Ahnungslose für Deutschland

Im Tal der Ahnungslosen wählten die Ahnungslosen Ahnungslose. Proletarische Hundertschaften? Die wissen vermutlich noch nicht mal mehr, was das war.

„Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“. (Heinrich Heine)

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Die Infanterie des Westens, reloaded

Alan Posener über einen Artikel in der FAZ, in dem die Kurden als „die Infanterie des Westens“ bezeichnet werden:

Zu glauben aber, die Kurden würden heute als unsere Infanteristen kämpfen, morgen dafür aber nichts einfordern, wäre extrem naiv. Blut gegen Unabhängigkeit: dies war der Deal, der schon – ausgesprochen oder unausgesprochen – dem Einsatz kolonialer oder halbkolonialer Truppen in den Kriegen der Europäer 1914 – 1918 und 1939 – 1945 zugrunde lag. Damals waren die Europäer und Amerikaner stark genug, ihre Versprechen nach den Kriegen wieder zu kassieren – man denke, apropos „arabische Welt“, an die den Arabern für ihren Einsatz als „Infanterie des Westens“ gegen die Türken im Ersten Weltkrieg versprochene Unabhängigkeit, oder an die Wiederaufrichtung der kolonialen Herrschaft der Holländer und Briten nach dem zweiten Weltkrieg in Südostasien.

Interessant auch, dass in den Mainstream-Medien die alten antikommunistischen Reflexe noch immer wirken, obwohl von „Kommunismus“, auch im embryonalen Stadium, weltweit rein gar nichts zu sehen ist. Frage also: Was ist „der Westen“? Wer gehört warum dazu? Und welche Interessen hat der?

By the way: Der Kollege Posener kommt aus demselben politischen Stall wie ich: „Dabei war er als Kader des Kommunistischen Studentenverbands und der maoistischen KPD-AO aktiv.“

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The Golden Age of Investigative Journalism?

Neu in der Blogroll: TomDispatch. Ich empfehle den Artikel Anya Schiffrin: „Who Knew We Were Living in the Golden Age of Investigative Journalism?“

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Wandern gegen die Bösen [Update]

„Neue Überwachungsgesetze und Kontrolltechnologien zerstören unsere Freiheit und Selbstbestimmung. Demokratie lebt durch angstfreie Meinungsäußerung und überwachungsfreie Rückzugsräume. Diese zu verteidigen liegt in der Verantwortung von uns allen!

Das kann man auch ins Deutsche übersetzen.

Fünf Mal ung bei 27 Wörtern – das sind fast 20 Prozent des Satzes. Kein Wunder, dass das gemeine Volk sich weder dafür interessiert noch die Aussage versteht. So redet niemand. Oder kann man sich ein Kneipengespräch vorstellen, beim Bier, das so beginnt: „Neue Überwachungsgesetze und Kontrolltechnologien zerstören unsere Freiheit und Selbstbestimmung“?

Wer so faselt, hat nicht nachgedacht. Außerdem erscheinen mir auch die Inhalte fragwürdig, wenn man da genauer hinsieht.

Wer überwacht wen? Gesetze fallen nicht vom Himmel, sie werden gemacht. Dahinter stehen Interessen. Ross und Reiter müssen benannt werden. Das Parlament verabschiedet Gesetze, sonst niemand. Ich wüsste auch gern, warum die Regierung das Volk überwacht? Weil sie boshaft ist? Es bestünde doch gar kein Grund, da die Deutschen doch selbst dann nicht aufbegehren, wenn ein Drittel der Bevölkerung in Armut lebt, obwohl die so genannte „freie Marktwirtschaft“ doch durch ständiges Wachstum(TM) alle reich und glücklich macht?

„Kontrolltechnologien“? Auch wieder falsch. Das deutsche Wort „Technik“ heißt im Englischen „technology“; es besteht kein hinreichender Grund, ein englisches Wort unübersetzt ins Deutsche zu übernehmen, zumal „Technik“ vom griechischen τεχνικός (technikós) stammt und sich von téchne (Kunst, Handwerk, Kunstfertigkeit) ableitet. Wer „Technologie“ sagt, spricht eitles und gespreiztes Furzdeutsch und schaut dem Volk nicht aus Maul.

