Meine Wahlempfehlung

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Warum ich die Linke nicht wähle? Zum Beispiel deswegen: „Die migrationspolitische Sprecherin der Linken-Fraktion, Sevim Dagdelen, erklärte: ‚Die NPD muss endlich verboten und die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Rassismus offensiv geführt werden.'“ Melden. Durchführen. Verbieten. Vielleicht sollte man das Wort „verbieten“ verbieten und dann nach einer Weile nachsehen, ob den Deutschen an sich überhaupt noch irgendetwas einfällt.

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Sperre von freien DNS-Servern: So umgeht man die Blockade

ZDNet.de schreibt im Artikel „Sperre von freien DNS-Servern: So umgeht man die Blockade“:

„Die Internetprovider unternehmen indes bereits Anstrengungen, die Verwendung von freien DNS-Servern zu unterbinden. Die German Privacy Foundation hat herausgefunden, dass Vodafone bereits seit Juli 2009 allen Traffic auf den TCP- und UDP-Ports Port 53 zu seinen eigenen in Kürze zensierten DNS-Servern umleitet. Das gilt zunächst nur für das UMTS-Netz. Es ist davon auszugehen, dass andere Provider diesem ‚Test‘ folgen werden.“

Ups. Es war mir noch gar nicht aufgefallen, dass wir das herausgefunden haben. Ich habe mal gleich meinen Laptop, der leider mit Windows läuft, dementsprechend eingestellt.

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Strafanzeige gegen Jellonek

Zitat von „irgendwo auf arbeit“ zum Artikel: „Strafanzeige gegen YouTube wegen rassistischer Musik“: „Strafanzeige gegen Jellonek wegen gefährlicher Ahnungslosigkeit….“Er gehe von einer Pflicht für Plattformbetreiber aus, das Einstellen zumindest indizierter Titel von vornherein zu verhindern“. Die erkennt eine Software an der Farbe, die rechtsextremen sind die braunen mp3.“

„Zumindest indizierter“, wenn nicht gar aller, die den Jugendschutz- und anderen Blockwarten nicht passen. Zitat im Artikel: „Der Leiter der Landeszentrale, Burkhard Jellonnek, bezeichnete es als ‚Unding‘, dass derart rassistischen Texte ’nunmehr im Internet Verbreitung finden‘.“ Das Böse ist nunmehr auch im Internet. Wer hätte das gedacht. Da muss man doch melden, durchführen und verbieten.

Ganz richtig erkannt von Zarzal: „Nun hatte Jellonnek seine 5 Minuten und nun darf er wieder abtreten und die Klappe halten, danke. Wieder einer, der das Internet nicht versteht. Es ist Wahlkampf.“

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Computerklischees im Film und die Online-Durchsuchung

Ich musste doch heftig schmunzeln beim Lesen der Postings auf Spiegel Online zum Artikel „Wer hustet, stirbt„. Wie gewohnt sind die Kommentare der LeserInnen in Online-Artikeln, die kommentiert werden können, oft besser als die Artikel selbst.

Auch die Hinweise auf Links wie tvtropes.org oder fnynf.at hätten in den Artikel gehört. Aber mit den Links ins weltweite Internet hat SpOn schon immer Probleme gehabt.

Sehr nett sind die Computer-Klischees, die zum Teil schon in meinem Buch über die so genannte „Online-Durchsuchung erwähnt habe: (…) „ueber einen Computer hat man mit 3 Eingaben immer Zugriff auf Spionagesatelliten, die auf den Boesewicht zoomen, 5. Es gibt immer Akten ueber gesuchte Personen mit boesem Bild 6. Informationen ueber Gebaeude sind im Detail verfuegbar und zeigen in der Regel die fahrenden Aufzuege an 7. Mit einem Tastendruck ist der Bildschirm schwarz 8. Genausoschnell faehrt ein Computer hoch, naemlich mit einen Tastendruck (und gleich wird wird drauf herumgehackt) 10. Wenn eine neue Email kommt, kuendigt das eine Stimmme an“ (…)

