Cyberangriff hält an, Cyberlage gehackt dynamisch

waz

Den Prolog schreibt Nutzer Hal auf Heise.de: Die Entscheidung, auf ein Backup-System zu verzichten, fiel aus ökonomischen Gründen. Die Wahrscheinlichkeit eines völligen Datenverlustes wurde von führenden Experten (= der BWL-studierte GF) als vernachlässigbar gering erachtet.

Bonus von Nutzer Ranaka: Bonuspunkte, wenn der Trojaner per Werbung über den Browser kam. Das wäre der absolut perfekte Weg: zielgerichtete Werbung mit Edge-Browserexploit-Payload, die dann einen Ransomware-Trojaner nachlädt, der Paywalls deaktiviert und auf den betroffenen Rechnern uBlock Origin installiert… Mehr fnord geht nicht.

Ich habe mir das Gehackte mal genauer angesehen. Es geht offenbar um ein Trojanisches Pferd der Doppelpaymer-Familie. Im September hatte es die Uniklinik Düsseldorf getroffen (Echo in deutschen Medien: Die Russen! Die Russen!).

Diese Ransomware fügt die Erweiterung „.locked“ an einen Dateinamen jeder verschlüsselten Datei an, z.B. ändert sie „1.jpg“ in „1.jpg.locked“, und so weiter. Jede verschlüsselte Datei erhält eine eigene Lösegeldnotiz (.txt-Datei). Zum Beispiel ist eine Notiz für „1.jpg.locked“ „1.jpg.readme2unlock.txt“, und so weiter. [Vorsicht – der Rest der zitierten Seite ist Bullshit-Bingo und Werbung für eine Software.]

Heise schreibt: Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI) hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass die entsprechende Sicherheitslücke in Software von Citrix bereits seit dem Jahreswechsel bekannt war. Dabei handelte es sich um eine Lücke in der Citrix-VPN-Software, die unter dem Namen „Shitrix“ bekannt wurde (CVE-2019-19781).

Es geht um einen VPN-Server, mit dem sich Mitarbeiter von außen in das System einloggen können. Die ursprüngliche Warnung vor der Sicherheitslücke stammt vom Dezember 2019.

Das BSI warnte im Januar diesen Jahres:
Das BSI ruft Anwender erneut dringend auf, die vom Hersteller Citrix bereitgestellten Workaround-Maßnahmen umgehend auszuführen und nicht auf die Sicherheitsupdates zu warten. Anwender, die die Workaround-Maßnahmen bislang nicht umgesetzt haben, sollten zudem ihre direkt mit dem Internet verbundenen Citrix-Systeme auf eine wahrscheinliche Kompromittierung prüfen. Angaben des Herstellers zufolge sollen Sicherheitsupdates je nach Versionszweig der betroffenen Produkte erst Ende Januar 2020 verfügbar sein. Diese sollten dann schnellstmöglich eingespielt werden.

Jetzt haben wir Dezember 2020. Noch Fragen?

image_pdfimage_print

Kommentare

7 Kommentare zu “Cyberangriff hält an, Cyberlage gehackt dynamisch”

  1. Juri Nello am Dezember 24th, 2020 8:26 am

    Warnte Fefe nicht immer vor Citrix?

  2. Thomas am Dezember 24th, 2020 8:40 am

    Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
    Einen Hauch von Schadenfreude kann ich nicht verhehlen ;)

  3. Siewurdengelesen am Dezember 24th, 2020 11:08 am

    „Hacker“ und konjunktiv aus Russland klingt doch aber immer besser als wir haben es selbst versaut…

    …der Gedanke mit den Paywalls und Werbevlockern hat aber schon etwas;-)

    Frohes Fest!

  4. Siewurdengelesen am Dezember 24th, 2020 11:09 am

    Edit: Werbeblocker

  5. ... der Trittbrettschreiber am Dezember 24th, 2020 11:35 am

    Ist es gar zu naiv, die Citrix-VPN-Software enfach zu deinstallieren (statt den release abzuwarten) und sich eine andere auf dem manifold-market zu besorgen? Dann kann Shitrix doch die nächsten Jahrhunderte damit verbringen, die Lücke zu diskutieren…

  6. Roland B. am Dezember 24th, 2020 7:51 pm

    „Die Wahrscheinlichkeit eines völligen Datenverlustes wurde von führenden Experten (= der BWL-studierte GF) als vernachlässigbar gering erachtet.“

    Was denn jetzt? Experte oder BWLer?

  7. Horst Horstmann am Dezember 24th, 2020 11:58 pm

    @ Roland B.:

    So ist’s richtig, auch an einem kirchlichen Feiertag keinen Fußbreit den Wahnvorstellungen!

Schreibe einen Kommentar