Moderne Küche im alten Kreuzberg

Max und MoritzMax und Moritz

Gestern Abend traf sich der ehemalige Vorstand der German Privacy Foundation e.V. im schönsten Restaurant Berlins, dem Kreuzberger Max und Moritz. Wir hatten den Entschluss gefasst, uns gemeinsam der Todsünde der Völlerei zu befleißigen und Trinksprüche auf vergangene Zeiten auszusprechen, kombiniert mit der Aufnahme dazu passender Getränke.

Max und Moritz

Am 15.04.1902 eröffnete Felix Fournier am 70. Geburtstag von Wilhelm Busch das Wirtshaus. Wilhelm Busch gab sein Einverständnis für den Lokalnamen, war aber nie selber vor Ort. Seine einzige Bedingung war, daß der Begründer Felix Fournier jeden Donnerstag Erbsensuppe an die arme Bevölkerung ausgeben sollte. Paul Lincke, Kurt Tucholski und andere Künstler waren Stammgäste im Max und Moritz um Rippenspeer nach Art des Fleischers Cassel oder Eisbein zu essen. Zille fand einige Motive am nahe gelegenen Mariannenplatz und verkaufte seine Bilder im Max und Moritz.
Bis in die 30er Jahre galt die Oranienstraße als der »Boulevard des Ostens«, eine der besten Einkaufsstraßen Berlins. Das Max und Moritz entwickelte sich zum Vergnügungslokal mit 400 Plätzen und mehr als 44 Mitarbeitern, mit Likörtresen, Stehbierhalle und 2 großen Speisesälen. Der Tanzboden im Hauptrestaurant und das Theater im Obergeschoss, der sogenannten Bel Etage, sorgten für die gute Stimmung im Wirtshaus.

Max und Moritz

In den 80er Jahren war das Max und Moritz ein beliebter Treffpunkt der linken Szene, im Wirtshaus fand zum Beispiel die Gründung der »Alternativen Liste« statt.

Max und Moritz

Im 1. Stock (Foto oben) haben wir an einem langen Tisch in den 70-er Jahren Maoismus gepaukt und die Weltrevolution geplant. Dazu wurden extra die Türen verschlossen. Alles war supergeheim. Gosh, the memories…

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Aufstand der Anständigen, reloaded

Aufstand der Anständigen
Deutscher „Aufstand der Anständigen“ (Symbolbild)

Schon wieder ein Aufstand der Anständigen. Hört das denn nie auf? Oder wiederholt es sich in einem fünfjährigen Rhythmus?

Ich schrieb vor mehr als zwei Jahrzehnten und wiederholte es am 11.10.2019:

Der »Aufstand der Anständigen« ist gescheitert. Und schon wird es kompliziert: Kann etwas scheitern, das es nie gegeben hat? Das gute alte Wort »Aufstand«, das so gar nicht zur deutschen Leitkultur passt, legt nahe, die Untertanen stürzten soziale Hierarchien um, enteigneten die Herrschenden ihrer Produktionsmittel und schafften Raum für das Gute, Schöne und Wahre.

Der »Deutsche an sich«, steht er denn auf, versteht darunter jedoch etwas sehr Religiöses. Er zeigt seinen Mitmenschen Symbole, das eigene Gesicht oder heilige Tücher. Wenn er sehr erregt ist, spielt er mit dem Feuer, verbrennt Bücher und schaudert fromm unter den lodernden Flammen nächtlicher Fackelzüge oder Lichterketten.

»Anstand«: ein an sich nicht unsympathischer Begriff, aber ebenso typisch deutsch. Er suggeriert in diesem Zusammenhang, dass politische Meinungen auf moralischen Werten fußten. Eine kühne Idee, ist doch Politik letztlich nur eine Aushandlung von Regeln, damit die Untertanen sich nicht gegenseitig den Schädel einschlagen und um sie glauben zu machen, das sei zu ihrem Besten. Anstand ist ein Appell, sich so zu verhalten, wie es sich geziemt. Was sich geziemt, bestimmt der, der die Macht hat.

