Zu hoch für dich

Christian Baron in Konkret: „Warum ist es unter so vielen Linken en vogue, sich über Angehörige der sogenannten Unterschicht lustig zu machen und sie aus ihren Gruppen auszuschließen? Klassendiskriminierung unter Linken ist ein altbekanntes Phänomen, das bis heute totgeschwiegen wird.“

Klassismus ist aktiver Klassenkampf von allen Seiten gegen die Arbeiterklasse. Und doch ist der Begriff bei fast allen innerhalb der Linken, die ihn nicht ablehnen, bisher komplett unbekannt.
Das mag vor allem damit zusammenhängen, daß linke Gruppen, wie schon erwähnt, seit Jahrzehnten von Menschen geprägt sind, die materiell abgesicherten, ja häufig wohlhabenden Einfamilien- oder Reihenhausverhältnissen entstammen. Ihre eigene Lebenswirklichkeit kennt keinen aktiven Klassenkampf, weil sie das Gymnasium und später die Universität besucht haben, ohne dort mit vielen Menschen aus Armutsverhältnissen oder aus gewerkschaftlich organisierten Lohnarbeiterhaushalten in Kontakt gekommen zu sein.

Ich hatte hier auch schon behauptet, dass Gendersprech Klassismus sei. Quod erat demonstrandum.

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Kommentare

14 Kommentare zu “Zu hoch für dich”

  1. Martin Däniken am September 23rd, 2016 4:07 pm

    Musste da die „Entwicklungshelferin“ aus Mord im Orient-Express“ denken,die sich um “ kleinen braunen Kinder“ kümmert…
    Aber interessant könnte die Zahl,der linksdrehenden Haushalten entstammen,sein die mit Behinderten arbeiten…weil dort das Bildungsnivea äh niveau kaum zum Tragen kommen dürfte…
    ist fies der Gedanke aber….
    oder generell wo man Leute anleitet,die Hilfe brauchen,ob tatsächlich oder nicht…
    so das wieder fies gedacht gar kein richtiges Konfliktpotential aufkommen kann,weil sich keine kritische (Bildungs)Masse bilden kann…

  2. Wat. am September 23rd, 2016 7:09 pm

    Naja@burks, die Herkunft mag eines sein, das allein scheint mir aber nicht der Grund…

    Frag ’sie‘ doch mal, wer die Arbeiterklasse (das Proletariat) ist, da kriegst Du irgendeine verschwommene Lenin-Ansage, daß das die in der Industrie-Produktion sind.
    Was für’n Käse.
    Klar sind das die Produktiven, aber bei olle Lenin war’s mit dem Kapieren von Marx nicht weit her, denn es sind die Produktiven für’s Kapital (direkt und indirekt), irgendwelche Güter müssen sie dazu nicht herstellen; nur Mehrwert oder Profit bringen.
    Kap. hat halt nix mit Gütern am Hut, der kennt nur Waren und Geld.

    So fällt ihnen dann, um der Lohnarbeit zu entkommen, auch nichts besseres als die klassische Rolle rückwärts ein. Sie machen sich selbständig.
    Statt aus dem Kap. hinaus, versuchen sie ihn auf Anfang zu drehen.

  3. ... der Trittbrettschreiber am September 23rd, 2016 7:12 pm

    Alle ‚ismen‘ gehen den einzelnen Menschen nichts an. Es ist wie mit den Wolken; man sieht sie, redet, träumt, deutet in sie hinein. Weit weg und schnell wieder entschwunden. Wer mich als Rassist, Klassist, [bitte selbst ausfüllen]-ist bezeichnet, erhält mein mit Amüsement gespicktes Mitleid. Aber nur weiter – Radio im Hintergrund. Dazu kocht es sich gut, man kann mitdudeln und hoffen, irgendwann, ja irgendwann ein besserer Mensch werden zu dürfen. Fehlt noch was? Ach richtig – das passende Getränk…

  4. Martin Däniken am September 24th, 2016 4:06 am

    @Trittbrettschreiber: möchte wetten ein kühles Jever!

  5. Rant und weg am September 24th, 2016 9:43 am

    Mit „links“ ist wohl der Grünen- oder SPD-Anhänger von heute gemeint. Selbst die CDU sieht sich „linker als je zuvor“. DieLinke sei dagegen „radikal links “ bzw. „populistisch“.

