Honks, rachsüchtige Orks und andere Kommentator*&/_innen

körpersprache

Don Alphonso schreibt mit großer Geste an die so genannte „AfD“ und die „Sehr geehrte Damen und Herren und strukturelle Analphabetismus-Honks aus den Internetkommentaren“. Lesenswert, weil es dazu passt, auch der Kommentar desselben: „Die sieben Empörer des Todes“: „Sie suchen nach Aufregern, haben den Humor von Erich Honecker und die Debattenkultur des Politbüros: Berufsempörte ruinieren den Netzdiskurs“. Mir gefällt besonders dieser sehr unaufgeregte Satz, den ich mir zu Herzen nehmen werde: „Mein Mobiltelefon ist von 2006 und mobiles Internet ist mir zu teuer, und so bekam ich gar nicht mit, wie mich am Rande ein Shitstorm traf.“

Da wir gerade beim Thema sind. Ich könnte etwas über die Kampagne „Kauft nicht bei Sexisten“ schreiben. Tu ich aber nicht. Ich schaue auch auf die IP wie Don Alphonso, und dann kommt Merkwürdiges heraus, wenn ich auch auf den Rest sehe. Das führt dann dazu, dass ich in einer E-Mail folgendes formuliere:
Ich bin im übrigen der Meinung, dass ninatabai.com ein Fake-Account ist und eine „Nina Tabai“ nicht existiert, sondern ein Mann ist. Die Frau auf dem Video sagt auch etwa anderes als der Ton.

Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser werden sich vermutlich fragen, warum ich mich auch mit Leuten anlege, die hier vernünftige Kommentare geschrieben habe, die sogar zu dem passen, wass ich politisch meine, und somit meinen Traffic erhöhe. Tut mir leid, ich bin eben so. Ich führe gern Indizienprozesse. Warum denke ich, dass es keine „Nina Tabai“ gibt?

Welchen Grund gäbe es für jemanden, die eine Website/ein Blog über „Medien“ macht („Ich schreibe hier über Politik- und Medienbeobachtung, also über das aktuelle politischen Zeitgeschehen“), zu verbergen, wer er/sie ist? Wer würde werben („Ich habe bisher noch keine Werbung geschaltet. Wenn Du daran Interesse hast“), wenn doch der Betreiber des Blogs noch nicht einmal den realen Namen per Impressum preisgibt? Das passt nicht zusammen.

Received: from mail.zoho.com by mx.zohomail.com
with SMTP id 1408011601847332.51591558116763; Thu, 14 Aug 2014 03:20:01 -0700 (PDT)
Date: Thu, 14 Aug 2014 12:20:01 +0200
From: Nina Tabai

Domain Name: NINATABAI.COM
Registrar WHOIS Server: whois.enom.com
Creation Date: 2014-06-12 10:28:00Z
Domain Status: clientTransferProhibited
Registrant Organization: WHOISGUARD, INC.
Registrant City: PANAMA
ISP: Neue Medien Muennich GmbH, Friedersdorf

Mein Gefühl sagt mir, dass sich eine Frau, die sich so kritisch gibt wie die Texte, nicht so darstellen würde wie auf dem Foto und dem Video. Die Haltung der Dame ist körpersprachlicher „Overkill“ und passt nicht zum Inhalt. Man muss nicht gleich die Pheromone bemühen. Anders ausgedrückt: Die Dame präsentiert sich so, wie ein Mann denkt, dass eine attraktive Frau sich präsentieren sollte. (Alles, was ich dazu schreibe, gilt auch für sunflower22a) Das ist wie bei angeblichen „Lesben“-Pornos, die so gedreht sind, dass sie mitnichten Lesben anturnen, sondern Hetero-Männer.

Ich bin immer misstrauisch, wenn jemand aus dem Nichts auftaucht und schon gut schreiben kann und sehr viel weiß – aber in einem Stil, den ich eher Männern zuordnen würde. Nee, Leute, wer in Secondlife so viele weibliche Avatare getroffen hat, die in Wahrheit Männer waren, der glaubt erst mal gar nichts, es sei denn, es gäbe mindestens drei unabhängige Zeugen für das Gegenteil. Wie Don Alphonso schreibt: „Alles ist unerfreulich, aber wie jede milde Darmgrippe überlebbar.“ Oder: Es geht doch nichts über ein gepflegtes Feindbild. Wieder ein Leser [sic] weniger.

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Kommentare

15 Kommentare zu “Honks, rachsüchtige Orks und andere Kommentator*&/_innen”

  1. R@iner am August 25th, 2014 3:08 pm

    Sehr gut. Ich habe seit etwa zwei bis drei Wochen die Theorie, dass „Nina Tabai“ die Fortführung der „Tasha Davis-Identität“ ist, die vor ein paar Jahren irgendwo als Mann geoutet wurde und deren domain danach plötzlich nicht mehr erreichbar war.

  2. anonym am August 25th, 2014 3:37 pm

    Die Identität mit Tasha Davis -nickname Natascha- ging mir auch seit Wochen durch den Kopf. Es gab bezüglich der in den Texten erwähnten Ereignisse und Orte manchmal auch Ähnlichkeiten.

    Wobei das alles keine Rolle spielt, solange es sich um kritische Texte handelt. Vielleicht ist es aber auch der Versuch, Männer vorzuführen, die sich nicht vorstellen können, dass sehr kluge Frauen auch wie Model aussehen.

