Ökonomisch höchst schädlich

Der Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“ geht heute an ein „vorbildliches“ SchreiberInnenkollektiv im gedruckten „Spiegel“ im Artikel „Europa oder Demokratie?“. Dort heißt es:

Das genau ist es, was nicht nur zwei Richter in ihren abweichenden Voten, sondern auch Ökonomen für gerichtliche Hybris halten: der Versuch, das Krisenhandwerk von Notenbankern mit dem Mitteln des Rechts zu gängeln. (…) Die Inflationsrate ist derzeit niedrig, dass einige Ökonomen schon einer einer Deflation warnen, einer ökonomisch höchst schädlichen Absenkung des allgemeinen Preisniveaus also.

Für wen „höchst schädlich“? Wer senkt was ab und warum und wie? Welche Lobbyisten sagen das?

Ja, wo kämen wir denn hin, wenn das „Krisenmanagement“ von Bankern sich an die Gesetze halten müsste!?

Remember: Der Wanderpokal “Lautsprecher des Kapitals” geht an Journalisten, die nichts davon beherzigen, die sich die Propaganda der Kapitalisten unkritisch zu eigen machen, die deren Neusprech und und Propaganda-Worthülsen übernehmen, die in Populär-Okonomie dilettieren, ohne jemals ein Buch über den tenzenziellen Fall der Profitrate oder die Theorie des Wert gelesen zu haben. Kurzum: die ihren Beruf nicht nur verfehlt haben, sondern auch noch dummschwätzen und sich als Lobbyist missbrauchen lassen, freiwillig oder aus Dummheit und/oder Ignoranz.

Keine Lohnerhöhungen stemmen müssen

Der Wanderpokal “Lautsprecher des Kapitals” wird heute formlos verliehen an Yasmin El-Sharif („Studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Englische Philologie“ – dann ist man ja bekanntlich auch Experte in Ökonomie), die auf Spiegel online schreibt:

In der schweren Rezession ab 2008 sorgten – neben der Kurzarbeit – vor allem wieder die Tarifpartner dafür, dass die Unternehmen keine Lohnerhöhungen stemmen mussten, die sie womöglich in die Knie gezwungen hätten.

Da kommen einem glatt die Tränen, wenn man an das schwere Los der Kapitalisten „Unternehmer“ denkt, die so viel „stemmen“ müssen. Auch wenn hier nur eine Studie zitiert wird: Die Aufgaben der Journalisten ist es, kritische Fragen zu stellen und nicht, Propaganda wiederzugeben.

Remember: Der Wanderpokal “Lautsprecher des Kapitals” geht an Journalisten, die nichts davon beherzigen, die sich die Propaganda der Kapitalisten unkritisch zu eigen machen, die deren Neusprech und und Propaganda-Worthülsen übernehmen, die in Populär-Okonomie dilettieren, ohne jemals ein Buch über den tenzenziellen Fall der Profitrate oder die Theorie des Wert gelesen zu haben. Kurzum: die ihren Beruf nicht nur verfehlt haben, sondern auch noch dummschwätzen und sich als Lobbyist missbrauchen lassen, freiwillig oder aus Dummheit und/oder Ignoranz.

Mythen der Märkte

Der Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“ geht heute an Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg, für den dümmlichen Satz: „Auf dem Arbeitsmarkt gilt das Gesetz von Angebot und Nachfrage“.

Ich frage mich, wer dieses Gesetz erlassen haben will und was geschieht, wenn es „die Märkte“ übertreten? Und was es eigentlich bedeutet?

Die Tyrannei der Marktes und die positive Kraft des Kapitalismus

Lautsprecher des Kapitals

Nein, ich habe die gestrige Ausgabe der „Süddeutschen“ nicht gekauft – sie wurde mir von einem Kollegen geschenkt. Im Wirtschaftsteil fand ich einen Artikel von dem mir bisher unbekannten Marc Beise (leider nicht online verfügbar): Die (harmlose) Kritik des Papstes verstelle den Blick auf die “ positive Kraft des Kapitalismus“. Wer zum Teufel ist Marc Beise? „Wirtschaft verstehen: (…) Der SZ-Wirtschaftschef beantwortet Leserfragen zum Wirtschaftsthema der Woche – und redet Klartext.“

Ja, genau. Wir haben einen lupenreinen Kandidaten für den Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“ – ohne wenn und aber. Zur Erinnerung: Der Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“ geht an Journalisten, die nichts davon beherzigen, die sich die Propaganda der Kapitalisten unkritisch zu eigen machen, die deren Neusprech und und Propaganda-Worthülsen übernehmen, die in Populär-Okonomie dilettieren, ohne jemals ein Buch über den tenzenziellen Fall der Profitrate oder die Theorie des Wert gelesen zu haben. Kurzum: die ihren Beruf nicht nur verfehlt haben, sondern auch noch dummschwätzen und sich als Lobbyist missbrauchen lassen, freiwillig oder aus Dummheit und/oder Ignoranz.

