Nicht rauslassen!

katze

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Unlustig in Zeiten von Corona

corona

Ich bin heute schon um 4.15 Uhr aufgestanden, weil ich arbeiten musste, und bin jetzt zu unlustig zum bloggen. Morgen mehr.

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Well said, Pieter!

Nighthawks
Nein, das ist nicht von Sophie Matisse.

Welt online: „101 Jahre mussten vergehen, bis es nun dazu kommen könnte, dass ein Auftrag der Weimarer Reichsverfassung von 1919 und dann des Grundgesetzes von 1949 endlich umgesetzt wird.“ Was? „Mehr als eine halbe Milliarde Euro pro Jahr zahlen 14 Bundesländer den Kirchen aufgrund von Regelungen aus dem 19. Jahrhundert. Diesen Zustand wollen Linke, FDP und Grüne beenden.“

Ich wollte auch einmal eine gute Nachricht verkünden. Jetzt die anderen.

The Guardian: „When will a coronavirus vaccine be ready?“ – „A vaccine could still save many lives, especially if the virus becomes endemic or perennially circulating – like flu – and there are further, possibly seasonal, outbreaks. But until then, our best hope is to contain the disease as far as possible. To repeat the sage advice: wash your hands.“

Auch hier agierten die Chinesen vorbildlich – und das könnte ungeahnte Konaequenzen nach sich ziehen.

In Italien haben wir die Apokalypse des kapitalistischen Gesundheitssystems. Samantha Criscione schrieb dazu auf Fratzenbuch: „Bergamo ist in einem der am meisten industrialisierten Gebiete Italiens. Die Regierung hätte von Anfang an ALLE nicht zur Versorgung notwendigen Fabriken und Firmen schließen müssen. Sie taten es nicht. Sie haben es bis heute nicht getan. Deshalb sind so viele Menschen erkrankt; deshalb ist das Krankenhaus so voll. In Bergamo werden zur Zeit kranke Menschen zu Hause gelassen, solange ihre Hämoglobinsättigung nicht unter 85% gefallen ist. Dies bedeutet: 90% sterben. Dann kommt die Armee und holt die Särge ab.“

Falls ihr keine Masken habt und keine Scheu vor fremdsprachlichen Manuals, könnt ihr die auch selbst herstellen. Hier in der Hauptstadt wird in drei oder vier Wochen der Ausnahnezustand herrschen – eingedenk des exponentiellen Wachstums.

Und kommt der Kommunismus jetzt durch Corona? „Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat angesichts der Coronakrise eine mögliche staatliche Beteiligung an großen Unternehmen vorgeschlagen.“

Wenn wir eine Regierung einer Koalition aus ernst zu nehmenden linken Parteien hätte, würde ich das auch vorgeschlagen – und später natürlich nichts zurücknehmen.

Ceterum censeo: Jens Spahn, treten Sie zurück!

Der Triumph des Todes
Pieter Bruegel der Ältere: Der Triumph des Todes

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Cerro Calvario, revisited

copacabana

Copacabana in Bolivien am Titicacasee. Wikipedia: „Eine faszinierende Aussicht auf die Stadt und auf den See hat man vom nahegelegenen Cerro Calvario, dem 3.966 m hohen Hausberg von Copacabana. Dieser Weg ist auch unter Pilgern beliebt, da er auf 14 Stationen den Leidensweg Jesu bis zur Kreuzigung zeigt.“

Ich war zufällig am Karfreitag 1979 während der Wallfahrt da.

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Unter Nichtmaskenträgern

klopapier

Beim Apotheker: Niemand trägt eine Maske. Im Supermarkt: Niemand (außer mir). Der Pflegedienst, der drei Mal am Tag meinen 92-jährigen Vater pflegt: Keine Masken.

„Die Inkubationszeit gibt die Zeit von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung an. Sie liegt im Mittel (Median) bei 5–6 Tagen (Spannweite 1 bis 14 Tage)“ – laut RKI.

burks

Die Dunkelziffer der Erkrankten ist hoch, niemand weiß also, ob er schon infiziert ist. Man kann auch ohne Symptome alle anderen anstecken.

