Sicherheitslücken auf Social Network Portalen

Socialnetworksecurity.org ist ein Blog, das Sicherheitslücken auf Social Network Portalen aufdeckt. (Quelle: Heise)

Uprising flares in Arabia

Al Jazeera: Live Blog – Bahrain und Live Blog Libya (das nenne ich Journalismus).

Und nun alle gemeinsam: Guttenplag

de.guttenplag.wikia.com/wiki/Plagiate

ARD & Co.: Die vorhersehbare Talkshow

Wolfgang Michael auf Carta:

„In diesem Jahr werden die öffentlich-rechtlichen Sender fast jeden Abend eine Talkshow von Senioren für Senioren senden. Nur samstags, da kommen die lustigen Rate-Sendungen für Kinder. Warum die ARD ein gewaltiges Nachwuchsproblem hat… (…)

Erwähnt werden soll zum Abschluss noch die äußerst kluge Sandra Maischberger mit ihrer sehenswerten Kalkshow Talkshow ‚3 nach 90‘. Zwar haben ihre Lieblingsgäste Norbert Blüm, Hans-Jochen Vogel, Hans-Dietrich Genscher, Arnulf Baring, Kurt Biedenkopf und Gregor Gysi bei der ARD noch nicht das Bleiberecht als Talkshow-Einrichtungsgegenstand erkämpft, aber sie werden auch im nächsten Jahrhundert ganz sicher wieder dabei sein. Bis dahin freuen wir uns auf spannende Diskussionen mit Peter Scholl-Latour (86), Richard von Weizsäcker (90), Helmut Schmidt (92) und Joopi Heesters (107).“

Enlarge my Penis

Eine sehr hübsche Website mit und über animierte GIFs, von denen ich dachte, dass sie schon ausgestorben seien.

Die Links sind frei

Eines der wichtigen Urteile des Jahrtausends wird seinen Weg nicht in die Mainstream-Medien finden. Die Süddeutsche zum Beipiel berichtet mit dürren Worten: „Der Heise Verlag hat sich nach eigenen Angaben in einem langen Rechtsstreit mit der Musikindustrie um die Verlinkung von Internet-Texten vor dem Bundesgerichtshof durchgesetzt. (..) ‚Das ist ein klares Signal für die Pressefreiheit‘, kommentierte Christian Persson, Chefredakteur von ‚heise online‘, am Freitag die Entscheidung (Az. I ZR 191/08). ‚Hyperlinks sind essenzieller Bestandteil von Texten im WWW und ihr eigentlicher Mehrwert gegenüber Artikeln in Zeitschriften.'“

Natürlich ist die Süddeutsche zu blöd und zu faul, Links zu setzen – da die deutshcen Holzmedien mit dem hypermedialen Medium Internet ohnehin auf Kriegsfuß stehen, wundert das nicht. (Bericht bei Heise: „Heise vs. Musikindustrie: Bundesgerichtshof verwirft Link-Verbot“.)

Bei Heise lesen wir dann auch: „Nach Meinung der Verlagsleitung ist das Verlinken von Informationsquellen keineswegs nur ein zusätzlicher Service, sondern unerlässlicher Bestandteil von Online-Journalismus.“. Quod erat demonstrandum: Nur für Heise, aber nicht für Spiegel „Online“, Focus „Online“ und alle diejenigen, die glauben, „Online-Journalismus“ sei, wenn man die Zeitung auf Papier jetzt auch auf dem Monitor sehen kann.

Besonders pikant an dem Urteil ist, dass alle Vorinstanzen eine gehörige Klatsche bekommen haben, zum Beispiel das OLG München. Das Verbot eines Links hat schon seinen Weg in die Praxis gefunden wie die Zahnpasta, die aus der Tube gedrückt worden ist und partout nicht wieder hineinwill. Zahlreiche Rechtanwälte kauen diesen Quatsch wieder, sogar bei Seminaren, weil auch hier der Wunsch Vater des Gedankens ist, das müsse so sein.