Übrigens – wie urteilt denn Karl Marx über die positive Rolle der Bourgeoisie? „Die Bourgeoisie reißt durch die rasche Verbesserung aller Produktionsinstrumente, durch die unendlich erleichterten Kommunikationen, auch die barbarischsten Nationen in die Zivilisation. (…) In kaum 100 Jahren hat die bourgeoise Klassenherrschaft mehr Produktivkräfte freigesetzt als in der gesamten menschlichen Geschichte davor freigesetzt wurden.“

Scherz beiseite: So etwas würden Leute wie Beise nicht verstehen.

Ich habe übrigens den Artikel ganz gelesen und will die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser nicht indoktrinieren (hüstel). Ein derartiges Gesülze wie in Beises Artiekel „Der Papst irrt“ habe ich aber schon lange nicht mehr gelesen. Ich muss keine Zeitung in Papierform kaufen, um mir die Agitprop der Glaubensgemeinschaft freier Markt(TM) und der Lobbyisten des Kapital in Reinform reinzuziehen. Unter Journalismus stelle ich mir etwas anders vor.

Lohnfindungsstrukturen

lohnfindungsstruktur

Lohnfindungsstrukturen in Minnesota/USA 1934 – gern auch mal ohne korrupte Gewerkschaftsfunktionäre

Eine Vertreterin des Finanzkapitals – hier: die Deutsche Bank – meint laut Handelsblatt: „Die gesetzliche Vorgabe einer allgemeinen Lohnuntergrenze stellt einen beträchtlichen Eingriff in die seit Jahrzehnten bestehenden Lohnfindungsstrukturen dar.“

Was zum Teufel ist eine Lohnfindungsstruktur? Lesen wir die Propaganda-Sprechblasen weiter: „Bei einer generellen Anhebung dieser Niedrigentgelte entstünde ein beträchtlicher Lohnkostendruck, der sich zum Teil in höheren Verbraucherpreisen niederschlagen wird.“

Wieso sollte ein höherer Mindestlohn (nicht „Niedrigentgelt“) höhere Preise nach sich ziehen? Vielleicht senken höhere Löhne – bei gleichbleibenden Preisen – ja nur die Profite? Was wäre daran so schlimm?

Der Gedanke, auf Profite zu verzichten, ist den Lautsprechern des Kapitals und ihren unkritischen Helfershelfern in den Medien aber so ungeheuer fremd und unvorstellbar wie für den Papst die Idee, dass es keine Götter gibt.

Postscriptum: Es ist schon sehr interessant, dass kein deutsches Medium diese verschwurbelte Agitprop auseinandernimmt und kritisiert; stattdessen wird das suggestive Neusprech einfach und ohne ein Wort der Kritik übernommen. Noch nicht einmal das Prizip audiatur et altera pars gilt – aber wen wollte man schon fragen…

Freie Marktwirtschaft(TM), revisited

Spiegel online formuliert im Jargon der Glaubensgemeinschaft Freier Markt(TM):

Trotz der vergleichsweise starken Wirtschaftsentwicklung in Deutschland ist eine zunehmende Zahl von Menschen von Armut bedroht. (…) Mit 16,1 Prozent ist die Armutsgefährdungsquote in Deutschland höher als in vielen anderen Staaten. In Tschechien etwa gelten nur 9,6 Prozent der Menschen als armutsbedroht, in den Niederlanden sind es 10,1 Prozent. Auch in Frankreich lag die Quote mit 14,1 Prozent deutlich unter dem deutschen Wert.

Moment?! Wieso „trotz“? Suggerieren die Lautsprecher des Kapitals „stk/Reuters/dpa“ hier etwa, wenn es „der Wirtschaft“ gut gehe, dann gehe es allen gut? Was für ein hanebüchener Unsinn ist das denn? So etwas wird hierzulande von „Nachrichtenagenturen“ verbreitet? Geht’s noch?

