Das Kreuz mit der Sucht IV

Wer wird süchtig?

– aus meinem Buch Heroin – Sucht ohne Ausweg?“ (1993)

Wer immer Drogenabhängige therapieren will, hat auch eine Theorie über die «Sucht», um seine Maßnahmen zu rechtfertigen. Dabei ist es mehr als merkwürdig, dass die schwache Basis, auf der diese Theorien stehen, kaum jemals einer radikalen Kritik unterzogen wurde. Wer sollte das aber tun, wenn nicht die Ärzte und Therapeuten, deren Arbeitsplätze gerade von der Definition des Drogengebrauchs als «Krankheit» abhängen!

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Credits: DrugAbuse.com

Dabei zeigt schon ein flüchtiger Blick auf die theoretischen Voraussetzungen, dass das, was die Suchtexperten über die Persönlichkeit bzw. den Charakter der Drogen-Konsumenten zu wissen glauben, auch auf einen großen Teil der Bevölkerung zutrifft, der relativ «drogenfrei» lebt. «Psychisch Schwache» greifen zu Drogen: Heißt das, dass der Rest «psychisch stark» ist? Gilt diese «Schwäche» nicht auch als Merkmal derjenigen, die in Sekten und ähnlichen Organisationen landen; kann man totalitäre religiöse oder politische Vereinigungen dann als «Droge» verstehen? Selbst wenn wir dem orthodoxen psychiatrischen Ansatz, dem Christiane Schmerl diese Ansichten zuschreibt (1), zubilligen, Symptome von Persönlichkeitsstörung bei Heroinabhängigen manchmal richtig beobachtet zu haben, heißt das noch lange nicht, dass diese Symptome zum Drogenmissbrauch geführt haben.

Die Frage bleibt offen, warum seelisch Kranke viele Verhaltensauffälligkeiten zeigen, darunter aber kaum jemals Drogenmissbrauch.

Unlogisch ist auch der Schluss, dass eine Behandlung dieser Störungen zur Abstinenz führen könnte oder sollte. Wenn die Drogeneinnahme «primär Symptom eines psychischen Konflikts» sei, garantiert das nicht — wenn der Konflikt nicht mehr vorliegt -, dass der Patient Drogen in Zukunft nicht auch aus anderen Gründen nimmt. Diese Ansätze könnten nicht erklären, folgert Schmerl kritisch, «wieso es eigentlich zu bestimmten Zeiten zu einem epidemischen Anstieg von Drogengebrauch und -abhängigkeit kommt». Die beobachteten frühkindlichen Störungen und negativen Erfahrungen, die angeblich zum Drogenmissbrauch disponieren, seien «keineswegs spezifisch für Drogenabhängige, sondern finden sich bei anderen ‘unangepassten’ ebenso und – nicht zu vergessen – auch bei unauffälligen, als ‘normal’ klassifizierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen». (2) Außerdem bleibt die Frage offen, warum «wirklich seelisch Kranke viele Verhaltensauffälligkeiten zeigen, darunter aber kaum jemals Drogenmissbrauch». (3)

Sollte die Opiat-Abhängigkeit eine eigenständige psychische Krankheit sein? Zu dieser These hat sich bisher noch niemand durchgerungen. Angesichts der zweifelhaften empirischen Basis der meisten Untersuchungen über Drogensucht wäre sie aber auch sehr gewagt: Die Drogenabhängigen in Kliniken, Gefängnissen oder Therapie-Einrichtungen, die zum Thema befragt und untersucht werden, sind schlicht für Konsumenten nicht repräsentativ. Und selbst gravierende methodische Fehler, die in jedem anderen Wissenschaftszweig den Vorwurf der Unseriösität nach sich zögen, werden bei den Theorien über Sucht schweigend entschuldigt. «Die meisten Untersuchungen arbeiten zwar mit Kontrollgruppen, diese müssten sich aber nur im Merkmal der Drogenabhängigkeit unterscheiden.» (4)

Das führt zu so obskuren Vergleichen wie dem zwischen drogenabhängigen Jugendlichen aus der Unterschicht mit drogenfrei lebenden aus der Mittelschicht. Schmerl führt das Beispiel an, dass sich die Merkmale Jugendlicher, die ohne Drogen auskamen und sich freiwillig für eine Befragung zur Verfügung gestellt hatten, und Drogenabhängiger, die ebenfalls freiwillig Auskunft gaben, mehr glichen als die zweier Kontrollgruppen – drogenfrei lebend oder drogenabhängig – von straffälligen und internierten Jugendlichen.

