Unter Disgustlern

disgust

Manche Themen sind einfach so schmierig, das sich mich damit nicht befassen möchte. Man nicht über Davidsterne reden, die vielleicht gar nicht getragen wurden, aber dennoch ein großes Getöse bei den üblichen Verdächtigen verursachen, die weder den korrekten Genitiv noch die Maxime, man möge auch die andere Seite hören, beherrschen und beherzigen.

Sex am Arbeitsplatz finde ich nicht eklig, aber das hat immer so ein Geschmäckle, vor allem, wenn die Hierarchie nicht stimmt. Man könnte auch hier als Advocatus diaboli meinen, entweder hätten die Damen die Beine breit gemacht – oder welcher sexuellen Praxis man heutzutage frönen mag – in gegenseitigem Einvernehmen oder, wenn nicht, dann sei es schlicht eine strafbare Vergewaltigung, die aber bisher nicht in Form eine Anzeige vorgekommen ist. Was macht Frau nicht alles, um den Arbeitsplatz nicht zu verlieren? Wirklich? Das soll ich glauben?

Ich kann mir dieses eklige Milieu mit den Macho-Sprüchen und dem dazu passenden pseudo-leutseligem Gehabe sehr gut vorstellen, vor allem nach sechs Jahren Arbeit in einem Krankenhaus, wo die Chefs noch cheffiger tun als anderswo. Aber weniger, dass das unwidersprochen hingenommen wird, auch wenn es keine Zeugen gibt. Einfach in die Eier treten oder beißen geht nicht? Oder in das Glied?

Es mussten, wie mittlerweile überall bekannt, erst die ausländischen Medien einen Stein ins Wasser werfen, der dann ins Rollen kam.
Ich weiß auch nicht, vom wem oder was ich mich mehr angewidert abwenden soll: Von dem Verleger, der nach Gutsherrenart verhindert, dass etwas in seine Medien kommt oder von der Journaille, die darob entrüstet aufheult, als sei das nicht das normale Verhalten eines Kapitalisten, der „unabhängige“ Zeitungen besitzt und natürlich den Leuten ab und zu zeigen darf, wo Gott und die Bilanzen wohnen. Schön, dass wir darüber geredet haben.

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Kommentare

14 Kommentare zu “Unter Disgustlern”

  1. Jorg am Oktober 19th, 2021 5:06 pm

    „Ich kann mir dieses eklige Milieu mit den Macho-Sprüchen und dem dazu passenden pseudo-leutseligem Gehabe sehr gut vorstellen, vor allem nach sechs Jahren Arbeit in einem Krankenhaus, wo die Chefs noch cheffiger tun als anderswo.“

    Full ack.

  2. Jedermann am Oktober 19th, 2021 5:28 pm

    Hallo Schröder!

    Ihr Post – letzter Absatz – ist „Gewichse“ – mehr nicht. Trotzdem habe ich den Post zu Ende gelesen. Einfach um zu wissen wann gewichst wird.

    Wer die Anzeigen einer Tageszeitung bezahlt, der hat das Sagen. Das war schon immer so. Gehört die Zeitung einer Privatperson, dann hat diese Privatperson das Sagen. Das hat Gültigkeit für alle Medien.

    Wenn jetzt die NYT daherkommt, das irrationale Anti-Trump Hetzblatt, und klärt etwas auf, dann ist das Unternehmenspolitik. Springer will sich auf dem US Markt etablieren. NYT und andere wollen das verhindern. Springer hat augenscheinlich endlos Geld, die NYT nicht. Da war das natürlich eine Steilvorlage. Ich fürchte nur, das wird die US-amerikanische Leserschaft der NYT kaum interessieren.

    Es ist Bigotterie der schlimmsten Art diese Zustände nur bei der BILD zu vermuten. Schauen Sie sich die Sendung von dem Lanz mit der Heidenreich an (vor zwei Wochen). Dort wurde das Thema Kurz und bezahlte Meinungsumfrage behandelt. Die anwesenden Herren waren alle der Meinung sowas gäbe es in Deutschland niemals! Frau Heidenreich war anderer Meinung, kam aber über zwei Zwischenrufe nicht hinaus.

