Kapitalistische Peanuts

Dollar

„Die Societe Generale nannte ihr Engagement von weniger als zehn Millionen Euro ebenso wie die Schweizer UBS ‚vernachlässigbar‘.“ Was sind schon 10 Millionen Euro? Peanuts eben. Sehr hübscher Artikel in der Financial Times Deutschland über: „Europäische Banken von Milliarden-Betrug an der Wall Street betroffen.“

Anmerkung am Rande über journalisische Recherchequalität – FTD.de schreibt: „Unter den größten Opfern ist die spanische Bank Santander, die nach eigenen Angaben mit einem Investmentfonds im Umfang von 2,33 Milliarden Euro bei Madoff engagiert war.“ Dazu Spiegel Online am 28.10.2008: „Während europäische Banken unter der Finanzkrise ächzen, steigert der spanische Geldkonzern Santander erneut den Gewinn. Das Institut profitiert dabei von seinem robusten Kerngeschäft mit Privatkunden.“ War wohl nix. Wer hat Spiegel Online vor knapp zwei Monaten gebrieft? Die PR-Abteilung von Santander?

Wer es ein bisschen theoretischer mag – die Neue Rheinische Zeitung hat dazu etwas Aktuelles publiziert.

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Kommentare

6 Kommentare zu “Kapitalistische Peanuts”

  1. cxw am Dezember 15th, 2008 6:22 pm

    Bist doch sonst immer so genau:

    Santander hat keine Probleme mit den Investments – nur Sandanders Kunden:

    Dec. 14 (Bloomberg) — Banco Santander SA, Spain’s largest bank, said clients had positions valued at 2.33 billion euros ($3.1 billion) invested with Bernard Madoff.

    und

    Santander also had 17 million euros of its own funds invested through another fund, the lender said.

    Von daher lag der SPON (diesmal) gar nicht so falsch.

  2. admin am Dezember 15th, 2008 6:32 pm

    Aber die FTD nennt die Santander „Opfer“, die einen Haufen Geld verloren habe. Liegt die FTD falsch?

  3. cxw am Dezember 15th, 2008 6:45 pm

    Die Presse (auch die angelsächsische) ist da noch nicht 100% eindeutig. Die Wahrscheinlichkeit ist allerdings hoch, dass die meisten „betroffenen“ Banken nur Investanteile von Madoff-Funds an ihre Kunden verkauft haben, so dass das letztendliche Verlustrisiko bei den Privatkunden liegt aber nicht im Handelsbuch der Banken selbst. Es ist halt für eine Bank deutlich profitabler, irgendwelche Fonds mit entsprechenden Aufschlägen an die eigene Kundschaft zu verkaufen (aka 5% „Aufgabeaufschlag“ plus diverse jährliche Kickbacks) als im Handelsbuch selbst Anteile zu halten.

    Mal schauen, wie es sich in den nächsten Wochen entwickelt.

    Ohne jetzt allzudoll auf die FTD einhauen zu wollen (die sind mit ihren Einsparungsrunden eh schon genug gestraft) – wenn ich die Wahl zwischen Bloomberg und FTD habe, gewinnt Bloomberg immer.

    Und ein letzter Schwenk zu Santander – die positive Geschäftsentwicklung ist schon ziemlich merkwürdig, vor allem wenn man sich die Preisentwicklung am Spanischen Immobilienmarkt anschaut, wo sie auch voll mit drin hängt. Ganz klar sind mir die dauerhaften Gewinne da noch nicht.

  4. cxw am Dezember 15th, 2008 11:04 pm

    Hier ist eine bessere Übersicht. Man beachte die Unterscheidung zwischen „client loss“ und „company loss“.

    http://www.ft.com/cms/s/0/7fb3781a-cae0-11dd-87d7-000077b07658.html?nclick_check=1

  5. blu_frisbee am Dezember 16th, 2008 11:53 pm

    @burks

    Hätt ich mir gleich denken können, daß Anmelden hier über cookies funzt. Wäre ich sofort draufgekommen, wenn das auch irgendwo dastünde. 3 vergebliche Versuche, bis es mir eingefallen ist: mein ff blockt cookies except.

    Es ist zwar sehr nett, wenn die NRZ bei marxist.org verlinkt wird, allerdings gibts die MEW mehrfach deutsch im Netz, ich verwende immer mlwerke.de.

    Die deutsche Version der Artikelserie von Marx findet sich unter http://www.mlwerke.de/me/me06/me06_397.htm

    nachbarliche Grüße aus Neukölln

  6. admin am Dezember 17th, 2008 8:31 am

    IMHO funktioniert anmelden bei wordpress immer über cookies. wie sonst? Oder liege ich da falsch?

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