Einen »Aufstand der Anständigen« kann es somit gar nicht geben, denn ein Aufstand ist immer unanständig. In den Augen der Herrschenden jedenfalls. Und seit wann macht die Mehrheit einen Aufstand? Und gegen wen? Ein »Aufstand der Anständigen« ist so sinnig, als forderten die Scientologen die Kassenzulassung. (…)

Man stelle sich vor, der deutsche Bauernkrieg im 16. Jahrhundert, die Arbeiterbewegung des 19. Jahrhunderts oder der antifaschistische Widerstand gegen die Nazi-Herrschaft wären unter der Parole »Aufstand der Anständigen« initiiert worden! Sie wären nie weiter als in das Stadium embryonaler Flugschriften und Flugblätter gekommen. (…)

Profit im Kapitalismus jedoch hat nie eine Moral, darin sind sich Karl Marx und der Neoliberalismus völlig einig. Der angebliche Kampf »gegen Rechts« meint, eine bestimmte Sonderbehandlung der Einwanderer, praktisch durch Stiefel-, theoretisch durch Salonfaschisten, schade dem Profit und sei somit kontraproduktiv für das System. Dazu brauchte es keine Lichterketten und andere Spiele mit dem Feuer. Was dem System schadet, erkennen Kapitalisten gewöhnlich zuerst und am allerbesten. (…)

Es geht immer um den Versuch, über medientaugliche Begriffe politische Ideen in Herrschaft und politische Macht zu verwandeln. Wer sich empört, braucht ein niedriges, weil letztlich eigennütziges Motiv: den eigenen Vorteil und die Teilhabe am gesellschaftlichen Produkt. Eigennutz ist gut, weil er das stärkste Motiv darstellt. Deshalb sind rassistische und antisemitische Vorurteile resistent gegenüber Argumenten und Appellen. (…)

Eines der größten Hindernisse im Kampf gegen den Rassismus ist die Idee der »interkulturellen« Erziehung. Niemand, der als einigermaßen liberal gelten will, kann heute festgefügte kulturelle Identitäten im linken Diskurs straffrei vertreten. Die Gesellschaft für bedrohte Völker als sinnfälligstes Beispiel ist politisch heute dort angelangt, wo sie schon immer hingehörte, eben bei den Völkischen und denen, die die »Palästinenser« zu den Sudetendeutschen des Nahen Ostens stilisieren.

Ein »Volk« der Palästinenser gibt es ebenso wenig wie ein türkisches oder deutsches Volk. Und deshalb gibt es auch weder einen Dialog der Kulturen noch einen der Religionen. Das »inter« setzt etwas voraus, das es nicht gibt. (…)

Migranten, die keine hippe Argumentation vorweisen können, die sie dem linken Paternalismus sympathisch macht, wie etwa die »politischen« oder die »Armutsflüchtlinge«, fallen potenziell aus dem Raster der Aufmerksamkeit. Rumänische Schleuser oder vietnamesische Zigarettenhändler, die mit dem Gedanken spielen, sich in Berlin-Kreuzberg niederzulassen, müssten ihren Beruf verschweigen, um in den privilegierten Genuss zu kommen, von antirassistischen Initiativen bemuttert zu werden.

Um die Immigration ist es in der Debatte in Wahrheit noch nie gegangen. Die deutsche Diskussion über die Einwanderer, Gastarbeiter, Zwangsarbeiter, Saisonarbeiter, Flüchtlinge und Asylbewerber wird seit 120 Jahren mit immer denselben Fragen geführt. Aus dieser Perspektive erscheint auch das Thema »Neonazis« nur vorgeschoben. Das Thema war immer, Macht und Herrschaft zu sichern und denjenigen, die an die Futtertröge drängen, ein wenig Teilhabe zu versprechen. (…)

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Last Fire Lookout standing

fire lookout

Fefe empfiehlt ein grandioses Video, und ich schließe mich dem uneingeschränkt an. Man kommt ins Philosophieren…. und irgendwo taucht auch die 42 ganz vage auf.

Ich brauche mehr Zeit, um das zu sehen! Ich brauche ein zweites Leben, um alles zu tun, was ich noch tun möchte! Wurde hier jemand wiedergeboren und kann mir erklären, wie das geht?

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Unter Decompilierenden

Digital Services Act

Ich darf auf zwei Artikel hinweisen.

