Nabendynamoumbau, Duschlampe!
Ich habe in meinen Seminarunterlagen aus dem Jahr 2017 gekramt. „Liebe Studenten, heute beschäftigen wir uns mit dem korrekten und eleganten Gebrauch des Verbums im Deutschen. Das Deutsche erlaubt auch, vorausgesetzt, man ist dieser Sprache mächtig, einen dynamischen Satzaufbau, obzwar er verschachtelt sein kann, der dem des Lateinischen gleichkommt.“ (Allgemeines Stöhnen und Raunen im Hintergrund)
„Um die Rechtschreibkenntnisse der Studenten an deutschen Universitäten steht es nicht gut. Seit Jahren hört man von Hilferufen der Professoren, die Schulabsolventen seien nicht studierfähig. In der FAZ (Paywall) kommt jetzt der Stuttgarter Germanist Fabian Bross zu Wort: „Die Situation ist dramatisch, wir sind mitten in einer Rechtschreibkatastrophe.“ Er legte 80 Deutsch-Lehramtsstudenten einen Text vor, den sie zu korrigieren hatten. Die meisten Defizite gab es bei der Getrennt- und Zusammenschreibung sowie der Groß- und Kleinschreibung. Zu viele scheiterten an der Unterscheidung zwischen dass und das. „Besonders auffällig ist, dass sogar die allermeisten Prüfungsarbeiten bis hin zu Bachelor- und Masterarbeiten substanzielle Orthografiefehler enthalten, obwohl sie zu Notenabzügen führen können und es eigentlich Zeit genug für die Korrektur geben sollte“, sagt Christina Noack, Professorin für Didaktik der deutschen Sprache. Bross fordert Eingangstests für Lehramtsstudenten und unterstützende Orthografie-Kurse im Studium. Für diese gibt es an Universitäten kaum Mittel, denn man unterstellt, dass die Rechtschreibung bis zum Abitur sitzt. Ein Teufelskreis, denn die Gefahr besteht, dass die späteren Lehrer Lerninhalte, bei denen sie selbst Schwächen haben, einfach aussparen.“ (Aus dem Infobrief des VDS e.V.)
Das kann ich nur bestätigen. Ich hätte fast alle meine Studenten beim Examen durchfallen lassen, aber zum Glück musste ich das nicht entscheiden. Aber ich galt auch als ein Dozent, bei dem es extrem schwer war, eine gute „Punktzahl“ zu erreichen.
Kommentare
12 Kommentare zu “Nabendynamoumbau, Duschlampe!”
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Des sind Gefühle, wo man schwer beschreibe kann.
Sprache wandelt sich, ihr Gebrauch auch. Dagegen anzukämpfen ist ein Kampf gegen Windmühlen. Wir reden und schreiben ja auch nicht mehr wie die Minnesänger
Das macht heute nichts mehr aus. Für diese Lehrerempörungsmasche ist es schon lange zu spät.
Man schaue auf dieses Land, man schaue auf diese Eliten, man schaue einfach Wiki & Cie.
PS zum Kleisttext: Seine Adressaten waren nicht die seiner Zukunstsperspektive (also die von heute), dennoch reißt sein Stil jeden vom Hocker, der Sprache nicht nur als Werkzeug zum Bestellen einer durchgegenderten ‚Cürrie_wurstIN‘ mit Pommes versteht – man ist sofort mitten drin, genauso verwirrt wie zumindest einer der drei Chasseure, die vom Pferd fallen wie Herbstblätter jener Bäume, die in Rixdorf friedlich wachsen.
https://tinyurl.com/66wnw5x8
Es geht doch nur um korrektes Deutsch. Das hat nichts damit zu tun, wie sich Sprache wandelt.
Ortho… mit „th“, aber .grafie mit „f“ statt „ph“. Da kräuselts mich.
https://www.reddit.com/r/de/comments/pkae95/orthographie_im_lehramt_wir_sind_mitten_in_einer/hc20hxq/
Die Orthografie aufgeschrieben hat ein Herr Journalist. Laut Duden ist das erlaubt, Photografie hingegen nicht.
anhören, verstehen, Kopf schütteln…
*kräuselt’s
Da hat doch noch Jemand…in, alten Unterlagen (2016) über 9/11 gekramt.
Es sieht so aus, als ob die Allianz gegen den Terror, das falsche Land belagert hat.
<8*) Alles nur Verschwörungstheorien…
…und genau aus diesem Grund gibt es auch immer mehr Gefälligkeitsgutachten, die dem Kind dann Lese-Rechtschreibschwäche bescheinigen, wo keine ist.
Der Rest liegt einfach daran, dass das Bildungssystem seit Einführung der neuen Rechtschreibung da massiv versagt hat.
Und besonders Stöhnen tun am Ende Rechtsanwaltskanzleien, wenn die Schreibkräfte nur noch Mist abliefern und der RA alles selbst Korrektur lesen darf.
Ich empfehle da mal Mark Twain (https://ichmagdeutsch.ru/5/die-deutsche-sprache/495)
;)
Ah, Kleist, herausragend! Gewiss ein rotes Tuch für die gesamte Gemeinschaft des heiligen und unantastbaren „Woke“, aber einfach großartig zu lesen (und hören). Ich empfehle „Michael Kohlhaas“ zu einem Glas guten Weines.
Oh und Saramago überzeugt ebenfalls in den brillanten Übersetzungen. In Hommagen stilistisch seiner (freilich unzureichend) gedacht:
z. B. die Kurzgeschichte „Das Gesetz“, https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/259295.das-gesetz.html