wiederfinde. (Vielleicht hier?) Ameisen werden nicht gesondert erwähnt; die sind sowieso überall.

mount Arbelmount Arbelmount Arbelmount Arbel

Wenn man den Text von Flavius Josephus, der schon fast zwei Jahrtausende alt ist, liest, denkt man sofort an ein großartiges Thema für Sandalenfilme. Aber vermutlich wäre das ein zu exotisches Thema, und alle würden ohnehin denken, der Arbel sei identisch mit Masada.

mount Arbelmount Arbelmount Arbelmount Arbel

Die aufmerksamen Leser erkennen die Hörner von Hittin, aber ich habe zwei Fotos gemacht, die sich nur in winzigen Details unterscheiden.

mount Arbelmount Arbelmount Arbel

Das letzte Foto entstand beim Abstieg auf der anderen Seite in Richtung Arbel (das Dorf) nach Westen. Es ist nicht viel zu sehen, aber ich fand die Landschaft richtig schön, vielleicht auch deshalb, weil die Abendsonne ein sanftes, warmes Licht ergab.

Neben dem Ölberg war die mehr oder minder spontane Ersteigung des Arbel der Höhepunkt der Reise.

mount Arbel

image_pdfimage_print

Kommentare

3 Kommentare zu “Mount Arbel am Wadi Hamam, an den Hörnern von Hittin gepackt, revisited”

  1. Jens am November 30th, 2023 1:55 am

    … wenn Der Herr Schröder seine Rente bekommt, zieht er nach Israel — darauf setze ich ein Maccabee All Malt.

    Gruß
    Jens

  2. admin am November 30th, 2023 6:15 am

    Wann bekomme ich denn meine Rente?

  3. ... der Trittbrettschreiber am November 30th, 2023 11:10 am

    „Wann bekomme ich denn meine Rente?“

    ;-)… Schau mal auf Deine hohe Kante – mindestens seit 5 Jahren… hx.
    Schliesslich bist Du vor 55 geboren; also seit eh und JEVERboomt.

Schreibe einen Kommentar