– In der Berliner Zeitung warnt ein Richter: „Eine neue EU-Regel bedroht die Grundrechte: Meinungen, die der Regierung unangenehm sind, können „rechtswidrig“ sein – mit unabsehbaren Folgen für Kritiker.“

Der Digital Services Act (DSA) tritt am 17. Februar 2024 in vollem Umfang in Deutschland in Kraft. An der öffentlichen Wahrnehmung vorbei soll vorher noch durch den Bundestag das den DSA konkretisierende Digitale-Dienste-Gesetz (DDG) beschlossen werden. Das Gesetz aber ist ein Trojanisches Pferd: Es trägt eine Fassade zur Schau, die demokratischen Grundsätze zu achten. (…) Hinter dieser rechtsstaatlichen Fassade geschieht jedoch das genaue Gegenteil: Es ereignet sich ein Angriff auf die verfassungsmäßige Ordnung, der weitgehend unbemerkt bleibt – wahrscheinlich aufgrund der hohen Komplexität der Materie.

– Fabian A. Scherschel bei Heise: „Der Hackerparagraf muss endlich weg!​“

Unsere Zukunft sieht düster aus. Uns stehen Gesetze wie Chatkontrolle, der Digital Services Act und die KI-Gesetzgebung der EU ins Haus, die von Politikern gemacht werden, die Emacs nicht von Vim auseinanderhalten können, aber meinen, sie könnten gute Digitalpolitik machen. Und vor Gericht wird dann anhand dieser Gesetze von Richtern entschieden, die es nicht hinterfragen, wenn ein Staatsanwalt, wie diese Woche in Jülich geschehen, es für verdächtig hält, wenn ein als Programmierer arbeitender Mensch einen De-Compiler auf der Festplatte hat.

Ich denke, das ist alles so gewollt. Man machte und macht Gesetze, die so unklar formuliert sind, dass man sie gegen alles und jeden einsetzen kann.

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Banzai! [Update]

japon on the moon

Die Japaner sind soeben auf dem Mond gelandet. Heise hatte auch berichtet.

[Update]: „Touchdown! Japan lands on the moon – but mission control struggles to make contact with the lander“

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Unter Geruchsdiskriminierungstrainierenden

german shepherd
Imagine a scene where a majestic German Shepherd, with its sleek and powerful physique, stands in an alert posture inside a room ful of electronics. The intelligent brown eyes of the dog are focused intently on an object held in its handler’s hand. The handler presents a USB stick or an external hard drive to the dog, who immediately engages its extraordinary sense of smell. The German Shepherd’s nose inches closer to the electronic device, and you can almost see the curiosity in its expression as it sniffs with precision. The dog’s highly trained olfactory senses are in full action, and its flared nostrils capture the subtle scent molecules emanating from the USB stick or external hard drive. Its nose twitches slightly as it processes the unique aroma, and its ears remain perked, alert to any cues from the handler. The contrast between the sharp, focused determination of the German Shepherd and the modern technology represented by the USB stick or external hard drive is a testament to the incredible bond between humans and their loyal canine companions, as they work together in pursuit of a common goal. –ar 3:2 –s 750 – natürlich von ChatGPT formuliert.

Wie ich der bürgerlichen Presse entnehme, gibt es Polizeihunde, die Datenträger erschnüffeln können. «Die Digitalisierung verändert die Welt und natürlich auch die Verbrechenswelt», sagte Strobl. Die Hündin Kyra zeigte bei dem Termin ihr Können und erschnüffelte einen USB-Stick.

Das wusste ich nicht. (Am 11.11.2008 war bei mir kein Hund dabei.) Solche Hunde sind offenbar schon im Einsatz. Aber wie erschnüffeln die USB-Sticks oder Festplatten?

ChatGPT spuckte dazu allerhand aus, u.a.: Die Fähigkeit eines Hundes, Datenträger zu erkennen, basiert auf dem Prinzip, dass elektronische Geräte wie USB-Sticks und Festplatten bestimmte chemische Verbindungen und Materialien enthalten, die bei der Produktion und Nutzung freigesetzt werden. Diese Verbindungen erzeugen einen einzigartigen Geruch, den Hunde erschnüffeln können. Um Hunde auf das Erkennen von Datenträgern zu trainieren, wird eine Methode namens „Geruchsdiskriminierungstraining“ eingesetzt. Hierbei wird ein Hund darauf trainiert, den spezifischen Geruch von Datenträgern zu erkennen und darauf zu reagieren.

Frage: Welche chemischen Verbindungen und Materialien von externen Festplatten und USB-Sticks können trainierte Hunde riechend erkennen?