Ich erinnere an meine Verfahren aus dem Jahr 2000: Tatvorwurf (Delikt mit kriminologischer Bezeichnung): Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Tatort (Anschrift): Links mit strafrechtlich relevantem Inhalt unter ‚burks.de, das schon damals sang- und klanglos eingestellt wurde.

Noch einmal: „Der Verlag betonte die herausragende Bedeutung der Linksetzung als originärem Bestandteil der Online-Berichterstattung. Diese ziele als interaktives Medium gerade darauf ab, dem Leser unmittelbaren Zugriff auf Quellen und weitergehenden Informationen zu ermöglichen. Die Annahme, dass dem Leser der Download der Software erleichtert werden sollte, sei abwegig. Auch ohne Linksetzung wäre es jedem Leser möglich gewesen, die betreffende Seite aufzurufen.“

Übrigens wird jetzt auch der juristische Regenzauber „SPIEGEL ONLINE ist nicht verantwortlich für die Inhalte externer Internetseiten“ obsolet. Trotzdem werden sie diesen Satz dort nicht entfernen – es ist eben eine magische Handlung. Auch das Das Märchen vom ‚Link-Urteil‘ hat nicht dazu geführt, dass der ominöse dümmliche und sinnfreie Texbaustein Mit dem Urteil vom 12. September 1998 – 312 0 58/98 – „Haftung für Links“ hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man durch die Anbringung eines Links die Inhalte der gelinkten Seiten ggf. mit zu verantworten hat. Dieses kann – so das Landgericht – nur dadurch verhindert werden, indem man sich ausdrücklich von diesen Inhalten distanziert. Hiermit distanziere ich mich ausdrücklich von allen Inhalten der von mir verlinkten Seiten verschwindet. Nein, auch hier geht es um einen Exorzismus, nicht um etwas Rationales.

Danke, Heise! Ohne euch wäre die Welt schlechter.

Geschichte der Internet-Zensur in Deutschland

Guter und sehr empfehlenswerter (juristischer) Vortrag über die Geschichte der Internet-Filter/Zensur/Sperren in Deutschland: http://j.mp/ck0QQ2 (pdf).

Bloggerinnen und Sexismus im Netz

Empfehlenswert auf Mädchenmannschaft: „Bloggerinnen, Sexismus im Netz und Blogcharts: Eine Linksammlung“

Gegen Placebo-Gesetze [Update]

Lesenswertes Posting auf Kennzeichen Digital – Das Blog: „Gegen Placebo-Gesetze: Warum Netzsperren sinnlos und gefährlich sind“.

Ich wollte dort etwas kommentieren, das funktioniert jedoch nicht (obwohl ich sogar temporäre Cookies des ZDF zugelassen habe.) Deshalb hier:

Die Diskussion ist reine Hysterie und moraltheologische Propaganda (vergleichbar mit dem Drogen-Diskurs) und somit rationaler Argumentation nicht zugänglich. Im Word Wilde Web gibt es keine anonymen IP-Adressen, also auch KEINE Websites mit kinderpornographischen Inhalten, deren (technisch) Verantwortlichen man nicht herausbekäme. Die Pseudosperren-Befürworter können in der Regel noch nicht mal „World Wide Web“ und „Internet“ auseinanderhalten. Man diskutiert ja auch nicht mit „Verkehrsexperten“, die ein Auto nicht von einer Eisenbahn unterscheiden können.

Lesenswert auch Detlef Borchers in Spiegel Online (Ja! Mit Links! Geht also doch!): „Warum die Sperren-Debatte Zeitverschwendung ist“.