„Unsere Freiheit“? Welche eigentlich? Der Untertan ist im Kapitalismus total frei und möchte auch so bleiben? Das ist doch Schwachsinn. Ich kann nur dringend einen Blick in Jürgen Habermas „Strukturwandel der Öffentlichkeit“ (1972) empfehlen:

Die entfaltete bürgerliche Öffentlichkeit beruht auf der fiktiven Identität der zum Publikum versammelten Privatleute in ihren beiden Rollen als Eigentümer und Menschen schlechthin.

„Fiktiv“ deshalb, weil die Mehrheit des Publikums auf dem Markt nichts mehr zu verkaufen hat als denn die eigene Arbeitskraft, die von den Eigentümern der Produktionsmittel genommen und benötigt wird, um damit Profit zu erwirtschaften. Der Proletarier ist zwar frei und darf selbst bestimmen, wem er seine Ware Arbeitskraft verkauft; verweigert er sich aber dem Markt, muss er verhungern oder ist heute in Deutschland Hartz-IV-Empfänger. Diese Art, frei zu sein, zu bejubeln, ist zynisch.

„Demokratie lebt durch angstfreie Meinungsäußerung“. Allein schon das holperige „Meinungsäußerung“ lässt sich mir die Rückenhaare sträuben. Ich meine etwas, aber ich „außere“ nicht eine Ung. Kann ich auch eine Ung verinneren? Was ist das für eine verquaste Sprache? Ich darf etwas sagen, ohne befürchten zu müssen, dafür bestraft zu werden. Das ist aber in Deutschland nicht unbedingt so. Wir sind Zensurweltmeister. Ein Hartz-IV-Empfänger dürfte sogar meinen, dass der Sozialismus eine bemerkenswerte Idee sei, aber niemand würde das drucken, noch nicht mal als Leserbrief.

„Rückzugsräume“ – auch ein Wort, das niemand so sagt, höchstens in einem Soziologie-Seminar. Ist damit mein Schlafzimmer gemeint? Meine Truecrypt-Container? Was meinen Einwanderer aus Bangladesh oder Rumänien dazu? Oder ist das ein Zauberwort für einen bestimmten Teil der Kleinbourgeoisie und der „alternativen“ neuen Mittelschichten und nur für die, weil alle anderen nur Bahnhof verstehen? Kann man sich die Luther-Bibel oder das Kommunistische Manifest mit dem Wort „Rückzugsraum“ vorstellen?

„In der Verantwortung von uns allen“. O mein höheres Wesen – das hat garantiert ein Pfaffe formuliert. Wir verantworten was? Wir müssen [bitte selbst ausfüllen] etwas verteidigen. Und das veranworten wir – wem gegenüber? Wie meinen?

Burks‘ Rat: Wer die Leute aufhetzen will, das Gute zu tun und das Böse zu lassen (der Sinn einer Demonstration), der benutze Tuwörter!

[Update] „Ungefähr 5000 Demonstranten waren dabei, die Veranstalter sprechen von 6500. Die Mitte der Gesellschaft hatte offenbar etwas anderes vor.“ (Spiegel online)

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Ein Kommentar von Kristina Beer bei Heise, der mir aus der Seele spricht:

Ich empfehle, wenn man eine bestimmte Sichtweise überhaupt nicht ertragen kann, eine einfache Handlung, die man auch in Chats anwenden kann:
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Europa

„Wir lehnen Europa nicht einfach nur ab, wir begrüßen es auch!“ (Martin Sonneborn) Die dazu passende Wahlpropaganda gibt es auch.

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There is no goddess but Aliaa

Aliaa Magda Elmahdy

Die ägyptische Bloggerin Aliaa Magda Elmahdy ist ab sofort in der Blogroll. (Das Foto stammt von ihr, ich habe es von Bare Naked Islam.)

Times of Israel: „Aliaa Magda Elmahdy posts photo to Facebook; Arab media avoid publishing since words ‘there is no God but Allah’ are printed on banner. (…) Elmahdy said in the past that her photos ’scream against a society of violence, racism, sexism, sexual harassment and hypocrisy.‘ However, she has been criticized for her endeavors not only by hard-line Muslims in her home country, but by liberal, secular leaning individuals as well.“

Von mir wird Aliaa Magda Elmahdy (Vorsicht: Facebook-Link!) nicht kritisiert.