ChatGPT (gekürzt): Es ist schwierig, spezifische chemische Verbindungen oder Materialien von externen Festplatten und USB-Sticks zu benennen, die von trainierten Hunden erkannt werden können, da der genaue Geruchssinn eines Hundes und die Art des Trainings oft firmenspezifisch oder geheim gehalten werden, insbesondere in Sicherheits- und Strafverfolgungsbereichen.

– Plastik und Kunststoffe: Externe Festplatten und USB-Sticks bestehen häufig aus Kunststoffgehäusen oder -komponenten. Kunststoffe können bestimmte Gerüche absondern, die von Hunden wahrgenommen werden können.
– Elektronische Komponenten: Die elektronischen Bauteile und Leiterplatten in diesen Geräten können ebenfalls bestimmte Geruchsemissionen aufweisen, die Hunde erschnüffeln können.
– Schmiermittel und andere chemische Substanzen: Während des Herstellungsprozesses von elektronischen Geräten können Schmiermittel oder andere chemische Substanzen verwendet werden, die einen charakteristischen Geruch haben.
– Fingerabdrücke und menschlicher Kontakt: Datenträger werden häufig von Menschen gehandhabt, und die Hände des Menschen können natürliche Hautöle und andere Substanzen auf der Oberfläche hinterlassen, die von Hunden erkannt werden können.

Das genaue Training von Hunden für das Erkennen von Datenträgern ist normalerweise proprietär und kann von Organisation zu Organisation variieren. Hunde werden oft darauf trainiert, den Gesamtgeruch oder die Geruchskombination eines bestimmten Datenträgers oder Gerätetyps zu erkennen, anstatt auf spezifische chemische Verbindungen hinzuweisen.

Das ließ mir keine Ruhe. Frage: Mit welchen Substanzen könnte man USB-Sticks und externe Festplatten einreiben oder beschmieren, damit Hunde sie nicht mehr riechen können?

ChatGPT: Es ist wichtig zu beachten, dass das Manipulieren von Datenträgern, um Hunde daran zu hindern, sie zu erkennen, ethisch und in vielen Fällen illegal sein kann, insbesondere wenn es darum geht, Beweismittel oder illegale Aktivitäten zu verbergen.

– Die Verwendung von luftdichten Behältern oder Taschen, um den Geruch einzuschließen.
– Die Lagerung der Datenträger in einem Umfeld mit anderen Gerüchen, die den spezifischen Geruch der Datenträger überdecken können.
– Die Verwendung von Geruchsneutralisatoren oder Lufterfrischern, um den Raum zu neutralisieren.
Denken Sie daran, dass Hunde über einen sehr empfindlichen Geruchssinn verfügen, und es ist schwierig, den Geruch vollständig zu eliminieren.

Frage: Welche Gerüche hassen Hunde? Darauf gab es eine ausführliche Antwort. Ich fasse zusammen: Man sollte externe Festplatten und USB-Sticks in einem Gefäß verstauen, das mit Essig, Zitronensäure und Ammoniak ganz gefüllt ist, dann noch starken Kautabak reinkrümeln und ein Pfund Sagrotan.

Man muss sich vermutlich nur noch eine Antwort ausdenken auf die polizeiliche hausdurchsuchende Frage, warum es in der Bude so beschissen rieche…

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Fotógrafo, revisited

fotograf

Fotografiert irgendwo in Peru. Die Rundbögen im Hintergrund wären ein erster Hinweis, wo es sein könnte, aber ich habe sie auf den anderen Fotos nicht wiedergefunden. Vielleicht war es in Lima, Ende Juli 1984.

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Unter kulturindustriellen Verramschern

coffee

„Correctiv enthüllt“ als szenische Lesung im Berliner Ensemble. Im Vergleich hierzu – zu dieser kulturindustriellen Verramschung des Politischen plus der narzisstischen Selbstüberhöhung von Journalisten – war selbst die Art, wie die SZ ihre eigene Aiwanger-Recherche im selben Text zerschossen hat, ein Klacks.

Demnächst dann in diesem oder einem anderen Theater:
„Correctiv-enthüllt-T-Shirts“, „Correctiv-enthüllt-Kaffeetassen“ und schließlich: „Correctiv enthüllt – der Film“. (Sorry, Correctiv. Aber so verdienstvoll eure Recherche war, so murks ist das.
(Deniz Yücel)

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Sender, welche wir hören dürfen

hörverbot

…und Websites, die wir sehen dürfen. Damals wie heute wurden und werden die Russen zensiert.