Warum trägt niemand eine Maske? Weil es keine gibt? Was sagen denn die Märkte dazu? (Bei REWE gab es wieder kein Klopapier.)

Die erste Fälle gab es übrigens schon im letzten November. Stahl und Kunststoff sollte man meiden.

burks

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Not Contagious

secondlife Gorsecondlife Gorsecondlife Gor

Das englische Verb contagious musste ich erst googeln. Mein Avatar ist jedenfalls am Abend dort, wo es nicht contagious ist.

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Hier nicht parken, Bürger!

Palacio Quemada

La Paz, Bolivien, Plaza Murillo, vor dem Palacio Quemada bzw. der Kathedrale [ungefähr hier fotografiert, 1984].

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Blutstropfen

Morgenpost

Deutsche Kulturbilder der Berliner Morgenpost – diese „Postkarte“ ist eine „Quittung der Berliner Morgenpost über 55 Pfennig für die 16. Woche vom 19.04. bis 25.04.1931“.

„Teil eines Blutstropfens unter dem Mikroskop“ – es ist irgendwie niedlich, dass die das damals gezeichnet haben, wahrscheinlich wäre Foto im Druck zu teuer gewesen. Ab wann kann man Dinge unter einem Mikroskop fotografieren?

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Civilized Species im Stresstest [Update]

Das österreichische Heer empfielt gegen die COVID-19-Pandemie, den Humor nicht zu vergessen. Wenn man humorlos sein sollte, ist man vermutlich aufgeschmissen.

Hoffentlich werden auch alle Friseurläden geschlossen. Die sind nicht wichtig. #vikings

Die hier noch nie zitierte Wetterauer Zeitung berichtet, dass dort gar nicht mehr getestet werde. „In den allermeisten Fällen wird das Virus als harmloser grippaler Infekt ablaufen.“ Das halte ich für Fake News. Christian Y. Schmidt, der auch in China lebt, dazu:
„Angeblich 100.000 Tests in einer Woche. Offenbar muss man jetzt die Lokalzeitungen lesen, um die Wahrheit zu erfahren. Sie lügen uns die Hucke voll. Alle Staaten, die intensiv getestet und isoliert haben (China, Südkorea, Israel) sind mehr oder weniger erfolgreich bei der Bekämpfung der Seuche. Nur in Deutschland glaubt man, Tests seien überflüssig, bzw. ist die Katastrophe so weit fortgeschritten, dass man es nicht mehr schafft zu testen. Dieses Land ist ein #failedstate. Und die Leute, die für die Zustände verantwortlich sind, müssen dafür auch zur Verantwortung gezogen werden – spätestens dann, wenn das hier vorbei ist.“

Das wird aber nicht passieren. Noch nicht einmal die „Linke“ fordert, das Gesundheitssystem zu verstaatlichen und nicht mehr profitorientiert sein zu lassen. (Belehrt mich eines Besseren?!)

Der Guardian erklärt, warum Dschungel gut gegen Viren ist.

Jetzt habe ich noch Mathematik anzubieten (Englisch mit Untertiteln):

Exponential growth and epidemics

Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf den Play-Button geladen. Es gelten die Datenschutzerklärungen von Google.

Die dämlichen Deutschen haben das noch nicht begriffen.

[Update: „Pandemic Preparedness Planning for COVID-19“.

Dieses Posting hat keinen Abspann.

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Nix Capito

tweet

In der Lombardei stirbt laut aktuellen Zahlen jeder zehnte Covid-19-Erkrankte an den Folgen des Virus.

In der mir am nächsten gelegenen Apotheke habe ich heute die letzten zwei Fieberthermometer erstanden. Mehr hatten die nicht. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die Leute hier noch nichts kapiert haben. Das wird heftig…

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Praise the not longer

Verbot aller Gottesdienste! Dass ich das noch erleben darf!

