Nostalgia

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Unter deutschen Nahost-Experten

Offener Brief deutscher „Nahost-Experten“ zur „Gaza-Krise: „Die Hamas bleibt, ungeachtet der Aktivitäten ihres militärischen Flügels, eine populäre politische Partei. Der Dialog mit den politischen Vertretern der Hamas sollte deshalb nicht länger verweigert werden…“

Wen haben wir denn da so? Die Jungle World hat sich dieser Experten mal ausführlich angenommen (schön zu lesen):

Selten wurde das Debakel der deutschen Nahostforschung so kompakt illustriert wie im „Offenen Brief von deutschen Nahost-Experten zur Gaza-Krise“, der seit einigen Tagen kursiert.

Zwar fehlen einige wichtige Namen, doch gehört zu den 94 Erstunterzeichnern die Führungsspitze des Berliner „Zentrum Moderner Orient“ (ZMO), das hauptsächlich aus Mitteln des Berliner Senats und der Bundesregierung finanziert wird, um uns den Nahen Osten zu erklären.

Zu den weiteren Unterzeichnern gehören Leiter von Universitätsabteilungen und Hilfsorganisationen, Mitarbeiter der Heinrich-Böll-Stiftung, seriöse Forscher wie Stefan Wild und Helmut Mejcher und hoffnungslose Fälle à la Michael Lüders und Ludwig Watzal.

By the way. Al Jazeera: „Hamas has killed 18 Palestinians suspected of collaborating with Israel, a day after Israel killed three of the group’s top military commanders in an airstrike on a house in southern Gaza Strip, witnesses and a Hamas website said.“

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Warum ich die Petition gegen Amazon nicht unterschreibe

Stefan Weidner auf sueddeutsche.de: „Der Deutsche Buchmarkt geht an der eigenen Arroganz zugrunde. Das System Buchmarkt hat seinen Zenit überschritten und den Kontakt zur Außenwelt verloren. Es gibt Gründe, den Wandel zu begrüßen. Warum ich die Petition gegen Amazon nicht unterschreibe.“

Full ack.

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Wir müssen diese Bilder und Videos zeigen

Aus aktuellem Anlass poste ich hier eine Beitrag, den ich auf burks.de vor neun Jahren (12.05.2005) geschrieben hatte (leicht gekürzt).

So ist der KriegMan ahnt schon die Schlacht in den Feuilletons voraus. Philosophen, Chefredakteure und andere Sesseltäter werden mit gewichtigen Worten das Für und Wider ausfechten. Darf man eine Enthauptung live zeigen? Aber das interessiert keinen. Man macht es einfach, weil der Clip ohnehin im Internet ist. Die Scheindiskussion um journalistische Ethik in diesem Fall zeigt, dass es um etwas ganz anders geht: Können JournalistInnen noch so tun, als hätten sie die moralische Legitimation, denn sittlich gefährdeten Surfer Fakten vorzuenthalten, die den interessieren?

Der Link zum Video des enthaupteten US-Amerikaner wurde auf der Website al-ansar.biz zuerst veröffentlicht. Bis jetzt haben die deutschen Medien weder den Film vollständig gezeigt noch Links publiziert, wo er downgeloadet werden kann. Die meisten Websites, die in der Vergangenheit Al Qaida-Dokumente im Original publiziert haben, sind zu Zeit nicht zu erreichen (…) Online-Portale in So ist der Kriegden USA jedoch bieten das grausame Exekutions-Video an: www.evote.com warnt aber ausdrücklich davor, den Clip anzusehen. Das Video der Enthauptung Nick Bergs wurde von Aaron Weisburd, dem Direktor der „Internet Haganah“ zur Verfügung gestellt. In den letzten Tagen kursierten auch im Usenet Links, unter anderem in den Newsgoups alt.religion.islam, soc.culture.usa, soc.culture.britain und soc.culture.iraq. (…).