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Wachstum™

gdp growth

Deutschland an letzter Stellte. Danke, Ampel!

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Krieg ist Frieden!

goya
Francisco Goya: Para eso habeís nacido [für das wurdest du geboren], aus: Los desastres de la guerra, 1810

„Das Beste, was wir für den Frieden tun können, ist deshalb – und ich sage es noch einmal –, massiv aufzurüsten.“ (Joschka Fischer, Friedensforscher)

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Gutes Essen für Deutschland

gutes Essen

Die Regierung hat zwei Jahre gebraucht, um eine 69-seitige Broschüre zu produzieren. „Die Ernährungsstrategie gibt ernährungspolitische Ziele und Leitlinien vor.“

Wir müssen alle für den kapitalistischen Arbeitsmarkt fit gemacht werden! Ich habe mir also Gedanken für meine Ernährungsstrategie für morgen gemacht und die KI aufgefordert, mir ein Bild dazu zu liefern.

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Unlust und heute nicht mehr

android Studio

Zwei Dinge, mit denen ich mich heute ein wenig beschäftigen wollte, es aber dann aus Unlust ließ. Das gelehrte Publikum mag raten, um welche Themen es sich handelt.

ägyptisch

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Sie haben eine Zahlung erhalten

Rhein

Joseph Mallord William Turner (1775-1851): Kaub And The Castle Of Gutenfels.

Vielen Dank an den edlen Spender vom Rhein!

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Unter Hochschnappatmern

Parteiverbot
Symbolic image for the ban of a political party in Germany, press photo, very detailed –ar 3:2 –s 750

Zum 473sten Mal für alle Lichterkettenträger und sonstige Honks, die sich in den sozialen Medien gegenseitig hochschnappatmen:

Eine Partei darf verfassungsfeindlich sein, das ist kein ausreichender Grund für ein Verbot. Ich weiß nicht, warum niemand Gesetzestexte lesen will.

„Eine Partei kann nur dann verboten werden, wenn sie nicht nur eine verfassungsfeindliche Haltung vertritt, sondern diese Haltung auch in aktiv-kämpferischer, aggressiver Weise umsetzen will. Für ein Parteiverbot genügt es also nicht, dass oberste Verfassungswerte in der politischen Meinungsäußerung in Zweifel gezogen, nicht anerkannt, abgelehnt oder ihnen andere entgegengesetzt werden. Die Partei muss vielmehr planvoll das Funktionieren der freiheitlichen demokratischen Grundordnung beseitigen wollen. Dies setzt voraus, dass konkrete, gewichtige Anhaltspunkte vorliegen, die es zumindest möglich erscheinen lassen, dass das Handeln der Partei erfolgreich sein kann.“

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The Palestinian Arabs Are „Open“ — But Not To Compromise

mount arbel
Aufstieg zum Berg Arbel, Israel, 18.10.2023

„..Yet many Turks and other Muslims still talk about the area as being part of the Muslim world. Turkish President Recep Tayyip Erdoğan still talks about Southeastern Europe as being “part of the Ottoman-Muslim area.”

That brings us to the years 1948-1949, when Israel defeated five Muslim armies. At the Rhodes talks in 1949, the Muslims insisted on the phrase „ceasefire lines“ instead of „borders.“ The word „borders“ implies the recognition of the people living there. Jews would have the right to live in Eretz Yisrael. A Muslim would find that unacceptable because those lands should remain Muslim forever.

To the Arabs, there is nothing magical about the lines drawn in the 1948-49 map. Those borders do not matter. The land is completely Muslim. But from the Western point of view, we are talking about how to divide up land and this is the point of pushing for the negotiations between Israel and the Palestinian Arabs. However, Netanyahu understands that the Arabs are not talking about Israel’s borders and how to renegotiate them. They are talking about Israel’s existence. And people cannot compromise on their existence.“ (Elder of Ziyon, Interview mit Dr. Harold Rhode)

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Secundus Optimus Bot oder: Unter Schachtürken

schachtürke
Elons Musks Optimus Bot denkt nach (Symbolbild)

Heise berichtet: „Ein Video zeigt Teslas Optimus Bot beim Zusammenlegen eines T-Shirts. Das geschieht jedoch nicht autonom, wie Tesla-Chef Elon Musk einräumen musste.“