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Auf einem kleinen Hügel oder: Von Potosi nach Tarabuco

Potosi
Potosi, Bolivien – man beachte den Fleischtransport per Schubkarre

Aus meinem Reisetagebuch, Mai 1984 – wir waren schon mehr als fünf Monate unterwegs, und in den Einträgen des Tagebuchs finden sich immer mehr spanische Wörter:

[Potosi] Der Abgang wird wieder südamerikanisch. Wir haben zwar boletos, aber im oficina erscheint einfach niemand. Nach einer netten Unterhaltung mit dem Chef einer anderen empresa können wir unsere Rucksäcke da abstellen. Der Chef scheint auch einen anderen Bus organisiert zu haben, der mit einiger Verspätung sogar kommt.

In Betanzos [3327 m, zwischen Potosi und Sucre], wo gerade sonnige, lärmende, staubige und besoffene Sonntagnachtmittagstimmung ist, legen sich die drei Fahrer unter den Bus und erklären eine Stunde später, dass er nicht mehr weiterfahre.

Zum Glück wird gerade ein anderer LKW arregliert, den wir und alle anderen besteigen. Der übliche Kampf um jeden Quadratzentimeter Sitzplatz beginnt. Mit den üblichen Reparaturen und atemberaubenden Serpentinen erreichen wir kurz vor Mitternacht Sucre. Alles dicht, kein Hotel macht auf oder no hay. Bei einer einsamen Oma auf der Plaza können wir noch zwei Sandwiches kaufen.

Aus Verzweiflung nehmen wir ein superteures Hotel für neun Mark pro Person. Am nächsten Tag erfahren wir, dass die Hotelpreise reglementiert sind und handeln deshalb den Besitzer des Avaroa [es gibt eine gleichnamige Straße in Sucre; das Hotel habe ich nicht mehr gefunden] auf 8000 Pesos für zwei runter [ungefähr die Hälfte des ursprünglichen Preises].

Sucre ist der Ort des guten Marktes, haben wir beschlossen: Es gibt abóndigas und eine reichhaltige Jugo-Auswahl. (…) Wir lustwandeln und futtern reihenweise Salteñas. Das Goethe-Institut ist überraschenderweise geschlossen.

Der Nachmittag ist ruhig; wir sitzen in einem Cafe auf der sehr schönen Plaza und unterhalten uns über den Bauernkrieg, Revolution und die Welt im allgemeinen. (…) … also werden wir uns – gebildet durch die ethnologischen Artikel in der Wochenendausgabe der Los Tiempos – in Riberalta einen angenehmen Urwaldaufenthalt gönnen.

Der Generalstreik scheint den Camionverkehr nach Tarabuco nicht unterbrochen zu haben. Wir werden uns die Maifeierlichkeiten hier ansehen und dann weiterschauen.

SucreSucreSucreSucre
1. Mai 1984 in Sucre, der Hauptstadt Boliviens

[Cochabamba, 10 Mai] Zehn Tag im Nachhinein zu beschreiben ist wirklich zu viel. Zu Sucre fällt mir doch noch viel ein, obwohl wir wegen der feinen, reichen und dekadenten Atmosphäre nicht das allerbeste Gefühl haben.

Der 1. Mai wird doch recht farbenfroh und kämpferisch. Beim genauen Hinsehen wird aber klar, dass es damit nicht weit her ist. Gerade in Sucre ist es wohl eine Mischung aus Traditionsbewusstein und Neugier, die die Leute auf die Straße bringt. Die Opas stehen da mit ihren stolz erhobenen Gewerkschaftsfahnen und die Redner brüllen, am meisten die Lehrer und Studenten.

Wir gehen auf den Markt, der einzige Platz, wo „normale“ Leute sind. (…) Wir kriegen an der Plaza sogar Buttercremetorte. Von Sucre wird die Plaza mit ihren Cafés und Eisspezialitäten am meisten in Erinnerung bleiben, dazu das Kino. Andere Ausländer treffen wir wieder nicht.

Wir fahren nach Tarabuco [vgl. Nimm besser den Bus (07.07.2018, Behelmt (22.07.2012, Behelmt, revisited (02.05.2019, Burks unter Indianern (25.08.2012). Der Bus wartet einen halben Tag, bis er endlich brechend voll ist. Seltsamerweise ist die Eisenbahnstrecke stillgelegt.