Das Online-Video vom Mord an Berg provoziert die Frage, ob man Bilder äusserster Grausamkeit der Öffentlichkeit zumuten kann. Die Medien in Deutschland haben sich entschieden, dass sie es nicht tun. Das ist inkonsequent und verlogen. Der US-Fernsehsender CBS hat schon angekündigt, weitere Fotos von Folter und Misshandlungen von Irakern durch US-Soldaten zu zeigen. Journalisten sind nicht weniger oder mehr sittlich gefährdet als andere Menschen. Wenn sie dokumentarisches Material bekommen, das eventuell die Menschenwürde verletzt, ist es trotzdem ihre Pflicht, die Quellen nicht im So ist der Kriegeigenen „Giftschrank“ zu verschließen. Das mediale Nachrichtenmonopol, selbst entscheiden zu können, was der Öffentlichkeit preisgeben wird, hat im Zeitalter des Internet jede Bedeutung verloren. Evote.com schreibt: „People have the right to see it, and it seems wrong for other media outlets to go on and on and on about it and not show it. If it’s that horrific, it’s historical and should be available – not for shock value, but so that people won’t view the issue as just more bad news from Iraq.“

Grausame Bilder von Kriegshandlungen sind seit jeher aus den unterschiedlichsten Motiven publiziert worden. Das Foto eines vietnamesischen Offiziers, der einen Gefangenen erschießt – eines der berühmtesten Kriegsfotos überhaupt – ging um die ganze Welt und war maßgeblich dafür verantwortlich, das sich die öffentliche Meinung in Europa gegen den Krieg wendete. Die „Vietnam Legion Veteran’s Association“ hat auf ihrer Website eine Aufnahme aus dem Jahr 1943: der Sergeant Len Siffleet wurde in Neu Guinea von einem Japaner enthauptet. Das Foto diente als propagandistischer Beweis für die Grausamkeit des damaligen Kriegsgegner der USA.
So ist der Krieg

Schon vor 200 Jahren schockierten die Gemälde des spanischen Malers Francisco de Goya die Öffentlichkeit, insbesondere der Zyklus „Los desastres de la guerra“ („Die Schrecken des Krieges“) – über den Krieg der Spanier gegen die Intervention Napoleons. Getöte Menschen mit abgehackten Gliedmaßen hängen auf Bäumen, das gegenseitige Abschlachten wird in jedem Detail gezeigt. Augenzeugen berichteten von Gewalttaten, die den heutigen Folterszenen in nichts nachstanden. Die Bilder Goyas, entstanden zwischen 1810 und 1820, unterscheiden sich in ihrer Wirkung auch nicht von den schrecklichsten Kriegsfilmen, die heute gezeigt werden.

Eins ist unstrittig: je grausamer die Bilder waren, um so mehr bekamen die Recht, die gegen einen Krieg waren. Daraus kann man nur das Fazit ziehen, dass die Medien den Krieg nicht „embedded“ zeigen dürfen, sondern ihn so darstellen müssen, wie er wirklich ist. Klaus Theweleit sagt in der Süddeutschen: „Es mag hart klingen, aber mich haben diese Bilder nicht besonders entsetzt. Ich habe solche Szenen im Kopf, etwa aus den KZ’s, aus Splatter- und Pornofilmen. Wir können diese Bilder verdrängen, aber dann geben wir uns jener Illusion hin, die die harmlosen Ausgaben der Tagesschau verbreiten: dass wir in einer halbwegs zivilisierten Welt leben. Aber eine Öffentlichkeit, die immer noch so tut, als hätte sie nicht gewusst, welche Verwüstungen der Krieg anrichtet, ist scheinheilig. Neu ist einzig die Zirkulation im So ist der KriegInternet, in den elektronischen Medien, in Zeitungen. […] Wenn man sie in einem Kontext nach dem Motto „Oh, wie entsetzlich“ sieht, dann bleiben sie belanglos.“

Aber das wird in Deutschland niemand tun – alle warten darauf, dass jemand anfängt. Nur bei Telepolis und natürlich hier sieht man das anders. Vermutlich würden manche Abstimmungen in Parlamenten anders ausgehen, wenn diejenigen, die andere in den Krieg schicken, währenddessen live mitansehen müssen, was auf den Schlachtfeldern der Welt geschieht.