Therapeutischen Maßnahmen gegen die «Drogensucht» sollte mit erheblichem Misstrauen begegnet werden.

Da die psychiatrischen und psychoanalytischen Ansätze einer Sucht-Theorie ohnehin weder zwischen verschiedenen Drogen noch zwischen Abhängigen und gelegentlichen Konsumenten unterscheiden, sollte, so Schmerl, den therapeutischen Maßnahmen gegen die «Drogensucht» mit erheblichem Misstrauen begegnet werden. Bei Heroin komme noch hinzu, dass es «viel eindeutiger eine geschlechtsspezifische Ungleichverteilung zugunsten männlicher Adepten» gebe, «ein Verhältnis, das noch keinen Drogenforscher zu der Behauptung hingerissen hat, Männer seien eher neurotisch prädisponierte Drogenpersönlichkeiten». (5)

Die eher sozialisationstheoretischen Ansätze, die das Umfeld oder, noch grober: die Gesellschaft für Drogenmissbrauch verantwortlich machen, erfreuen sich vor allem deshalb großer Beliebtheit, weil sie sich durch populäre Stammtisch-Theorien bestätigt wissen und durch die Medien relativ simpel darzustellen sind. Die klassische Heroin-Story ist so einfach gestrickt, dass sie ein journalistischer Anfänger als Gesellenstück vorlegen könnte, ohne jemals einen Junkie zu Gesicht bekommen zu haben: Ein armes Mädchen aus chaotischen Familienverhältnissen (mangelnde Liebe usw.) gerät auf die schiefe Bahn, hängt an der Nadel und klopft endlich, nach mancherlei schlimmen Erfahrungen, an die Tür einer Therapie-Einrichtung, wo sie gerichtet, nein, gerettet wird? (6)

Auch in dieser Argumentation ist keinerlei zwingende Logik zu erkennen. Die statistische Häufigkeit von Merkmalen, die angeblich den Drogenkonsum fördern, wie sexueller Missbrauch in der Kindheit, mangelnde Zuwendung, «broken home», gestörtes Verhältnis zum Vater, wahlweise zur Mutter, Pubertätsprobleme, verzögerter Reifungsprozess, grassierende Arbeitslosigkeit usw. bedeutet noch keinen kausalen Zusammenhang. Bestätigt wird diese Kritik auch durch die schlichte Tatsache, dass 40 Prozent der Drogenabhängigen die «suchtfördernden» Merkmale – aus sozialisationstheoretischer Sicht — nicht haben, sich aber die gleiche Anzahl von Nichtabhängigen mit diesen negativen Voraussetzungen plagen muss.

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Credits: DrugAbuse.com

Wenn zwei Dinge gleichzeitig auftreten, etwa – wie in Schleswig-Holstein – die höchste Geburtenrate und die größte Anzahl von Storchen-Populationen, heißt das nicht, dass eines die Ursache des anderen ist. Detaillierte Untersuchungen in England ergaben, dass zwar ein Zusammenhang zwischen der Verschlechterung der sozialen Situation insgesamt und dem Anstieg des Heroin-Konsums bestehe, dass der Schluss aber falsch sei, die ökonomische Lage mit ihren Folgen für die Familien bewirke eine Zunahme von «Sucht-Persönlichkeiten». (7)

Auslöser für den (ersten) Drogenkonsum sei keine psychische Störung, sondern eine jedem Menschen mehr oder weniger stark immanente Neugier.