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Der Hinterhof unserer Pension in Tarabuco – ich wasche Wäsche. Warum da so viele Knochen waren und was man mit denen machen kann, weiß ich nicht.

In Tarabuco finden wir ein schönes und billiges Alojamiento mit einer knittrigen Oma, die sich wohl darüber ärgert, dass wir nicht ihre Suppe, sondern auf der Straße essen. Ihr comida ist ein wenig poor, außer der Suppe gibt es nur Nudeln, morgens keine Eier. Alles wartet auf den Sonntag, wenn die campesinos kommen.

An einem der Tage latschen wir in Richtung Sucre, aber B. kann wegen ihrer Füße nicht weiter. Zufällig kommen der Padre und seine Schwester mit einem Auto vorbei, und wir fahren nochmal zum Pass zurück, um die Aussicht zu genießen. Der Padre rät uns ab, von Presto aus zu versuchen weiterzukommen. Er habe zwölf Jahre da gewohnt, der camino casi no hay.

Man kann sich den ganzen Tag auf der Plaza aufhalten. Es herrscht ziemlich reger LKW-Verkehr, zum Beispiel nach Zudáñez und [unleserlich], sogar zwei riesige Trucks zur argentinischen Grenze tauchen auf. Ich lasse mir für 8000 Pesos von einem Dorfschuster Sandalen „spezial“ (gemacht aus Autoreifen) anfertigen.

Die Gegend strotzt vor Landwirtschaft, sanfte Hügel und viel Getreide. Abends kommen die campesinos von den Feldern und treiben Kühe, Schweine und Schafe durch das Dorf. Die Leute und vor allem die Kinder sind nicht scheu und trotz der Gringos, die an den Sonntagen zum Markt kommen, sehr neugierig. Am Samstag abends sitzen schon recht viele auf dem Bürgersteig, in zwei Reihen, und gucken sich gegenseitig an. Ein paar Mädchen verkaufen, mit viel Lärm und Propaganda, Kartoffelklößchen und heißen Wasser mit Crema (Eischnee).

Sonntag morgens ist schon alles voll. Es gibt jede Menge landwirtschaftlicher Produkte, comida und überhaupt alles. Der Markt ist überfüllt mit behelmten Männern, Frauen mit Kappen und Nackenschutz und einem Stoff“pickel“. Andere tragen eine Art dreieckigen Hut. Rot dominiert, auch auch Schwarz. Einige tragen Blau. Die Männer haben zum großen Teil einen Zopf…(…)

Es herrscht eine fröhliche Atmosphäre, gelassen, auch gegenüber den wenigen [damals!] fotografierenden Touristen. Wir kaufen, was das Zeug hält – eine tolle manta für 26.000 Pesos – der Verkäufer fängt bei 35.000 an und rennt uns das ganze Dorf nach, ein Hutband, eine Tasche….

Ein sehr alter Mann tatscht B. in ihrem schwarzen Hemd und ihren kurzen Haaren [vgl. Foto ganz unten, mit Hut] vorsichtig ab, er will wohl wissen, ob sie Männlein oder Weiblein ist. Die Marktfrauen, die ihn vermutlich beauftragt haben, das festzustellen, lachen sich halb tot.

TarabucoTarabucoTarabucoTarabucoTarabucoTarabuco

Ich sitze auf einem kleinen Hügel am Rand des Dorfes, schaue auf die Felder, die von der untergehenden Sonne bestrahl werden und kann mir vorstellen, hier ein Haus zu bauen. Man könnte ein alojamiento aufmachen, und Sucre ist nicht weit. (…)

Wir finden keinen LKW und entscheiden uns spontan, mit „unserem“ bekannten Busfahrer wieder zurück nach Sucre zu fahren und dann weiter…