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Das Mädchen und der Soldat

mädchen

Illustration (Ausschnitt): Heinz Kruschel: Das Mädchen Ann und der Soldat, Militärverlag Berlin 1964 (Illustrationen von Rudolf Grapentin; auch auf russisch) (Kleine Erzählerreihe Nr. 63)

Nein, ich hatte nicht erwartet, gleich zu Beginn eines Buches, das im Militärverlag der DDR erschienen ist, eine nackte Frau zu sehen, und dazu noch eine so hübsch gezeichnete, die eine Sex-Szene illustriert. Die Heldin ist eine selbstbewusste, politisch denkende und emanzipierte junge Frau, die einen Alt-Nazi zum Vater hat, der ihr verbieten will, einen Soldaten der Nationalen Volksarmee als Freund und Mann zu nehmen, der wiederum sozialistisch bis zur Schablone im Sinne der DDR denkt und meint.

Das hört sich langweilig an, ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil: Ich habe das Buch mit Vergnügen gelesen, obwohl es irgendwie „trivial“ ist. Man hat das Gefühl, ein eingeschlossenes Insekt in einem Bernstein zu betrachten. So etwas wird es nie wieder geben, aber man muss das als Linker kennen, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Ich würde Lehrern das Buch auch für den Deutschunterricht empfehlen. Man kann damit wunderbar die DDR erklären – und die Hoffnungen, die mit ihr verbunden waren. Aber vermutlich würde man heute Probleme mit der Schulaufsicht, den Kollegen und den Eltern bekommen, wenn man derartige Bücher durchnähme. So „frei“ sind wir im wiedervereinigten Deutschland.

Nach dem Sex sagt das Mädchen: „Kommt jetzt der übliche Schmus? Ich liebe dich, ach Gott. Laß dir doch was anderes einfallen. Lieben ist eine Erfindung der Alten. Die Insel, der Mond, das Mädchen, was? Und schon steckte der Soldat eine neue Eroberung in die Brusttasche seines Ehrenkleides, pipapo… eine Zigarette könnte ich jetzt rauchen.“

Ganz schon abgebrüht. Solche Dialoge muss man im Jahr 1975, als das Buch in der DDR erschien, in der Literatur der West-BRD erst einmal suchen. (Damals durfte man im Westen noch nicht einmal „BRD“ schreiben – das war verboten, es musste „Bundesrepublik“ heißen.) Das Buch hat mir eine Freundin geliehen, weil ich als Wessie die Schriftsteller der DDR, die nicht zu den im Westen gefeierten „Kritikern“ gehörten, gar nicht kannte und kenne. Als DDR-Schriftsteller wurde man im Westen nicht bekannt, wenn man gut schrieb, sondern wenn man etwas gegen den „Sozialismus“ und seine typisch deutschen Risiken und Nebenwirkungen hatte (ausufernde und lähmende Bürokratie, Zensur, „verkirchte“ Parteidisziplin, Gewalt gegen Reformenansätze usw.), oder wenn man – wie Stefan Heym und Christa Wolf – in einer eigenen Liga spielte.

Die Volksstimme schrieb am 16.12.2011 zu Heinz Kruschels Tod:
„Er förderte junge Poeten und schreibende Arbeiter, kümmerte sich um Schaffensprobleme und um Wohnungsnöte der Kollegen, setzte sich für sie ein und bezog einen klaren Standpunkt im Verband der Schriftsteller, in den Verlagen und später auch in den Vereinen.“

Ein klarer Standpunkt an sich ist nicht unbedingt etwas Gutes. Jehovas Zeugen haben auch einen klaren Standpunkt. Ich hätte doch zu gern gewusst, um welchen es sich bei Kruschel handelte. Vielleicht wissen ja die wohlwollenden Leser und geneigten Leser aus dem Beitrittsgebiet mehr.

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Ich habe meine Wette gewonnen!

Heise meldet: „Beim Bundesamt für Verfassungsschutz sind 55 neue Stellen vorgesehen, um das Internet und kritische Infrastrukturen sicherer zu machen“.