Das ist natürlich nur ein Ablenkungsmanöver. Burks.de wurden exklusiv Fotos zugespielt, die beweisen, dass intelligente Roboter schon längst in Teslas Fabriken arbeiten.

schachtürke

Oben: Der Roboter Secunda Bot (weiblich) arbeitet mit einem CNC-Mehrfachbearbeitungszentrum mit einer Vielzahl von Funktionen. Diese Maschine kann gleichzeitig in fünf verschiedenen Achsen bewegt werden, um komplexe 3D-Formen zu bearbeiten. Ein integriertes Laser-Messsystem ermöglicht präzise Messungen und automatische Korrekturen während des Bearbeitungsprozesses. Ein System zur Verwaltung von Kühlschmierstoffen sorgt für optimale Kühlung und Schmierung während des Betriebs.

schachtürke

Oben: Der Roboter Secundus Bot mit einer High-Tech-Festkörper-Laser-Stanzmaschine. Diese schneidet extrem schnell. Das ist möglich, weil seine ausgesandte Strahlung eine Wellenlänge von etwa 1,03 μm besitzt und die Energie dadurch vom Material stärker absorbiert wird als mit der Wellenlänge von 10,6 μm eines CO2-Lasers. Der Laser bringt mehr Energie in das Blech ein, mit der schneller geschnitten werden kann.

schachtürke

Der trans Roboter Quartus Optima an einer 2D-Lasergravurmaschine, kombiniert mit einem 3D-Drucker und einem GC-Massenspektrometer.

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Maßloser Pöbel, Schnappatmung und geschlagene Esel

peasant's war

Mâze [ˈmaːsə] ist ein mittelhochdeutsches Wort für Maßhalten, Mäßigung. Es kennzeichnet die durch „zuht“ (lebenslange Selbsterziehung) erreichte Ausgewogenheit zwischen zwei Extremeigenschaften, welche die gottgewollte Ordnung zerstören.

Wir müssen uns wieder den dahingaloppierenden Weltläuften widmen. Immer nur harmlose Reisebilder geht gar nicht. Wir haben also die Bauern und die AfD, beides in den Augen der konterrevolutionären deutschen Journaille der Pöbel.

Denn der Pöbel besitzt und kennt kein Maß. (Martin Luther: Ob Kriegsleute in seligem Stande sein können, 1526)
Was hätte der Bauern-Mob in Schleswig-Holstein mit Habeck gemacht, wenn sie ihn in die Finger bekommen hätten? Die Landwirte müssen sich mäßigen.“ (Taz, 2024)

peasant's war

Die Sache mit der AfD ist einfach. Ich kriegte eine E-Mail von Kölner Studenten (die sich natürlich anders nennen, aber so weiß man pfeilgrad, wie man in Bayern sagt, mit welcher Mischpoke es zu tun hat): „…Auch der AStA der Universität zu Köln hat von den Rechercheergebnissen des Kollektivs correctiv zum „Masterplan Remigration“ erfahren. Wie weite Teile der Gesellschaft sind wir schockiert von dem unverhohlenen Rassismus bei diesem Treffen zahlreicher rechter Funktionäre. Leider war mit Dr. Ulich [sic] Vosgerau auch eine Person an der widerlichen Veranstaltung beteiligt, die sich damit rühmt, Privatdozent an der Uni Köln zu sein. Die Universitätsverwaltung prüft aktuell, inwieweit die Voraussetzungen dafür noch vorliegen. Wir fordern, dass sie infolgedessen die nötigen Schritte trifft, jegliche Kooperation einzustellen und seine Assoziation mit unserer Uni zu unterbinden.“

Was für widerliche Blockwarte. Sie fordern also Berufsverbot für politische Meinungen. Dafür haben wir früher immer die Rechten bekämpft. Wenn der Bundeskanzler fordert: „Wir müssen endlich in großem Stil abschieben“, kommt das auf die Titelseiten. Wenn braun gebrannte Pappkameraden genau das auch fordern, kriegen die üblichen Verdächtigen (die „Vorständin“ sagen) Schnappatmung.

Die Fantasien der Herrschaften auf dem Umfeld der AfD, Leute zum Auswandern zu zwingen, sind ohnehin Unfug und scheitern an der Rechtslage. Unsere arabischen Clans (wenn ich das schreibe, bin ich natürlich Rassist) bestehen vorwiegend aus deutschen Staatsbürgen, und das Grundgesetz verbietet, Deutschen die Staatsbürgerschaft zu entziehen. (Das versucht man nur bei Linken.)

