Seterra

Seterra

Gute Science Fiction erkennt man daran, dass sie zeitlos ist. Nur wenige Autoren schaffen es, diesem Anspruch gerecht zu werden. Stanislaw Lem natürlich, der in einer eigenen Liga spielt; Wolfgang Jeschke mit „Der letzte Tag der Schöpfung“ zum Beispiel – mit der beste SF-Roman, den ich kenne. Vermutlich habe ich das Buch schon fünfzig Mal gelesen oder noch öfter.

Ich habe mir gestern antiquarisch noch den dritten Band von Bernd Kreimeiers „Seterra“ zugelegt. Die Trilogie besitze ich schon seit den 80-er Jahren, aber der letzte Teil war irgendwie verloren gegangen, vermutlich verliehen und nicht zurückbekommen.

„Seterra“ gehört auch zu den grandiosen zeitlosen Zukunfts-Entwürfen, die, obwohl schon 1986 erschienen, heute noch aktuell und lesbar sind. Bei Kreimeier kommt hinzu, dass „Seterra“ fast ausschließlich innerhalb eines Raumschiffes spielt und sehr technisch geschrieben ist, aber dennoch alle Details „stimmen“. Sogar bei den Computern gibt es keine Brüche. Die Dialoge sind manchmal ein bisschen hölzern, aber die Bücher strotzen nur so vor interessanten Ideen und spannenden Details. Im dritten Band findet auch noch eine Revolution statt, was ich natürlich besonders aufregend finde. „Seterra“ steht für mich auf einer Stufe mit Fassbinders „Welt am Draht„.

Ich wundere mich nur, dass es über den Autor keinen Wikipedia-Eintrag gibt. Ich finde auch sonst kaum aussagekräftige Fundstellen. Ich würde ungesehen alle SF-Romane Kreimeiers kaufen, aber offenbar hat er nach „Seterra“ keine mehr geschrieben. Schade.

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Kommentare

9 Kommentare zu “Seterra”

  1. Wolf-Dieter am März 19th, 2014 7:53 pm

    Ebenfalls schick, wenn auch nicht zeitlos: Framstag Sam von Paul van Herck. Leider nur noch antiquarisch für teuer Geld bei Amazon.

  2. Serdar am März 19th, 2014 9:04 pm

    Burks erstell doch mal eine Liste mit allen SF-Büchern die du gut findest.

  3. Wolf-Dieter am März 19th, 2014 9:17 pm

    Gute Science Fiction erkennt man daran, dass sie die Gegenwart reflektiert. Nur wenige Autoren schaffen es, diesem Anspruch gerecht zu werden. Philip K. Dick natürlich, der in einer eigenen Liga spielt, z. B. mit Ubik oder Eine andere Welt.

    (Lieber Himmel, jetzt hab ich weiter Passagen von dir gemopst. Upsi.)

  4. Crazy Eddie am März 20th, 2014 5:52 am

    Wie meinem Nick zu entnehmen ist, mag ich ganz besonders: Der Splitter im Auge Gottes von Niven/Pournelle. Ein richtiger SF-Schmöker!

  5. Burks' Blog am Mai 20th, 2014 5:06 pm

    […] Es müssten ja nicht nur medizinscihe Implantate sein, sonder auch alles, was in Kreimeiers Seterra-Trilogie schon vorkommt und was sich George Orwell gar nicht hat ausdenken können. Das erinnert mich an […]

  6. Manipulation ist effektiver : Burks' Blog am Mai 26th, 2014 1:08 am

    […] zu manipulieren, statt sie zu unterdrücken”. (Lhaura Arden | Kommando/Sicherheit, in Seterra […]

  7. Die Anatomie der Mach : Burks' Blog am Juni 11th, 2014 4:25 am

    […] Anatomie der Macht, weil sie nur in ihnen beschrieben werden kann.” (Bernd Kreimeier: “Seterra 3 – Die Erhaltung der Wirklichkeit”, […]

  8. Hans am Juli 27th, 2015 3:12 pm

    Info: Kreimeier hat noch einige Essays und Kurzgeschichten geschrieben, aber keine größeren Romane mehr. Er hat damals an der TU Dortmund studiert und wollte eigentlich einen Gegenentwurf zu James Patrick Hogan’s „Kinder von Alpha Centauri“ schreiben, sprich darlegen, warum eine derartige Mission mit höchsten Risiken verbunden ist. Ist m. W. heute im Bereich Linux-Adaption für Videospiele aktiv.

  9. Phälar as known as Frank am Oktober 2nd, 2017 9:52 pm

    Hallo, stimmt, kaum etwas im WWW über Kreimeier zu finden, habe zum Fall Kreimeier noch ein paar Wissenssplitter beizutragen. (Bin ein leidlicher SF-Fan, allerdings hauptsächlich „analog“, also auf Bücherbasis.)
    Die Einträge hier sind ja schon älter, aber ich wollte darauf hinweisen, dass von B.Kreimeier in der ziemlich bekannten Anthologie-Reihe Antares, Beteigeuze (A-Z, usf.) von Hrsg. Thomas LeBlanc bei Goldmann, 80er, noch mehrere gute SF-Stories vorliegen, falls das jemanden interessiert. Mir ist v.a. die Story Ultima Esperanza in besonders guter Erinnerung. Wenn ich mich richtig erinnere, war Kreimeier bei seinem Roman-Debut noch ein ganz, ganz junger Typ. Kurzer verriss von Seterra auch im SF-Jahr 1987 auf S.209 von Kritiker M.Iwoleit. Seterra gewann aber 1986 auch den bedeutenden Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar. Kreimeier soll nachher irgendwas MINT studiert haben oder hatte das vor, wenn ich mich recht erinnere, kann die „Stelle“, wo ich das gelesen habe, nicht mehr finden. Seterra habe ich noch nicht, werde es mir aber ggf. zulegen. Danke für die Rezension, Burkhard Schroeder, Ihr PhälarFrank

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