Pepe tritt ab

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Pepe Mujica, Protoplasma K, CC BY-SA 2.0

José „El Pepe“ Mujica (*1935) hat seinen Rückzug aus der Politik erkärt.

Für mich ist er ein Held und Vorbild. „Elf Jahre seines Lebens verbrachte Mujica in einer 3,5 Quadratmeter engen Einzelzelle, oft in Handschellen, den eigenen Urin trinkend, unter Dauerbeleuchtung gesetzt, die den Unterschied von Tag und Nacht aus der Wahrnehmung löschte.“

Dieses Virus ist das globalisierteste Wesen aller Zeiten. Ob reiche oder arme Länder, es lässt keinen Kopf auf den Vogelscheuchen sitzen. Zum anderen erleben wir die Folgen der langjährigen Kritik am Staat, weil es einerseits eine sowjetische Staatsformel gab, die glaubte, alles mit dem Staat gelöst zu haben. Doch dann tauchten die Ultraliberalen auf, die im Grunde überhaupt nicht liberal sind, weil sie jede Form von Diktatur befürworten und glauben, dass der Staat auf ein Minimum reduziert werden muss. Doch jetzt, wo die Kartoffeln anbrennen, rufen alle nach dem Staat: „Gib mir dieses, fordere Disziplin, lass dieses und mach das andere“, und so weiter. Unser eigentlicher Kampf sollte sein, dass wir das Beste im Staat erkennen und von ihm fordern, denn in Wirklichkeit ist der Staat ein kollektiver Wert, den wir besitzen und brauchen. Und warum ist er es? Weil der Markt dies nicht leisten kann … Die Welt wird (Anm.: nach dem Virus) nicht dieselbe sein. Wir müssen lernen, das Leben anders anzupacken. Die Frage ist, wieviel wird es uns kosten und welchen Preis werden wir zahlen, bis zu dem Tag, an dem die Wissenschaft uns eine Reihe von Antworten gibt, die heute noch lange nicht verfügbar sind. Es kann dem Homo sapiens auch helfen, etwas bescheidener aufzutreten und zu lernen, dass die Natur befolgt und respektiert werden muss.

Wenn die Revolution kommt, dann aus Lateinamerika. Menschen wie „El Pepe“ oder Camila Vallejo oder Francisca Alvarado Mamani werden sie anführen.

In Montevideo hat auch wieder ein Linksbündnis gewonnen. Ab nächsten Herbst denke ich darüber nach; die Flüge sind mittlerweile bezahlbar.

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Kommentare

4 Kommentare zu “Pepe tritt ab”

  1. Godwin am Dezember 16th, 2020 1:00 pm

    Hand auf’s Herz Burks – du hängst doch einer sentimentalen Vorstellung nach, wie sie in einigen RevolutionsWestern dargeboten wird.

    Camila Vallejo ist doch nur das Pin-Up-Covergirl fürs Feuilleton. Ohne Medien-Hype wäre sie nie so populär geworden.
    Und nochmal Hand aufs Herz – wäre sie Deutsche, würdest du argumenteiren, sie käme aus kleinbürgerlichen Verhältnissen und mache eine dem entsprechende Politik.
    Afaik gibt seit geraumer Zeit wieder Unruhen in Chile.
    Latain-Amerika mag politisch NOCH interessant sein. Aber wie lange noch?

  2. Fritz am Dezember 16th, 2020 2:04 pm

    Na ja, ein Blick auf Venezuela lässt einen doch ziemlich pessimistisch sein, was die Südamerikanische Linke betrifft.

  3. admin am Dezember 16th, 2020 3:43 pm

    Ja, ihr habt recht.

  4. Jim am Dezember 16th, 2020 5:18 pm

    Ist ja alles kein Grund, nicht einfach mal wieder zu verreisen und auf andere Gedanken zu kommen. So wie ich Burks einschätze will er nicht mit Billo-Margarita am Strand gammeln sondern die Menschen und Verhältnisse dort erleben.

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