Keine Einreise in das Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Dem deutschen Schriftsteller Ilija Trojanow wurde ohne Begründung die Einreise in die USA verweigert. Trojanow hatte zuvor eine Protestpetition gegen die NSA-Überwachung unterzeichnet.

Ich will das erst gar nicht versuchen. Es gibt schönere Länder als die USA.

image_pdfimage_print

Focus online: Erziehung zur Dummheit und Radebrechen in Furzdeutsch

pirelli

Über diesen Screenshot von Focus online kann man stundenlang philosophieren – ob das Magazin bewusst oder unbewusst Männer Menschen zur Dummheit erziehe, und das gleich in vielfacher Hinsicht.

Ich habe nichts gegen nackte Frauen. Nackte Frauen sind wie Beton – es kommt drauf an, was man daraus macht. „Die schönsten Frauen der Welt zogen sich schon für ihn aus: den Pirelli-Kalender.“ Was sagt uns das jetzt? Das man schöne Frauen bestechen kann? Dass Schönheit zwingend verlangt, High Heels zu tragen? Dass Pirelli bestimmt, was „Schönheit“ ist? „Sexy Reifengöttinnen“? Sorry, Leute, aber wer solche Sätze verbricht, der ist dumm wie Brot und lebt intellektuell noch in den fünfziger Jahren (was heutzutage offenbar wieder verlangt wird, um Mainstream zu sein.)

„Deutsch des Grauens“ ist außerdem stark untertrieben: Was ist denn das für ein Satz? „Die dümmsten Journalisten schrieben schon für ihn: den Focus.“ Das nennt ihr Grammatik? Ich nenne das Radebrechen in Furzdeutsch.

Gut, bei Javascript habe ich jede Hoffnung fahren lassen, dass Argumente noch irgendetwas nützen könnten. Der Chefredakteur von Sueddeutsche.de hat mir sogar per elektronischer Postkarte bestätigt, dass der Einsatz von Javascript auf deren Website quasi unverzichtbar und Standard sei, auf den man nicht verzichten werde. (Unausgesprochen: Menschen mit Sehschwächen oder gar Blinde sind denen scheißegal – das ist eben keine werberelevante Zielgruppe.) Ich könnte mich jetzt auf das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik berufen, das vor den Risiken beim Einsatz von Javascript warnt. Aber seit wann interessieren sich deutsche „Online“-Journalisten für Sicherheit? Wo kämen wir denn da hin?

Damit nicht genug: Ein deutsches Magazin fordert die Rezipienten dazu auf, Malware zu installieren, um die „Inhalte“ anzeigen lassen zu können: „Wenn Sie den Internet Explorer nutzen, wird ‚Yahoo! Toolbar‘ automatisch mitinstalliert.“ Geht’s noch? Wie bescheuert muss man sein, um so etwas zu tun? „Wenn Sie dieses Möbelstück kaufen, erhalten unbekannte Einbrecher eine Kopie ihres Wohnungsschlüssels – wenn Sie das nicht wollen, müssen Sie ein neues Schloss installieren.“ Im normalen Leben würde man in einem solchen Fall nach einenm Arzt rufen oder nach einer Jacke mit ganz langen Ärmeln. In Deutschland wird man „Online“-Redakteur und darf bei Focus online zu genderpolitischen Themen („Pirelli“-Kalender) schreiben.

image_pdfimage_print

Gute und schlechte Nachrichten aus Venezuela und die Angst vor dem Hyperlink

Barinas

Das Foto (1998) zeigt eine Straßenszene in Barinas im Westen Venezuelas.

Welt online: „Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat drei US-Diplomaten des Landes verwiesen. Er warf ihnen Sabotage und einen Komplott mit der rechten Opposition vor, wie die Zeitung ‚El Nacional‚ in ihrer Internetausgabe berichtete. (…) Laut Maduro gibt es Beweise, dass die drei Diplomaten in Sabotageaktionen gegen Wirtschaftsbetriebe und die Energieversorgung verwickelt sind. (…) Zudem kündigte er den Aufbau einer neuen Geheimdienstabteilung an, die direkt dem Präsidenten unterstellt ist und Informationen über Destabilisierungen des Landes zusammentragen soll.“

Ein persönlicher Präsidentengeheimdienst. Das, was die Welt zuallerletzt braucht.

By the way: Ich frage mich, warum 24 Jahre nach der Erfindung des World Wide Web ein deutsches Medium – hier Welt „online“ – noch immer nicht in der Lage ist, Quellen (hier: El Nacional) zu verlinken. Bei Wikipedia lesen wir: „Hyperlinks sind ein charakteristisches Merkmal des Internet.“ Die deutschen Cheferedakteure haben das eben mehrheitlich noch nicht verstanden, sondern lassen weiter zu, dass Printartikel eins zu eins „online“ erscheinen. Geht sterben! Ich habe kein Mitleid.

image_pdfimage_print

Fachabteilung Linksextremismus

Taz: „Der niedersächsische Verfassungsschutz hat erneut einen Rechtsbruch eingeräumt. Bei einer nichtöffentlichen Sitzung des Landtagsausschusses für Verfassungsschutzfragen am Freitag vergangener Woche wurde bekannt, dass der Göttinger Anwalt Sven Adam bespitzelt wurde. Der Betroffene ist empört. ‚Es ist schon beachtlich, mit welcher Selbstverständlichkeit diese Behörde rechtsstaatliches Terrain verlassen hat‘, sagt Adam. (…) Die Fachabteilung Linksextremismus des niedersächsischen Verfassungsschutzes soll über Jahre Daten von Adam gesammelt haben.“

Ceterum censeo: Verfassungsschutz abwickeln. Ceterum censeo: Das wird nicht geschehen.

image_pdfimage_print
image_pdfimage_print

← Next entries