Im entwickelten Kapitalismus geht den darum, den Profit permanent zu erhöhen, und wegen des tendenziellen Falls der Profitrate muss die herrschende Klasse dafür sorgen, dass von unten nach oben umverteilt wird, ohne dass die da unten aufmucken. Für Ruhe im Volk sorgen Religion sowie anderen Formen des Aberglaubens, und Opium für’s Volk Volksverdummung, zu der sich dämliche JournalistInnen immer weder hergeben, wenn die das Propagandasprech der Kapitals unkritisch wiederkäuen.

„Wegen“ muss es heißen. Die Armen werden zwangsläufig ärmer, und die Reichen reicher. Its not a bug, its a feature!

Unter Männern der Märkte [Update]

Ich will heute wieder einmal den Ehrentitel „Lautsprecher des Kapitals“ verleihen – Heinz-Roger Dohms von Zeit online bekommt ihn. (Der Artikel fußt offenbar auf einem Artikel der Financial Times Deutschland, der ohne Javascript nicht zu lesen ist – wie blöd muss man eigentlich sein, um so etwas hinzukriegen? Oder stammt er direkt aus einer PR-Abteilung?)

Der Artikel „Die K-Frage der Deutschen Bank“ ist pädagogisch wertvoll, da er auf’s Schönste zeigt, wie die Angehörigen der Glaubensgemeinschaft „Freier Markt(TM)“ ihre Gottheit als autonom handelndes Wesen verstehen. Hier die einschlägigen Zitate (aus nur einem (!) Artikel):

Anshu Jain ist ein Mann der Märkte. (…) Die Märkte also feierten Jain. (…) … Coco-Bonds, das sind Anleihen, die sich automatisch in haftendes Eigenkapital verwandeln … (…) Ob Anshu Jain bei einer weiteren Kapitalerhöhung von den Märkten wieder gefeiert würde, ist offen.

Zum Schluss dieses „Artikels“ fällt mir viel ein. Ob die Welt bald zugrunde geht, ist offen. Ob der Autor dieses Artikels zu viel des Falschen geraucht hat, ist offen. Und was uns der Künstler damit sagen will, ist auch offen. Und das Eigenkapital haftet höchstderoselbst – mit seinem Privatvermögen womöglich?

Ich gebe mir ja Mühe. Ich möchte gern verstehen, was dieses Apologistiker des Kapitals eigentlich meinen, wenn sie ihr verschwurbeltes Neusprech von sich geben. Es gelingt mir leider nicht wirklich. Ein „Mann der Märkte“? Was will mir das jetzt sagen? Eine Art Liebling der Banken-Lobby? Oder muss man Theologe sein, um das zu begreifen? Tut mir leid – ich weiß es nicht.

Die Zitate beweisen nur, dass der Autor schlicht irgendwelche Sprechblasen aus der Waren- und Geldfetisch-Sammlung zusammengeschustert hat und suggeriert, der „Markt“ bzw. „die Märkte“ (wo ist eigentlich der Unterschied, sehr geehrte „Volks“wirtschaftler? Seid ihr keine Monotheisten mehr?) handelte selbst als eine Art Hegelscher Weltgeist. Das muss in ihrer Wahnwelt auch so sein, denn es solle ja dabei herauskommen: Wenn man „den Markt“ nur ließe, sei die Ökonomie gesund und alle wahrhaft Fleißigen würden reich und glücklich. Ich bin ein Markt, also bin ich.

Für die Hörerinnen und Hörer, die sich jetzt erst eingeschaltet haben: Wir hatten das hier schon einmal („Moneta, Aes Signatum und die Ware an sich“):
Um daher eine Analogie zu finden, müssen wir in die Nebelregion der religiösen Welt flüchten. Hier scheinen die Produkte des menschlichen Kopfes mit eignem Leben begabte, untereinander und mit den Menschen in Verhältnis stehende selbständige Gestalten. So in der Warenwelt die Produkte der menschlichen Hand. Dies nenne ich den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt, sobald sie als Waren produziert werden, und der daher von der Warenproduktion unzertrennlich ist. (Karl Marx: Das Kapital, S. 86)

Wer einen ernsthaften Artikel über Banken und die Höhe ihres Eigenkapitals schreiben will, kommt natürlich nicht an „Basel III“ vorbei. (Leider setzt Zeit online keinen Link. und, Zeit online: Der Satz „eine kleinere Bank braucht auch weniger Eigenkapital“ ist übrigens einfach ein Schmarrn.) Das so genannte „Reformpaket“ des Basler Ausschusses der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) verfügte 2010, dass ab 2013 die Banken einen höheren Anteil eigener Mittel vorweisen müssen, um das zurückzuzahlen, was Gläubiger eventuell fordern könnten (ich bemühe mich redlich, Wörter mit -ung zu vermeiden).