Wie Internet-Überwacher überwachen

Technology Review: „Die Überwachung der Internet-Kommunikation ist ein florierendes Geschäft, vor allem in autoritären Staaten. Wer entwickelt und implementiert solche Systeme, und wie funktionieren sie? Der IT-Berater Hermann Müller (Name von der Redaktion geändert) verrät, wie die Abhör-Industrie und ihre Auftraggeber ticken. Er verbrachte mehrere Monate im Mittleren Osten damit, ein Überwachungssystem zum Laufen zu bringen.“

Leitlinie für die Staatswaltschaft

Rechtsanwalt R. Hoenig: „Der Generalstaatsanwalt in Berlin hat für die Berliner Ermittler eine Bedienungsanleitung herausgegeben, die auch für Strafverteidiger von Interesse großem Interesse sein muß:

Leitlinie zur Sachbehandlung von Ermittlungs- und Strafverfahren nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 2. März 2010 zu Rechtsgrundlagen der Speicherung von Telekommunikationsverkehrsdaten.

„Für künftige Fälle, in denen die Datenerhebung nach § 100g StPO weiterhin zulässig ist, wird die Beantragung von Beschlüssen beschleunigt vorzunehmen sein, da nach derzeitigem Erkenntnisstand die früheren Speicherzyklen (zwischen 7 und 90 Tagen je nach Provider und Datentypus) wieder aufleben.“

Fickpulver und mehr

Ich muss kurz zwischendurch einen pädagogisch wertvollen Link empfehlen: „Wie die populärsten Drogen wirken“. Auszug:

„Kokain, auch Fickpuder genannt, gilt als die Gesellschaftsdroge Nr. 1. Sie suggeriert dem Konsumenten, ein extrem gutaussehender, höchst eloquenter Nobelpreisträger mit der sexuellen Anziehungskraft eines schwarzen Loches zu sein. Auf jemanden, der kein Kokain genommen hat, wirkt das eher wie ein exkommunizierter Trappistenmönch, der weiße Puderreste an den Nasenlöchern hat und sich um Kopf und Kragen quasselt.

Kokain steigert das Mitteilungsbedürfnis, lähmt aber in gleichem Maße die Selbstkritik, was dazu führt, dass man jeden chemischen Kurzschluss im Kleinhirn für bares Geld hält und meint, dass er umgehend einer breiteren Öffentlichkeit vermittelt werden muss. Kokaingenuss ist die Hauptursache für Rap-Lyrik, Performances und die Gesamtwerke von Rainer Werner Fassbinder und Hermann Göring. (…)

Haschisch ist keine Droge, sondern ein homöopathisches Mittel, das einer Dämonisierungskampagne zum Opfer gefallen ist. Unter Haschischeinfluss dehnt sich das Raum-Zeit-Kontinuum um 500 Prozent, d. h., man kann bei konsequentem Haschischkonsum 400 Jahre alt werden, mehr als bei jeder anderen Droge.“ [mehr…]

Tweet of the day 10: Scotch, Shining, Viagra

Very British Tweet #bbcworld: Shackleton’s Antarctic #scotch to be dug up http://bit.ly/2UuI36

Heute abend Glotze gesetzt: „The #Shining“ – der Horrorfilm an sich (Kabel1). #nochbierkaufen #Nicholson #axt

Guardian Science: ‚Female Viagra‘ boosts sexual desire in women with flagging libido http://bit.ly/1zzgPx #no_sex_please_we_are_british

Hardware zur Vorbereitung und Planung von Anschlägen

Anschlagspuffer – damit kann man gut Anschläge „durchführen“. (Via Forum GPF)

Operation „Heisse Luft“ reloaded

Tor_Server

Die Medien überschlagen sich im Gleichlaut: „Polizei zerschlägt Kinderporno-Ring“ (Süddeutsche). „Polizei gelingt Schlag gegen Kinderporno-Ring“ (RP ONLINE). „Internationaler Kinderporno-Ring zerschlagen“ (AFP). „Schlag gegen internationalen Kinderpornografie-Ring“ (Deutsche Welle). „Polizei zerschlägt Kinderporno-Ring“ (Welt online). „Polizei zerschlägt Kinderporno-Ring“8 Bild). Nur die Tagesschau schert aus und und titelt einigermaßen korrekt, um was es geht: „Kinderporno-Razzia bei 121 Verdächtigen“.