Ein dritter Ansatz für die Erklärung des Drogen-Konsums – vor allem im anglo-amerikanischen Raum verbreitet – baut auf den Prämissen der Lerntheorie auf. Es sei nachgewiesen, so Schmerl, dass «bei Beginn, Beibehaltung und Rückfall im Heroin-Gebrauch sich das Wirken klassischer Lernprinzipien beobachten und mit Erfolg zur Erklärung von Drogenverhalten heranziehen lässt». (8) Diese Lernprozesse seien bei jedem Menschen gleich, wenn er in eine dementsprechende Situation gerate, es bedürfe daher zur «Entwicklung einer Abhängigkeit keiner persönlichkeitsspezifischer Zusatzannahmen». Ähnlich argumentiert auch der Kieler Arzt Gorm Grimm: Auslöser für den (ersten) Drogenkonsum sei keine psychische Störung, «sondern eine jedem Menschen mehr oder weniger stark immanente Neugier, ein Erlebnisdrang, der zwar fatale Folgen haben kann, aber doch für sich gesehen eine ganz normale menschliche Motivation darstellt».

Die wissenschaftliche Diskussion in den USA war in den sechziger Jahren noch von der Voraussetzung ausgegangen, Drogenkonsum sei ein Quasi-Rückzug aus der Gesellschaft. Den Street-Gangs, die sich mehr auf kriminelle Aktionen spezialisierten, und den Jugendbanden, die mehr auf «action» aus waren und nur ihr Territorium verteidigten, stellte man diejenigen sozialen Abweichler gegenüber, die sich in die Traumwelt der Drogen zurückzogen («retreatist adaptation»). Deren Motto: «A flight into inactive phantasy in the face of a harsh world.»

Ende der sechziger Jahre wandelte sich das Bild, somit auch die Theorie. Nicht mehr der abgedriftete, passive «freak» galt als der Drogenkonsument an sich, sondern der Straßenjunkie als «resourceful entrepreneur», der ständig aktiv sein musste, alert, flexibel, und der in der Lage war, seinen «Beruf» erfolgreich auszuüben. Nicht der kranke, zurückgezogene oder lernunfähige Straßenjunge probiert zuerst Heroin, sondern derjenige, der abgebrüht, schlau ist und respektiert wird, vor allem die Anführer der Straßengangs. HeroinKonsum gilt als Beweis der Männlichkeit: Bist du Manns genug, es zu nehmen? Kannst du damit umgehen, oder kontrolliert es dich? (9)

Im lerntheoretischen Ansatz zur Sucht spielen diese Beobachtungen eine wichtige Rolle. Positive Verstärker der Gruppe, in der man sich bewegt, können den Wunsch erzeugen, durch die Droge Anerkennung und Geltung in der Clique zu bekommen. Was positiv empfunden wird, führt in der Regel zur Wiederholung des Verhaltens. Dabei ist die real erlebte Wirkung der Droge weniger bedeutsam: Dass der Erst-Konsument von Heroin sich körperlich schlecht fühlt, kann durch die positive Verstärkung der Gruppe überlagert werden.

Die Droge ist Teil des sozialen Status, ja kann sogar, wie in England untersucht, für diejenigen ein wichtiges Element des «lifestyle» werden, denen der traditionelle soziale Aufstieg durch Arbeit verwehrt bleibt. Der hier eingeführte Begriff der «sozialen Ansteckung» besagt, dass Neulinge von erfahrenen Drogengebrauchern initiiert werden, dass die Meinungsführer in einer Gruppe eine wichtige Rolle spielen, ob jemand eine Droge probiert oder nicht – ungeachtet seiner Persönlichkeit.

War noch in den sechziger Jahren der Anführer in subkulturellen Gruppen «tough», zeichnete sich also vorwiegend durch körperliche Stärke und Fitness aus, wandelte sich das Bild: Jetzt musste man «cool» sein – eine Aussage über eine bestimmte psychische Qualität, deren Vorhandensein insbesondere durch Heroin suggeriert wird.