Übrigens, Zeit online: Die neue Verschuldungsgrenze (Leverage-Ratio) gilt erst ab 2018. Was echauffiert Ihr Euch eigentlich über die Deutsche Bank? Einerseits werden US-amerikanische Banker zitiert (natürlich linkfrei), die behaupten, die Deutsche Bank sei „unterkapitalisiert“, andererseits behauptet die Deutsche Bank, würde sie nach „amerikanischem Rechnungslegungsstandard“ (nein, nach US-amerikanischem!) bilanzieren, stünde sie besser da. Wer hat denn nun recht?

Und wo sind die unabhängigen Quellen? Zeit online offenbar hat eine: den Frankfurter „Analysten“ Dieter Hein von Fairesearch, „der die Deutsche Bank seit vielen Jahren verfolgt“. (Er „verfolgt“ die Deutsche Bank seit Jahren? Ist das nicht schon Stalking? Und wehrt die sich nicht? Mein Tag „Deutsch des Grauens“ sei mit Euch!) Im Firmenprofil von Fairesearch lesen wir unter „Visionen“ (wieso muss ich jetzt an Helmut Schmidt denken? Aber das Wort passt ja zu religiösen Heilslehren):
Zukunft und Erfolg leben von Visionen, deshalb sind unsere Analysen nicht interessengeleitet und dienen ausschließlich dem Anleger. Im Vordergrund unserer Aktivitäten steht der nachhaltige Erfolg des Investors.

Visionen sind nicht interessengeleitet? Das ist dann vermutlich auch bei Marienerscheinungen und Blutwundern so – die sind bekanntlich auch nicht „interessegeleitet“. Und der „nachhaltige Erfolg des Investors“ ist etwas ganz Neutrales und Interesseloses?

Das heißt im Klartext: Zeit online lässt Artikel über die kapitalistische Ökonomie von einem Lobbyisten des Kapitals „verifizieren“. Das ist das Niveau der Apotheken Umschau. Und müsste es nicht politisch korrekt auch „Investoren und Investorinnen“ heißen? (Har har.) Ein schönes und pädagogisch wertvolles Beispiel für die „Unabhängigkeit“ der Presse!

Meine ganz persönliche Verschwörungstheorie ist übrigens: Zeit online und andere Medien werden gerade von unterschiedlichen Lobbyisten des Finanzkapitals gebrieft, um deren Ideen zu verbreiten. Es geht vor allem darum, dass die Europäische Zentralbank im Herbst 2014 auch die europäische Bankenaufsicht übernimmt. Die gesetzlichen Grundlagen, auch von Basel IIIff, werden also wieder zur Disposition stehen. Aus der Ecke werden wir noch mehr hören.

Um zu erinnern: „Der Wanderpokal “Lautsprecher des Kapitals” geht an Journalisten, die (…) sich die Propaganda der Kapitalisten unkritisch zu eigen machen, die deren Neusprech und und Propaganda-Worthülsen übernehmen, die in Populär-Okonomie dilettieren, ohne jemals ein Buch über den tenzenziellen Fall der Profitrate oder die Theorie des Wert gelesen zu haben. Kurzum: die ihren Beruf nicht nur verfehlt habe, sonder auch noch dummschwätzen und sich als Lobbyist missbrauchen lassen, freiwillig oder aus Dummheit und/oder Ignoranz.“

[Update] Ich hatte in der ursprünglichen Version dieses Artikels den Namen des Autors nicht gefunden, er ist jetzt eingefügt.

Dummschwätzer der Glaubensgemeinschaft Freier Markt(TM)

Preissignale

„In der sozialen Marktwirtschaft wird gesteuert durch die Preissignale.“ (Rainer Brüderle)

Ich frage mich, warum bei solchem Quatsch nicht jemand nach einem Arzt ruft?

Der Ehrentitel „Lautsprecher des Kapitals“ ist hier unangebracht, „Dummschwätzer des Kapitals der Glaubensgemeinschaft Freier Markt(TM)“ passt besser.