    Herr Schröder, fordern Sie die Intelligenz Ihrer Leser nicht heraus! Wir sind alltagstauglich.

    In diesem Sinn …

  3. flurdab am Oktober 19th, 2021 5:53 pm

    Wäre es nicht frauenfeindlich wenn man ihnen diese Möglichkeit zur Karriere verwehren würde?
    Ist ja nicht so als ob dies komplett ungewöhnlich wäre.
    Friede Springer und Liz Mohn haben es vorgemacht.

    Ein unbekannter Barde nutzt die Chance für Publicity.
    Ist natürlich doof für den Otto- Normal- Kippa- Träger, der auf der Straße angemacht oder angegriffen wird.
    Aber hey, das ist „Kunst“.

  4. Wolf-Dieter Busch am Oktober 19th, 2021 9:30 pm

    Sexvorwürfe sind ein probates Mittel, missliebige Personen beiseite zu räumen. Irgend einem Aspiranten auf Vorsitz Zentralbank – vergessen, wer, wann und wo genau – wurde mit Vorwurf Vergewaltigungsversuch eines Hotel-Zimmermädchens öffentlich niedergemacht. Funktioniert, auch wenn die Hydraulik seit zwanzig Jahren nur noch eine Erinnerung ist.

    Stichwort Sex im Arbeitsleben – Blogger Hadmut Danisch hat folgenden Gedanken angestoßen:

    Was Reichel nicht vorgeworfen wird ist Vergewaltigung. Folglich hochgeschlafen. Hadmut meint – zutreffend – dass die Dame die gleiche Schuld trifft wie den Herrn.

  5. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 19th, 2021 10:04 pm

    Ich bin immer wieder platt, wie man wieder und wieder neu und empörend differenziert ausdrücken kann, was jeder Mensch bereits während seines eigenen Geburtsprozesses am eigenen Leibe erfahren hat; Druck, Geschrei, Ausgliefertsein, Verlustängste und obendrein die Machtlust der Stärkeren im Entbindungszimmer, die dich mit Skalpellen von der uterinalen Hängematte abschneiden und dich schlagen, bis du endlich lächelnd und schmatzend an der Mutterbrust als niedliches Zoon politikon auf dem Weg zum Bürger dieses Landes bist. Schließlich und endlich diese pseudokuscheligen Kratz- bzw. heute Neoprenwindeln, die die kognitive Entwicklung begünstigen, die Welt als Scheißunterlage zu betrachten, die von denen gereinigt wird, die nicht darin zu stecken scheinen.
    Andererseits ist ein hierarchiekritischer Biss in einen pharmazeutisch subventionierten Bildungsbürgerdödel im chemisch korsettiert errigierten Zustand auch nicht jederfraus Sache.

  6. Die Anmerkung am Oktober 20th, 2021 9:57 am

    @WDB

    Stichwort Sex im Arbeitsleben – Blogger Hadmut Danisch hat folgenden Gedanken angestoßen:

    Was Reichel nicht vorgeworfen wird ist Vergewaltigung. Folglich hochgeschlafen. Hadmut meint – zutreffend – dass die Dame die gleiche Schuld trifft wie den Herrn.

    Daran habe ich Zweifel. Es geht nicht um die Dame, die das Rennen gemacht hat. Die wird jetzt gemobbt. Es geht um jene, die es verloren haben und eifrig bei der Sache waren, solange ein Preis in Aussicht stand.

