Wer das schrieb ist doof

Pressesprecher
Pressesprecher eines deutschen Medienhauses beim Verkünden markenfokussierter originärer Inhalte (Symboldbild). Create a press photo: A man in a suit and tie shouts::3 into a megaphone::3 ; numerous people listen to him; heavy rain; the background is a destroyed modern city with collapsed high-rise buildings; no animals; –ar 16:9 –s 750

Bei Heise las ich über die Kooperation von ChatGPT und dem Axel-Springer-Verlag. Die KI zitiert also zukünftig unter anderem das Qualitätsmedium Bild-Zeitung “ to deepen beneficial use of AI in journalism“.

Schon klar. Irgendein Algorithmus spülte mir dann einen schon etwas älteren „Artikel“ vor meine Augen, der erklären will, was der Verlag plant, wenn es um KI und Journalismus geht.

Schreibe den folgenden Text in verständliches Deutsch um: „Mit der Entscheidung, für die BILD-Gruppe und die WELT-Gruppe unternehmerisch eigenständige Einheiten zu schaffen, wurden bereits Ende letzten Jahres die Weichen gestellt. Jetzt informierten der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner, Claudius Senst, CEO BILD-Gruppe, und Carolin Hulshoff Pol, CEO WELT-Gruppe die Mitarbeiter über einen strategischen Fünf-Punkte-Plan sowie die daraus abgeleiteten Ziele und geplanten Maßnahmen in den zwei Markengruppen und den einzelnen Servicebereichen.

Kernthema ihrer Erläuterungen war, wie die vollständige Transformation zu einem rein digitalen Medienhaus gelingen soll. Sie plädierten für ein grundlegend neues Verständnis von Qualitätsjournalismus im digitalen Zeitalter. Darüber hinaus informierten sie über die neue organisatorische Aufstellung und machten deutlich, dass Sparen und Investieren gleichzeitig erfolgen müssen, um Wachstum und Profitabilität zu sichern. Weiter führten sie aus, was die Pläne konkret für die Mitarbeiter bedeuten werden.“

Springer

ChatGPT: Die Weichen für eine wichtige Veränderung wurden Ende letzten Jahres gestellt, als die Entscheidung getroffen wurde, eigenständige Einheiten für die BILD-Gruppe und die WELT-Gruppe zu schaffen. Jetzt haben der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner, Claudius Senst, CEO der BILD-Gruppe, und Carolin Hulshoff Pol, CEO der WELT-Gruppe, die Mitarbeiter über einen strategischen Fünf-Punkte-Plan informiert, der klare Ziele und geplante Maßnahmen für beide Markengruppen und die verschiedenen Servicebereiche definiert.

In ihren Erläuterungen stand vor allem die Frage im Mittelpunkt, wie die komplette Umwandlung in ein digitales Medienhaus erfolgreich umgesetzt werden kann. Sie betonten die Notwendigkeit eines völlig neuen Verständnisses von Qualitätsjournalismus im Zeitalter der Digitalisierung. Zusätzlich wurden Informationen über die neue Organisationsstruktur geteilt und verdeutlicht, dass sowohl Sparen als auch Investieren gleichzeitig erfolgen müssen, um Wachstum und Profitabilität sicherzustellen. Darüber hinaus erläuterten sie, wie sich die Pläne konkret auf die Mitarbeiter auswirken werden.

Springer

Das ist doch alles Blödsinn, KI! Die Schwurbelsätze und sinnfreien Buzzwörter sind immer noch da. Weichen stellen. Im Mittelpunkt stehen. Kernthemen. Profitablität. Neue organisatorische Aufstellung. Aktiv in Angriff nehmen. Entschlossenheit. Unterstrich. Notwenigkeit betonen. Erfolgreich umsetzen. Fasel, Rhabarber, fasel.

Man könnte auch sagen: Wer das schrieb, ist doof. Oder: Wer das liest, bleibt dumm.