Überwindung wirtschaftlicher Ungleichgewichte

fist

„Der französische Industrieminister Arnaud Montebourg hat zur Überwindung wirtschaftlicher Ungleichgewichte in Europa kräftige Lohnerhöhungen in Deutschland gefordert. Die deutsche Wirtschaft habe sich über viele Jahre mit Lohnzurückhaltung einen Wettbewerbsvorteil verschafft.“ (Quelle: Focus)

Das übersetzen wir jetzt ins Deutsche. Deutsche Gewerkschaften sind ihren Namen bekanntlich nicht wert: Sie sind die zahmsten in Europa, wissen nicht, dass es um Klassenkampf geht, sondern sprechen von „Tarifpartnern„, was ein Witz ist, und dienen dazu, jeden, der das System auch nur zaghaft in Frage stellt, niederzumachen. Gewerkschaften in Deutschland sind Büttel des Kapitals.

Jetzt beschwert man sich in Frankreich, dass die dortige Profitrate nicht hoch genug ist („Überwindung wirtschaftlicher Ungleichgewichte“), weil es dem deutschen Kapital mit Hilfe der Gewerkschaften gelungen ist, die Kosten des variablen Kapitals (vgl. „Fakten zum variablen Kapital“ (28.03.1013) so niedrig zu halten, dass sich die Kapitalisten hierzulande ins Fäustchen lachen.

Vermutlich käme man eher zum Ziel, wenn die Franzosen einige ihrer Gewerkschaftler nach Deutschland exportieren würden.

Leider nennt der Focus-Artikel keinen Autornamen. Für „Überwindung wirtschaftlicher Ungleichgewichte“ würde ich den Ehrentitel „Lautsprecher des Kapitals“ vergeben. Deutsch des Grauens ist das auch.

Verschlimmbessert

Der Ehrtentitel „Lautsprecher des Kapitals“ geht heute an Daniel AJ Sokolov, der bei Heise wie folgt unangenehm auffiel: „Gerade in den Facebook-Apps konnte Facebook lange Zeit kaum Werbeumsätze generieren. Auch wenn sich das inzwischen gebessert hat …“

Verbessert? Für wen?

Um zu erinnern: „Der Wanderpokal “Lautsprecher des Kapitals” geht an Journalisten, die (…) sich die Propaganda der Kapitalisten unkritisch zu eigen machen, die deren Neusprech und und Propaganda-Worthülsen übernehmen, die in Populär-Okonomie dilettieren, ohne jemals ein Buch über den tenzenziellen Fall der Profitrate oder die Theorie des Wert gelesen zu haben. Kurzum: die ihren Beruf nicht nur verfehlt habe, sonder auch noch dummschwätzen und sich als Lobbyist missbrauchen lassen, freiwillig oder aus Dummheit und/oder Ignoranz.“

Fließendes Wasser im Kapitalismus und Sozialismus

Der Ehrtentitel Dummschwätzer des Kapitals „Lautsprecher des Kapitals“ geht heute an Josef Joffe von der Zeit, der sich über so genannte „Banker-Boni“ mit dem Satz profiliert: „Wie Wasser fließt Geld an Dämmen und Wehren vorbei, im Kapitalismus wie im Sozialismus.“

Die Titanic kommentiert das so: „Andererseits galoppieren aber auch Metaphernrösser wie Neurotransmitter über die Sinnschranken und Vergleichsbarrieren Ihres Hirnkästchens, im Sommer wie im Winter, Joffe. Wäre es da für Sie nicht von Zeit zu Zeit ratsam, sich des Unterschiedes von Ding und Bild zu vergewissern? Z.B. durch einen sanfteren oder auch festeren Schlag auf den Hinterkopf?“

Das billige Geld will angelegt werden

volkswirtschaft

Klaus Prömpers, New York („Studium der Volkswirtschaft“), demonstriert die Ahnungslosigkeit der so genannten „Volkswirtschaftler“ und die Tatsache, dass die Mainstream-Medien es aufgegeben haben, Wirtschaft verstehen und erklären zu wollen:
Insofern hat der Markt in den letzten Wochen erheblich angezogen. (…) Daraus spricht Optimismus und vor allem auch die Tatsache: Es gibt viel billiges Geld auf dem Markt, das will angelegt werden in Staatsanleihen, das rentiert sich nicht, die Aktien sind wieder attraktiver geworden.

Was für ein hanebüchenes Gefasel. Der Markt zieht an – wie macht „er“ das nur? Und seit wann hat Geld ein eigenes Wollen?