    Gute Arbeiterführer hatten (früher) ein Auge auf sowas und schritten rechtzeitig ein, indem sie die Personen aufforderten, ganz schnell ihre persönlichen Belange auf die Reihe zu kriegen und Ordnung zu schaffen, sonst …

  7. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 20th, 2021 1:30 pm

    @Jorg

    Wieso arbeiten Menschen, egal ob weiblich, männlich oder sächlich unter solchen Umständen. Sucht Euch doch was anderes und lasst uns dahinsiechende Kranke einfach an Ort und Stelle verrecken bis die, die noch die Chance haben, irgendetwas zu merken, nach weiteren 40 Jahren Unrechtsphlegma an der Veränderung solcher Umstände zumindest teilnehmen. Das will natürlich niemand, der beruflich „was mit Menschen“ machen will. Dann steht Euch gefälligst nicht selbst im Weg und lasst Euch doch gängeln, begrabschen, quälen und unter denjenigen cheffigen Chefs malochen, die daran eine geile Freude haben und so ganz nebenbei Euer Gejammer wie eine Beethoveninterpretation von Richard Clayderman genießen:

    https://www.youtube.com/watch?v=mh0JTCPfm_g

  8. Godwin am Oktober 20th, 2021 5:13 pm

    Welche fatalen gesellschaftlichen Auswirkungen wird wohl der „Vorrfall“ von Leipzig haben??
    Goebbels hättes es vermutlich gefreut

    Sex wird mehr und mehr zum Konsum-Gut – den hat man nicht, sondern den schaut man sich im Netz an. Für bestimmte Vorlieben muss man zahlen.

  9. admin am Oktober 20th, 2021 5:16 pm
  10. flurdab am Oktober 21st, 2021 10:06 am

    @ admin
    Und wie üblich kein Impressum.
    Die Atlantifanten könnten ja mal zum Müllsammeln mit Zange und Sack in „ihrem“ Kiez aufrufen, die Straßen hätten es nötig.
    Einfach mal etwas sinvolles tun, nur um den Unterschied zu lernen..

  11. Die Anmerkung am Oktober 21st, 2021 1:09 pm

    Ich muß mich korrigieren. Es waren angeblich keine unterlegenen Frauen.

    Im Hintergrund hätten Männer agiert, „allesamt ehemalige Mitarbeiter von Bild“, denen es darum gegangen sei, Reichelt wegzubekommen, „dabei wurde ein drohender, teilweise fast erpresserischer Ton angeschlagen“, so Döpfner.

    Gut möglich daß jene, die sich Hoffnung auf einen lukrativen Posten machten und als Loser endeten, weil sie Loser waren, sich zusammmenrudelten, um den Reichelt loszuwerden.

    Laut Spiegel ist das, was der Döpfner da berichtet, einen Verschwörungserzählung. Was die wiederum von einer Verschwörungstheorie oder einem Vrschwörungsmythos unterscheidet, das verschweigen mir die Faschistenbrote von der Relotiusspitze mit größter Tapferkeit.

  12. flurdab am Oktober 22nd, 2021 10:07 am

    Um derartige Zwischenfälle wie bei Bild zukünftig zu vermeiden wäre es angebracht zukünftig auf die Anstellung von Frauen zu verzichten.
    Also reine Männerredaktionen und reine Frauenredaktionen, alle die sich hier nicht wiederfinden können ja eigene Zeitungen gründen.

    Emanzipation ist eine hübsche Idee, scheitert aber an den Frauen.

    Nebenbei las ich letztens, dass Journalismus aufgrund seiner prekären Bezahlung eh nur geeignet ist für Menschen mit vermögenden Eltern.

    Aber miese Bezahlung reicht scheinbar nicht für einen Skandal..

  13. ... der Trittbrettschreiber am Oktober 22nd, 2021 2:18 pm

    @flurdab

    ;-)… ein recht praktisches Gedankenkonstrukt.
    Wer aber kocht, bringt, erheitert, stöckelt beinfrei im Business-Dress und bringt den lümmelnden Testosteronlotterhaufen in Rage?

    Schrecklich; überall Lehrgut – und nirgendwo eine Geniesammelstelle.

  14. flurdab am Oktober 22nd, 2021 5:52 pm

    @ Trittbrettschreiber

    Man sieht ja wo das hinführt. Probleme die die Taliban nicht haben.
    Das eigentliche Problem scheint mir zu sein dass Reichelt sein Jüngerinnen nicht nur gepimmpert sondern auch befördert hat, das haben die Männer nicht gemocht.
    Dabei ist das hippe Berlin doch eigentlich sooo tolerant.
    Wie ist eigentlich der Seibert zu seinem Job gekommen? :-)

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