Razzia. Zum Beispiel hat die Polizei den Torserver „nami“ beschlagnahmt. „I just was informed by my Dad that the police is searching our Family House. They took the machine running Tor exit node called „nami“. Expect it to be down for quite some time“, schreibt der Betreiber in einer Mailingliste. Ich habe mit ihm telefoniert. Auch das Laptop seines Vaters haben sie mitgenommen, weil der Telefonanschluss auf ihn gemeldet war. Das zur „Qualität“ der Ermittlungen.

Ich gehe davon aus, dass diese „groß angelegte“ Razzia, von der die Medien so schwärmen wie BKA-Chef Ziercke, ein Schlag ins Wasser war.. Er „wertete die Festnahmen als ‚großen Erfolg im Kampf gegen die Kinderpornografie-Szene‘. Bei den Durchsuchungen stellten die Ermittler außerdem etwa 220 Computer und rund 17.000 digitale Speichermedien sicher.“

Eben. Es geht Ziercke nicht darum, wieviele Verdächtige schließlich verurteilt werden (vermutlich nur sehr wenige wie bei der Operation Heiße Luft), sondern nur darum, möglichst viele Rechner zu beschlagnahmen und damit zu protzen, damit es gut in den Medien rüberkommt, die gewohnt kritik- und recherchefrei alles nachplappern.

She loves you – im Netz aufeinander zugehen

Tagesschau

Kommentar in der Tagesschau vom 26.09.: „Wir müssen aber zueinander finden auch in der Sprache. Yeah, yeah, yeah ist Nonsens. Die Internet-Gemeinde muss aufhören, jeden für blöd zu erklären, der nicht in den social networks, also den sozialen Netzwerken unterwegs ist, und die anderen – einschliéßlich den Parteien – müssen anfangen, ernsthaft im Netz aufeinander zuzugehen.“

Jetzt möchte ich diesen Kommentar kommentieren. Irgendwie verstehe ich den Herrn und Kollegen nicht. „Yeah, yeah, yeah“ ist nicht mehr oder weniger Nonsens als das, was in den Wahlkampfreden zum Besten gegeben wird. Wir haben das Yeah. Klingt doch vernünftig. Außerdem gab es da mal einen Song von den Beatles: „She loves you.“ Ich kann mich vage daran erinnern, dass der mediale Mainstream diese Musik auch als „Unfug“ abtat. (Damals sprach man noch deutsch, heute sagt man: „nonsens“ statt „Unsinn“, damit es irgendwie internetter klingen soll)

Das Internet ist ein riesiges soziales Netz, vor allem mit seinen Diensten Usenet, IRC und den so genannten 2.0-Features wie Second Life, dem größten Chatroom der Welt (wenn man Computerspiele außer acht lässt).

Ja. Ich erkläre jeden für blöd, der nicht nicht in den social networks unterwegs ist. („network“, Kollege Hinrichs, heißt im Deutschen „Netz“ – man muss das Wort nicht falsch rückübersetzen).

Im Netz auf einander zugehen. Mit der real gar nicht existierenden Online-Durchsuchung? Mit Zensur, Datenspionage und lächerlcihen virtuellen Stoppschildern? Nein, es stimmt nicht, Kollege Hinrichs, die Politik hat sich nicht „bemüht“, sie hat komplett versagt und bekämpft das Internet als Teufelswerk. Daher auch der beschwörende Ton in solchen Kommentaren. Ihr habt Angst davor. Und ich habe mir schon mal Gedanken gemacht, wie das „Aufeinanderzugehen“ im „Netz“ aussähe, wenn etwa die Schäuble- und Layenfilter-Groupies auf die Sympathisanten der Piratenpartei treffen würden (vgl. Screenshot unten).

Doom.

Blowjobs für alle. Unser Land hat und kann mehr die Kraft dazu haben.

desk

Ich kannte Tania Derveaux bisher noch nicht. Sie machte für die belgische Partei NEE ein ähnlich realistisches Wahlversprechen wie die unserer Politiker: „I will make love with every virgin who defends the Internet.“ Und: „I will give you 40000 blowjobs.“ Eben. Unser Land kann mehr. Wir haben die Kraft. Sex für alle.