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Credits: Crest View Recovery Center

Die positiven sozialen und, bei erfolgter Gewöhnung, auch psychischen Verstärker werden ihrerseits ergänzt durch negative Verstärker: Wenn man die Entzugssymptome der Droge vermieden hat, ist das ein Erfolg. Die Assoziationen «Droge – positive Sensation» und «Droge -Beendigung negativer Sensationen», so Christiane Schmerl, bekämen selbst psychische Qualität. Der Nachweis dieser These werde auch dadurch geführt, dass durch medizinische Opiatgaben abhängig gewordene Personen — trotz gleicher psychischer Konstellation – sich nicht zu Heroin-Abhängigen entwickelten, «solange sie nicht lernten, ihre körperlichen Beschwerden auf die Abwesenheit von Opiaten zurückzuführen, das blitzartige Verschwinden der Beschwerden nicht mit einer erneuten Dosis assoziierten». (10)

Einige Lerntheoretiker sprechen sogar von einem «künstlich» erzeugten Trieb — eine sprachliche Anleihe aus der klassischen Psychoanalyse: Die Drogenabhängigkeit sei ein «Zustand eigengesetzlicher Art», der aufgrund «der ihm innewohnenden Konditionierungsmechanismen nicht mehr als ‘Symptom’ für irgendeine ‘primäre’ Krankheit, Neurose usw. angesprochen werden kann, weil er unabhängig von ehemaligen Motiven oder Gründen seine Eigendynamik entwickelt habe».

Aufklärung, da sind sich die meisten Fachleute einig, schützt nicht vor Drogenkonsum.

Dieser Ansatz zur Erklärung, was Sucht sei, gibt keinen Anlass zu Optimismus. Gerade das «aufregende» Erleben in der illegalen Drogenszene führe zu Verhaltensgewohnheiten, die kaum zu verändern seien, da sie nach dem Prinzip der «unregelmäßigen (intermittierenden) Verstärkung» aufgebaut seien. Heroin-Abhängige müssen eine Reihe von Fertigkeiten entwickeln, um sich den Stoff zu beschaffen. Sie sind in der Regel in ihrem «Metier» recht erfolgreich. Diese Flexibilität, auf die unterschiedlichsten Situationen angemessen zu reagieren – die unregelmäßige Verstärkung —, erzeuge aber weitaus festere und schwerer zu lösende Muster als regelmäßige Verstärker (wie etwa im Schulunterricht). Als Konsequenz des lerntheoretischen Ansatzes steht daher eher die Prävention im Vordergrund, nicht aber die Rehabilitation Drogenabhängiger.

Doch ist damit etwas gewonnen? Was kann Prävention anderes sein als die Vermittlung von Verhaltensnormen? Die hehre Absicht, Menschen zu veranlassen, das Böse zu meiden und das Gute zu tun, scheitert auch in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft. Aufklärung, da sind sich die meisten Fachleute einig, schützt nicht vor Drogenkonsum. Ohnehin lässt sich der Nutzen von Einrichtungen, die um Prophylaxe bemüht sind, nicht messen: Wie soll man kontrollieren, ob jemand durch eine Beratung vor Drogenmissbrauch geschützt wurde? Prävention, so kann man vermuten, dient vor allem der moralischen Beruhigung derer, die mit dem Thema Drogen befasst sind. Man hat getan, was man konnte. Wer dennoch uneinsichtig ist, dem ist nur begrenzt zu helfen.

Die Gründe, warum Menschen Drogen nehmen, sind so vielfältig, dass man sie nicht in einen Begriff wie «Sucht» pressen und diese dann pauschal zur Krankheit erklären kann.

Die Gründe, warum Menschen Drogen nehmen, sind so vielfältig, dass man sie nicht in einen Begriff wie «Sucht» pressen und diese dann pauschal zur Krankheit erklären kann. Was in der einen Gesellschaft als «Abhängigkeit» von psychothrophen Substanzen und als «unkontrolliertes» Verhalten gilt, ist in der anderen ein wenig beachteter Teil des alltäglichen Lebens. Natürlich muss der Staat die Bürger und Bürgerinnen davor schützen, andere und sich selbst in Gefahr zu bringen – aber um welchen Preis? Die Definition dessen, was wir als «Sucht» verstehen, beantwortet immer auch die Frage, wie weit wir unsere eigene Verantwortung selbst in die Hand nehmen wollen oder das anderen überlassen.