Oder: (…) „Nicht jedoch, dass es in jeder Abteilung einen Nerd gibt, der mal schnell einen Filter programmiert, mit dem man mehr Informationenen aus dem Überwachungsvideo herausholen kann als eigentlich drin ist. Zum Beispiel Wechsel der Kameraperspektive.
Beim Programmieren werden die grünen Zahlenfolgen immer auf des Gesicht des des Programmierers projeziert.
Ach ja, und wenn man einen Virus programmieren will, muss man auf dem Bildschirm die Würfel richtig zusammenstecken. “ (…)

Oder: „Computerprofis, die Daten aus jedem Rechner kitzeln können, tragen immer eine Brille.“

Das hier ist besonders hübsch: „Selbst die geheimsten Geheimdaten sind auf dem Computer immer mit einem nachvollziehbaren Passwort geschützt.“

Ich warte darauf, dass der erste „Tatort“ produziert wird, in dem der Nerd unter den Ermittlern den Rechner eines Verdächtigen „online“ durchsucht. Das wird bestimmt kommen und sehr lustig werden. Wie moderne Märchen so sind.

By the way: Zum Thema Online-Durchsuchung habe ich einen sehr informativen Artikel von Alexander Heidenreich (Hallo, Alex!) gefunden, den ich noch aus Mailbox-Zeiten kenne. Die Argumente beweisen schlagend, dass es eine „Online-Durchsuchung“, wie Klein Fritzchen oder Wolfgang sich das vorstellt, nicht geben kann und auch nie geben wird. Quod erat demonstrandum.

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I left Gor and stay away from the Oasis of Sand Sleen

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Gestern habe ich die virtuelle SL-Welt Gor verlassen und mein Experiment Gor zeitweilig beendet. Wenn es am Schönsten ist, solte man aufhören. Neun Monate sind erst einmal genug. Ich weiß alles und es wiederholt sich jetzt nur noch. Aber zum Schluss gab es noch eine wunderschöne Intrige gegen mich, ähnlich wie vor einigen Jahren im DJV. Ich wurde aus meiner virtuellen Heimat Oasis of Sand Sleen vertrieben, weil ein paar dämlich Nasen mein Erfolg nicht passte und der Sim-Besitzer „Guru“ sich erpressen ließ und nicht Manns genug war, sich gegen die Intriganten durchzusetzen. Ein etwas komisches Gefühl hatte ich schon, denn zwölf „Sklavinnen“, die ich „besaß“, hinter sich denen reale Menschen und deren Spielspaß verbergen, rennen jetzt ohne Schutz und hiflos herum und werden vermutlich bald gekidnappt und gebrandmarkt werden.

Ein Fazit kann ich schon ziehen: Es ist nicht anders als im realen Leben. „Rollenspiel“ ist nicht wirklich ernst gemeint, denn niemand kann so einfach aus der „Rolle“ fallen und zum Beispiel einen „Obersklavenhalter“ spielen oder bewaffnete Amazone, wenn der reale Charakter gar nicht dazu passt. Und einen Kerl, der in Gor eine Frau spielt, erkenne ich auch recht schnell. Auch die empirische Verteilung der Charakter sie wie im wirklichen Leben: Zwei Drittel sind Opportunisten und Feiglinge, die Idiioten überwiegen, ein paar wenige sind Idealisten, und in Gor kommen noch eine Menge Leute dazu, die vermutlich nicht ganz richtig im Kopf sind und unter ärztliche Aufsicht gehörten. Aber zum Glück bleibt das, was sie tun, nur vituell, und das ist auch gut so.

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Nein, Gor ist nicht jugendfrei, aber zum Glück wissen das die hiesigen schmallippigen Jugendschutzwarte nicht, sonst wären Gor und Second Life schon längst verboten und man sähe nur ein Warnschild vor www.secondlife.com. Vorsicht, Sex und brutale Gewalt! Wenn ich meine Artikel fertig und publiziert habe, wird es bei jedem Amokläufer dann heißen: Man fand den Second-Life-Clienten auf seinem Rechner, er hat bestimmt vorher Gor gespielt.

