Kölner Nebelkerzen

Georg Restle von „Monitor“ (via Facebook):

„Mein Tagesthemenkommentar hat hier bei Facebook zu zahlreichen kritischen Reaktionen geführt, auf die ich nicht im Einzelnen eingehen kann. Deshalb ein paar Zusatzinformationen zum geleakten Bericht eines Bundespolizisten, der gestern Schlagzeilen machte:

Im Gegensatz zum Einsatzbericht der Bundespolizei vom 02.01., der von 1.000 bis 1.500 Personen auf dem Bahnhofsvorplatz (einschließlich Domtreppe) spricht, ist im kommentierten Bericht des Bundespolizisten von „einigen Tausend“ Personen im selben Bereich und im selben Zeitraum die Rede. Dass es sich hierbei um eine maßlose Übertreibung handelt, wird auch durch die zahlreichen Videos der Silvesternacht vom Bahnhofsvorplatz belegt.

Der Bericht des Bundespolizisten verteidigt die Tatsache, dass es zu keinen Festnahmen von Tatverdächtigen oder Krawallmachern kam mit dem Satz „ein Gewahrsam kam aufgrund der Kapazitätsgrenze in der Dienststelle nicht in Betracht“. Später heißt es: „Wurden Hilferufe von Geschädigten wahrgenommen, wurde ein einschreiten der Kräfte durch herumstehende (Mitglieder?) … daran gehindert, an die Betreffenden (Geschädigte/Zeugen/Täter) zu gelangen.“ Diese Darstellung überrascht insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich zum Zeitpunkt des „Spießrutenlaufens“ nur noch 150 bis 200 junge Männer mit Migrationshintergrund vor dem Bahnhofseingang aufgehalten haben sollen.

An dem Bericht des Bundespolizisten überrascht zudem, dass Vorgänge beschrieben wurden, die in einem Einsatzbericht eigentlich nichts zu suchen haben, da sie nichts über die Gefährdungslage oder den Ablauf des Einsatzes aussagen. Dazu gehört die in allen Medien aufgegriffene Äußerung „Ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen“, der im Bericht als „Vorfall“ beschrieben wurde. Auch die Beschreibung, dass eine Aussage „mit einem Grinsen im Gesicht“ gemacht wurde, hat in einem Polizeibericht eigentlich nichts zu suchen und sagt mehr über die Haltung des Verfassers aus als über die tatsächliche Gefährdungslage in der Silvesternacht.

Vor diesem Hintergrund halte ich den Bericht des Bundespolizisten, der mittlerweile die Grundlage für die gesamte Berichterstattung bildet, für äußerst zweifelhaft und nur bedingt glaubwürdig. Dies soll in keiner Weise die unsäglichen Übergriffe junger Männer mit Migrationshintergrund auf Frauen in der Silvesternacht relativieren. Allerdings muss sich die Polizei die Frage gefallen lassen, warum sie den bedrängten Frauen nicht rechtzeitig zur Hilfe kam. Mit Kapazitätsproblemen alleine lässt sich dies meiner Meinung nach nicht erklären.“

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Kommentare

One Kommentar zu “Kölner Nebelkerzen”

  1. hartmut am Januar 11th, 2016 9:12 am

    http://www1.wdr.de/themen/aktuell/interview-facebook-shitstorm-100.html

    noch Fragen?

    ich geh Baudelaire-Lesen, ich mag so langsam nicht mehr…

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