Bei Youtube gibt es zahllose Videos zu den Hintergründen.

US-Airforce befiehlt Luftangriff auf Japan

Die US-Airforce hat einen Luftangriff auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki begonnen. Das sei notwendig, so betonte ein Sprecher, um einem Harakiri-Angriff (aka „Selbstmordattentat“) zuvorzukommen.

Schäubles Abhörzentrale bei der taz [Update]

Leider kam ich für diesen hübschen Anlass zu spät, hatte das Thema schlicht überlesen, weil die taz bei allen Themen, das Internet betreffend, nicht mehr ernst nehme. Nicht nur ein Blogger hat das Thema dokumentiert: „Am 23.08.2009 veröffentlichte die taz den Artikel Schäubles Abhörzentrale von Meike Naber, mit pikanten Details über die neugeschaffene Bundesabhörzentrale in Köln. Bereits am Nachmittag ließ sich der Artikel nicht mehr abrufen, zunächst mit dem Hinweis auf rechtliche Gründe.“ Der taz-Artikel enthielt totaken Blödsinn wie „Bei E-Mails und SMS werden die Inhalte erfasst, beim Mobilfunk kommt die Funkposition hinzu.“ Typisch taz, die schreiben dort nur elektronscihe Postkartne, niemand, aber auch niemand verschlüsselt seine E-Mails und zum Thema Sicherheit im Internet hat die Redaktion ein Verhältnis wie Klaus Störtebeker zum Handelsrecht. (Auf Wikileaks ist eine Kopie des Original-Artikels und auch anderswo)

Der Blooger schreibt weiter: „Bereits am Abend des 23.08. verschwindet der Hinweis auf die “rechtlichen Gründe” von der taz-Webseite. Nunmehr ist davon die Rede, dass der Artikel von der “Redaktion aktualisiert” wird.“

Auch sonst glänzt der Artikel durch unjournalistische Propaganda: „Kriminelle und Terroristen tarnen sich, indem sie ausländische Telefon- und Internetanbieter benutzen, ihre IP-Adressen durch Anonymisierung unkenntlich machen und den Internetverkehr verschlüsseln. Das Bundesinnenministerium resümiert in dem Dokument, das der taz vorliegt: die Sicherheitsdienste verfügen über zu wenig neue Technik und Fachleute, um diesen Herausforderungen gerecht werden zu können.“ Das ist erstens nicht richtig, weil Anonymisierungsdienste genau dsa tun, was ihr Namen sagt und das legal ist und Schäuble auch dann ncihts mitbekäme, wenn er eine Million Bemate einstellte. Und zweitens sind Formulierungen sie „um diesen neuen Gefahren zu begegnen“ schlicht PR, weil sie suggestiv die Begriffe übernehmen, die die Schäuble-Lobby gern hätte. Die angeblichen Gefahren sind so „neu“ wie das Internet selbst. Man merkt, dass sich kein Redakteursgehirn selbständig in Bewegung gesetzt hatte. Netzpolik.org dokumentiert weitere Fehler.

Ich kann mich der Meinung des Bloggers nur anschließen: „Es stellt sich nicht nur die Frage, warum gegen den Artikel rechtliche Schritte eingeleitet oder angedroht wurden, sondern auch, warum die taz sich derart verschlossen zeigt. Wäre der Text in einem Blog statt einer Tageszeitung erschienen, hätte die Autorin ihre Leser auf die Sperrung aus rechtlichen Gründen hinweisen können und damit zu seiner Verbreitung (Streisand-Effekt) beigetragen. Dies hätte sicherlich zu heftigen Gegenreaktionen geführt und das BMI (oder wer auch immer hinter dieser Aktion steckt) zum Umdenken gezwungen oder der Lächerlichkeit preisgegeben.“

Nachtrag 30.09.: Der Artikel erschien jetzt in der Print-Ausgabe, hat sich aber nicht verbessert: „Kriminelle und Terroristen tarnen sich, indem sie ausländische Telefon- und Internetanbieter benutzen, ihre IP-Adressen durch Anonymisierung unkenntlich machen und den Internetverkehr verschlüsseln.“