Erinnern sich die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser, was ich am 02.07.2012 schrieb und am 12.06.2014? Also noch einmal:

Fordern CDUCSUSPDFDPDieGrünen, den Verfassungsschutz ersatzlos zu streichen? Nein, das werden sie nie tun. Ich schrieb am 15.11.2011:
Der Verfassungsschutz gehört ersatzlos abgeschafft. Das fordert aber keine politische Partei in Deutschland, weil man Behörden, wenn sie mal da sind, nicht mehr abschaffen kann. Ich fordere es und habe gute Gründe dafür. Es ist aber sinnlos, darüber ernsthaft diskutieren zu wollen, weil die Existenz dieser Behörde mit der offiziellen Staats- und Geschichtslehre Deutschlands – der Totalitarismusdoktrin – eng verzahnt ist.

Wetten wir, dass es den Inlandsgeheimdienst in einem Jahr – oder besser 2017 – genau so wie heute noch geben wird? Ohne dass sich irgendetwas geändert hätte? Jede Wette!

Ceterum censeo (15.03.1997): Der Verfassungsschutz muß abgewickelt werden. Er kann dem Dilemma nicht entrinnen, an dem auch die Quantenphysik sich die Zähne ausbeißt: Das beobachtete Objekt verändert sich durch den Akt des Beobachtens. Oder mit Hegel: Alles, was ist, ist wert, dass es zugrunde geht.

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Im Sinne der Märkte

Fjodor Lukjanow, Chefredakteur der Zeitschrift „Russia in Global Affairs„, laut Spiegel online:

Die westliche Politik gegenüber Russland ist völlig gescheitert. (…) In den ersten Jahren war Putin noch offen für eine Integration mit dem Westen. Aber nach dem Vertrauen gegenüber den USA ist in den letzten Jahren auch sein Vertrauen gegenüber Europa geschwunden. Die Interventionen des Westens, von Afghanistan über den Irak bis Libyen sind in seinen Augen zynisch oder verrückt. Die Ukraine war für ihn offenbar die letzte Bestätigung.

Full ack, bis auf eines: Die „westliche“ Politik von Afghanistan über den Irak bis Libyen, Syrien und der Ukraine war im Sinne „der Märkte“. Das kann man „zynisch oder verrückt“ nennen, es ist aber im Kapitalismus in sich logisch: „Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. Überall muß sie sich einnisten, überall anbauen, überall Verbindungen herstellen.“ (Manifest der Kommunistischen Partei, 1847/48)

Es wird in deutschen Mainstream-Medien nur niemand aussprechen. Dafür sorgt die freiwillige politische Selbstkontrolle (FPS).

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Phew oder 1x2ZH!3k(9#hl10öL#3gHgb/62al0-1f3

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Nur ganz kurz zwischendurch ein Ratschlag, den die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser gar nicht brauchen, weil sie vermutlich eh computer-, internet- und kryptografieaffin sind: Ich habe neulich mein Admin-Passwort für meinen Hauptrechner (Windows 7) geändert, war aber so müde, dass ich mich nicht genug konzentriert hatte. Deshalb fiel es mir am nächten Morgen auch nicht wieder ein. Zu raten ist auch schwierig, trotz exzessiven Kaffee-Konsums (ja, auf diesem Blog schreiben wir gutes Deutsch: „trotz“ verlangt den Genitiv). Meine Passwörter sind sehr lang und kompliziert und eine Mischung aus Buchstaben und Zahlen.

Die zahllosen Anleitungen im Netz, das eigene Admin-Passwort zu knacken, sind zwar gut gemeint, aber meistens viel zu aufwändig und funktionieren auch nicht wirklich, vor allem dann, wenn man es nicht mit einem normalen BIOS, sondern mit UEFI (Unified Extensible Firmware Interface) zu tun hat. Man kann nicht so einfach von einem externen Medium booten, was die übergroße Mehrzahl der Anleitungen schlicht voraussetzt. Ich bekam beim Kauf des Rechners auch keine Windows-CD. An dem blöden UEFI scheiteren übrigens auch alle Vesuche, auch auf dem Windows-7-Rechner parallel ein Linux-System zu installieren. (Linux habe ich jetzt nur auf meinem Dritt- und Viert-Rechner. Jaja, der fünfte Computer ist mein Smartphone.)

Zum Glück hatte ich ein zeitnahes Backup auf einer externen Festplatte. (Das ist der Ratschlag.) Nach dem dritten Tag des Herumfummelns habe ich dann das aufgespielt und mich beim Einrichten eines neuen 27-stelligen Admin-Passwortes konzentriert.

