Unter verbal adipösen Community Managern

community manager

„Die Arbeit des Community Managements zur Ermöglichung eines respektvollen und themenbezogenen Austauschs auf unseren Plattformen gemäß der Netiquette des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ist Teil des Aufgabenspektrums unseres Teams für Online-Kommunikation und soziale Medien, das auch mit der Betreuung der Website, der Aufzeichnung von Video-Grußworten und Beiträgen für die sozialen Medien befasst ist.“

Ein Satz aus 54 Wörtern, den sogar ein Kinderbuch-Autor nicht versteht hätte besser machen können. Bisher habe ich das Thema nur bei den Salonfaschisten gefunden, selbstredend ventiliert durch die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen). Angeblich stammt dieses Satz-Ungetüm aus der Pressestelle des völkischen Denkers Bundesklimawirtschaftsministers.

Kann man den in Deutsch übersetzen? Wo zum drei Mal geschwänzten Asmodäus ist das Tuwort? Gibt es gar nicht?

Wait a minute. Die Arbeit des [irgendwas Denglisches] ist Teil dessen, was wir tun? Versteht das jemand? Versuchen wir es.

Wir haben Verwalter einer virtuellen Gemeinde. Die nennen sich „Manager“. Die Manager sind ein Team (wer hätte das gedacht?) Das Team arbeitet und zensiert, damit alle sich respektieren, wenn sie Wörter austauschen. Halt! So geht das nicht…

„Die Arbeit ist Teil des Aufgabenspektrums“ heißt übersetzt: Wir tun, was wir tun müssen. Oder: Wir zensieren Euch, weil wir das sollen. Warum dann aber so ein Bandwurmsatz, den niemand versteht?

Weil die Pressesprecher Manager Wichtigtuer sind, die das Nichts, was sie tun, so aufblasen, dass aus der Mücke [unbekanntes Kleintier] ihrer marginalen Existenz ein adipöser Elefant wird.

Gut, dass wir die Gemeinde vollgelabert haben.

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Kommentare

5 Kommentare zu “Unter verbal adipösen Community Managern”

  1. ... der Trittbrettschreiber am November 8th, 2023 7:48 am

    „Asmodäus“

    An Kreativität und Unterhaltung hat es unserer Spezies noch nie gemangelt.
    Nun, in Erwartung des Showdowns, des Finales also, der Moment vor dem Herniedersausen des Vorhangs, müssen alle Bleistifte gut gespitzt werden, denn die ganze göttlich komödiantische Mischpoke kommt in voller Staffage, um sich noch einmal zu verbeugen und sich an unserem Applaus zu ergötzen – dann wirds noch einmal richtig zischen und es ist Zeit für den Butzemann.

    https://www.youtube.com/watch?v=Du_hPr3YEMM

  2. André Dreilich am November 8th, 2023 8:45 am

    Wolf Schneider formulierte das in seiner Kritik an Soziologen und anderen Geschwätzwissenschaftlern sinngemäß so: Wer weiß, dass er eigentlich nichts zu sagen hat, weil das, was er tut, keine Wissenschaft ist, verschlüsselt es in einer aufgeblähten Pseudofachsprache, die ausschließlich die Funktion hat, nicht verstanden zu werden.

  3. ... der Trittbrettschreiber am November 8th, 2023 9:20 am

    @André Dreilich

    Hauptsache es gibt dümmlich diplomierte Zuwendung, eine studentisch staunende und nachplappernde Gender-Schar im (Online-)Audimax und es rieselt Asche aufs Konto.

    Beruhigend: C4-Professuren sind wohl abgeschafft?

  4. Crazy Eddie am November 8th, 2023 5:42 pm

    Tja, die schreckliche deutsche Sprache, wie von Mark Twain beschrieben.
    Shvoppen de moppensetten! (Jerry Lewis, der es auch nicht lernen konnte)

  5. nh am November 8th, 2023 6:07 pm

    Es gibt immer noch etliche Professuren, darunter über 200 nichtsnutzige Gendergagalehrstühle, die einer Bereinigung und Vorstellung beim Arbeitsamt zum Erdbeerpflücken nebst Rückzahlung exorbitanter Salaere bedürfen. Sorry für die vielen ungs, Herr Moderator.

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