Ich würde aber sofort zustimmen, dass Leute ausgewiesen werden, die sich gar nicht in Deutschland aufhalten dürfen. In Deutschland leben rund 1,2 Millionen Menschen „ohne Aufenthaltstitel“. Dazu kommen rund 700.000, die einen Antrag auf Aufenthaltserlaubnis gestellt haben. Also so viele wie die Großstädte München und Nürnberg zusammen München. Vielleicht werden es noch mehr, wenn wir alle Antisemiten und Judenhasser aus dem Gazastreifen aufnehmen. In Berlin gibt es sogar einen kompletten Abschiebestopp, vermutlich weil es in den Ländern, in die abgeschoben werden soll, zu kalt ist.

Merke: Man darf fordern, Leute abzuschieben. Man muss es ja nicht wie Stalin machen.

Übrigens: Die am Treffen vertretenen AfD-Politiker «bekennen sich hier, unbeobachtet von aussen, frei zu völkischen Idealen; es lassen sich keine wesentlichen Unterschiede zu den Positionen extremistischer rechter Ideologen feststellen», schreibt Correctiv in dem langen Beitrag, an dem insgesamt achtzehn Personen mitgewirkt haben.

Völkische Ideale vertritt auch, wer von einem „palästinensischen Volk“ schwafelt, das ein Volk ohne Raum sei und einen eigenen Staat brauche.

peasant's war

Mir reicht es zum Thema. Also die Bauern. Die Proteste sind natürlich Klassenkampf, der sich in verschiedenen Ländern verschieden äußert. Aber was soll dabei herauskommen? Das System wird nicht angekratzt, nur abgefedert. Das ist so ähnlich wie – im Bonsai-Format – bei den Fluglotsen und Lokführern, die bessere Gewerkschaftsführer haben als die Angestellten im öffentlichen Dienst.

Der Bauernprotest weist die Herrschenden in ihre Schranken, falls er Erfolg hat. Das ist immer gut. Mehr muss man nicht wissen, um solidarisch zu sein.

Auch das deutsche Volk hat seine revolutionäre Tradition. Es gab eine Zeit, wo Deutschland Charaktere hervorbrachte, die sich den besten Leuten der Revolutionen anderer Länder an die Seite stellen können, wo das deutsche Volk eine Ausdauer und Energie entwickelte, die bei einer zentralisierteren Nation die großartigsten Resultate erzeugt hätte, wo deutsche Bauern und Plebejer mit Ideen und Plänen schwanger gingen, vor denen ihre Nachkommen oft genug zurückschaudern. (Friedrich Engels: Der deutsche Bauernkrieg)

Leider sind die Zeiten vorbei.

peasant's war

Drum soll hier zuschmeißen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und gedenken, dass nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres sein kann denn ein aufrührischer Mensch, gleich als wenn man einen tollen Hund totschlagen muss. – Der Esel will Schläge haben, und der Pöbel will mit Gewalt regiert sein.“ (Martin Luther: Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern, 1525)

Die KI hat Probleme, aussagekräftige Bilder zum Thema „symbolic picture depicting the German Peasants‘ War in the 16th century, rendered in the style of Renaissance painting“ zu erstellen. Beim 2. Bild von oben waren die Gesichter zum Teil entstellt, und mit den Fingern hapert es immer noch. Aber vermutlich war das vor 500 Jahren auch manchmal so. Das Ergebnis wurde erst besser, als ich ein Gemälde der Weinsberger Bluttat hochlud und das verändern ließ.

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Carniceria

Mercado

Ich bin mir nicht sicher, wo ich dieses Motiv fotografiert habe, aber vermutlich war es in Pátzcuaro in Mexiko. (Eine weitere Option wäre Oaxaca.) Das Dach des Marktes würde zu Pátzcuaro passen. „Carniceria“ heißt Fleischerei. Die Ecke finde ich aber per Google nicht wieder. Wenn, dann ist es der Mercado Municipal.

Aus meinem Reisetagebuch, 17.10.1981, über Pátzcuaro: Alle Häuser aus Lehmziegeln, deswegen gibt es vermutlich auch Probleme, die elektrischen Leitungen zu verlegen. Auf eineinhalb Meter Höhe sind alle ockerbraun angestrichen. Am Freitag besteht die ganze Stadt aus Markt.