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Unter Ruthenen

Die Selbstbezeichnung der Ukrainer blieb bis ins 19. Jahrhundert Russen bzw. Ruthenen (русини). Von kirchlicher und offizieller Seite wurden sie im Russischen Reich Kleinrussen (малороссы) genannt, da dort eine Konzeption der drei Zweige des russischen Volkes (Großrussen, Kleinrussen und Weißrussen) vorherrschte. Im Zuge des romantischen Nationalismus des 19. Jahrhunderts entwickelte sich eine Konzeption der Eigenständigkeit des ukrainischen Volkes, die im österreichisch beherrschten Galizien auf eine Unterstützung der Behörden bauen konnte. (Wikipedia)

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Großbrüstige Blondinen und der Koran

Welt online: „Im türkischen Sender A9 TV widerlegen großbrüstige Blondinen Darwin auf Deutsch mit Koransuren. Dahinter steht der (…) Sekten-Guru Adnan Oktar.“

Liebe Welt online! Was hat der Verfassungsschutz in seriösen Nachrichten zu suchen? Und was sagt uns das, wenn der irgendetwas „beobachtet“?

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Kalter Krieg, reloaded

Sehr geehrte kalte Kriegerinnen und kalte Krieger, reloaded! Ihr werdet euch noch nach der Sowjetunion zurücksehnen.

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Ein Platz für Islamisten

Wiesbadener Kurier: Die Titanic hat versucht, eine konsularische Vertretung der ISIS in Taunusstein zu eröffnen.

By the way, Wiesbadener Kurier, mal die Metaphern updaten: Man beißt nicht auf Eis, sondern auf Granit.

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Koalition der Willigen und hinreichende Nähe

Al Jazeera: „Egypt has denied any role in air attacks in Libya, as the US said it believed Cairo worked with the UAE to attack rebels in the capital Tripoli.“

Nur mal so zur Erinnerung: „Nach öffentlichen Protesten im Februar 2011, die die Sicherheitskräfte gewaltsam zu ersticken suchten, kam es zu einer Spaltung der politischen Führung des Landes. In Bengasi übernahmen bewaffnete Oppositionelle die Kontrolle. Nach einem koordinierten militärischen Eingreifen der NATO und einer Reihe arabischer Staaten zur Durchsetzung der mit der UN-Resolution 1973 eingerichteten Flugverbotszone gelang es den in der Libyschen Nationale Befreiungsarmee zusammengeschlossenen Milizen, die Einheiten der regulären Streitkräfte Libyens zu besiegen. Dabei kamen mindestens 30.000 Menschen ums Leben.“

In Afghanistan Irak Syrien Ukraine Libyen tobt also nach der Intervention der USA Deutschland Grossbritannien Nachbarstaaten einer Koalition der Willigen NATO ein Bürgerkrieg, der schlimmer genauso schlimm ist wie das vorherige Regime, das gestürzt werden sollte. War es das wert?

Ich frage mich, wer welche Interessen vertritt und warum. Ich gehe davon aus, dass diejenigen, die über die Kriegseinsätze entschieden habe – wie Tony Blair, Sarkozy oder Angela Merkel – ihrer Rolle als Charaktermaske gerecht werden und nur das tun und anordnen, was man von Helfershelfern der jeweiligen Interessen des Kapitals erwartet. Man kann davon ausgehen, dass die Unternehmen, die von den jeweiligen Bürgerkriegen profitieren, sich für die Folgen nicht interessieren, solange die Gewinne garantiert bleiben. Den Abnehmern und Käufern des Öls aus Libyen ist es egal, wer es ihnen verkauft – separatistische Milizen aus der Kyrenaika oder pseudoislamische Terrorbanden oder der Bürgermeister von Kabul Tripolis.

Der Tagesspiegel schrieb dazu ganz richtig: „Experten gehen davon aus, dass die Nachfolger des Gaddafi-Regimes fundamentales Interesse daran haben, die Ölausfuhren rasch wieder anzukurbeln, um die Einnahmen zu sichern. Nach Ansicht von Udo Steinberg ist die EU und die internationale Gemeinschaft den neuen Kräften ‚hinreichend nahe‘, um eine Kontinuität des Ölflusses sicherzustellen.“

Es ist spannend zu beobachten, welche Strategien der Neo-Imperialismus wählt, um die immer gleichen Ziele zu verfolgen: Der direkte Einmarsch ist nicht mehr angesagt – außer wenn man einen hinreichenden Vorwand hat, der von den freiwillig gleichgeschalteten Medien hinreichend propagandistisch ventiliert wird. Besser, weil effektiver, ist heutzurage asymmetrische Kriegsführung: Wenn die imperialistische Koalition der Willigen einheimische Söldner und Hilfstruppen und Lakaien findet, die an ihrer Stelle die Schmutzarbeit machen.