Komisch, dass Truecrypt (die Dateien stammen von Heise) nach dem Backup nicht mehr richtig funktionierte (nur das Öffnen der vorhandenen Container, aber nicht, einen neuen zu produzieren). Das Problem löste sich erst nach einer Neuinstallation von Truecrypt. Vielleicht hat aber auch das eine mit dem anderen nichts zu tun – zu viele Variablen im Spiel.

Jedenfalls ist jetzt alles wieder in Butter bin ich jetzt erleichtert, dass alles wieder funktioniert.

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Niemand ist illegal

Lateinamerika-Forum Berlin / Foro de las Américas Berlín e.V. – in Kooperation mit der Botschaft Ecuadors:

Seit der Verabschiedung der Verfassung von 2008 dürfen Geflüchtete in Ecuador weder als illegal bezeichnet noch so behandelt werden. Im Zentrum des Vortrags S.E. Herr Botschafter Jurado steht Ecuadors Konzept der menschlichen Mobilität in Theorie und Praxis, und damit die gegenwärtige Realität der Asyl- und Flüchtlingspolitik dieses südamerikanischen Landes. Inwiefern könnte dieses Konzept Vorbild für die europäische Migrations- und Integrationspolitik sein?

Ecuador hat eine lange Tradition der Solidarität. In den 70er Jahren z. B. nahm das Land Zehntausende chilenische, uruguayische und argentinische Staatsangehörige auf, die vor den Schergen der Militärdiktaturen flohen.

Auch heute noch ist Ecuador Zufluchtsland. Jeden Monat suchen im Schnitt um die Tausend Menschen Schutz, überwiegend aus Kolumbien kommend. Die Abteilung für Asyl und Flüchtlinge ist inzwischen die größte innerhalb des Außenministeriums, mit mobilen Beratungsstellen insbesondere in Grenznähe.

In Ecuador bestehen keine Einschränkungen der Freizügigkeit für Asylsuchende und Flüchtlinge. Sie sind nicht in Lager eingesperrt. Ihre Rechte und Pflichten sind nach der Verfassung anerkannt, gleichgestellt mit ecuadorianischen Staatsangehörigen. Sie haben kosten losen Zugang zu Gesundheit und Bildung.

Veranstaltung Donnerstag, 21. August 2014, 19 Uhr
Lateinamerika-Forum Berlin e.V.
Bismarckstr. 101, 5. Etage (Eingang Weimarer Str.)

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Berlin bei Nacht

unfall

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Miszellen über die Machtfrage

„Für eine Revolution brauchen Sie kein Facebook, sondern Kanonen“. (Peter Scholl-Latour)

„Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“ (Carl von Clausewitz: Vom Kriege, 1. Buch, 1. Kapitel, Unterkapitel 24, 1832)

„Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen.“ Mao Zedong: Probleme des Krieges und der Strategie, 6. November 1938; Ausgewählte Werke Mao Tse-tungs, Bd. II, Peking 1967, S.74)

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Haie greifen das Internet an

Die Überschrift bei Heise ist schon mal wochenend-tauglich und ließ mich schmunzeln, aber wie oft sind die Kommentare noch besser als der Artikel. (Bei diesem Kommentar habe ich Tränen gelacht.)

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A cool smirk und ein neues deutsches Wort

trage

Eine Ärztin und ich stehen vor dem Eingang der Rettungsstelle und plaudern kurz über die Weltläufte. Es ist gegen drei Uhr, am frühen Morgen.

Ein Feuerwehrauto kommt. Zwei Feuerwehrmänner laden einen Patienten aus und packen ihn auf eine Trage. Der junge Mann sieht mitnommen, irgendwie lädiert aus, hält eine Kotztüte in der Hand und tut genau das, wofür Kotztüten da sind, permanent und laut würgend.

Die Ärztin mit Blick auf den liegenden Mann mit der Kotztüte, in einem Tonfall, der auch für kleine Kinder passen würde: „Was hat er denn?“

Ein Feuerwehrmann (im Englischen würde man jetzt schreiben: „with a cool smirk on his face“): „Nichts Medizinisches. Nur ein Getränkeunfall.“

„Getränkeunfall“ habe ich gleich in meinen Wortschatz aufgenommen.

