Unter Lockpickern [Update]

Dietrich

„Die, die die, die die Dietriche erfunden haben, verdammen, tun Unrecht.“ (Konrad Duden)

Spontaner Lustkauf bei der Großbourgeoisie: Eventronic- Lockpicking – 17-Teiliges Dietrich Set mit 2 Transparentem Trainingsschlössern und Anleitung für Schlosserei, Anfänger und Profis. Ich verstehe nicht, warum eine angeblich deutsche Firma nicht in der Lage ist, ihre Produkte in fehlerfreiem Deutsch anzubieten. „Teiliges“ und „Transparentem“ schreibt man klein – und es heißt „transparenten“.

Moment. Eventronic in Simmerath bietet Veranstaltungstechnik an. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die unter diesem Firmennamen bei Amazon Dietriche verkaufen.

Keine Sorge, Eventronic der erfahrenste Entwickler von Lockpick-Tool, stellt Ihnen eine von einem Profi geschriebene Anleitung auf Papier zur Verfügung.

Das ist ebenfalls kein gutes Deutsch (es fehlt auch ein Komma). Also von Google oder von ChatGPT aus dem Mandarinischen oder Westtamilischen übersetzt und mitnichten deutsche Wertarbeit (falls es so etwas noch gibt)? Die Lockpicker haben anscheinend den Namen geklaut, was Amazon nicht interessiert. Man kann voraussetzen, dass die Firma in Simmerath nicht amüsiert wäre, falls jemand anderes unter ihrer Corporate Identity aufträte. Sogar bei Tests fragt niemand, wo eigentlich der Firmensitz ist.

eventronic
Eventronic-Werbung bei Amazon

Eventronic ist ein professioneller Hersteller von Entriegelungswerkzeugen mit einer Entwicklungsgeschichte von mehr als zehn Jahren. Keine Website? Kein Impressum nirgends? Das ist dubios.

Ich habe natürlich nicht lockergelassen und ein bisschen recherchiert. Es gibt noch Eventronic Systems – Herstellung von Haushalts-, Elektro- und Elektronikgeräten in Alicante, aber die bauen u.a. Roboter und keine Dietriche.

Ich gebe demnächst wieder ein Seminar über Faktencheck/Recherche (geschlossene Veranstaltung); vielleicht nehme ich das als Beispiel auf.

[Update] Nee, klar… So etwas hatte ich erwartet.

lockpickset

This used to be our playground

Gleisdreieck

Gestern war ich mit Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch wieder mal auf dem Gleisdreieck. Dort ist das Hundchen aufgewachsen (daher die Überschrift). Mittlerweile haben die umstrittenen Arbeiten begonnen – das historische Pflaster ist schon fast vollständig verschwunden. Am Stellwerk haben wir ein paar junge Herren überrascht, die sich als Graffiti-Künstler entpuppten. Das Tor ist wieder verschlossen, aber man kann durch den kleinen Anbau der Stellwerks-Ruine hindurchgehen, weil freundliche und sich den Interessen der Allgemeinheit verflichtet fühlende Menschen die Türen aufgebrochen haben (letzten Bild). Leider ist auch das Wäldchen wieder mit einem Vorhängeschloss versperrt. Das erinnert mich daran, dass ich das Handbuch zur Schloßöffnung noch einmal durchlesen wollte, weil ich ungern etws zerstöre, sondern behutsam vorgehe. Tölchen hat jedenfalls das Gelände sofort wiedererkannt und ist freudig herumgetollt, vor allem auf seiner Lieblingswiese.

GleisdreieckGleisdreieckGleisdreieck

Last Exit Gleisdreieck

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Heute habe ich mich „offiziell“ vom Gelände am Gleisdreieck verabschiedet. Jemand hat freundlicherweise das Schloss, das das Tor an der Stellwerks-Ruine versperrte, wieder entfernt. Ich war‘ s nicht. Ich hätte das professionell gemacht – das Werkzeug dazu besitze ich. Man kommt auch bequem samt Hund unter dem Zaun zwischen dem Stellwerk und der Bahn hindurch; jemand hat dort mit einem Spaten ein genügend großes Loch gebuddelt. Hier die vorläufig letzten Aufnahmen – u.a. die zweite Stellwerkruine und die Rückseite der ehemaligen Werkstätten.