Irgendwie bin ich gut darin, Leute zu etwas zu überreden. Die bildhübschen Sklavinnen kamen zuhauf, um sich zu unterwerfen und virtuell alles zu tun, was ich wollte. Ja, auch Cybersex. Ich galt als orthodoxer Goreaner, den man zu allem befragen konnte, obwohl ich nie auch nur einen dieser 26 Schundromane ganz gelesen habe. Wozu gibt es Google. Wer Erfolg hat, dem folgen die Neider und die Niedertracht auf dem Fuße. Die „Nachbarn“ in Gor, in „Wastelands in Sand Sleen“, versuchten alles, um mich aus dem Weg zu räumen, sie schickten mir sogar einen Killer auf den Hals. Vergeblich, sie kriegten mich nicht klein. Irgendwann fälschten sie sogar private Nachrichten und schickten sie zum Besitzer des Areals. Das geht leider in Second Life sehr leicht. Und sie drohten damit, das Areal zu verlassen – und ihnen gehörte die Hälfte des Marktes, die Einnahmen in Form von Lindendollar bringt. Und das gab den Ausschlag mich hinauszuwerfen.

Ich muss zugeben, dass ich ein wenig stolz darauf war, dass ich danach von Angeboten, „Head Slaver“ zu werfen, nur so überschüttet wurde. Wollt Ihr wissen wo, Goreaner? In Treve, Ushindi, Teletus, Olni, Sardar, Bosk Woods, Sulport, Zamora! Ich aber sage Euch, meidet bloß die Oasis of Sand Sleen! Und wenn ich aus meinen umfangreichen virtuellen goreanischen Kaderakten plaudern soll, dass fragt mich nur. Stay away from the Oasis of Sand Sleen and Wastelands of Sand Sleen!

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Heute war ich wieder in Second Life (Bild unten). Gefällt mir immer noch. Demnächst mehr.

Nachtrag: Die Kommentare stellen noch mehr klar.

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Einfach nur yeah!

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Sicherheit…ein geteiltes Schicksal (2009)

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Spiegel Online ist ja wieder nett und typisch deutsch: „Al-Qaida droht mit Anschlägen nach Bundestagswahl“

„Die Drohung ist konkret, echt und offenbar sehr ernst gemeint: In einer neuen Videobotschaft von al-Qaida kündigt das Terrornetzwerk Attacken nach der Bundestagswahl an – falls sie kein Signal für einen Abzug aus Afghanistan bringt. Überbringer der Botschaft ist der Bonner Islamist Bekkay Harrach. (…) Das Video liegt SPIEGEL ONLINE vor. Es wurde am Freitagnachmittag auf mehreren dschihadistischen Web-Seiten verbreitet, die al-Qaida und andere Terrorgruppen für ihre Propaganda nutzen.“

So? Und wo kann ich es sehen? Auf welchen „dschihadistischen Web-Seiten“ liegt es zum Download bereit? Das geruht uns Spiegel Offline nicht mitzuteilen. Die Rezipienten sind sittlich gefährdet, nur deutsche Journalisten nicht. Hier, und wenn es dort nicht mehr liegt – ich habe es kopiert. Das Video liegt BURKS.DE vor. Und ich halte die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser fur mündig genug, sich die islamistische Agitprop anzusehen.

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Verfasse eine textbezogene Erörterung zum Text

Mein Telepolis-Artikel: „Die Medien und die grausamen Bilder – Sollen Journalisten entscheiden, welche Bilder die Öffentlichkeit sehen darf?“ vom 13.05.2004 ist jetzt vom Klett-Verlag in einem Lehrerband nachgedruckt worden: deutsch.punkt 6 Gymnasium (Klett Nr. 313936).