Niemand hat also ein Interesse daran, dass in den Anrainer-Ländern der EU stabile Regierungen existieren. Das wird noch interessant werden. Ein Bürgerkrieg auf kleiner Flamme ist allemal effektiver – nach der Devise „divide et impera“ – als ein autoritäres Regime, das sicher im Sattel sitzt, aber dann plötzlich auf dumme Gedanken kommt und sein eigenes Spiel spielt, das den Interessen der internationalen Konzerne zuwider ist.

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Scripted Reality

Systematischer Irrsinn - Medienlügen

Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf den Play-Button geladen. Es gelten die Datenschutzerklärungen von Google.

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Shit happens

eingeweide

Zuerst ist die Grafikkarte abgeraucht. Die interne funktionierte noch, ist aber natürlich weder spiele- noch Secondlife-tauglich. Dann blieb die Kiste ganz aus, was mir Rätsel aufgab.

Es stellte sich heraus, dass sich auch das Netzteil verabschiedet hatte und der Lüfter. Man kann nur vermuten, was zuerst kaputt war.

Ein Freund, der schon ein neues Netzteil eingebaut hat, meinte, dass ich alles so ausreize, dass ein größeres Kaliber der Hardware eh angebracht sei. Eine neue Grafikkarte kommt am Freitag. Wieder rund 150 Euronen weg…

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Mehdorn managt Wowereits Rücktritt

Wowereit verkündet Rücktritt „im Laufe von 2015“ +++ UPDATE: Rücktritt Wowereits wurde „falsch kommuniziert“, neuer Termin: 11. Dezember 2016 +++ UPDATE: Berlin baut für 16 Mio. Euro „Rücktritts-Infotower“ auf Tempelhof-Gelände +++ UPDATE: Möglicher Wowereit-Nachfolger nicht brandsicher! Verhandlungen laufen weiter +++ UPDATE: Klaus Wowereit (Bürgermeister) läßt Rücktritt von Hartmut Mehdorn managen +++ UPDATE: Experten schätzen Kosten von Wowereit-Rücktritt inzwischen auf 5,1 Milliarden Euro (Titanic)

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Vulgärökonomie

vulgärökonmie

Karl Marx: Das Kapital. Marx erwähnt hier lobend William Petty, den „Vater“ der englischen Nationalökonomie.

Wolfgang Münchau in Spiegel online: „Und die Ökonomen sind so hilflos wie noch nie. Schlimmer noch. Jedes Jahr wiederholen sie die alten Fehler. Der Lerneffekt ist gleich null. (…) Die Modelle, welche den Prognosen zugrunde liegen, funktionieren nicht mehr. Aber die Ökonomen wollen das nicht wahrhaben.“

Wo er recht hat, hat er recht. Der Appell, die „Volkswirte“ zu feuern, wird wirkungslos verhallen. „Volkswirtschaftslehre“ ist eine quasi-religiöse Esoterik, das herrschende kapitalistische System ideologisch zu legitimieren.

Ich schrieb hier am 12.02.2014: „‚Philosophie‘ wäre die Frage zu stellen, ob es nachvollziehbare Gesetze der Ökonomie gebe. ‚Metaphysik‘ wäre zu behaupten, es gebe keine und ‚der Markt‘ sei ein höheres Wesen mit künstlicher Intelligenz. ‚Theologie‘ ist Volkswirtschaftslehre. ‚Wissenschaft‘ wäre die Methode von Marx und der klassischen bürgerlichen Ökonomie, die immerhin versucht hat, die Gesetze wirtschaftlichen Handelns und deren Voraussetzungen zu verstehen.“

„Volkswirtschaftler“ gab es schon zu Marx‘ und Ricardos Zeiten. Marx nannte die schlicht „Vulgärökonomen„.