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(1) Ch. Schmerl (1984), S. 48 ff
(2) ebd., S. 55
(3) G. Grimm, (1985), S. 77
(4) Ch. Schmerl (1984), S. 66
(5) ebd., S. 77
(6) Bei allem Respekt für die brillante journalistische Leistung Marie-Luise Scherers, die für ihre Reportage über einen Fixer «Auf deutsch gesagt: gestrauchelt» mit dem Kisch-Preis ausgezeichnet wurde: Auch der Junkie und Held «Manni» endet in der «Therapie» Synanon, was den Leser zu der verfrühten Annahme verleitet, damit sei ihm geholfen. [Einer der besten Reportagen, die ich jemals gelesen habe! Die eindeutig beste Geschichte ist auch von ihr: Der unheimliche Ort Berlin über eine Leiche im Kreuzberg der 80er-Jahre. Jeder Satz wie gemeißelt, und kein Wort überflüssig. („Eine Frau darf scharf aussehen, den Pelz einer geschützten Tierart tragen und Gold auf den Lidern, wenn ihr darüber nicht das irisierende Moment von Sperrmüll abhanden kommt.“) Man muss abwechselnd schallend lachen, oder es stehen einem die Haare zu Berge. Ich habe die Scherer damals bei ihren Recherchen persönlich kennengelernt. Sie war oft im legendären Slainte in der Oranienstrasse. Meine damalige Freundin wohnte in der Naunynstrasse. Ich war damals noch kein Journalist, kannte aber einige der Protagonisten ihrer Reportage, zum Beispiel „Schmutzfuß“, „Pille“. Santana“ und „Chaota“.]
(7) So J. v. Scheidt, der in seinem Buch «Der falsche Weg zum Selbst. Studien zur Drogenkarriere» (1976) behauptet, die Schädigung der Drogen-Konsumenten durch die Eltern werde «auf seiten der Frau natürlich noch durch den allgemeinen Drang nach Emanzipation» vorangetrieben. Vgl. Geoffrey Pearson: Social deprivation, unemployment and patterns of herein use, in: N. Dorn/N. South (1987): Zwischen 1979 und 1981 stieg die Arbeitslosigkeit in England von 1,5 Mio. auf 3 Mio., die parallele Zunahme des Rauschgiftkonsums war aber nicht der ökonomischen Entwicklung geschuldet, sondern hing mit ganz anderen Faktoren zusammen.
(8) Ch. Schmerl (1984), S. 110
(9) G. Pearson, in: N. Dorn/N. South (1987), S. 80
(10) Ch. Schmerl (1984), S. 112

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Kommentare

11 Kommentare zu “Das Kreuz mit der Sucht IV”

  1. frank am April 28th, 2023 9:05 pm

    „auf seifen der Frau“
    „…strasse“

  2. admin am April 28th, 2023 9:16 pm

    @Frank: Das kommt davon, wenn ein pdf in ein Office-Dokument konvertiert wird. So ganz reibungslos scheint das nicht zu funktionieren.