    Besonders grüne Gläubiger glauben an ihre verlogene Politik wie die Verräterpartei. Nach außen Sonnenblume sind diese seit der Yugoslawien-„Intervention“ zur Kriegspartei Nr.1 mutiert. Ökologisch heißt bei denen doch schon, wenn Ausnahmsweise kein SUV für das Kind angeschafft wurde. SPD-Leute haben schon ihr Wahlvolk beschissen, da waren viele noch nicht mal geboren. Wie soll man eine Partei beschreiben , dessen Wortführer auch mal Teile seines Volkes mit „Parasiten“ und ähnlichem Nazisprech gleichsetzt. Manchmal denke ich, daß die CDU/CSU der verlängerte Arm der Kirche in die Politik ist (und nicht andersherum). Die Kirche hat in der BRD eine ganz besondere Machtposition als größter Arbeitgeber und schier unermäßlichen Besitztümern neben den über 80 Milliarden €uro Staatssubventionen pro Jahr (laut Carsten Frerk). DieLinke ist keine Partei, sondern eine Unterhaltungssendung. An der Macht würden diese noch übler als die SPD agieren und deren Worthülsen wie Seifenblasen zerplatzen.

    Keine heutige Partei vertritt den Bürger. Es werden immer nur die eigenen Interessen vertreten.

  6. Wolf-Dieter Busch am September 24th, 2016 10:39 am

    Früher nannte man das „Salon-Linke“. Sind links höchstens im eigenen Selbstverständnis, nicht jedoch im Wortsinn.

    Und „Asis“ sind nicht „Proletarier“ im Marx’schen Sinn, sondern „Lumpenproletariat“.

    Alles in allem ist der Konkret-Artikel von Moral geprägt, nicht von Sachkritik. (Muss deswegen kein schlechter Artikel sein, jedoch bitte in der richtigen Schublade ablegen.)

  7. ... der Trittbrettschreiber am September 24th, 2016 2:31 pm

    @Martin Däniken

    … es ist immer dasselbe – erst wird man in alle möglichen Schubladen gesteckt und dann sind die auch noch voller Brauereierzeugnisse. Weiter so.

  8. Martin Däniken am September 25th, 2016 1:49 pm

    @Trittbrettschreiber:
    „Ehre wem Ehre gebührt“
    oder
    „Jevert wem Jever gebührt“
    alte norddeutsche Volksweisheit
    Und nicht in alle möglichen Schubschladen sondern in die mit dem bewusstseinerweiternden Umgang mit Sachverhalten in Einklang mit einer innovative Umsetzung in die deutsche Sprache!

  9. ... der Trittbrettschreiber am September 25th, 2016 2:31 pm

    @Martin Däniken

    ich fürchte, es handelt sich hier doch eher um eine innovative „Umbettung“ in die deutsche Sprache. Erweitert sind dabei allenthalben meine Pupillen, hicks. Prösterchen. Schublade kann jetzt wieder geschlossen werden, sonst schmeiß ich hier noch ne Runde „JEVER in the box“.

  10. Martin Däniken am September 28th, 2016 4:59 pm

    Apropos „deutsche Sprache“ die Kommuniktion untereinander in seiner*innen Gruppe dient ja auch immer der Abgrenzung und weil Sprache ein lebendiges Wesen ist
    -manche halten sich Chiawaawwaaas,manche American Staffordshire Terrier…die manchmal nicht so ganz sozialisiert sind
    richtig deutsch ist eh nur wer „tschechisches Streichholzschächtelchen“ fehlerfrei aussprechen kann ;-)

  11. dlog am September 29th, 2016 10:48 am

    Vielleicht liegt’s ja schlicht daran: Solange die meisten Linken aus „gehobenen Bildungsschichten“ stammen, also weder am Band arbeiten, an der Kasse stehen, den Müll ensorgen oder Büros putzen, ist es mit einer „Veränderung der Gesellschaft“ nicht weit her.

  12. Martin Däniken am September 30th, 2016 10:57 am

    Dieser Beitrag enthält Sarkasmus.bei Intoleranz den Satiriker anrufen oder Dieter Hildebrandt inkarnieren.
    „Linke“ aus gehobenen Bildungsschichten am Band…Ja bist du denn des Wahnsinns
    -sie arbeiten mit dem Kopp daran das Band abzuschaffen,
    da braucht es keine irritierende Nahelends äh lebenserfahrung…
    Die seelig machende Erfahrung seinen Beitrag zu leisten,mit den Händen an etwas grösseren als einer Makramee-Ampel beteiligt zusein!
    Dieser Beitrag enthielt Sarkasmus!

  13. Martin Däniken am September 30th, 2016 12:06 pm

    Raed Saleh hat die berliner Genossen(Spd!!)ratlos und frustiert gemacht-verlangt ERNEUERUNG und zwar radikal…
    Spandauer-sind doch keine Berliner,oder?!

  14. Martin Däniken am Oktober 3rd, 2016 3:32 pm

    Und jetzt wird Saleh vorgeworfen er würde nur an seine Karriere denken,eigentlich auf den Müller zielen…würde die richtigen Fragen stellen aber falsch beantworten
    Also Standardgeschichten wenn jemand mal aus der Deckung kommt
    und wieder kreiseln sie um ihren Bauchnabel ;-)

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