Kleinbourgeoisie, über Wasser

elorza

Hier noch ein Bild von der venezolanischen Kleinbourgeoisie (1998). Der Besitzer des winzigen Ladens in Elorza, den ich hier schon einmal erwähnt hatte, war gebürtiger Italiener. Es ist mir bis heute schleierhaft, wie die sich finanziell über Wasser halten konnten.

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Kommentare

3 Kommentare zu “Kleinbourgeoisie, über Wasser”

  1. André Dreilich am April 25th, 2023 7:53 am

    Diese Frage drängt sich bei zahlreichen kleinen „Klitschen“ auch in Deutschland auf. Sofern es keine „Waschsalons“ sind, liefert ein wenig Betriebswirtschaft liefert die Antwort: Minimale Kosten (keine Miete usw.), minimale Investitionen, gnadenlose Selbstausbeutung ohne Vorsorge und natürlich eine begünstigte Lage (keine Konkurrenz, unbewegliche und somit zwangstreue Kundschaft).
    Ich habe viele Jahre als Journalist für Fachzeitschriften in der Bäckerbranche zugebracht, da triff man solche Überwasserhalter immer wieder. Dörfliches Idyll, uralter Betrieb, der in die Jahre gekommene Meister steht in der Backstube, die Frau im Laden. Mittags geschlossen; u.U. soghar noch montags Ruhetag. Wenn’s hoch kommt, ein Geselle oder eine Aushilfe. Im Laden Milch und Saft von der Genossenschaft, evtl das Lokalblatt und BLÖD. Aber abgezählt. Die Kunden kommen zu Fuß aus der Umgebung, zunehmend mit dem Rollator. Kaffee, wenn überhaupt, aus der Pumpkanne.
    Kalkulation pi mal Daumen. Das „funktioniert“ irgendwie, denn alles ist abbezahlt und es sind ja nur noch fünf Jahre bis zur Rente. Dann wird der Laden verkauft und „wir wollen dann so richtig leben“.
    Klappt nur nicht, weil jeder normal denkende Bäckermeister die Sache durchrechnet und sofort merkt, dass er den aufgerufenen Kaufpreis (oder die geforderte Pacht) in den nächsten 20 Jahren nicht wieder reinbekommt, ganz zu schweigen vom Investitionsstau usw.

  2. nh am April 29th, 2023 4:38 pm

    Man mache es wie marrokanische Rechenkünstler:
    Kasse immer auf, und darauf achten buchmässig unter dem Existenzminimum zu bleiben um nebenbei noch Stütze zu kassieren. Einmal im Jahr in die Heimat um zu sehen wie der Bau des Domizils gepampert durch deutsche Sozialidioten voranschreitet.
    Zur gegebenen Zeit dann deutsche Rente, für deren Verhältnisse Luxusbau und entspanntes Dasein.
    Hier im Dorf vorgelebt aber ich sag nix weil dann Vollnazi. Im Gegenteil ich gönne es jedem, der dieser Kaspertruppe jeden Cent abnötigt aufgrund ihrer obskuren Gesetze.
    Down with Germany – WEF

  3. ... der Trittbrettschreiber am April 29th, 2023 9:01 pm

    @nh

    Damals in der 6. oder 7. Klasse schnorrten wir uns gegenseitig um Zigaretten an. Immer wenn ich mir eine Schachtel Mercuri leisten konnte, war die Nullkommanix wegverteilt und ich hatte keine mehr übrig. Ich versuchte es mit Reval, manchmal mit Gitane, Peter Stuyvesant oder der arabische Abdullah – alles vergeblich. Dann kam Papirossa und alle liefen blau an. Heute rauche ich nicht mehr aber ich fühle, dass die das damals ge(b)raucht haben….zisch und hx.

    https://www.youtube.com/watch?v=FtS-FL99hdc

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