Unter Auszuforschenden

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Heute bekam ich von einer Rechtsanwaltskanzlei ein interessantes Einschreiben. Es geht um „Herausgabe von Informationen nach dem Informationsfreiheitsgesetz“, Bezug: Informationsantrag nach Paragraf 1 IFG, hier: Drittbeteiligung zu betroffenen Interessen im Sinne von Paragraf 8 IFG. Die Kanzlei arbeitet im Auftrag des Bundesarchivs (früher: Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen (BStU). Es handelt sich um eine multinationale Anwaltskanzlei mit Hauptsitz in London (Vereinigtes Königreich), die weltweit über 1.700 Mitarbeiter beschäftigt, davon über 1.000 Anwälte in aktuell 26 Büros.

Großkonzerne der Juristerei gibt es also auch. Schön. Mich beeindruckt das nicht. Die gleiche Post bekamen auch andere, die in diesem Fall betroffen sind, es wurden Briefe vertauscht und an die falschen Adressen geschickt, auch falsche Ǵeburtsdaten benutzt. In meinem Fall hat man, trotz der 1.700 Mitarbeiter vergessen, dass ich normalerweise in journalistischen Fällen mehr weiß als ich jemandem auf die Nase binde. Ich weiß zum Beispiel, dass es eine dieser Akten wie oben gibt, in der der RBB mich ausforschen wollte und nicht ein Reporter im Dienste des Axel Springer Verlags (dessen Name ich natürlich kenne und den ich schon mal telefonisch anschreien zurechtstutzen musste). Offenbar hat das Bundesarchiv diese Akten nicht oder verschlampt oder sie sind auf dem Weg zu einem der 1000 Anwälte heruntergefallen?

Wer noch immer noch nicht weiß, worum es geht: natürlich immer noch um die Akte Lammel. Ich schrieb im März 2017:
Sueddeutsche.de: „Geschichte eines Verdachts – Ein Gutachten entlastet den Berliner DJV-Vorsitzenden von Stasi-Vorwürfen. Demnach wurde Bernd Lammel als IM geführt – ohne sein Wissen und ohne Verpflichtungserklärung. Der Vorgang sei „wenig bedeutsam“. Für den Verband ist die Aufarbeitung damit beendet.

Nur zum Mitschreiben: Ich hatte recht. Der RBB, die Medienpreisträgerin Gabi Probst, die Bild-Zeitung und deren „investigativer“ Reporter Hans-Wilhelm Saure hatten unrecht.

Niemand wird sich bei Lammel entschuldigen, und schon gar nicht der RBB. So prophezeie ich es.

So war es. Manche Leute haben aber, womit solche Herrschaften, die andere aus niedrigen und anderen Beweggründen verleumden, nicht rechnen, einen langen Atem oder sind hartnäckiger als diejenigen, die sich gegenseitig gleichnamige Journalistenpreise verleihen. (Ich schreibe mich gerade in Rage, und bitte zu entschuldigen, wenn ich hartherzig gleich anfange herumzupöbeln.)

Ja, ich werden den 1.000 Anwälten dem Anwalt antworten, dass ich die Erlaubnis erteile, Bernd Lammel mitzuteilen, das ich auch ausgeforscht werden sollte (was er eh schon weiß, aber noch nicht schriftlich) und ihm – dem Anwalt – auch mitteilen, dass er offenbar die zweite und wichtiger Hälfte – die Anfrage der Dame vom RBB – vergessen hat.

Und dann sehen wir weiter, eingedenk Römer 12, Vers 17ff. und dem biblischen Rat, „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ Wenn es möglich ist. Aber manchmal muss man auch militärische Spezialoperationen Krieg führen.

römerbrief bibel

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Kommentare

3 Kommentare zu “Unter Auszuforschenden”

  1. ... der Trittbrettschreiber am Januar 7th, 2023 9:18 pm

    Womit sich so alles Geld verdienen lässt…

    Mit solchen Anwälten muss man einfach kungeln. Das ist das Prinzip des modern(d)en Rechtsstaats.
    Ich bekam einmal eine Abmahnung von diesen ehrenwerten Fachkräften der Juristerei. Weil ich als Freelancer eine Firma als Referenz auf meiner Website angegeben hatte, deren Erlaubnis ich nicht besaß, wollten die einfach mal so 4500,00 Euro haben.
    Nach einem Kasten JEVER hatte ich dann persönlich deren Büro gestürmt und den Jodeldödelmachomacker hingelegt – das Resultat (wohl weil sie mich loswerden wollten, schließlich hatte ich Marx überzittiert): 400 Euro. Die hatte ich gerade noch in der Flaschpfandkasse…hx.

    Und die Moral von der Geschicht: Wehr dich ohne Einkunft nicht.

    https://www.youtube.com/watch?v=98kZeaUvJVg

  2. Juri Nello am Januar 8th, 2023 2:05 pm

    Das Beschissene an der menschlichen Existenz ist doch, dass alles im Leben Krieg ist.

  3. DD am Januar 9th, 2023 7:22 pm

    @trittbrettschreiber… dann kannst du dich ja als Sieger fühlen,.. äh… ihr habt einen Kompromiss gemacht? 400 Euro für was? Finde ich nicht gut. Habe das schon öfter beobachtet, dass dies die Strategie ist : Dreister Forderungen stellen und sich dann „wohlwollend“ runterhandeln lassen. 400 Euro für was? Für ein Mustefschreiben? Ein Missverständnis?

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