Gleisdreieck, revisited

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Die wohlwollenden Stammleserinnen und die geneigten Stammleser werden sich erinnern, dass ich am 12.04.2004 und am 14.11.2004 – also vor acht Jahren – hier zum ersten Mal das Gelände am Berliner Gleisdreck beschrieben habe. Google Earth bietet noch einen nostalgischen Blick auf das wildromantische Gelände inklusive des „Wäldchens„, das ich vor Jahren mit Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch fast täglich durchstreift habe.

Heute ist das Gleisdreieck ein so genannter „Park„, das heisst Natur wird erstens kapitalisiert – wie alles im Kapitalismus – und zweitens „gestaltet“. Ich war damals einer der Sprecher der Bürgerinitiative, die genau das befürchtete. Widerstand ist zwecklos, nicht nur die Natur, sondern auch Bürgerinitiativen werden schnell assimiliert.

Ich muss zugeben, dass ich mir das Ergebnis schlimmer vorgestellt habe als es ist. Das, was früher interessant, romantisch und abenteuerlich war, ist natürlich alles weg. Quod erat demonstrandum. Der Park wird offenbar von der Bevölkerung angenommen, aber für Kinder gibt es ausser dem „Wäldchen“ („Gleiswildnis – bitte nicht betreten“) nichts zu entdecken. Alles ist kindersicher und verplant. Und natürlich sind auch alle Ruinen verriegelt und verrammelt.

Lustig war ja, dass die Planer des Parks das eigentliche Anliegen – Kreuzberg und Schöneberg zu verbinden – am Anfang gar nicht realisierten. Auch jetzt es es mühsam, nach Schöneberg zu kommen. Ich musste erst einen Zaun niederreißen (sorry). Aber immerhin gibt es „meine“ Wiese noch (Bild ganz oben), auf der ich mich vor sechs Jahren oft ins Gras gelegt habe, während Tölchen auf Mückenfang ging oder sonstwie herumtollte.

Nördlich der Monumentenbrücke (unteres Bild) scheint noch ein Rest unverplanter Natur zu sein, vielleicht werde ich das Gelände südlich der Yorckbrücken bald erkunden, bevor es plattgemacht auch in einen „Naturerlebnisraum“ verwandelt wird.

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Kommentare

8 Kommentare zu “Gleisdreieck, revisited”

  1. Michael am August 28th, 2012 10:26 am

    Handykamera nehme ich an? Die liefern zwar inzwischen scharfe und nicht zu verrauschte Bilder aber haben nach wie vor geringen Dynamikumfang – das sieht man v.a. beim 2. Foto: Himmel über-, Rest unterbelichtet. Das Problem hat man bei derart kontrastreichen Motiven zwar immer, aber mit einer grossen Kamera wirds besser.

  2. admin am August 28th, 2012 10:45 am

    Smartphone Samsung Galaxy S3

  3. Alex am August 28th, 2012 9:03 pm

    Die Ruinen sollen wohl irgendwann irgendwie gastronomisch genutzt werden…
    Noch sieht der Ostpark aus wie auf den Computerbildern aus der Planungsphase, mal sehn, wie sich die Natur da noch entwickelt.
    Angeblich hat er an einem normalen WE bis zu 10.000 Besucher.
    Damals liefen da mal ein zwei rum… war schon ne coole Wildnis in der city!

  4. Matthias Bauer am August 29th, 2012 6:48 am

    Lieber Burkhard Schröder,
    du wurdest im Frühjahr 2008 als Anwohnervertreter gewählt und hast damals leider gleich nach der ersten Sitzung der Projektbegleitenden AG das Handtuch geschmissen, schade drum.

  5. admin am August 29th, 2012 6:52 am

    Ja, weil ich nach Neukölln gezogen bin.

  6. monk am Oktober 15th, 2014 10:21 pm

    salut,
    das unterste bild ist auf der brücke am kurfürstendamm über die ringbahn entstanden (blickrichtung NW, s-bhf. halensee im rücken).
    beste grüße,
    m.

  7. admin am Oktober 15th, 2014 10:44 pm

    nein

  8. Frederic am Mai 3rd, 2019 10:03 pm

    Jahre später muss ich monk zustimmen und Dir widersprechen – das unterste Foto ist auf jeden Fall nicht von der Monumentenbrücke aus aufgenommen. Die Perspektive von dort kannte und kenne ich sehr gut. Dein Foto zeigt im Hintergrund das ICC und den Funkturm, deshalb hatte monk wohl recht.
    Deine Gleisdreieck-Nostalgie teile ich übrigens voll und ganz – der zerstörerische Umbau war ein Verbrechen.
    Schöne Grüße aus Kreuzberg!

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