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Keine Nudeln in Zeiten der Cholera

isolation

Mir fiel gerade, als ich über einen aussagekräftigen Titel sinnierte, unangenehm auf, dass ich hier mehrere Bücher von Gabriel García Márquez habe, eines sogar auf Spanisch, das ich in Kolumbien las, um meine Sprachkenntnisse aufzubessern, aber nicht Die Liebe in Zeiten der Cholera, was jetzt als Lektüre passen würde, da ich eine Woche nicht in einem meiner Berufe arbeiten muss, ich also, eingedenk der Tatsache, dass Missstände abgestellt werden müssen, dergestalt, dass ich daher den festen Vorsatz fasste, das Werk gleich morgen im bei Amazon im Buchhandel meines Vertrauens zu bestellen. (Könnte ihr solche Sätze vertragen oder ist das schlecht für den Blutdruck?)

keine nudeln
Regal für Nudeln in einem Supermarkt in Neukölln

Einer der besten Interviews zum allgegenwärtigen Thema ist aus der FAZ mit dem Virologen Hendrik Streeck.
Der typische Covid-19-Patient zeigt nur milde Symptome. Zu dem Ergebnis kommt auch eine chinesische Studie aus der Metropole Shenzhen, die herausgefunden hat, dass 91 Prozent der Infizierten nur milde bis moderate Symptome zeigen, mit einem trockenen Reizhusten, dazu eventuell Fieber. Bei uns kam noch der Geruchs- und Geschmacksverlust hinzu. In 30 Prozent der Fälle trat bei unseren Infizierten auch Durchfall auf, das ist häufiger, als bisher angenommen wurde.

Mir wurde aus berufener Quelle aber gesagt, dass es keine Methode gebe herauszufinden, ob man die Seuche schon hatte. Der Virus kann auch mutieren, und dann gibt es wieder neue Kranke.

Meine These: Wenn ca. 80 Prozent der Bevölkerung durchseucht sind, kann man sich ein wenig entspannen. Das müsste mathematisch zu klären sein, aber exponentielle Kurven habe ich im Mathe-Unterricht nicht gehabt.

burks
Regal für Toilettenpapier in einem Supermarkt in Neukölln

An die Kollegen und Kolleginnen, die „was mit Medien“ oder mit Kunst machen:

Die Spargelernte steht irgendwann an, und Polen sind gerade verhindert. Vielleicht sollten die Damen und Herren Künstler, die von Einbußen bedroht sind, kurzfristig umdisponieren?

Wenn ich kein Geld mehr habe, suche ich mir Arbeit. Ich habe auch drei Berufe, weil ich vom Journalismus allein nicht so leben kann, wie ich will. Wo ist das Problem?

Die Arroganz der marginalisierten Mittelschichten und die Abneigung gegen körperliche Arbeit, weil die vom Mainstream geringer geschätzt wird? Weil die Linken die Arbeiter verachten?

Meine Großväter, beide ihr ganzes Leben lang Bergmänner, sagte sinngemäß und abschätzig über derartige Jammergestalten: Denen sieht man an, dass die noch nie eine Schüppe in der Hand gehabt haben. #bewährunginderproduktion #kulturrevolution

In Erwartung des sich jetzt schon abzeichnenden Shitstorms
Euer Burks

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Am Gesäß

bomelino
Credits: Bomelino

Was gibt es heute? Das Gesundheitssystem ist am Gesäß: „Nur ein Labortest bietet Sicherheit – doch obwohl Krankenkassen die Finanzierung zugesagt haben, sind sie bislang vielerorts kaum verfügbar. In Berlin führen etwa die an einigen Kliniken eingerichteten Testzentren jeden Tag nur einige dutzend bis wenige hundert Tests durch. Und das auch nicht bei allen Patienten. Teils werden Erkrankte nicht getestet, wenn sie nicht in Risikogebieten und nicht in Kontakt mit einem sicher infizierten Menschen waren.“

Bitte hört auf, mir Zahlen zu nennen, wieviel Menschen infiziert seien.