Wir hatten das hier schon einmal („Moneta, Aes Signatum und die Ware an sich“);
Um daher eine Analogie zu finden, müssen wir in die Nebelregion der religiösen Welt flüchten. Hier scheinen die Produkte des menschlichen Kopfes mit eignem Leben begabte, untereinander und mit den Menschen in Verhältnis stehende selbständige Gestalten. So in der Warenwelt die Produkte der menschlichen Hand. Dies nenne ich den Fetischismus, der den Arbeitsprodukten anklebt, sobald sie als Waren produziert werden, und der daher von der Warenproduktion unzertrennlich ist. (Karl Marx: Das Kapital, S. 86)

(Un)produktive Proletarische Problemgruppen (PPP)

variables kapital

Heike Göbel, Lautsprecherin des Kapitals, in der FAZ:
Lohndiktate gelten als der kürzeste Weg, dieses Versprechen einzulösen. Sie sind aber auch der riskanteste, weil sie die Arbeitskraft der am wenigsten produktiven Problemgruppen teurer machen. Mindestlöhne mag der Staat setzen, aber will er Unternehmen auch zwingen, einzustellen? Es ist unverständlich, warum selbst Union und FDP nicht mehr Vertrauen in den Markt haben.

Es ist schon zum Göbeln, dass die für das Kapital am wenigsten produktiven Problemgruppen dem freien Markt(TM) nicht vertrauen.

Lautsprecher des Kapitals: Manfred Schäfers

Wanderpokal Lautsprecher des Kapitals

Bildquelle u.a. KMJ

Ich habe eine neuen „Tag“ eingeführt: „Lautsprecher des Kapitals“. Das ist eine „Auszeichnung“, eine Art Wanderpokal, der an Kolleginnen und Kollegen meines Zunft zukünftig verliehen werden wird.

Die Aufgabe des Journalismus ist es, zu beobachten, zu analysieren, Hintergründe zu erforschen, und das Gefundene volkstümlich aufzubereiten, also frei nach Schopenhauer: „Nichts ist schwerer, als bedeutende Gedanken so auszudrücken, dass sie jeder verstehen muss.“

Es ist mitnichten die ureigenste Aufgabe der Journaille, zu kommentieren oder bessere Politiker zu werden als die, die es sind, es sei denn, es diente der Wahrheitsfindung – wozu ein guter Kommentar, der zugleich unterhaltend sein sollte, auch nützlich sein kann.

Auch für das gut Gemeinte gilt Hanns-Joachim Friedrichs‘ Merksatz: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazugehört.“

Der Wanderpokal „Lautsprecher des Kapitals“ geht an Journalisten, die nichts davon beherzigen, die sich die Propaganda der Kapitalisten unkritisch zu eigen machen, die deren Neusprech und und Propaganda-Worthülsen übernehmen, die in Populär-Okonomie dilettieren, ohne jemals ein Buch über den tendenziellen Fall der Profitrate oder die Theorie des Werts gelesen zu haben. Kurzum: die ihren Beruf nicht nur verfehlt haben, sondern auch noch dummschwätzen und sich als Lobbyist missbrauchen lassen, freiwillig oder aus Dummheit und/oder Ignoranz.

Der aktuelle Lautsprecher des Kapitals (Januar 2013) geht an Manfred Schäfers für seinen Faz-Artikel „Im Sozialrausch“. Dort heißt es:

Mehr Geld für Langzeitarbeitslose, ein Aussetzen der Sanktionen für Arbeitsunwillige, eine neue Garantierente, die Kindergrundsicherung – die Grünen machen auf Rot. Völlig losgelöst von ihrer eigenen Regierungserfahrung, den finanziellen Möglichkeiten eines verschuldeten Gemeinwesens und den Zwängen einer international verflochtenen Volkswirtschaft haben die Delegierten sich einem wahren Umverteilungsrausch hingegeben. (…) Man kann nicht ungestraft die ökonomischen Zwänge ignorieren.

Zwänge einer international verflochtenen Wirtschaft?! Das wäre ja noch schöner, die Profitmaximierung als „Zwang“ zu sehen, oder, um das konsequent weiterzudenken, den Kapitalismus als anthropologische Konstante oder das Ende der menschlichen Geschichte. Die Tatsache, dass das internationale und nationale Finanzkapital unsere Steuergelder verzockt wie am Rouletttisch, als „Zwang“ zu bezeichnen, ist schon dreist und ein starkes Stück.

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