„Klassenarbeitsvorschlag zum Lernvorhaben: Argumentieren und Erörtern: 1. Erläutere, was man mit Blick auf die Anordnung von Argumenten unter dem ‚Sanduhr-‚ und dem ‚Reißverschlussprinzip‘ versteht. 2. Lies den text und nenne die Gründe, die der Autor für seine Auffassung anführt, Bilder bzw. Videos der im Text genannten Art zu zeigen. 3.- Welchen Gegengrund, grausame Kriegbilder nicht zu zeigen, deutet der Autor an? 4. Hältst du die Aussage ‚Die Bilder Goyas unterscheiden sich in ihrer Wirkung nicht von den schrecklichsten Kriegsfilmen, die heute gezeigt werden.‘ für richtig: Bewerte die Aussage. 4. Verfasse eine textbezogene Erörterung zum Text.“

Ein Gegengrund, etwas nicht zu zeigen…ähhh…muss ich jetzt dafür oder dagegen sein? Und habe ich wie eine Sanduhr oder wie ein Reissverschluss argumentiert?

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Linux Baby Rocker

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Genau hier

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…sitze ich gerade. Die ganze Wohnung für mich allein. Endlich in den großen Raum umgezogen. Und 3000 Bücher per Hand geschleppt.

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Tools für Plausibilitätscheck

Beim Lesen der Heise-Meldung „Bluewater-Reinfall: dpa verordnet sich schärfere Regeln“ musste ich schallend lachen. „Um den Journalisten die Überprüfung von Domains zu erleichtern, soll ein Tool entwickelt werden, ‚mit dem jeder Mitarbeiter einen ersten Plausibilitätscheck vornehmen kann‘. Büchner fordert auch die Einhaltung allgemeingültiger Recherchegrundsätze wie eine Mehrfachüberprüfung von Informationen bei zweifelhafter Quellenlage.“

Auf das Tool bin ich gespannt. Vielleicht versteckt es sich ja hier? Und man muss bei dpa neue Regeln aufstellen, dass jetzt Informationen „mehrfach“ überpüft werden? Schön, dass wir darüber geredet haben.

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Gebt das Dings frei

Oft gegen die schönsten Meldungen im täglichen Kleinkram und Mainstream unter. Ein klitzekleiner, aber gar wunderbarer Artikel erschien gestern im Tagesspiegel: „Lateinamerika will keinen Drogenkrieg mehr führen“. „Auch in Argentinien erklärte der Oberste Gerichtshof vor kurzem einstimmig den privaten Drogenkonsum für nicht strafbar – und sprach damit fünf junge Leute frei, die beim Rauchen von Marihuana erwischt worden waren. Drogenkonsum; Kolumbiens Justiz hat schon 1994 diesen Weg eingeschlagen – trotz mehrerer Versuche des rechten Präsidenten Alvaro Uribe, den Drogenkonsum erneut zu kriminalisieren.“

Was lehrt und das? Rechts ist unvernünftig, führt Krieg gegen die bösen Drogen und scheitert. Links ist das Gegenteil. Für Lateinamerika stimmt das.

Deutschland führt jedoch immer noch den schon längst verloren gegangenen Krieg. Man muss nur einen x-belieben Politiker fragen, ob sie oder er für die Freigabe von „Drogen“ ist. Wer Marihuana und Haschisch raucht, wird in Deutschland immer noch bestraft. Fragt sich, wer hier eigentlich die „Dritte Welt“ ist.

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Kurzlehrgang Kapitalismus

Was war noch mal gleich Kapitalismus? Im aktuellen Spiegel wird wird das in einen äusserst kurzen Artikel (S. 22) erklärt. auch andere Medien berichteten. Die FDP hat sehr viele Großspenden über 50 000 Euro von deutschen Banken und Finanzdienstleistern erhalten: 250 000 Euro von der Deutschen Bank, 150 000 von der Deutschen Vermögensberatung AG („Deutsche Vermögensberatung erzielt im Krisenjahr 2008 erneut Rekordergebnisse“) und 100 000 von der Allfinanz Deutsche Vermögensberatung (Was übrigens auf dasselbe hinausläuft, aber wir wollen nicht kleinlich sein. Ich habe hier Google und der Spiegel nicht.). „Im April erhielt die FDP 150 000 Euro von der Düsseldorfer Finanzierungsgesellschaft Substantia. Die CDU konnte sich über 106 000 Euro von der Hamburger Berenberg Bank („Herzlich willkommen bei Deutschlands ältester Privatbank!“) freuen und über 200 000 Euro von der Deutschen Bank“.