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Kommentare

8 Kommentare zu “Wer das schrieb ist doof”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 15th, 2023 12:17 pm

    Fuer rein rituelle Zwecke ist KI garnicht so uebel.
    Wiederkehrende morgendliche Mails an Kunden, Chefs und Untertanen werden „prompt“ erledigt und immer auf dieselbe Weise vom Empfaenger ebenfalls ueber ChatGPT beantwortet.
    Derweil kann der Nutzer vielleicht sogar Deutsch lernen oder sich ein Hopfengetraenk zur Brust nehmen. Auch die Medien sollten vermehrt die KI nutzen und die Artikel auch selbst von der KI lesen lassen.
    Auf diese Weise entstehen wieder Stammtische, tote Briefkaesten und tiefschuerfende Informationsgespraeche beim Pinkeln auf der Gendertoilette. So wie Zizeck es einst in einem Interview mit einer schweizer Moderatorin etwa formuierte, dass beide ihre Geschlechtsorgane gesondert ablegen sollten, so dass die ihr versautes und kompliziertes Ding machen koennen, waehrend die Gespraechspartner sich endlich ungestoert vom sexuellen Machtkampf unterhalten und sich des Zusammenseins erfreuen koennten.

    Zisch und Prost….hx.

  2. Thomas am Dezember 15th, 2023 1:56 pm

    Bei dem Bild zeigt sich mal wieder ganz deutlich: KI kann keine Finger :)

  3. bentux am Dezember 15th, 2023 3:05 pm

    Wo ist das Problem? Ich finde das ein Fortschritt, für die Bild Gruppe. Können Sie das klempnernde Volk, einer sinnvollen Beschäftigung, zuführen. Da alle Artikel von der KI zusammen gefrickelt werden. Nie wieder ein Sommerloch, immer was los, dank KI. Steigert die Gewinne, macht das „Produkt“ billiger und jede Verbraucherinnenoderaussen kann seine personalisierten News bekommen. Neue Newstechnische Innovationen, mit anderer Sicht, unabhängig (nur dem Gewissen schuldig), neue Verdienmodelle, Abos, Pay per view, use und was weiß Ich. Unendliche Möglichkeiten Geld zu scheffeln. Die Journalisten können was Sinnvolles machen und müssen nicht, Ihr Gewissen quälen, wegen dem Einheitsbrei, den Sie da täglich verzapfen müssen. Keine Zensur mehr (das macht die KI automatisch). Der Staat und sein Personal kann ruhig schlafen. Also eine Win, Win, Win Situation.

    <8*) Der Aluhut meint: Nur noch Qualitätsnachrichten.

  4. Godwin am Dezember 15th, 2023 4:37 pm
  5. blu_frisbee am Dezember 16th, 2023 2:52 pm

    Früher hat Mathe noch zur Bildung gehört.
    Inzwischen wachsen andere Jurnis heran.
    https://www.publix.de/news/publikation-publix-report-soziale-herkunft-im-journalismus
    Gödels Unvollstädigkeitstheorem, Turings Halteproblem muß ma nicht wissen, Hauptsach ma hat die richtige Religion oder Eltern mit dem Klassen-Bewußtsein.
    Leute halten ChatGPT für intellent.
    Gefühl ersetzt Denken.

  6. admin am Dezember 16th, 2023 3:30 pm

    Danke für den Link.

  7. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 17th, 2023 8:32 am

    @blu_frisbee

    Emotionales Denken kommt doch viel besser und Event geladener rueber als eine Differenzialgleichung – ein Seminar dazu kostet ja auch mehr.
    Emotional ist eben neben betreut das Adjektiv unseres Zeitgeistes.
    Wie waere es z.B. mit betreutem Antisemitismus oder emotional begleitetem Terror?

    … nur ein Zisch ist noch selbstredend…hx.

  8. blu_frisbee am Dezember 18th, 2023 2:29 pm

    Gefühltes Wissen.
    Im Glaubensbuch steht Geozentrum.*
    Galilei hat in der Natur nachgeguckt.
    Gefühle sind vor der Aufklärung.
    So wird geredet. So wird Gesellschaft verhandelt.
    Was soll ma als Atheist zum Streit zwischen Religioten (oder Weltanschauungen) sagen?

    * Die avanciertesten Astronomen im Vatican spekulierten bereits über unsichtbare Engel die Planeten auf ihren Bahnen halten.
    Aber das war nix für den abergläubischen Pöbel.
    https://www.youtube.com/watch?v=Eb5mYqnKFlI

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