Linke gegen Verstaatlichung des Finanzkapitals

Manchmnal versteht man die Welt nicht mehr. Blogs sind dazu da, dass die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser dem Betreiber des Blogs dann die Welt erklären. Spiegel Online meldet, der Sozialismus sei teilweise eingeführt worden: Der Bundestag billigt eine mögliche Zwangsverstaatlichung der von der Pleite bedrohten Hypo Real Estate (HRE). (Spiegel „online“ ist natürich wieder zu blöd, das Original zu verlinken.) Jetzt darf die Regierung notfalls die Aktionäre enteignen, wenn freiwillige Lösungen scheitern. Das Parlament hat das entsprechende Gesetz mit der Stimmenmehrheit der Großen Koalition beschlossen“. An sich eine sympathische Sache. Es ändert zwar nichts am Kapitalismus, ob eine Bank nun privat ist oder nicht, aber man fühlt sich besser. Artikel 14, Abs. 3 des Grundgesetzes erlaubt Enteignung, aber „nur zum Wohle der Allgemeinheit“. Ob eine Verstaatlichung eben demselben dient, kann getrost bezweifelt werden.

Jetzt aber das Merkwürdige: „FDP und Linke stimmten mit Nein, die Grünen enthielten sich.“ Dass die Grünnen sich enthielten, wundert nicht, denn sie sind trotz ihrer linken Wurzeln eine Partei der Gut- und Besserverdienenden, die nichts so sehr fürchten, als dass jemand ihren Besitzstand antastet oder ihr klein Ökohäuschen oder ihr 13 Monatsgehalt als EsoterikfachberaterIn. Frau hat also lieber gar keine Meinung als Karl Marx noch einmal zu studieren. Dei FDP ist natürlich auch gegen Verstaatlichung, weil ihre Mtitglieder – mehrheitlich der Kleinbourgeoisie zugehörig oder dem Beamtentum – gefühlt Mitglieder der herrschenden Klasse sind (wer das ist, weiß man aber in der FDP nicht). Die Mitglieder von Cicero (Zentralorgan der vermeintlich oberen Stände) oder die Leser der F.D.P. (Verzeihung, natürlich umgekehrt. Vgl. Vereinsregister: Berlin (Charlottenburg) VR 13996 – Freie Demokratische Partei (FDP)) unterscheiden sich von den Mitgliedern der herrschenden Klasse dadurch, dass sie nichts zu sagen haben und an die Regeln glauben, anstatt diese zynisch zu brechen und sich einfach schamlos zu bereichern, wie es dem Kapital geziemt.

Und die Linke? Sie ist gegen die Verstaatlichung des Finanzkapitals. Potztausend. Soll ich das jetzt verstehen? Lothar Bisky: „Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt den Menschen das hässliche Gesicht der gegenwärtigen kapitalistischen Wirtschaftsordnung: von maßlos übersteigertem Renditestreben und mangelnder gesellschaftlicher Solidarität geprägt, ohne demokratische Kontrolle und ohne wirkliche demokratische Mitentscheidung der Menschen über die wirtschaftlichen Abläufe.“ Was für ein Gefasel! Wenn Karl Marx nicht schon tot wäre, würde er sicher einen Schlaganfall erleiden. Der Kapitalismus ist natürlich genauso hübsch oder hässlich wie die unfreiheitlich-undemokratische Gundordnung von Sparta oder die des alten Rom. Renditestreben – was soll das sein? Ein Gefühlszustand als Basis eines Wirtschaftsssystem? Das Kapital – ein Fall für den Psychiater? „Demokratische Mitentscheidung der Menschen über die wirtschaftlichen Abläufe“ – wir sollen also voher darüber abstimmen, wieviel eine Currywurst oder ein Möbelregel kosten oder eien Flasche Rotkäppchen?

Nun, erklärt es mir, was die Linke will. Ich habe keine Ahnung.

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