  3. ... der Trittbrettschreiber am April 28th, 2023 9:28 pm

    In etwas weniger zischenden Momenten wähne ich, dass mir auffällt, in einer alternden Gesellschaft zu leben, in der so etwas wie eine Bedürftigkeitsindustrie entstanden ist. Wie am Fließband werden Bedürftige produziert, die der professionellen Zuwendung bedürfen. Der Pflege- und Betreuungssektor scheint dabei der lukrativste zu sein. Überall in der Stadt sieht man kleine, mittlerweile E-angetriebene Autos mit Aufschriften wie [xxx]-Pflege zuhause oder Pflege mobil etc. etc., die auf dem Weg in betreute Wohnungen unterwegs sind. Zu meinem Leidwesen habe ich schon nüchtern eine unbequeme,ja fast lästige Neigung zu Phantasmagorien, die mir den Schlaf rauben. Was stellen diese flinken, altruistischen Aushilfshelfer innen mit den Bewohnern m/w/d/x da draußen in der anonymen Stadt an?
    Wie bekommen sie Leute, die das Leben aktiv in z.B. gemütlichen Kellergewölben verbringen möchten, in ein hydraulisches Hightech-Krankenbett, aus dem man wohl nur nach dem Überschreiben seines Bungalows wieder herauskommt – postum, nach liebevollem Hinüberbegleiten versteht sich.
    Nun werden auch noch Drogen legalisiert, die zwar nicht zischen und ploppen, wohl aber in Konkurrenz zu einem Getränk aus dem Norden treten, wenngleich auch nur als Inhalat oder intravenöse Zuwendung durch die Mindeslohnfachkräfte ohne Ausbildung.
    Gibt es eine Wahl zwischen Drogen oder Pflege – oder geht beides?

    Und wo the hell ist die nächste Whisky-Bar?

    https://www.youtube.com/watch?v=LSmH4bXxZvA

  4. Uwe am April 28th, 2023 10:11 pm

    Veröffentlichst du das ganze Buch in deinem Blog?
    Hat sich das Bücher schreiben finanziell für dich gelohnt?

  5. admin am April 28th, 2023 10:18 pm

    Weiß ich noch nicht. Nein, es hat sich nicht gelohnt, nur zeitweise.

  6. nh am April 29th, 2023 5:28 pm

    Zur Thematik.
    Es kann helfen, jemandem mit seinem EIGENEN Willen aus der Misere zu führen.Das ist die Hauptvoraussetzung, alles andere Flickschusterei.
    Drogies lügen natürlich das Blaue von sonstwo herunter um an Substitute zu gelangen.
    Interessant war seinerzeit jemand zu erleben, DAS
    Methadon gebunkert hatte aber nicht genommen/vertickt aber clean war.
    Ob wie versprochen im Klo runtergespült oder nicht, man weiss nie wie die ticken.
    Es fällt denen schwer, sich aus der Szene zu isolieren, weil ja alles „gute Bekannte“ sind.
    War jung und doof mit grossem Junkiebruder in der Stadt unterwegs, „na*** brauchste? Nee lass ma.“
    Hab ihn wahrscheinlich einmal durch meine Anwesenheit davon abgehalten.
    Sein Mitbewohner war damals durch einen Giftcocktail so geil drauf, Löcher in die Wände zu schlagen. Ging derbe ab in den 70ern.
    Das war damals das Feeling vom Free Life, nur dass die Nadel sie zu Sklaven machte.
    Im Vergleich zum augenscheinlichen Destruktivismus
    solcher Personen eingeschlossen Crack- und Methuser, lenke ich doch genüsslich den Blick auf den dt. Buntentag, der sich täglich an reinstem Koks delektiert.
    Wischproben auf den WC`s haben es offengelegt.
    Kein Wunder bei dem Personal das sich anmasst ein Volk zu vertreten und nur Shit fabriziert.
    Ich gedenke an 2 Verstorbene und jemand divers den Absprung mit Erfolg gemeistert zu haben. Hoffe er/sie/es hat noch ein paar Jahre weil man weiss nie um die Langzeitwirkungen der Streckmittel.
    Der Schwarzmarkt muss weg, Legalisierung ist mit
    Datenschaufelei verbunden, wer soll wem noch trauen. Es ist zum Verzweifeln und äusserst traurig, ein ehemals prosperierendes Land dermassen vor die Hunde gehen zu sehen.
    Ob Drogenschäden oder fatalistische Entscheidungen der sogenannten Regierung, es geht mit voller Wucht an die Kante.

  7. Die Anmerkung am April 30th, 2023 8:16 am

    >> Die Gründe, warum Menschen Drogen nehmen, sind so vielfältig, dass man sie nicht in einen Begriff wie «Sucht» pressen und diese dann pauschal zur Krankheit erklären kann.