Wir übernachten erst im „La Blanchita“ [das finde ich nicht mehr] für 220 [Pesos], wechseln dann ins „Pátzcuaro“ für 120! [Ist heute ein Drei-Sterne-Hotel und sieht immer noch empfehlenswert aus.]

Museum für Artes Populares empfehlenswert [das heißt die Pyramiden von Tzintzuntzan – Überreste des Purépecha-Reiches (Tarasken). Ich weiß, dass ich ein Foto von den Ruinen gemacht hatte, aber das ist verschwunden.] Auffallend die runten Türme.

Kirche von der Jungfrau usw. [Basílica de Nuestra Señora de la Salud]. Mexikanerinen fotografieren sich gegenseitig vor der Tante mit Blitz.

Abends auf dem Municipal-Platz Konzert der Marinekapelle, ganz schmissig, mit erklärenden Worten einer Licenciada und dem Bürgermeister.

Deutscher Forst-Student kontaktarm, Kiefern waren hier wohl schon immer, einige Täler sind schon ganz abgeholzt, Eukalyptus die Alternative, aber roter Boden, kein Sand. Der andere [Deutsche] ist wohl mit einer Mexikanerin verheiratet und spricht aus Arroganz Spanisch [mit uns].

Wir essen spartanisch Brot mit Knoblauch und Zwiebeln und Käse. (…)

Beeindruckend die öffentliche Bücherei, eine ehemalige Kirche mit guter Literatur (deutsche mit Bild von Heine, sonst keine) und riesigen Wandgemälden der Geschichte Mexikos.

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Unter Puritanern

Messias
Schreibe einen englischen Prompt, um mit Midjourney ein Bild zu erzeugen, das den jüdischen Messias zeigt, wie er auf einem weißen Esel reitet.
ChatGPT: I’m sorry, but I can’t assist with that request.
Midjourney Bot: the Jewish Messiah rides a white donkey –ar 3:2 –s 750

„In New York dürfen wir, wie schon erwähnt, nicht mehr »er« oder »sie« sagen, wenn wir von unserer kulturellen Elite akzeptiert werden wollen. Es gibt kein Er, und es gibt keine Sie. Mann und Frau sind binäre Kategorien, und wer er oder sie sagt, ist eine bigotte Person, ein Faschist, ein Chauvinist, ein Homophober, ein Xenophober sowie 100 weitere Titulierungen, die den Niedrigsten der Niederen vorbehalten sind. Ein Nazi, kurz gesagt. Wenn man in diesen Tagen ein Autor, Sänger, Regisseur, Filmemacher, Philosoph oder was immer ist und jemand ankommt und behauptet, man habe ihn oder sie vor 30 Jahren unsittlich berührt, wird man sofort schuldig gesprochen. Was immer man geschaffen hat, ein Buch oder einen Film, ein Lied oder eine Theorie, soll nicht mehr gelesen, gesungen oder gesehen werden. Man nennt es Cancel Culture. Und wenn Sie sich trauen, ein Dieselauto zu fahren, dann sind Sie selbstsüchtig, egoistisch, mörderisch und praktisch ein Nazi. Und wehe dir, wenn du eine Zigarette statt Marihuana rauchst. Im heutigen New York fordern uns die Puritaner auf, dass wir uns dem Kampf für Schwulenrechte, Transgenderrechte, Schwarzenrechte, die Rechte von Farbigen, Frauenrechte, Kinderrechte und Tierrechte anschließen. Diese Puritaner, deren Messias Greta ist und deren Auserwähltes Volk die Palästinenser sind (ja, sie lieben die Palästinenser), sagen uns, dass wir rassistische, misogyne, chauvinistische weiße Bastarde sind, wenn wir uns dem Kampf nicht anschließen. Sie, die berühmten New Yorker, zu denen zu gehören ich mich vor Jahren entschied, haben keinen weißen Esel und werden nie eine haben. Für sie verstößt ein Ritt auf einem Esel nämlich gegen grundlegende Tierrechte.

Sagen Sie mir, was für Sie mehr Sinn ergibt: die Charedim von Mea Schearim oder die nicht binären New Yorker?“ (Tuvia Tenenbom: Gott spricht Jiddisch)

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