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Honks, rachsüchtige Orks und andere Kommentator*&/_innen

körpersprache

Don Alphonso schreibt mit großer Geste an die so genannte „AfD“ und die „Sehr geehrte Damen und Herren und strukturelle Analphabetismus-Honks aus den Internetkommentaren“. Lesenswert, weil es dazu passt, auch der Kommentar desselben: „Die sieben Empörer des Todes“: „Sie suchen nach Aufregern, haben den Humor von Erich Honecker und die Debattenkultur des Politbüros: Berufsempörte ruinieren den Netzdiskurs“. Mir gefällt besonders dieser sehr unaufgeregte Satz, den ich mir zu Herzen nehmen werde: „Mein Mobiltelefon ist von 2006 und mobiles Internet ist mir zu teuer, und so bekam ich gar nicht mit, wie mich am Rande ein Shitstorm traf.“

Da wir gerade beim Thema sind. Ich könnte etwas über die Kampagne „Kauft nicht bei Sexisten“ schreiben. Tu ich aber nicht. Ich schaue auch auf die IP wie Don Alphonso, und dann kommt Merkwürdiges heraus, wenn ich auch auf den Rest sehe. Das führt dann dazu, dass ich in einer E-Mail folgendes formuliere:
Ich bin im übrigen der Meinung, dass ninatabai.com ein Fake-Account ist und eine „Nina Tabai“ nicht existiert, sondern ein Mann ist. Die Frau auf dem Video sagt auch etwa anderes als der Ton.

Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser werden sich vermutlich fragen, warum ich mich auch mit Leuten anlege, die hier vernünftige Kommentare geschrieben habe, die sogar zu dem passen, wass ich politisch meine, und somit meinen Traffic erhöhe. Tut mir leid, ich bin eben so. Ich führe gern Indizienprozesse. Warum denke ich, dass es keine „Nina Tabai“ gibt?

Welchen Grund gäbe es für jemanden, die eine Website/ein Blog über „Medien“ macht („Ich schreibe hier über Politik- und Medienbeobachtung, also über das aktuelle politischen Zeitgeschehen“), zu verbergen, wer er/sie ist? Wer würde werben („Ich habe bisher noch keine Werbung geschaltet. Wenn Du daran Interesse hast“), wenn doch der Betreiber des Blogs noch nicht einmal den realen Namen per Impressum preisgibt? Das passt nicht zusammen.

Received: from mail.zoho.com by mx.zohomail.com
with SMTP id 1408011601847332.51591558116763; Thu, 14 Aug 2014 03:20:01 -0700 (PDT)
Date: Thu, 14 Aug 2014 12:20:01 +0200
From: Nina Tabai

Domain Name: NINATABAI.COM
Registrar WHOIS Server: whois.enom.com
Creation Date: 2014-06-12 10:28:00Z
Domain Status: clientTransferProhibited
Registrant Organization: WHOISGUARD, INC.
Registrant City: PANAMA
ISP: Neue Medien Muennich GmbH, Friedersdorf

Mein Gefühl sagt mir, dass sich eine Frau, die sich so kritisch gibt wie die Texte, nicht so darstellen würde wie auf dem Foto und dem Video. Die Haltung der Dame ist körpersprachlicher „Overkill“ und passt nicht zum Inhalt. Man muss nicht gleich die Pheromone bemühen. Anders ausgedrückt: Die Dame präsentiert sich so, wie ein Mann denkt, dass eine attraktive Frau sich präsentieren sollte. (Alles, was ich dazu schreibe, gilt auch für sunflower22a) Das ist wie bei angeblichen „Lesben“-Pornos, die so gedreht sind, dass sie mitnichten Lesben anturnen, sondern Hetero-Männer.

Ich bin immer misstrauisch, wenn jemand aus dem Nichts auftaucht und schon gut schreiben kann und sehr viel weiß – aber in einem Stil, den ich eher Männern zuordnen würde. Nee, Leute, wer in Secondlife so viele weibliche Avatare getroffen hat, die in Wahrheit Männer waren, der glaubt erst mal gar nichts, es sei denn, es gäbe mindestens drei unabhängige Zeugen für das Gegenteil. Wie Don Alphonso schreibt: „Alles ist unerfreulich, aber wie jede milde Darmgrippe überlebbar.“ Oder: Es geht doch nichts über ein gepflegtes Feindbild. Wieder ein Leser [sic] weniger.