Das nennt man übrigens seit Flick politische Landschaftsplfege. Noch mal ganz langsam zum Mitschreiben: Kapitalismus ist nicht, wenn das Kapital die Parteien direkt finanziert und bezahlt. Nein, Kapitalismus ist, wenn die Bürger es wissen und diese Parteien trotzdem wählen. Die Dummheit des deutschen Wählers an sich beschreibt der Mathematiker schon seit jeher mit einer liegenden Acht.

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Polizeiübergriff auf der Freiheit Statt Angst Demo 2009 [Update]

Mehr Links bei Felix Leitner aka Fefe, z.B. media.ccc.de, hier (Polizeiprügelvideo in 768×432, H.264 mit MP3, 58 MB.) und hier. Spiegel Online (ja, heute ausnahmsweise mit Links ins welweite Internet!) verweist auf Ruhrbarone (lesenswert, mit Fahndungsaufruf): „Doof für die Prügelpolizisten, dass die Nerds, die von Freiheit reden, mit Camcordern rumlaufen und sich nicht einfach so wegklatschen lassen, wie die alte Antifa.“

Update: Presseerklärung des Opfers

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Von IP-Adressen und Browsern

Hatte ich ganz übersehen: ein taz-Interview mit Bundesjustizministerin Brigitte Zypries. Sie liefert ein schlagende Argument, warum man die Piratenpartei wählen könnte:

„Die technische Entwicklung geht mit Rasanz voran, wer weiß, ob wir nicht in fünf Jahren eine neue Generation des Internets haben. Vielleicht hat dann jeder Mensch eine individuelle IP-Adresse, die so unverwechselbar ist wie seine Telefonnummer? Was hieße das denn für die Anonymität des Netzes? Aber von solchen Entwicklungen wissen viele Piraten offenbar gar nichts – jedenfalls diskutieren sie nicht darüber. “

Die technische Entwicklung geht mit Rasanz voran, wer weiß, ob wir nicht in fünf Jahren eine neue Generation von Geologen haben, die uns beweisen können, dass die Erde doch eine Scheibe ist? By the way: Was war noch mal ein Browser? Es hat sich nichts geändert in den Köpfen der Entscheidungsträger. Quod erat demonstrandum.

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Taliban dehnen Einfluss auf fast ganz Afghanistan aus

Die Bundeswehr ist in Afghanistan im Krieg. Das hiesige Ministerium für Wahrheit nennt den Krieg Stabilisierungseinsatz.

Spiegel Offline meldet in einem gewohnt linkfreien Artikel: „Die radikal-islamischen Taliban sind nach Einschätzung des internationalen Forschungsinstituts Icos mittlerweile wieder in fast ganz Afghanistan aktiv. Derzeit seien sie in 80 Prozent des Landes durchgehend präsent, teilte der in London ansässige International Council on Security and Development (Icos) am Freitag mit.“

Mit Verlaub, SpOn, Ihr seid so etwas von lächerlich und schlampig. Hier ist der Link zum ICOS und hier ist der Link zum Report (pdf): „Afghanistan Situation Report August 2009: Insecurity, Power Plays and Legitimate Grievances“. Ist schon ein paar Tage her, dass der erschienen ist. Warum könnt ihr keinen Link darauf setzen? Darf ich den Report im Original nicht lesen? Link: Das ist das mit dem Internet. Schon mal davon gehört?

Ich empfehle auch den Artikel: „The Taliban are back: Situation update December 2008“. 2008? Ja, richtig gelesen.

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Zensur bei Facebook

Warum ich nicht bei Facebook undsoweiter mitmache? Eine mögliche Antwort steht hier (via Infamy). Warum ich nicht mehr bei Flickr mitmache? Hier lesen. Bei den meisten Leuten ist jedoch der Drang sich mitzuteilen oder darzustellen stärker als die politische Moral.