Zum Thema gibt es einen Aufruf der Pflegekräfte:
Pflege(-fach)kräfte sind ein wertvolles Gut, dass es nun zu schützen und zu schätzen gilt!
Schade, dass diese Wahrheit noch nicht bei allen durchgedrungen ist, ist (man hatte sich wohl an die devote Haltung der Pflege gewöhnt).
Nur in diesem Kontext ist eine offensichtlich mit dem Sozialministerium Baden-Württemberg abgestimmte Mitteilung der Baden-Württembergischen Krankenhausgesellschaft e.V. zu verstehen, die gestern Abend an die Pflegeeinrichtungen in diesem Land ging:
Man bemühe sich Schutzmaterial zu besorgen, aber die Verteilung müsste organisiert werden und man wisse auch nicht, wann es überhaupt vorhanden ist, und falls keines mehr organisierbar ist, sollen wir einfach ohne Schutz weiterarbeiten.
Sie werden jetzt vielleicht verwundert sein, aber genau so geht es nicht!“

Ich bin nicht verwundert. Mal sehen, ob die jemals ein bisschen militanter werden und merken, dass das System kein Bug ist, sondern ein Feature.

And now for something completely different.

bomelino
En noir et blanc … une photo de Leonard Misonne, dans la gare de Namur, en Belgique, en 1938 … Atmosphère, atmosphère … Credits: Lumière de l’Atelier

Auf Fratzenbuch gibt es mehr – eine ganz wunderbare Kollektion: „En noir et blanc…“

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Fighting over a yoghurt pot and a lot of browsing the internet

Hungry monkeys brawl over food as coronavirus hits tourism in Thailand

Das Video wird von YouTube eingebettet und erst beim Klick auf den Play-Button geladen. Es gelten die Datenschutzerklärungen von Google.

Welch schöne Metapher! Affen verhalten sich irgendwie wie Menschen in Stressituationen. The Guardian: „A video filmed this week in Lopburi, north-east of Bangkok, showed large crowds of monkeys brawling in the streets, apparently fighting over a yoghurt pot. Residents in the city, which is famed for its monkey population, say the fall in tourist numbers means there are far fewer people offering food.“

Es gibt auch andere Filme zum Thema.

And now for something completely different. Der Tagesspiegel schreibt, was der Kapitalismus-affine Journalist in seiner grenzenlosen Naivität so denkt: „…Freiberufler fallen zu lassen, das kann nicht der Anspruch einer sozialen Marktwirtschaft sein.“

Ach?! Kann es nicht? Der Kapitalismus kichert sich einen. By the way: Gibt es auch eine asoziale Marktwirtschaft? Nein, gibt es nicht. Soziale Marktwirtschaft ist Neusprech.

And now for something completely different. Ich versteht nicht, falls Quarantäne angesagt wäre, wie man sich auch nur eine Sekunde langweilen kann. Ich habe hier noch zwei Dutzend Bücher herumliegen, die ich alle noch lesen will – und komme leider nur selten dazu. Und es gibt immer genug zu entdecken, wenn man des Lesens temporär überdrüssig sein sollte. Emfpehlenswert auf Netflix: The Walhalla Murders sowie Jan de Lichte und seine Bande (den sollte man auf Flämisch (!) ansehen und mit deutschen Untertiteln – manchmal sprechen die auch im Original Deutsch).

And now for something completely different. IFLScience: „The long-lost capital of an ancient Maya kingdom has been discovered in the backyard of a cattle rancher in southeastern Mexico. Now dubbed Lacanja Tzeltal, named for the nearby modern community, the ancient city is thought to be the capital of the Sak Tz’I’ – “white dog” – kingdom, located in Chiapas, Mexico“.

Auch bildend und unterhaltend ist der Vorschlag: „Going into a self-quarantine can have many complex issues and complications beyond having enough food and supplies for two weeks. In terms of entertainment, it also probably means you’re in for a lot of boredom, a lot of Netflix, and a lot of browsing the internet.