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Potemkin lässt grüssen, reloaded und revisited

Sven Röbel schreibt im aktuellen Spiegel („Amtlicher Größenwahn“):
Mindestens fünf geheime Informanten hatte der Thüringer Verfassungsschutz im Umfeld des abgetauchten Trios Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos, Beate Zschäpe platziert. Der eine half beim Abschleppen des defekten Fluchtwagens, der andere gab Tipps zum ersten Versteck, ein dritter hielt fließig Telefonkontakt in den Untergrund. Gebracht hat all der Aufwand nichts: Entweder logen die braunen Spitzel gegenüber ihren Agentenführern, oder der Geheimdienst behielt seine Informationen für sich, aus Angst, seine Quellen könnten enttarnt werden. (…) Wer hatte hier eigentlich wen unterwandert – der Staat die Neonazi-Szene oder die Szene den Staat?

In der Leitungsetage des Thüringer Verfassungsschutzes herrschte in den Neunzigerjahren [sic] offenbar eine Mischung aus Dilettantismus, Blindheit und amtlichem Größenwahn. (—) Im Glauben an die irrwitzige Idee, man könne die Rechtsextremisten kontrollieren, indem man ihre Führer zu V-Leuten macht, produzierte der Deisnt mitunder erst die Probleme, die er vonAmts wegen hätte verhindern müssen.

Ich schrieb am 15.03.1997 (also vor 17 Jahren) in der taz:
Der Verfassungsschutz ist mehr als überflüssig. Manchmal schafft er sich die Feinde erst, die er bekämpfen will.(…)

Die Neonazi-Partei „Nationalistische Front“ wurde 1983 mit Geldern aufgebaut, die der Verfassungsschutz dem V-Mann Norbert Schnelle zahlte, der sich nur zum Schein hatte anwerben lassen. Ein V-Mann des niedersächsischen Landesamtes, Hans-Dieter Lepzien, baute höchstpersönlich die Bomben, die Neonazis 1977 vor Justizgebäuden plazierten. Der V- Mann Werner Gottwald orderte Maschinenpistolen, Handgranaten und Plastiksprengstoff für die rechte Szene. (…)

Potemkin läßt grüßen.

Und wie stark wären die Nazis ohne die vom Staat finanzierten Spitzel? Das alles sind keine Ausrutscher, es hat System.

Ich schrieb am 15.11.2011:
Der Verfassungsschutz gehört ersatzlos abgeschafft. Das fordert aber keine politische Partei in Deutschland, weil man Behörden, wenn sie mal da sind, nicht mehr abschaffen kann. Ich fordere es und habe gute Gründe dafür. Es ist aber sinnlos, darüber ernsthaft diskutieren zu wollen, weil die Existenz dieser Behörde mit der offiziellen Staats- und Geschichtslehre Deutschlands – der Totalitarismusdoktrin – eng verzahnt ist.

Zur Erinnerung Heise vom 19.08.2014: „Verfassungsschutz soll mehr zur IT-Sicherheit beitragen“.

Was werden wir in 17 Jahren – also im Jahr 2031 – lesen? natürlich: „Der Verfassungsschutz soll mehr Mittel bekommen.“

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Silence is the best way

Ich kann nur empfehlen, ab und zu einen Blick in das Foto-Blog von GMB Akash (Bangladesh, hier in der Blogroll) zu werfen. Die Bilder sind einfach atemberaubend.

Sein Rat gilt immer und überall, insbesondere für Touristen aller Art: „Respect the situation. Know about the norms of the place. Learn a few local words to communicate. (…). If you do not understand something sensitive, silence is the best way. Be polite when you are shooting women, young girls or teenagers. Never offer money after taking photographs. This is a very bad practice which creates long-lasting problems later. If you want to give something, give a gift.“

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Moderate „Rebellen“

The Independent (UK): „The US has already covertly assisted the Assad government by passing on intelligence about the exact location of jihadi leaders through the BND, the German intelligence service, a source has told The Independent. (…)

The policy of the US, Britain and their allies in the region over the last three years has been to support “moderate” Syrian rebels who are supposed to fight Isis and other jihadists as well as the Assad government in Damascus. (…)

Determined to get rid of President Assad, the Turkish Prime Minister Recep Tayyip Erdogan has kept Turkey’s 550-mile border with Syria open, giving the jihadists, including Isis, a safe haven over the last three years. The Turks are now saying Isis is no longer welcome, but Ankara has not moved seriously to close the border by deploying troops in large numbers.“

Was für ein ekelhaftes Pack.

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