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Kooperation RAF – Verfassungsschutz

Michael Buback, Sohn des 1977 von der RAF ermordeten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, über die Weigerung von Innenminister Schäuble, RAF-Akten freizugeben, ein interessantes Interview in Zeit online: „Dies spricht für einen entsprechend früheren Kontakt von Verena Becker zum Verfassungsschutz oder zu „Diensten“. Beides, eine schützende Hand für Terroristen wie auch enorme Schlamperei wären schlimm und würden eine Belastung der Sicherheit darstellen, sodass eine vollständige Klärung erforderlich ist. Vielleicht gab es beides nebeneinander, Schlamperei und eine schützende Hand.“

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Verurteilt ohne Urteil aka Massenhysterie

„Der Deutsche Bundestag hat gestern auf Antrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe die Immunität des unter Kinderpornografie-Verdachts stehenden Abgeordneten Jörg Tauss aufgehoben“, meldet u.a. Heise.

Der beste Artikel überhaupt zum Thema steht in der Stuttgarter Zeitung: „Verurteilt ohne Urteil“. Dort heißt es über Tauss‘ Ehefrau: „Der Tatvorwurf bahnte sich erst später seinen Weg ins Gehirn und traf sie mit voller Wucht, als die Kripo ihr empfahl, die Rollläden runterzulassen, die sie nicht hatten, durch den Hintereingang hinaus und möglichst lange in Urlaub zu gehen. Pädophile stehen in der Rangliste der Verbrecher ganz unten. Wenige Kilometer südlich, auf dem Marktplatz in Bretten, wo ihr Mann sein (zeitgleich durchsuchtes) Wahlkreisbüro hat, befragte ein Fernsehteam bereits Passanten, ob Jörg Tauss schon als Grabscher aufgefallen sei.“

Das sagt schon genug. Krankheitsbild: öffentliche Hysterie, natürlich metaphorisch gemeint: „Auch der Hexenwahn des Mittelalters und andere massenhaft auftretende Ängste (etwa die Kommunistenangst im McCarthyismus) werden häufig als Massenhysterie bezeichnet.“ Die Angst vor dem Kommunismus und den Drogen wurde mittlerweile ersetzt durch die Angst vor der angeblich in signifikanter Anzahl vorhandenen KiPo im Internet. Auch das ist ein Wahn, der durch die meisten Medien kritiklos mitgeschürt wird und durch rationale Argumente nicht zu erschüttern ist. By the way: Chapeau, Stuttgarter Zeitung.

„Tauss‘ Anwalt Jan Mönikes (Ludwigsburg) vermag hinter dem Hin und Her zwei Gründe zu erkennen: eine „sehr dünne“ Beweislage und die Absicht, das Thema wabernd im Wahlkampf zu halten.“ Exakt.

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Demi Moore, Perez Hilton und Kinderpornografie

„Vorwurf der Kinderpornografie“ subtitelt Spiegel Online. Und jetzt alle gemeinsam: Kopf ab zum Gebet.

Und wenn sich der moraltheologische Staub gesenkt hat, können wir jetzt normal weitermachen? Gut. Es geht um: „Demi Moore legt sich mit Promi-Blogger an“. „Perez Hilton ist der erfolgreichste Klatschberichterstatter im Web, bloggt Wahres, Boshaftes und Geschmackloses über Prominente. Demi Moore hat nach einer Attacke gegen ihre 15-jährige Tochter nun genug – sie wirft Hilton vor, Kinderpornografie zu betreiben.“

Natürlich ist der Artikel bei Spiegel Online komplett linkfrei, noch nicht einmal das Blog Hiltons wird verlinkt. Und auch das Foto, um das es geht, bekommt niemand zu sehen. Das nennt sich eben deutscher Online-Journalismus. Man schreibt irgendwo etwas ab und hofft, dass der Leser das Original nicht findet und lieber dumm stirbt.

„Bruce and Demi’s youngest daughter pAArtied it up at her older sis Scout’s 18th birthday party at Cicada in El Lay on Friday night, where the 15-year-old pAArty girl was spotted flirting with an older man!“ Der voyeuristische Klatsch interessiert mich nicht wirklich.Typisch heuchlerische calvinistische Prüderie.

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