Zweifellos

mariupol
Mariupol gestern, der Rauch im Hintergrund kommt von Azovstahl, wo sich die letzten Nazis verschanzt haben.

Das wird es sein. Daran gibt es keinen Zweifel.

Kann es sein, dass ein führendes Mitglied des Ausschusses, der die gemeinschaftlichen Geschäfte der Bourgeoisklasse in der Ukraine verwaltet, schon aus beruflichen Gründen einen Hang zur Theatralik hat?

Gute Nachrichten Ein Drittel der Deutschen hat erkannt, dass die Herrschaft der Bourgeoisie im Kapitalismus nur eine Scheindemokrokratie ist. Irgendwie fällt es mir heute schwer, einen Anfang zu finden. Neuer Versuch:

„Wir leben in einer Scheindemokratie, in der die Bürger nichts zu sagen haben“, meinen 31 Prozent der deutschen Bevölkerung. Auffällig dabei ist der Ost-West-Unterschied: Im Westen sind 28 Prozent der Meinung, in einer Scheindemokratie zu leben; im Osten ist es fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent).

Ich habe gestern wutentbrannt ganz entspannt mein „Welt“-Abo gekündigt. Dort wird man noch mehr als bisher nur antirussische Propaganda lesen werden (Futur II hört sich immer kompliziert an). Ich habe prinzipiell nichts dagegen, konsumiere ich doch durchaus auch die bürgerliche Presse sogar die hierzulande zensierte Presse. Das verändert mein Weltbild nicht. Ich will es aber „ausgewogen“, von allem etwas. Kakophonie ist besser als Euphonie.

Don Alphonso ist unterhaltsam, schreibt aber nur noch für Eigenheimbesitzer und Liebhaber italienischer Fahrräder und für den reaktionären Teil der Kleinbourgeoisie. Deniz Yücel ist mittlerweile zahm geworden – das mag aber dem Martyrium in türkischen Gefängnissen geschuldet sein. Harald Martenstein ist immer dann gut, wenn er über Berlinerisches schreibt – aber in der „Welt“ wird das weniger vorkommen.

Ich habe jetzt nur noch den Guardian und die Online-Ausgabe der Berliner Zeitung abonniert. Letztere verzichtet auf Gendersprache und ist Nuancen anders als der „Tagesspitzel“, wie wir das Blatt früher nannten. Mehr brauche ich vermutlich nicht.

Und jetzt das Wetter. Und jetzt der Krieg. Nicht viel passiert. Alle treffen nur richtige Entscheidungen, wie gewohnt. Die Ziele sind unverändert.

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Kommentare

3 Kommentare zu “Zweifellos”

  1. BEX am April 12th, 2022 9:21 pm

    Hier ein Kommentar über die „Rolle, die der Begriff „Faschist“ in der sowjetischen und postsowjetischen Geschichtsrhetorik spielte und spielt“

    Vielleicht hebt das ja die Laune 😉

    https://geschichtedergegenwart.ch/die-ukraine-putin-und-die-rhetorik-des-krieges/

  2. Markus am April 12th, 2022 10:40 pm
  3. Mitleser am April 13th, 2022 8:25 am

    „Die Idee einer nicht bloß formell institutionalisierten sondern inhaltlich verwirklichten Demokratie, an der alle Menschen teilhaben können, ist Horkheimer zufolge der Sozialismus.“

    ———-
    Zu den Umfrageergebnis:

    Wie lautete doch ein laut vorgetragener Wunsch der „Brüder und Schwestern aus dem Osten“ – oder war es eine Drohung?: „Kommt die Mark nicht zu uns, kommen wir zu ihr!“

    Und jetzt ist die Mark weg, Betrug!

    ————–

    Manche sagen (sagten?) doch, man solle die Nachrichten des Gegners lesen um zu wissen, wie dieser denke und was er plane. Ob ich dafür zahle, steht noch auf einem anderen Blatt.

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    Das paßt zu dem Link von BEX:

    Sind das neue „Protokolle der Weisen von Zion“? Oder doch etwas ernst zu nehmendes?

    https://www.nzz.ch/meinung/snyder-ein-russisches-handbuch-zum-voelkermord-in-der-ukraine-ld.1678933

    https://ria.ru/20220403/ukraina-1781469605.html

    https://ccl.org.ua/en/news/ria-novosti-has-clarified-russias-plans-vis-a-vis-ukraine-and-the-rest-of-the-free-world-in-a-program-like-article-what-russia-should-do-with-ukraine-2/

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