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Verbrecherkartei

Der Sicherheitsrat der UN hat die Namen von sechs Personen benannt, die die terroristische Gruppe IS mit Geld und Waffen unterstützen. (Kein Link auf das Original in deutschen Medien, wie gewohnt).

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Der Kaiser ist nackt!

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Heise meldet, dass die Bundesregierung behaupte, die Software zur Online-Durchsuchung sei einsatzbereit. Das ist aber nicht neu. Wie man der von mir erstellten Chronik der Medienberichte über die so genannte „Online“-Durchsuchung sehen kann, soll das schon vor acht Jahren möglich gewesen sein. Der Tagesspiegel titelte am 08.12.2006: „Die Ermittler surfen [sic!!] mit“:

“Das System der sogenannten „Online-Durchsuchung“ sei bereits in diesem Jahr mehrfach angewandt worden und sei Teil des 132 Millionen Euro schweren Sonderprogramms zur Stärkung der inneren Sicherheit. Die Ermittler sollen sich dabei auf richterliche Anordnung unbemerkt via Internet in die Computer von Privatpersonen einloggen können, gegen die ein Strafverfahren läuft.

(Viele Links funktionieren nicht mehr, aber anhand des genauen Titels kann man sie noch finden, teilweise über archive.org)

Manchmal fühle ich mich wie allein gelassen unter lauter Irren. Was nützt mir ein derartiger Bericht wie der aktuelle bei Heise, wenn niemand fragt, wie die Überwachungssoftware auf den Rechner des „Zielobjekts“ gekommen ist? Das ist doch – jenseits der empörten Attitude – eine der wichtigsten Fragen überhaupt? Es braucht doch mindestens den physischen Zugriff (und dann müssen bestimmte Voraussetzungen gegeben sein), oder das „Opfer“ muss Malware wie Skype schon installiert haben.

Es geht aber mitnichten so, dass jemand „von fern“ irgendwas installiert. Außerdem müsste man ja auch die IP-Adresse wissen und eventuell noch den Router austricksen. (Jetzt fange hier niemand davon an, etwas von „Mail-Attachments“ zu faseln oder von „Websites, auf die man „gelockt“ werden soll. Ich kann es nicht mehr hören.) Christian Rath schrieb in der taz am 11.12.2006:

Denkbar sind verschiedene Wege. So kann die Polizei versuchen, ein „Trojanisches Pferd“ (kurz Trojaner) auf den Computer des Betroffenen zu schleusen. Ein Trojaner ist ein Programm, das heimlich Aktionen auf dem Computer ausführt, ohne dass der Benutzer dies bemerkt. Der Trojaner kann zum Beispiel als Anhang mit einer getarnten E-Mail auf den Rechner gelangen. Vorsichtige Computernutzer öffnen aber keine unbekannten Anhänge oder schützen ihren Computer mittels Firewall oder Filter schon vor dem Zugang solcher Spionagesoftware.

Soll ich das jetzt noch kommentieren?

Am 08.10.2011 berichtete Heise:
Dem Chaos Computer Club (CCC) ist nach eigenen Angaben die staatliche Spionagesoftware zugespielt worden, die allgemein unter dem Begriff „Bundestrojaner“ oder in bundeslandspezifischen Versionen beispielsweise auch als „Bayerntrojaner“ bekannt wurde.

In der Analyse des CCC (LESEN!) heisst es: „Die Malware bestand aus einer Windows-DLL ohne exportierte Routinen.“ Ach so. Dann gibt es den „Trojaner“ nicht für Linux? Das ist aber schade.

Wir haben keine Erkenntnisse über das Verfahren, wie die Schadsoftware auf dem Zielrechner installiert wurde. Eine naheliegende Vermutung ist, daß die Angreifer dafür physischen Zugriff auf den Rechner hatten. Andere mögliche Verfahren wären ähnliche Angriffe, wie sie von anderer Malware benutzt werden, also E-Mail-Attachments oder Drive-By-Downloads von Webseiten. Es gibt auch kommerzielle Anbieter von sogenannten Infection Proxies, die genau diese Installation für Behörden vornehmen

E-Mail-Attachments oder Drive-By-Downloads von Webseiten. Und so etwas schreibt der Chaos Computer Club?! OMG.