    Doch, kann man. (frei nach Gerhard Polt)

    Machen sie ja auch.

    „Sucht“ ist wie Porno und wird von Politikern auch so gehandhabt. Ich erkenne sie, wenn ich sie sehe. Politiker zwängeln sie in ihr Machtkorsett, weil es Stimmen bringt.

    Im übrigen sind „Süchtige“ ab einem bestimmten Stadium krank und benötigen professionelle Hilfe, völlig unabhängig davon, was Burks dazu aufschreibt.

  8. admin am April 30th, 2023 11:19 am

    Definiere „krank“.

  9. Die Anmerkung am April 30th, 2023 12:08 pm

    Wer jahrelang an der Pforte eines Krankenhauses gearbeitet hat, zuweilen auch auf den Fluren eines solchen, der sollte nach meinen Dafürhalten die Problematik kennen und perfekt für Triage geeignet sein, weil er seine Klientel erkennt.

    Das hat mit einer Definition von krank nichts zu tun. Die wird gar nicht benötigt.

  10. nh am Mai 1st, 2023 4:31 pm

    Die Menschen sind natürlich verschieden.
    Da gibt es arme Geister, die Führung benötigen, aber auch berechnende, die zur kalten Jahreszeit „auf Entzug“ gehen. Oder performante Selbstdarsteller, die den Kick zur Präsentation missbrauchen, allesamt Hedonisten, die den Drogenkonsum zum eigenen Vorteil über Alles stellen.
    Inwieweit dieses von der Hirnchemie „bestellt“ wird sei dahingestelt.
    Persönliche Disposition des Charakters mag ein Angel- aber auch Drehpunkt des Ganzen sein.
    Dem einen ist alles egal, der andere pimpt sich vermeintlich damit.
    Krank in dem Sinne passt irgendwie nicht, weil zuviele Faktoren einspielen, die einen Befund ausschliesslich erklären würden.
    Hier gehts an die Psyche des Einzelnen und das ist äusserst kompliziert und nur mit äusserster Unvoreingenommenheit anzugehen; eigentlich unmöglich.
    Sucht ist wenn es einem gut oder schlecht geht, man es sich leisten kann oder möchte, weils in ist oder gerade aus Protest out, Sucht ist immer.
    Auch wenn man bildlich gesprochen dem Nachbarn mit
    seiner fetten Karre imponieren will.
    Was Chemikalienmissbrauch betrifft – eine Ersatzhandlung, entweder dem Elend zu entfliehen oder sich höherwertig zu fühlen.
    Zweischneidig aber kongruent.
    Die Dosis macht das Gift und je mehr Unterdrückung von Staats wegen, desto eher leidet die Psyche der Bevölkerung. Das Hirn spielt uns so manche Posse vor, immer begierig auf positive Resonanz.
    Es verdrängt bisweilen die Folgen bis zum wirtschaftlich und gesellschaftlich führenden Ruin, um jederzeit die Synapsen zu fluten.
    Mens sana in corpore sana.
    Was hilft nun aus dieser Misere ?
    Soma, bald fett beworben ohne Verweis auf Arzt oder Apotheker.
    Ein Breitbandsedativum verabreicht nach Testvorlauf von Covid. Aldous Huxley dreht im Grab.
    „Ihr werdet nichts besitzen, aber glücklich sein“
    ist eine Warnung, die eigentlich alarmieren sollte. Es sollte nicht wundern, falls ein neuer Lebensmittelzusatz E 666 auftaucht, von unseren „Philantropen“ wärmstens empfohlen.
    Mal sehen wie die Multitoxiker damit klarkommen.
    Ergo : Ohne Sucht und Rausch geht gar nichts, nur wer die Sucht steuert, gewinnt.
    Ich nenne keine Organisationen.

  11. ... der Trittbrettschreiber am Mai 2nd, 2023 5:53 am

    @nh

    „Die Menschen sind natürlich verschieden.“

    ;)… neeiin. noch nicht alle – und nicht alle natürlich.

    https://www.youtube.com/watch?v=qAwRoRbitNA

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