  3. flatter am August 25th, 2014 3:54 pm

    Ich habe diese Vermutung auch bereits geäußert, aber das ist mir relativ egal. Hier wird doch die Pseudonymität des Netzes ganz witzig interpretiert. Ich kann mich dennoch mit den Inhalten auseinandersetzen, so sie einigermaßen konsistent sind. Was passiert, wenn man naiv auf so etwas hereinfällt? Man diskutiert womöglich mit jemandem, den man sich anders vorstellt. So what? Womöglich zieht ‚Nina Tabai‘ als Vorbild für (andere) junge Frauen. Da bin ich extrem entspannt: Die Selbstdarstellung von Personen hat mich schon immer weniger interessiert als das, was sie sagen. Wird hier auf die Probe gestellt, das Prinzip.

  4. admin am August 25th, 2014 4:37 pm

    Seitdem ich die Mail geschrieben habe, hat „Nina Tabai“ nichts mehr geschrieben, wieder hier noch auf der Website.

  5. Wat. am August 25th, 2014 6:59 pm

    Ich bin ja nun wirklich eine Frau und ich darf auch noch bei Tageslicht auch die Straße… nichtsdestotrotz wurde mir von einigen Männern, die in ihrer iNet-Identität Frauen sein wollen, gesagt, daß da die männliche Beißhemmung etwas größer ist – kann ich nicht unbedingt bestätigen, bin eben ein Weichei. Weib eben. Ok, ich beiß ja auch zurück, vielleicht nur anders.

  6. L´Andratté am August 26th, 2014 12:43 am

    Genau. Weiber eben. Grund zum Nachdenken.

  7. ... der Trittbrettschreiber am August 26th, 2014 10:59 am

    ;-) …ach wie gut, dass niemand weiß….

    DASS ICH AUF GENDER-ANALYSEN [bitte ausfüllen]!

    … aber einen Moment bitte – ich schau mal nach.

  8. GrooveX am August 26th, 2014 3:12 pm

    ach… und ich dachte, das thema wäre seit 2 jahren erledigt. von mir – worden! aber das netz ist halt ne ewige kreislaufmaschine.

  9. marcello am August 26th, 2014 7:23 pm

    ninatabai.com riecht ganz stark nach Experiment. Der ganze Auftritt ist einfach zu professionell (bis auf das schlechte Video), zu systematisch und zu glatt, um einfach nur ein Troll zu sein. Wahrscheinlich wurde die Identität für eine wissenschaftlichen Studie im Genderstudiengang der Humboldt-Uni geschaffen: „Wie reagiert eine altmännerdominierte Politbloggerszene auf eine freche kluge junge sexy Blondine, deren Inhalte einen Großteil von ihnen in den Schatten stellt? Beißen sie sie weg oder lecken sie ihr virtuell die Absätze?“
    Ergebnis: Erst geleckt, dann enttarnt.

  10. admin am August 26th, 2014 11:04 pm

    Sehr schöne Verschwörungstheorie!! Gefällt mir.

  11. ... der Trittbrettschreiber am August 28th, 2014 9:43 am

    „Wieder ein Leser [sic] weniger.“

    Wieviele Menschen lesen Dich denn?
    All die Hunde, Katzen, Nager, Patoffeltierchen, Bakterien und Viren, die auf dem Screen herumschnüffeln, lecken oder dort wohnen lassen wir mal außen vor.

  12. kikujiro am September 6th, 2014 2:41 pm

    Die website http://ninatabai.com/ ist nicht mehr erreichbar.
    Ein Schelm, wer jetzt Arges dabei denkt.

    Wenn man auf den Link klickt, erfolgt eine Weiterleitung auf
    http://www.sharksavers.org/de/get-active/

    Also falls jemand Haie retten möchte…

  13. admin am September 6th, 2014 3:23 pm

    Das ging ja schnell. :-)

    „Hrm. Wayback Machine doesn’t have that page archived.“

  14. Nina Tabai – The Ghost in the Machine | -=daMax=- am September 15th, 2014 8:22 pm

    […] und hier wird darüber spekuliert, ob Nina Tabai nicht ein Fake […]

  15. summacumlaudeblog am September 16th, 2014 5:44 pm

    Mich ärgert eigentlich nur, dass einige meiner wohldosierten Kommentare nun weg sind. Mir fiel schnell auf, dass „Nina“ teilweise nicht adäquat antwortete, repektive in ihren Antworten das schnell mal Zusammengegooglte zu merken war (v.a. bei der Dopping-Geschichte und den Amphetaminen für Soldaten aber auch bei „ihrem“ Ebola-Posting; Themen, von denen ich eben ein wenig Ahnung habe). Das war teilweise schon sehr substanzlos, was da so zusammengeschrieben wurde, und deswegen hatte ich dann auch nicht mehr kommentiert. Nun finde ich hier zufällig die entscheidende Wendung der Geschichte.

    Ein bischen wikipaediazitat machts schon, glaubt fälschlich der Dilettant. Der fake ist ja dann schnell aufgeflogen. Womit bewiesen ist: Nur Verpeilomaten wie manchmal behauptet sind in der Blogosphäre dann doch nicht unterwegs.

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