Ceterum censeo: Der Kaiser ist nackt!

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Robust encryption? It’s the economy, stupid!

Wired interviewt Edward Snowden:
Nor is he optimistic that the next election will bring any meaningful reform. In the end, Snowden thinks we should put our faith in technology—not politicians. “We have the means and we have the technology to end mass surveillance without any legislative action at all, without any policy changes.” The answer, he says, is robust encryption. “By basically adopting changes like making encryption a universal standard—where all communications are encrypted by default—we can end mass surveillance not just in the United States but around the world.” (S. 7)

Sorry, aber da liegt Snowden total daneben. Die breite Masse interessiert das Thema „Überwachung“ nicht. Das hat seine Gründe. It’s the economy, stupid!

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Office

office

Manchmal säße ich lieber in meinem virtuellen Büro, mit Blick auf einen Hafen mit Segelschiffen, natürlich alles selbst gebaut. Vermutlich wäre es zu zugig, so am Wasser, onwohl ein Avatar nicht friert. Aber das Licht ist besser als in meinem realen Arbeitsraum. Wer mich in Pixelform besuchen will, muss in Tancred’s Landing vorbeikommen.

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Sexy Mathematik

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Kann mir jemand erklären, wofür genau Maryam Mirzakhani die Fields-Medaille bekommen hat?

„…herausragende Beiträge zur Geometrie und Dynamik Riemannscher Flächen und ihrer Modulräume“, wobei sie „Methoden verschiedener Gebiete wie algebraische Geometrie, Topologie und Wahrscheinlichkeitsrechnung zusammengebracht habe“. OMG.

„Riemannsche Flächen sind die einfachsten geometrischen Objekte, die lokal die Struktur der komplexen Zahlen besitzen.“ Ach ja? „Die riemannsche Fläche ist – historisch gesehen – die Antwort darauf, dass holomorphe Funktionen nicht immer eindeutige Fortsetzungen haben.“ Das hätte ich jetzt nicht gedacht. SCNR

Maryam Mirzakhani has made stunning advances in the theory of Riemann surfaces and their moduli spaces, and led the way to new frontiers in this area. Her insights have integrated methods from diverse fields, such as algebraic geometry, topology and probability theory.

In hyperbolic geometry, Mirzakhani established asymptotic formulas and statistics for the number of simple closed geodesics on a Riemann surface of genus g. She next used these results to give a new and completely unexpected proof of Witten’s conjecture, a formula for characteristic classes for the moduli spaces of Riemann surfaces with marked points.

In dynamics, she found a remarkable new construction that bridges the holomorphic and symplectic aspects of moduli space, and used it to show that Thurston’s earthquake flow is ergodic and mixing.

Most recently, in the complex realm, Mirzakhani and her coworkers produced the long sought-after proof of the conjecture that – while the closure of a real geodesic in moduli space can be a fractal cobweb, defying classification – the closure of a complex geodesic is always an algebraic subvariety.

Mein English ist ja nicht schlecht, aber ich muss die Segel komplett streichen; ich verstehe ja schon auf Deutsch kaum etwas.

Ceterum censeo: Hyperintelligente Frauen finde ich hyperattraktiv. Aber vermutlich wäre für die eine Konversation mit mir sehr langweilig.

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Armschmuck für den eleganten Herrn

soljanka

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Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt!

soljanka

Julia Prosinger im Tagesspiegel: „Können wir nicht einfach wieder essen, was auf den Tisch kommt? (…) Einer meiner Gäste lehnt Lauchgewächse ab, Zwiebeln oder Knoblauch, weil er schlechten Atem befürchtet. Der nächste ekelt sich vor dem Inneren von Gurken, wegen der glitschigen Konsistenz, noch schlimmer findet er nur das Innere von Tomaten. Pilze gehen gar nicht, und Koriander schmeckt nach Seife. Eine macht immer Diät. Eine andere ernährt sich jetzt Low Carb, sie lässt Kohlenhydrate weg und isst stattdessen Eiweiß, aber nur bio und regional.“

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