But there is a way to get a little culture and education while you’re confined to your home. According to Fast Company, Google Arts & Culture teamed up with over 500 museums and galleries around the world to bring anyone and everyone virtual tours and online exhibits of some of the most famous museums around the world.“

torvaldsland

Schade, dass es den Dresdner Zwinger nicht mehr online gibt, den würde ich mir mein Avatar sich in der freien Zeit gern noch einmal anschauen. Dann also wieder Gor (vgl. oben).

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Alles dicht

Werden Bordelle jetzt auch geschlossen? Frage für einen Freund.

In Italien gibt es Alternativen.

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Betr.: Apokalypse und ein Buch mit sieben Siegeln

plautus

„Ein Wolf ist der Mensch dem Menschen, kein Mensch, solange er nicht weiß, welcher Art der andere ist.“ Sagte Plautus, und die Hobbesche Version hat man missinterpretiert. Sozialdarwinistisch meinte der das nicht. In Science-Fiction-Romanen und -filmen wird bekanntlich häufig das Szenario durchgespielt, wie Menschen angesichts einer beliebigen Apokalyse reagieren – meistens vorhersehbar.

burks

Ich werde weiter arbeiten, zur Zeit habe ich mit Publikum nicht viel zu tun, und mit meinen Kollegen kann ich über Funk kommunizieren. Was passiert aber, wenn die Polizei, die Feuerwehr und ein großer Teil des medinizischen Personals ausfallen?

Die biblische Apokalypse, die man zu diesem Anlass lesen könnte, ist übrigens ein ganz großartiges Stück Literatur, das auch Luther verwirrt zurückließ. In modernen Versionen ist leider der Text der so genannten Offenbarung des Johannes so eingeebnet und verhunzt, dass der ursprüngliche kryptische und fast unheimliche Text kaum noch zu erkennen ist. Heute würde man annehmen, dass der Autor auf einem psychodelischen Trip war. Das „Buch mit sieben Siegeln“ und die Apokalpytischen Reiter sind in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen.

Ich übrigens gehe davon, dass der Text ein astronomisches Traktat ist. Auch Ranke-Graves argumentiert ähnlich.

apokalypse

Sogar Friedrich Engels war fasziniert und hat darüber ein längeres Traktat geschrieben, was immer noch den heutigen Forschungsstand wiederspiegelt. „Das Christentum ergriff die Massen genauso, wie es der moderne Sozialismus tut, in Gestalt mannigfaltiger Sekten und noch mehr durch widersprechende individuelle Meinungen – manche klarer, manche verwirrter, wobei die letzteren die große Mehrheit bildeten -, aber alle sind dem herrschenden System, „den bestehenden Mächten“, feindlich gesinnt.“

Die Verwirrten bilden die Mehrheit – auch diese Sentenz ist aktuell und universell gültig.

Jetzt aber zu aktuellen Apokalypse.

Der Tagesspiegel:
Sieben Millionen Tote binnen drei Jahren, Engpässe bei Lebensmitteln und ein Gesundheitssystem, das so überlastet ist, dass Menschen nicht versorgt werden können und sterben.

So steht es in einer „Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz“ der Bundesregierung aus dem Jahr 2012, dem Bundestag vorgelegt Anfang 2013. Es geht darin auch um eine Pandemie, ausgelöst durch einen fiktiven Virus. (…)

Nach Abklingen der ersten Welle gibt es demnach zwei weitere, schwächere Wellen, bis drei Jahre nach dem Auftreten der ersten Erkrankungen ein Impfstoff verfügbar ist. Grund für die weiteren Welle: Auch Personen, die die Krankheit „durchlebt“ haben, werden zunächst immun, dann aber wieder anfällig: Weil das Virus mutiert.

Die Pandemie würde also über einen sehr langen Zeitraum anhalten (….) Die Bundesregierung rechnet mit mindestens 7,5 Millionen Toten.

Eine Maske brauche ich aber noch nicht.

burks mit Maske

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Offiziell und nicht offiziell rechts

Kurze Zwischenfrage: Wen interessiert und warum, was der Verfassungsschutz „erklärt„? „Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat den AfD-„Flügel“ für rechtsextrem erklärt.“

Seit wann ist der Verfassungsschutz eine seriöse Quelle? Und seit wann definiert ein Inlands-Geheimdienst, was „rechts“ und noch weiter rechts ist?

Ob Severin Weiland das bei der taz gelernt hat? Ich habe diese unsäglichen lächerlichen und sinnfreien Textbausteine seit 30 Jahren immer und immer wieder gehört und bin es leid.

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Fliegende Penisse

penis

Atlas Obscura (2016): „Romans Used to Ward Off Sickness With Flying Penis Amulets. Maybe it worked?“ Das ist ja noch besser als Döner.

Im Ernst: Man bekommt keine wirklich überzeugenden Informationen über das Corona-Virus. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schreibt: „Der Hauptübertragungsweg scheint die Tröpfcheninfektion zu sein. Diese Übertragung kann direkt von Mensch zu Mensch erfolgen, wenn Virus-haltige Tröpfchen an die Schleimhäute der Atemwege gelangen. Auch eine Übertragung durch Schmierinfektion über die Hände, die mit der Mund- oder Nasenschleimhaut sowie mit der Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden, ist prinzipiell nicht ausgeschlossen, spielt aber vermutlich nur eine untergeordnete Rolle.“

Alles andere ist eben nicht klar.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung: „Es gibt derzeit keine Fälle, bei denen nachgewiesen ist, dass sich Menschen auf anderem Weg, etwa über den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder durch importiertes Spielzeug, mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben. Auch für andere Coronaviren sind keine Berichte über Infektionen durch Lebensmittel oder den Kontakt mit trockenen Oberflächen bekannt. Übertragungen über Oberflächen, die kurz zuvor mit Viren kontaminiert wurden, sind allerdings durch Schmierinfektionen denkbar. Aufgrund der relativ geringen Stabilität von Coronaviren in der Umwelt ist dies aber nur in einem kurzen Zeitraum nach der Kontamination wahrscheinlich.“ Das sieht man in China anders.

Es gibt historische Vorbilder für Pandemien (sehr interessant!). „Bei einer Pandemie hingegen verbreiten sich die Viren rasch und mit Infektionsraten von bis zu 50 % über den gesamten Globus.“ Mir wurde privat die Zahl „80 Prozent Durchdringung“ gesagt. Man müsse auch mehr über Immunisierung erfahren. Impfungen sind nichts anderes. Wer nicht glaubt, dass Impfungen signifikant helfen, ist einfach nur dämlich und/oder verehrt höhere (Götter) oder niedere (Esoterik) Wesen.

Noch meine ich, trotz meines Alters nichts besonders gefährdet zu sein – keine der bekannten Risiken trifft auch mich zu. Ich lasse mich überraschen.

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Unter Moralapostelinnen

Cicero: „Rowohlt-Autoren wie Margarete Stokowski fordern ihren Verlag auf, Woody Allens Autobiografie Ganz nebenbei nicht zu veröffentlichen. Dabei sind die Missbrauchsvorwürfe gegen ihn nie bewiesen worden. Für den Traditionsverlag wäre ein Einknicken vor den Moralaposteln ein Armutszeugnis. (…)
Dabei habe Mia, die selbst aus eine dysfunktionalen Familie stamme, ihre Adoptivkinder ständig angeschrien, geschlagen, eingesperrt, oder Gehirnwäschen unterzogen, damit sie kleine Vergehen gestehen (…)
Und dass ausgerechnet Stokowski fordert, Allen seines Privatlebens wegen zu zensieren, ist beinahe komisch. Die Spiegel-Kolumnistin ist Trägerin des Kurt-Tucholsky-Preises, immerhin ein Autor, der einerseits radikal gegen jegliche Zensur eintrat, auch wenn sie unter dem Deckmantel der Moral und des Jugendschutzes daherkam und dessen erste Frau andererseits die Scheidung einreichte, weil sie (wie sie sagte), über seine Geliebten hinwegsteigen musste, um in ihr Ehebett zu kommen. Vielleicht sollte Stokowski wenigstens das Preisgeld an ein Frauenhaus stiften.“

Alles einfach nur ekelhaft.

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